Gottgefällig wandeln während der Schulzeit
DIE Schule ist eine vorzügliche Einrichtung. Sie vermittelt nützliche Kenntnisse auf vielen Gebieten sowie wichtige Grundfertigkeiten. Gleichzeitig ist die Schule aber auch eine Gefahrenquelle für den Jugendlichen, der gottgefällig handeln möchte, indem er in Übereinstimmung mit den gerechten Grundsätzen der Bibel lebt.
In manchen Schulen ist heute der Rauschmittelgenuß an der Tagesordnung. Auf den Toiletten wird Haschisch oder Marihuana geraucht, und auf den Fluren wird Heroin vertrieben. Auch die Unzucht grassiert; in einigen Schulen sind schwangere Mädchen keine Seltenheit mehr. Der christliche Jugendliche hat in der Schule jedoch mit anderen Problemen zu kämpfen, Dingen, durch die er sein Verhältnis zu Gott gefährden könnte. Der Schüler muß somit auf der Hut sein, möchte er aus der Schule Nutzen ziehen und vermeiden, durch weltliche Einflüsse Schaden zu nehmen.
Der rechte Beweggrund
Jugendliche sind aus verschiedenen Gründen bestrebt, eine gute Schulbildung zu erhalten. Einige haben das Ziel, zu studieren, um später eine gutbezahlte Stellung zu bekleiden. Andere bezwecken, durch eine gute Schulbildung ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Was ist der Beweggrund eines Jugendlichen, der seinem Schöpfer, Jehova Gott, gefallen möchte?
Ein solcher Jugendlicher ist sich bewußt, daß es Kenntnisse und Fertigkeiten gibt, die wertvoller sind als die, die die Schule vermittelt. Das sind die Kenntnisse über Jehova und sein Vorhaben und die Geschicklichkeit, anderen diese Kenntnisse zu vermitteln. Der christliche Jugendliche ist somit aus einem ganz anderen Grund bestrebt, eine gute Schulbildung zu erhalten, als die meisten seiner Klassenkameraden. Er ist kein ehrgeiziger Streber, der in der wirtschaftlichen oder sozialen Ordnung dieser Welt vorwärtskommen möchte, sondern für ihn hat die Schulbildung den Zweck, bessere Voraussetzungen für ein Leben zu schaffen, das er ganz in den Dienst Gottes stellen möchte.
Vorteile und praktischer Nutzen
Christliche Jugendliche sollten in ihrer Schulzeit daher fleißig lernen. Das hat unter anderem den Vorteil, daß ihr Geist geschult wird. Junge Menschen werden auch die Erfahrung machen, daß es nützlich ist, wenn man gut lesen und schreiben kann. Sie werden später auch merken, wie vorteilhaft es ist, wenn man gut rechnen kann und grundlegende Kenntnisse auf Gebieten wie Soziologie, Geschichte, Geographie und Naturwissenschaft hat und eine Fremdsprache beherrscht.
Es ist bestimmt nützlich, über eine gute Allgemeinbildung zu verfügen. Das wird jugendlichen Christen helfen, im Dienste Gottes den verschiedenen Situationen gewachsen zu sein. (1. Kor. 9:19-23) Die Rede, die der Apostel Paulus auf dem Marshügel hielt, ist ein vorzügliches Beispiel dafür, wie man Bibelkenntnisse mit anderen Kenntnissen verbinden kann. Da Paulus vielseitige Kenntnisse besaß, konnte er bei jener Gelegenheit ein gründliches Zeugnis über Gottes Vorhaben ablegen. — Apg. 17:22-31.
Jugendliche Christen sollten darauf achten, daß sie sich Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, mit denen sie sich ernähren können. Diese Handlungsweise ist in Übereinstimmung mit dem Beispiel, das der Apostel Paulus gegeben hat, der sagte: „Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren.“ — Apg. 20:34.
Sie können daher einen praktischen Beruf lernen — Tischler, Maler, Schlosser oder Schneiderin — oder, besonders Mädchen, sich in einer Handelsschule auf den Eintritt in einen Bürobetrieb vorbereiten. Jugendliche Christen haben viele Möglichkeiten, etwas zu erlernen, was ihnen zum Erwerb ihres Lebensunterhaltes dienen kann, während sie sich hauptsächlich darauf konzentrieren, ihre Mitmenschen im Worte Gottes zu unterweisen.
