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Erwachet! 1980
g80 22. 12. S. 22-24

Landgewinnung durch Mangrovepflanzen

DIE Mangrovepflanzen leisten mit ihrem Gewirr an verwickelten Wurzeln, die den Schlamm und Sand in Gezeitenzonen festhalten, einen bemerkenswerten Beitrag zur Landgewinnung. Sie bilden auch ein wichtiges Glied in der Nahrungskette von Land- und Meereslebewesen, denen sie einen schützenden Hafen bieten.

Mangrovepflanzen findet man so gut wie überall in den Tropen — in Afrika, an den Küsten Mittel- und Südamerikas und an den Küstenstreifen von Ländern im Indischen Ozean und im Westen des Pazifiks. Einige der außergewöhnlichsten Mangrovewälder der Welt sind im Süden Floridas und nehmen an Küsten und auf Tausenden von Inseln eine Fläche von mehr als 1 800 km2 ein.

Aus der Vogelperspektive betrachtet, bieten die Mangrovewälder das Bild einer immergrünen Wildnis von Inseln und Flußmündungen — unterbrochen von flachen Buchten, Lagunen und Wasserläufen.

Vom Erdboden aus betrachtet, sieht das Bild jedoch ganz anders aus. Sie bilden eine fast undurchdringliche Wand aus verdrehten und verschlungenen Stämmen und Wurzeln. In älteren Mangrovesümpfen gleicht das Wurzelsystem einem Gewirr unzähliger Bogen. Von der wasserbedeckten Oberfläche ausgehend, führen die Wurzeln kaskadenartig in viele Richtungen, so daß es schwierig ist, festzustellen, wo eine Wurzel beginnt und eine andere endet.

Mangrovebäume

An der zum Meer hingewandten Seite des Mangrovewaldes dominieren die Mangrovebäume. Sie sind der Pionier der Landgewinnung. Durch die Fähigkeit, sich an verschiedene Küstenlandschaften anzupassen, bieten sie viel Abwechslung in Größe und Gestalt. Manche haben einen geraden Stamm, der 25 bis 30 m hoch ist. Andere sind kuppelförmige Sträucher, die „hochbeinig“ auf einem Netz von Wurzeln stehen. Eine andere Art wächst in waagerechter Richtung und schlägt an verschiedenen Stellen des Stammes wieder Wurzeln zum Boden.

Hinter dem Gürtel aus Mangrovebäumen wachsen, etwas höher gelegen, mehrere Bäume anderer Gattungen. Man bezeichnet sie als Mangrovebaumgewächse oder Mangrovepflanzen.

Ökologisch wichtig

Wenn man Mangrovepflanzen aus der Nähe betrachtet, mag man sich fragen, ob sie zu irgend etwas nütze sind. Im allgemeinen werden sie von Moskitoschwärmen heimgesucht und sind für einen starken „Sumpfgeruch“ verantwortlich. Doch die ersten Erforscher Amerikas, Indiens und der Inseln im Indischen Ozean bemerkten, daß die Einheimischen die Mangrovepflanzen als Nahrungsmittel, die Rinde als Heilmittel für Diabetes und Brandwunden und die Wurzeln als Beruhigungsmittel verwendeten. Heute noch wird die Gerbsäure der Rinde zum Färben und das Holz zur Holzkohlenherstellung verwertet.

Im vergangenen Jahrzehnt haben Wissenschaftler, die sich mit Ökologie befassen, entdeckt, daß Mangrovewälder ein komplexes Ökosystem bilden. Dadurch konnte die in manchen Industrienationen vorherrschende Ansicht verdrängt werden, Mangrovepflanzen seien eine Plage und würden die Entwicklung der Bodenkultur behindern. Jetzt ist den Wissenschaftlern klar, daß diese Pflanzen zur Erhaltung und Gewinnung von Land dienen. Zudem schaffen die Mangrovewälder eine Umwelt, die einer Unzahl von Landtieren, Vögeln und Meereslebewesen ein Zuhause bietet.

