SILO
(Sịlo) [„Derjenige, dessen es ist“, „Derjenige, dem es gehört“].
Eine Stadt im Gebiet von Ephraim, „nördlich von Bethel ..., östlich von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona“ (Ri 21:19). Im Allgemeinen wird Silo mit Chirbet Selun gleichgesetzt, das ungefähr 15 km nnö. von Bethel liegt. Die Ortslage stimmt mit der biblischen Beschreibung überein. Der Ort befindet sich auf einem Hügel und ist außer im SW, wo sich ein Tal befindet, von höheren Hügeln umgeben.
Nach dem Aufstellen der Stiftshütte in Silo (Jos 18:1) wurde die Verteilung des Landes an die Israeliten von dort aus beendet (Jos 18:1 bis 21:42). Danach errichteten die Stämme ö. des Jordan einen Altar an diesem Fluss. Die anderen Stämme betrachteten dies als einen Akt der Abtrünnigkeit und versammelten sich in Silo, um gegen sie zu kämpfen. Als die Stämme ö. des Jordan jedoch erklärten, dass der Altar ein Denkmal der Treue gegenüber Jehova sein sollte, blieb der Frieden erhalten (Jos 22:10-34).
Zu einer späteren Zeit unternahmen 12 000 tapfere israelitische Krieger eine Strafaktion gegen die Bewohner Jabesch-Gileads, weil sich diese nicht am Kampf gegen die Benjaminiter beteiligt hatten. Indes wurden 400 Jungfrauen aus Jabesch-Gilead nach Silo gebracht und später den Benjaminitern gegeben. Die Benjaminiter wurden auch angewiesen, sich weitere Frauen von den Töchtern aus Silo zu nehmen. Sie sollten sie während der Reigentänze der Frauen anlässlich des jährlichen Festes zu Ehren Jehovas in Silo gewaltsam wegtragen (Ri 21:8-23).
Die Stiftshütte blieb die meiste, wenn nicht sogar die ganze Zeit, die im Buch Richter behandelt wird, in Silo (Ri 18:31; 1Sa 1:3, 9, 24; 2:14; 3:21; 1Kö 2:27). Kurz vor dem Tod des Hohen Priesters Eli entfernten die Israeliten im Kampf mit den Philistern die Bundeslade aus der Stiftshütte und brachten sie zum Schlachtfeld, denn sie glaubten, ihre Gegenwart würde ihnen den Sieg schenken. Doch Jehova ließ zu, dass die Philister die Bundeslade erbeuteten. Sie wurde nie mehr nach Silo zurückgebracht, was zeigt, dass Jehova Silo aufgegeben hatte, denn die Bundeslade stellte seine Gegenwart dar (1Sa 4:2-11). Dass Jehova Silo aufgeben würde, wird vom Psalmisten angedeutet (Ps 78:60, 61; vgl. 1Sa 4:21, 22) und in Jeremias Prophezeiung erwähnt, um zu veranschaulichen, was Jehova mit dem Tempel in Jerusalem machen würde (Jer 7:12, 14; 26:6, 9).
Silo; sein Zustand der Verwüstung wurde von Jeremia als anschauliches Beispiel verwendet
Im 10. Jahrhundert v. u. Z. wohnte der Prophet Ahija in Silo (1Kö 12:15; 14:2, 4). Nach der Ermordung Gedaljas im Jahr 607 v. u. Z. kamen gewisse Männer aus Silo (entweder aus der Stadt oder dem Gebiet) nach Jerusalem, um zu opfern (Jer 41:5).