Wachsam bleiben
Während man bestrebt ist, die Schuljahre nach besten Kräften zu nutzen, ist es gleichzeitig unerläßlich, sich der Gefahren bewußt zu sein, die einem dabei drohen. Wir finden in der Bibel die treffende Warnung: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ Ferner lesen wir: „Hurerei und jede Art Unreinigkeit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, so, wie es sich für Heilige geziemt, auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Späße, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagung.“ — 1. Kor. 15:33; Eph. 5:3-5.
Auch wenn die Mitschüler weder Hurer noch Rauschgiftsüchtige sind, bedeutet das nicht, daß sie deshalb gute Gesellschaft für den jugendlichen Christen sind. Sie mögen zweideutige Witze machen, dummes Zeug reden und ohne Zögern mogeln oder in anderer Weise unehrlich handeln. Anstatt mit solchen Personen Umgang zu pflegen, sollte der Christ mit Personen umgehen, die auf Anstand und gute Grundsätze halten. Er sollte stets darauf achten, daß er keinen Umgang mit Personen pflegt, die ihn veranlassen könnten, die biblischen Grundsätze zu verletzen oder daß er sich auf etwas einläßt, wodurch das geschehen könnte.
Aber es gibt noch andere Gefahren, vor denen sich der christliche Jugendliche hüten muß, weil er sonst zu einer Handlungsweise verleitet werden könnte, die der seines Meisters, Jesus Christus, widersprechen würde und durch die er sich Gottes Mißfallen zuzöge.
Weltliche Politik
Jesus hat sich in keiner Weise an weltlicher Politik beteiligt. Er sagte von seinen wahren Nachfolgern: „Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin.“ Aber Jesus sagte das nicht nur, sondern er unternahm auch zielbewußt Schritte, um zu vermeiden, daß er unter dem Druck anderer doch ein politisches Amt übernehmen würde. — Joh. 17:16; 6:15.
Wie sieht es heute in den Schulen aus? Besteht eine ähnliche Gefahr, in weltliche Politik verwickelt zu werden? Es scheint, als würde sich die Jugend fast überall mit politischen Fragen auseinandersetzen. Diese Teilnahme am politischen Geschehen hat in verschiedenen Ländern zu Demonstrationen, Tumulten und Gewalttaten geführt. Ob es um die aktive Teilnahme an Politik in Form solcher Revolten oder um die aktive Teilnahme am Leben der Schule geht, so stehen Christen in Gefahr, gezwungen zu werden, ebenfalls mitzumachen. Was wird ein jugendlicher Christ in einem solchen Fall tun? Er wird bestrebt sein, in Übereinstimmung mit den Lehren des Wortes Gottes zu handeln und das Beispiel Jesu Christi nachzuahmen. Er hält das, was sein Schöpfer, Jehova Gott, denkt und sagt, für wichtiger als das, was seine Mitschüler denken oder was seine Lehrer sagen.
Was wird zum Beispiel damit bezweckt, daß Klassensprecher gewählt werden? Dadurch lernen die Jugendlichen, sich aktiv an Politik zu beteiligen. Möchte ein jugendlicher Christ dafür geschult werden? Möchte Jesus Christus, der sagte: ‘Ich bin kein Teil der Welt’, daß seine wahren Nachfolger für die Teilnahme an Politik ausgebildet werden?
Durch den festen Standpunkt, den jugendliche Christen in dieser Hinsicht einnehmen, beeindrucken sie vielfach Lehrer und Mitschüler und erwerben ihre Achtung. Auf einem christlichen Kongreß in Asahikawa (Japan) erzählte ein Jugendlicher folgende Erfahrung:
„Als ich die zweite Klasse der Oberschule besuchte, wurde ich zum Mitglied des Klassenkomitees gewählt. Ich erklärte der Klasse, daß Zeugen Jehovas Christen seien und sich deshalb nicht an weltlicher Politik beteiligen könnten. Meine Klassenkameraden erhoben viele Einwände, aber schließlich machten sie die Wahl widerstrebend rückgängig.