Der Keimling des Mangrovebaumes ist die Vorhut der Landgewinnung. Sobald er sich vom Baum losgetrennt hat, ist er selbst schon der Anfang eines Baumes. Entweder schlägt er gleich im flachen Wasser Wurzeln oder wird von einer Meeresströmung über Tausende von Kilometern von der Stammpflanze fortgetragen, bis er sich auf einer Austernbank oder Sandbank festsetzt. Der Keimling kann eine solche Reise bis zu einem Jahr überstehen.

Sobald er einmal Fuß gefaßt hat, bildet er mehrere Ausleger, die schnell zu einem Gewirr gekrümmter Stützwurzeln werden. Diese Wurzeln halten den Stamm des Baumes oberhalb des Meerwassers, ziehen Saft und führen ihm den Sauerstoff zu, den der Schlamm nicht hergeben kann. Sie wirken auch wie ein Sieb für den „Schutt des Meeres“ — Muschelschalen und Korallenfragmente, Treibholz, Seetang und Erdreich. Sobald sich der „Schutt“ verdichtet, ist eine Insel entstanden, die vielleicht nur wenige Quadratmeter einnimmt. Währenddessen bildet der alleinstehende Mangrovebaum weiterhin Keimlinge, die im „Schutt“ Wurzeln schlagen können. Dadurch bleibt immer mehr „Schutt“ in den sich ausdehnenden Stützwurzeln hängen.

Nach einigen Jahrzehnten kann eine solche Insel eine beträchtliche Größe haben und eine Höhe von ein paar Metern über dem Meeresspiegel erreichen. Im Laufe der Jahre wird durch die im Meer treibenden Keimlinge vielleicht sogar eine Insel mit Nachbarinseln oder mit dem Festland verbunden. In der Zwischenzeit hat dort schon eine Vielfalt von Tieren ihr Zuhause gefunden.

Gästehaus für Tiere

Die bogenförmigen Wurzeln des Baumstammes und seiner Äste werden zu einem Gästehaus. An den Wurzeln sitzen Myriaden von Krabben und weißschaligen Austern. Im Innern des Waldes trifft man auf Waschbären, Frösche, Schildkröten, Alligatoren, Schlangen, Wildkatzen und Rotwild. Seeschwalben, Pelikane, Adler, Störche, Kormorane, Silberreiher, Ibisse und andere tropische Vögel finden im Astwerk Zuflucht.

Ein Vogelbeobachter hat sich eine Mangroveinsel in der berühmten Rookery Bay Sanctuary an der Südwestküste Floridas zum Lieblingsplatz erwählt, da sich dort nachts immer riesige Schwärme verschiedenster Vögel niederlassen. Die Insel ist abends so mit weißem Gefieder übersät, daß man, von weitem betrachtet, meinen könnte, sie sei mit Schnee bedeckt.

Nahrungsmittelfabriken

Mangrovewälder bieten nicht nur ein Zuhause für die Tierwelt, sondern sind auch wahrhafte Nahrungsmittelfabriken. Biologen in Florida haben beobachtet, daß sich Tiere von den Blättern ernähren, die noch am Baum hängen, aber vor allem von denen, die schon zu Boden gefallen sind und sich zersetzen.

Um den Zerfall zu beschleunigen, werden die Blätter von hungrigen Krabben und aasfressenden Flohkrebsen zerkaut, die nicht größer sind als ein Reiskorn. Die Blattstücke werden dadurch mit Bakterien und Pilzen überdeckt, die reich sind an Vitaminen und Protein.

Sowie die Blatteilchen immer mehr zerkleinert werden, ernähren sich winzige Meereslebewesen von den Bakterien und Pilzen. Die unverdauliche Zellulose des Blattes wird ausgeschieden und wird zum Träger einer neuen Kolonie von Bakterien und Pilzen. Durch diese Nahrungskette erhalten mehrere Arten von Krabben, Würmern, Insektenlarven, Garnelen und Fischen mindestens 80 bis 90 Prozent ihrer Nahrung. Diese Lebewesen wiederum dienen anderen Fischarten, die zum Teil auch von wirtschaftlicher Bedeutung sind, als Nahrung.

Obwohl die Kenntnisse des Menschen darüber noch verhältnismäßig neu sind, läßt der Wert, den die Mangrovepflanzen für den Lebenskreislauf der Erde haben, auf die Weisheit eines Schöpfers schließen, die schon lange vor der Menschheit wirksam war.

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