Religion und Krieg
◆ In dem Buch War, Communism and World Religions (Krieg, Kommunismus und Weltreligionen) schrieb Dr. Charles S. Braden: „Während des ganzen Ersten Weltkrieges unterstützten die Kirchen den Krieg gehorsam, verkauften Kriegsanleihen, warben Soldaten — direkt in der Kirche — und segneten ihn im allgemeinen. Wohl gab es einige Kriegsdienstverweigerer, die sich einsperren ließen, aber es waren eben nur wenige, und sie fanden bei den Kirchen im allgemeinen wenig Verständnis.“
Da jene Zeit ein halbes Jahrhundert zurückliegt, mögen einige bezweifeln, daß die Geistlichkeit einen solch unchristlichen Standpunkt einnahm. Aber in dem Buch Thoughts in War-Time (Gedanken in Kriegszeiten) ist ein Essay von dem englischen Geistlichen B. H. Streeter abgedruckt, das im Ersten Weltkrieg veröffentlicht wurde. In dem Essay, betitelt „Krieg, dieser Krieg und die Bergpredigt“, kommt dieser Geistliche zu folgendem Schluß:
„Wenn der Soldat überzeugt ist, daß es bei der Sache, für die er kämpft, um das Wohl der ganzen Menschheit geht und daher schließlich auch um das Deutschlands, kann er ohne ein Gefühl persönlicher Abneigung, ja sogar aus Menschenliebe auf den Deutschen im feindlichen Graben schießen. ... Der Soldat ist vor allem ein Mensch, der bereit ist, für sein Land zu sterben; und die Bereitschaft, für andere zu sterben, ist im wesentlichen eine christliche Eigenschaft.“
Was meinst du, wie diese religiösen Führer, die eine solche Blutschuld tragen, vor dem einen dastehen, „der von Gott dazu verordnet ist, Richter der Lebenden und der Toten zu sein“? — Apg. 10:42.