Kurz danach rief mich mein Klassenlehrer zu sich und sagte, er möchte meinen Glauben näher kennenlernen. Er leugnete das Dasein Gottes nicht, glaubte aber nicht an eine Beziehung Gottes zur Welt und zum Menschen. Er sagte, nur schwache Menschen benötigten einen Gottesglauben. Im Vertrauen auf Jehova gab ich ihm Zeugnis. Schließlich sagte er: ,Ich möchte deinen Glauben richtig kennenlernen‘ und gab mir etwas für die biblischen Schriften, die ich ihm überreicht hatte.“
Lieder und Fahnengruß
In einigen Schulen ist es üblich, Lieder zu singen, durch die Menschen oder Institutionen verherrlicht werden oder ein bestimmtes Land; ferner ist es üblich, die Landesfahne zu grüßen. Christen singen gerne Lieder oder beteiligen sich auch gerne an einer feierlichen Handlung zur Ehre Jehovas Gottes, aber wie denken sie über die Verherrlichung von Menschen, Nationen oder Institutionen?
Wahre Christen können von dem Beispiel lernen, das die drei treuen hebräischen Diener Gottes, Schadrach, Meschach und Abednego, gaben. Einer der Herrscher Babylons, König Nebukadnezar, errichtete ein riesiges goldenes Standbild, und allen Anwesenden wurde gesagt: „Zu der Zeit, da ihr den Schall des Horns, der Pfeife, der Zither, der Dreieckharfe, des Saiteninstruments, des Dudelsacks und aller Arten von Musikinstrumenten hört, [sollt ihr] niederfallen und das Bild von Gold anbeten ..., das Nebukadnezar, der König, aufgerichtet hat. Und wer irgend nicht niederfällt und anbetet, wird im selben Augenblick in den brennenden Feuerofen geworfen werden.“ — Dan. 3:5, 6.
Diese drei Hebräer weigerten sich, dem Bild oder Staatssymbol zu huldigen, obwohl das von jedem Anwesenden verlangt wurde. Sie weigerten sich nicht, weil sie rebellisch waren, sondern weil sie den Standpunkt vertraten, nur Jehova Gott sei würdig, verherrlicht und gepriesen zu werden.
Heute, da der Nationalismus auf der Welt immer mehr überhandnimmt, kommt manch junger Christ in eine ähnliche Situation. Was kann ein Jugendlicher tun, wenn sein durch die Bibel geschultes Gewissen es ihm nicht erlaubt, ein Staatssymbol zu grüßen oder eine National- oder Schulhymne zu singen?
Wenn der Jugendliche schon im voraus weiß, daß er in eine solche Situation kommen wird, wäre es angebracht, seinem Lehrer oder Rektor schon vorher zu erklären, wie er darüber denkt. Es wird den Lehrer beeindrucken, wenn er hört, wie der Jugendliche mit eigenen Worten seinen Standpunkt darlegt. Ein vernünftiger Lehrer, der das Gewissen des einzelnen respektiert, wird dem Schüler gestatten, einer solchen Zeremonie fernzubleiben. Die Erfahrung eines jungen Christen in Sapporo (Japan) zeigt, wie man solche Situationen meistern kann.
„Als ich das zweite Jahr in die Realschule ging, fand eine Sportveranstaltung, verbunden mit dem feierlichen Hissen der Fahne, statt. Da ich das schon vorher erfuhr, ging ich sofort nach dem Unterricht in das Lehrerzimmer und erklärte dem Lehrer, warum ich an dieser Zeremonie nicht teilnehmen könne. Der Lehrer war überrascht und entgegnete, dadurch werde die Fahne nicht verehrt, sondern man bekunde ihr nur Achtung.
Ich erklärte ihm, daß das Ziehen des Hutes vor der Fahne und andere ähnliche Gesten einer Verehrung gleichkämen, ich könnte aber nur Jehova Gott verehren. Nach einer längeren Diskussion erlaubte mir der Lehrer freundlicherweise, der Zeremonie fernzubleiben. Als der Sporttag kam, ging ich nicht zu der Zeremonie, beteiligte mich aber an den Wettkämpfen. Nachher konnte ich meinen Mitschülern anhand der Bibel erklären, warum ich nicht an der Zeremonie teilgenommen hatte. Ich war sehr froh, daß der Lehrer meine Einstellung respektierte.“
Sport
Der Sport fördert zwar die körperliche Entwicklung, aber die Schulung des Geistes und die Förderung der Wertschätzung für geistige Dinge sind weit wichtiger; wir lesen darüber in der Bibel: „Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ — 1. Tim. 4:8.
