Weshalb ich aus der Kirche ausgetreten bin
ALS ich eine Stelle auf der Kanzlei der Methodistenkirche annahm, glaubte ich, von Gott gesegnet worden zu sein. Doch ich wußte noch nicht, was mir bevorstand.
Ich gehörte jetzt zur Verwaltung der Kirchengemeinde. Hier konnte ich mehr sehen und hören als der gewöhnliche Gläubige, der nur sonntags morgens zur Kirche geht. Ich konnte beobachten, was in der Kirche vor sich geht, wie es nur wenigen möglich ist.
Eines Tages klingelte das Telefon in der Kanzlei. Als ich mich meldete, erfuhr ich, daß eine Frau im Sterben lag. Ihre Angehörigen baten mich, sofort den Pfarrer zu schicken. Jenen Tag werde ich nie vergessen. Statt diese Familie zu besuchen und der Sterbenden beizustehen, bat mich der Geistliche unverzüglich den Rechtsanwalt der Kirche zu verständigen und zu dieser Familie zu schicken, damit er das Testament überprüfe um zu sehen, ob die Kirche darin bedacht worden sei.
An diesem Tag gingen mir die Augen auf, und ich betete zu Gott, er möge mich richtig leiten. Dann zogen wir in diese kleine Stadt (Warrensburg [New York]); hier, so hoffte ich, würden in der Methodistenkirche andere Verhältnisse herrschen. Aber wochenlang sprach niemand mit uns, und niemand besuchte uns. Ich ging regelmäßig zur Kirche, und jedesmal, wenn ich nach Hause kam, weinte ich.
Schließlich erbot ich mich an, das Amt einer Sonntagsschullehrerin zu übernehmen — dieses Amt bekleidete ich, bis ich schwer erkrankte und es niederlegen mußte. Der Geistliche wurde deshalb sehr ärgerlich. Doch sie wußten, wo ich wohnte, wenn sie Geld brauchten. Ständig hieß es: Wir brauchen Geld, z. B. neuntausend Dollar, um die Orgel zu reparieren, oder Geld, um ein neues Pfarrhaus zu bauen usw.
Schließlich ging ich nicht mehr in die Kirche, obwohl ich mich dabei nicht wohl fühlte und ich mich fürchtete, weil ich nicht am ersten Sonntag jeden Monats die Kommunion empfing. Dann wurden meine Gebete erhört. Eines Tages, als ich besonders niedergedrückt war, besuchte mich eine Zeugin Jehovas. Sie erzählte mir von den Prophezeiungen der Bibel und von Jehovas Vorhaben mit der Menschheit. Ich begann die Bibel zu studieren, und bald darauf trat ich aus der Kirche aus. Ich schloß mich Jehovas treuen Dienern, seinen Zeugen, an. Und wie reichlich ich dabei gesegnet worden bin! Wenn wir darum bitten, daß Jehovas Wille auch unser Wille sei, wird sich schließlich alles zum Guten wenden. — Eingesandt.