Das geschäftige Eichhörnchen
EICHHÖRNCHEN sind vielbeschäftigte kleine Geschöpfe. Ständig sind diese Tierchen in Bewegung. Kaum hat man sie entdeckt, sind sie schon wieder verschwunden. Aber wahrscheinlich das Auffallendste am Eichhörnchen ist sein langer, buschiger Schwanz.
In dem Werk Knauers Tierreich in Farben, Säugetiere wird auf Seite 122 gesagt: „Ein langer, buschiger Schwanz ist das Kennzeichen; er hat auch zum griechischen Namen Skiouros oder lateinisch Sciurus geführt, ,der mit dem Schwanz sich Beschattende‘.“
Das Eichhörnchen ist in Europa, Asien, Afrika sowie in Nord- und Südamerika verbreitet. Am bekanntesten sind das rötlich gefärbte Eichhörnchen Europas und Asiens und das grau gefärbte Nordamerikas.
Der Schwanz ist dem Eichhörnchen in vieler Hinsicht nützlich. Wenn es von einem Ast nach der Spitze des Astes eines anderen Baumes springt, wobei es alle viere von sich streckt, dient ihm der Schwanz dazu, das Gleichgewicht zu halten. Sieht es sich einem Feind gegenüber, so benutzt es ihn als Schild. Bei kaltem Wetter wickelt sich das Tierchen in seinen Schwanz ein wie in eine Decke. Bei Regen legt es sich den Schwanz über den Rücken. Er erfüllt dann die Aufgabe eines Schirms.
Eichhörnchen sind hervorragende Springer. Manchmal stürzen sie von einem hohen Baum ab und kommen unverletzt auf dem Boden an. Vom Boden können diese Akrobaten 1 bis 1,20 m an einem Baumstamm emporspringen und dann nach oben davonklettern. Gelegentlich landet ein Eichhörnchen auf einem dürren Ast und stürzt in die Tiefe, oder es verliert den Halt und fällt herab. Dann bremst der ausgestreckte Schwanz des Tierchens die Fallgeschwindigkeit. Ja, das Eichkätzchen, wie es auch genannt wird, übersteht dank seines langen, buschigen Schwanzes einen Sturz aus großer Höhe.
Manchmal bleibt dem Tierchen keine andere Möglichkeit, sich zu retten, als von einem hohen Baum zur Erde hinabzuspringen. Wenn es von einem seiner Feinde verfolgt wird, stürzt es sich kopfüber in die Tiefe, und nachdem es wohlbehalten unten angelangt ist, sucht es sich ein besseres Versteck im Gebüsch.
Aber diese kleinen Tausendsassas werden auch auf andere Weise mit ihren Feinden fertig. Die erste Reaktion des Tierchens ist ein lautes Murksen. Wenn das nicht hilft, huscht es auf die dem unerwünschten Besucher abgewandte Baumseite. Reicht das immer noch nicht, dann klettert es flink zur Baumkrone hoch. Es weiß sich auch gut zu tarnen, indem es sich fest an einen Baumstamm oder an einen Ast drückt und sich absolut regungslos verhält, so daß man es kaum sieht. Wenn sich ein Raubvogel an jungen Eichkätzchen vergreifen will, stellt sich die Mutter auf die Hinterbeine und schlägt auf den Räuber ein.
Eichhörnchen sind berühmt wegen ihrer Sammlerlust. Häufig kann man beobachten, wie einer dieser quecksilbrigen Akrobaten, eine Nuß in der Schnauze, mit den Vorderfüßen ein Loch gräbt, die Nuß hineinlegt und mit Erde zudeckt. Ein graues Eichhörnchen vergräbt schätzungsweise in sieben Minuten zehn Nüsse. Wenn es das jeden Tag drei Monate lang tut, hat es 10 000 Nüsse vergraben. Aus vielen dieser Nüsse, die später nicht mehr ausgegraben werden, entstehen Bäume. So helfen die Eichhörnchen mit, Wald anzupflanzen.
Die Eichkätzchen finden die von ihnen vergrabenen Nüsse leicht wieder, selbst wenn ungefähr ein halber Meter Schnee liegt. Wie ist ihnen das möglich? Sie folgen hauptsächlich ihrem feinen Geruchssinn.
Die roten Eichhörnchen sammeln leidenschaftlich gern Nadelbaumzapfen. Ein solches Eichkätzchen beißt manchmal in nur einer Stunde über hundert Zapfen ab. Dann schichtet es sie auf und deckt sie mit Blättern zu, oder es versteckt sie in einer Baumhöhle. Ein einziges Eichhörnchen kann ein bis dreieinhalb Hektoliter Koniferenzapfen stapeln.
Diese Tierchen sind nicht nur eine Zierde unserer Wälder, sondern auch fleißige Arbeiter. Wenn du das nächste Mal eines dieser munteren Geschöpfe in großen und kleinen Sprüngen davonhüpfen siehst, dann denke daran, daß sie dem Menschen einen wertvollen Dienst leisten, indem sie Bäume pflanzen.