Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g73 22. 9. S. 25-28
  • Warum will plötzlich wieder alles radfahren?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Warum will plötzlich wieder alles radfahren?
  • Erwachet! 1973
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Der Bedarf kann nicht gedeckt werden
  • Wichtiges Beförderungsmittel
  • Geschwindigkeit
  • Bessere Fahrräder
  • Gesundheit und Umwelt
  • Das Comeback des Fahrrades löst auf einem anderen Gebiet eine Hochkonjunktur aus
  • Vorsicht geboten
  • Ein Fahrrad zum Messerschleifen
    Erwachet! 2009
  • Radfahren — Gehen auf Rädern
    Erwachet! 1970
  • Gesund und munter auf zwei Rädern
    Erwachet! 2002
  • Speedwayrennen war mein Leben
    Erwachet! 1986
Hier mehr
Erwachet! 1973
g73 22. 9. S. 25-28

Warum will plötzlich wieder alles radfahren?

IN MANCHEN Städten Amerikas, in denen man noch vor wenigen Jahren kaum einen Radfahrer gesehen hat, sieht man jetzt wieder viele Fahrräder. In Boston, Chicago, San Francisco, Miami und in zahlreichen anderen Großstädten sind Radfahrwege angelegt worden.

Im vergangenen Sommer sind in der amerikanischen Hauptstadt Washington rund 6 000 Personen mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Auch in New York fahren viele mit dem Rad zur Arbeit. Das Radfahren ist so populär geworden, daß an Sonn- und Feiertagen während des Tages keine Autos durch den berühmten New Yorker Central Park fahren dürfen; an solchen Tagen sieht man dann auf den Straßen, die durch den Park führen, Scharen von Radlern.

Der Bedarf kann nicht gedeckt werden

In den Vereinigten Staaten wurden im Jahre 1960 rund 3,7 Millionen Fahrräder verkauft. Im Jahre 1971 dagegen wurden 8,9 Millionen im Werte von 500 Millionen Dollar verkauft, also mehr als das Doppelte.

Wenn die Schätzung stimmt, daß im Jahre 1972 etwa 1,5 Millionen Fahrräder verkauft worden sind, bedeutet das, daß in jenem Jahr in den Vereinigten Staaten seit 1897 zum erstenmal mehr Fahrräder als Autos verkauft worden sind. Und über den diesjährigen Umsatz prophezeite Jerry Sircus, Direktor einer großen Fahrradfabrik: „Das Geschäft wird 1973 noch besser sein.“ Ähnlich ist es in Japan. Dort wurden im Jahre 1970 fünf Millionen Fahrräder hergestellt; in diesem Jahr sollen acht Millionen produziert werden.

Es ist schwierig, den in den Vereinigten Staaten bestehenden Bedarf an Fahrrädern zu decken. Im Jahre 1971 mußten die Händler fast zwei Millionen Fahrräder einführen, um die Nachfrage einigermaßen zu befriedigen. Gegen Ende des Jahres 1971 erklärte ein Fahrradhändler in der Stadt Washington: „Der Markt ist nicht zu sättigen. In diesem Jahr haben wir bis zum Juni schon so viele Fahrräder verkauft, wie wir im ganzen vergangenen Jahr verkauft haben. Wir hätten für jedes Fahrrad fünfzig Kunden.“

Warum will plötzlich wieder alles radfahren? Wird dieser Trend anhalten?

Wichtiges Beförderungsmittel

Viele wünschen, er würde anhalten. Sie stehen auf dem Standpunkt, das Fahrrad sei ein wertvolles Beförderungsmittel. So erklärte US-Verkehrsminister John Volpe: „Ich halte das Radfahren nicht für einen Fimmel oder ein Steckenpferd. Nach meiner Meinung ... haben die Radfahrer auf den Straßen unserer Städte dasselbe Recht wie die Autofahrer.“

In vielen Ländern dient das Fahrrad schon lange als wichtiges Beförderungsmittel. Allein in Peking (China) soll es 1,5 Millionen Fahrräder geben. In Irland wird ebenfalls viel radgefahren, dort sieht man nicht selten einen Mann auf dem Sattel des Fahrrades sitzen und seine Frau auf der Lenkstange!

In manchen Städten Europas sieht man während des Hauptverkehrs fast so viele Fahrräder wie Autos. Aber in gewissen Gegenden Europas wird jetzt offenbar weniger radgefahren als noch vor wenigen Jahren. Dort haben inzwischen viele Leute das Rad mit dem Auto vertauscht.

In den Vereinigten Staaten jedoch, wo das Auto jahrzehntelang König gewesen ist, erlebt das Fahrrad ein Comeback. In Amerika soll es jetzt mehr als 50 Millionen Fahrräder geben, und im Laufe der vergangenen zehn Jahre soll die Zahl der Radfahrer auf 80 Millionen gestiegen sein oder sich verdoppelt haben. Ähnlich ist es in Kanada. Warum wird das Radfahren wieder so beliebt?