Aber angenommen, in einer Schule werden Sportarten wie Kendo (für den militärischen waffenlosen Nahkampf weiterentwickelte Sonderform des Jiu-Jitsu), Judo (sportliche Form des Jiu-Jitsu mit festen Regeln) und Boxen sowie andere Kraftsportarten zum Pflichtfach erklärt, was sollte der junge Christ in einem solchen Fall tun? Er wird nach seinem durch die Bibel geschulten Gewissen handeln. Folgende Erfahrung eines jungen Christen, der die Oberschule in Fukui City (Japan) absolvierte und dann Vollzeitpionierprediger wurde, zeigt, welch ein Segen auf einer solchen Handlungsweise ruht.
„Ich ging vorher zum Sportlehrer und erklärte ihm, daß ich nicht am Judo-Unterricht teilnehmen könne, da Christen nicht miteinander kämpften; ich bat ihn, in dieser Zeit etwas Zusätzliches lesen zu dürfen. Doch er gestattete es mir nicht. Ich erklärte ihm die Worte in 2. Timotheus 2:24: ,Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein‘ und die Worte in Jesaja 2:4: ,Auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.‘ Dennoch wollte er meinen Standpunkt nicht anerkennen, sondern sagte, Judo werde von der ganzen Klasse verlangt und wenn ich am Judo-Unterricht nicht teilnähme, würde ich kein Reifezeugnis erhalten.
Ich ließ mich von meinem Entschluß nicht abbringen und legte ihm meinen Standpunkt nochmals dar. Ich bat ihn, den Artikel ,Ihr Jugendlichen, bewahrt eure Lauterkeit in der Schule!‘ (Wachtturm vom 15. August 1964) durchzulesen. Der Lehrer erkannte, daß ich mich nicht aus einer rebellischen Haltung heraus weigerte, am Judo-Unterricht teilzunehmen, und begann nun, sich näher mit meinem Standpunkt zu befassen. Schließlich sagte er: ,Du brauchst nicht daran teilzunehmen. Zieh einfach die Judo-Uniform an; das wird genügen.‘ Doch das hätte bei den andern den Eindruck erweckt, als würde ich den Judo-Unterricht mitmachen. Es roch zu sehr nach Kompromiß. Daher lehnte ich es ab, die Uniform anzuziehen. Eine Zeitlang beharrte der Lehrer darauf, daß ich sie anziehe, doch als er sah, daß ich fest blieb, sagte er nichts mehr. Ich erhielt im Sport sehr schlechte Noten, trotzdem gab man mir das Reifezeugnis.“
Sich auf eine endlose Zukunft vorbereiten
Jugendliche Christen müssen sorgfältig auf ihre Schritte achten, möchten sie gottgefällig wandeln in der Schulzeit. (Ps. 16:8) Wenn sie das tun, kann die Schulbildung ihnen eine wertvolle Hilfe sein, ihr Leben so zu gestalten, daß sie ihren Schöpfer, Jehova Gott, ehren. Wenn jugendliche Christen sich nicht nur eine gute Schulbildung erwerben, sondern, was noch wichtiger ist, auch eine gute biblische Bildung, so mögen sie, wie der jugendliche Timotheus, von dem die Bibel berichtet, „sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“. — 1. Tim. 6:19.
Der unvollkommene Mensch, der siebzig bis achtzig Jahre alt wird, vermag sich in seinem Leben nur einen Bruchteil des Gesamtwissens anzueignen. Wer aber „das wirkliche Leben“ fest ergreift, das heißt, wer ewig leben darf, wird unbegrenzte Bildungsmöglichkeiten haben. Es lohnt sich, sich nicht nur eine gute Schulbildung zu erwerben, sondern auch Erkenntnis und Verständnis des Vorhabens Gottes, denn das führt zu ewigem Leben. — Joh. 17:3.