Geschwindigkeit

Heute, da die Straßen unserer Städte mit Autos verstopft sind, kommt man mit dem Fahrrad oft schneller vorwärts. Ein New Yorker Regisseur sagte, er sei mit dem Fahrrad immer schneller von Greenwich Village, wo er wohne, in seinem Büro im Herzen New Yorks, als wenn er mit dem Bus fahre. In der Bundeshauptstadt Washington legt ein Radfahrer eine sieben Kilometer lange Strecke ins Geschäft schneller zurück, als wenn er mit dem Bus oder mit seinem eigenen Wagen fahren würde.

Ohne große Anstrengung kann ein normaler Mensch mit dem Fahrrad fünfzehn bis zwanzig Kilometer in der Stunde zurücklegen. Ein guter Radler kann noch schneller fahren. Der eine oder andere ist sich jedoch im unklaren darüber, welchen Stundendurchschnitt man mit dem Fahrrad wirklich erreichen kann. So konnte man in einem Bericht der New York Times über ein 200-Meilen-Radrennen im Central Park lesen:

„Zu den Teilnehmern gehörten die sechsjährige Pamela Singer ... und Alfred (Roter Teufel) LeTourneur, der in den 1920er und 1930er Jahren wegen seiner Erfolge bei den Sechstagerennen berühmt war. Im Jahre 1941 stellte er bei einem Rennen in Bakersfield (Kalifornien) einen Weltrekord auf, indem er über 175 km/h fuhr.“

Dieser phantastische Rekord wurde jedoch von dem Franzosen José Meiffret gebrochen. Am 19. Juli 1962 fuhr er auf der Autobahn bei Freiburg (Baden, BRD) 205,96 km/h. Das bedeutet, daß er 1 km in 17,4 Sekunden fuhr. Erscheint dir das unglaublich?

Vielleicht, besonders wenn du aus zuverlässiger Quelle erfahren hast, daß 1964 der Rekord für 1 km mit stehendem Start (Amateure) bei 1 Minute und 6,7 Sekunden lag. Warum dieser Unterschied?

Weil Rennfahrer, die über 160 Kilometer und mehr in der Stunde fahren, fremde Hilfe haben. Sie fahren direkt hinter einem Auto oder Motorrad her. So fährt der Rennfahrer im Windschatten; das ermöglicht es ihm, solche Geschwindigkeiten zu erzielen.

Ohne fremde Hilfe legt ein normaler Radfahrer ohne Schwierigkeiten am Tag 100 bis 160 Kilometer zurück. Dabei genießt er die frische Luft und sieht viel mehr von der Landschaft als der Autofahrer.

Das Fahrrad erfreut sich indessen wieder so großer Beliebtheit, weil man damit kurze Strecken schnell zurücklegen kann. Die sechs bis acht Kilometer, die jemand zur Arbeit, in die Schule oder zum Einkaufszentrum haben mag, legt man mit dem Fahrrad in nur zwanzig bis dreißig Minuten zurück. Außerdem hat man nicht die Schwierigkeit, einen Parkplatz suchen zu müssen.

Bessere Fahrräder

Ein weiterer Grund für das Comeback des Fahrrades ist die Entwicklung neuer Leichtfahrräder mit mehreren Gängen. Viele haben jetzt zehn Gänge; es gibt sogar Räder mit fünfzehn Gängen, andere dagegen haben nur fünf Gänge. Das Gewicht dieser Räder ist zehn bis dreizehn Kilogramm, und sie kosten 85 bis 400 Dollar oder noch mehr — die teureren Räder sind am leichtesten. Mit diesen Rädern kann man ohne Anstrengung den steilsten Berg hinauffahren.

In den Jahren vor 1969 handelte es sich bei 85 Prozent der verkauften Fahrräder um Kinderräder. Im Jahre 1971 betrug der Anteil der Leichträder für Erwachsene bereits 25 Prozent, und im vergangenen Jahr handelte es sich bei der Hälfte aller verkauften Räder um solche Damen- und Herrenräder.

Im Herbst des Jahres 1971 sagte der Leiter des Kundendienstes und der Werbeabteilung einer führenden Fahrradfabrik: „Wir waren überrascht, daß wir in diesem Jahr so viele Aufträge für Herren- und Damenräder mit 10-Gang-Schaltung erhielten, ferner darüber, wie schnell der Bedarf an solchen Fahrrädern anstieg. Letztes Jahr um diese Zeit hätte sich niemand einen solchen Boom träumen lassen.“

Gesundheit und Umwelt

Außerdem ist das Fahrrad durch die „Trimm-dich“-Aktion populär geworden. In den westlichen Ländern grassieren Herz- und Kreislauferkrankungen, und das Radfahren gilt als eine der Sportarten, die dem Herzen am zuträglichsten sind. Daher gibt es Ärzte, die das Radfahren empfehlen.

Der berühmte Herzspezialist Dr. Paul Dudley White erklärte: „Als Zweifüßler müssen wir etwas tun, was uns hilft, das Blut aus den unteren Körperteilen nach oben zu befördern. Dabei spielen die Beinmuskeln, die beim Radfahren arbeiten müssen, eine äußerst wichtige Rolle. Wenn sie sich zusammenziehen, drücken sie auf die Blutgefäße, und dadurch wird das Blut zum Herzen befördert.“

Der Kampf gegen die Umweltverschmutzung ist ein weiterer Grund für das Comeback des Fahrrades. Im Gegensatz zum Auto verschmutzt das Rad die Umwelt nicht durch Abgase, noch schwärzt es die Straßen durch ausfließendes Benzin oder Öl. Da sich die Jugend besonders gern umweltschützlerisch betätigt, sieht man auf gewissen Schulhöfen massenhaft Fahrräder.

Das Comeback des Fahrrades löst auf einem anderen Gebiet eine Hochkonjunktur aus

Leider hat das Comeback des Fahrrades auch zu einem ungeheuren Anstieg der Fahrraddiebstähle geführt. „Dieses Problem entwickelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit, und noch ist keine Lösung in Sicht“, erklärte Tom B. Golithan, Polizeibeamter aus Concord (Kalifornien). „Im Jahre 1970 sind [in diesem Staat] 92 000 Fahrräder im Werte von 5,5 Millionen Dollar gestohlen worden. Im Jahre 1971 sind 500 000 im Werte von nahezu 30 Millionen Dollar entwendet worden.“

Aber dieses Problem beschränkt sich nicht auf Kalifornien. Es ist ein Landesproblem, ein Problem, das wächst. Nach einer statistischen Erhebung in einem Dutzend amerikanischer Großstädte ist, wie die New York Times meldete, die Zahl der Diebstähle in der ersten Hälfte des Jahres 1972 durchschnittlich um mehr als 35 Prozent gestiegen.

Da neue Fahrräder einen größeren Wert darstellen, hat sich, wie der Polizeibeamte Tom B. Golithan erklärte, ein haarsträubender Handel entwickelt: „Organisierte Gruppen fahren durch die Stadt, füllen einen Lastwagen mit gestohlenen Fahrrädern, bringen sie in eine Fabrik, wo mit Hilfe eines Sandstrahlgebläses Farbe und Fabriknummer von den Rädern entfernt werden; dann werden sie frisch lackiert und als neue Räder verkauft. Hier in Concord hat eine solche Gruppe in einem Jahr 400 bis 500 Fahrräder mit 10-Gang-Schaltung gestohlen.“

Wer also Besitzer eines Fahrrades ist, muß wachsam sein. Er darf es nicht an einer Stelle abstellen, wo es ein Dieb ohne weiteres ungesehen wegnehmen kann; er sollte das Fahrrad an einem Gegenstand festmachen, der nicht transportabel ist.

Vorsicht geboten

Durch das Comeback des Fahrrades ist auch die Zahl der Fahrradunfälle gestiegen. Im Jahre 1971 sind in den Vereinigten Staaten 850 Radler tödlich verunglückt, und 40 000 sind bei Unfällen verletzt worden. Sechzig Prozent der tödlich Verunglückten und 75 Prozent der Verletzten waren Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 Jahren. In einer vor kurzem veröffentlichten Studie des Landesamtes für Sicherheit im Straßenverkehr wurde daraus der Schluß gezogen, daß die meisten Kinder „nicht ausreichend über die Verkehrsregeln unterwiesen werden, um im Straßenverkehr sicher zu fahren“.

Die Eltern sollten nicht denken, es sei damit getan, dem Kind das Radfahren beizubringen. Mehr ist erforderlich; so sagte ein Polizeioffizier von Ohio: „Wenn wir die Kinder und die Eltern dazu bringen könnten, die Verkehrsvorschriften genau zu beachten, wenn sie auf dem Fahrrad sitzen, gäbe es nur halb so viele Unfälle.“ Somit sollte jeder Erwachsene die Verkehrsvorschriften beachten, und wenn er Kinder hat, sollte er sie lehren, das gleiche zu tun.

Das Radfahren hat also viele Vorteile, doch sollte man vor den Gefahren auf der Hut sein. Wenn vor einem jemand aus einem Auto steigt, kann die Tür, die von innen geöffnet wird, eine Gefahr bilden. Auch sollte man nicht über Schleusenroste und -deckel fahren, denn man könnte mit dem Vorderrad hängenbleiben und stürzen. Auch sollte man niemals gegen den Verkehrsstrom fahren. Das Fahrrad muß auch mit einem roten Rückstrahler (Katzenauge) und einem elektrischen Rücklicht ausgerüstet sein. Fahre vorsichtig! Sei höflich! Für den vorsichtigen Fahrer kann das Radeln ein Genuß sein; auch ist das Rad ein vorzügliches Beförderungsmittel. Daher verwundert es nicht, daß plötzlich wieder alles radfahren will.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen