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  • „Unser Sohn hat jetzt eine frische Gesichtsfarbe“
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Erwachet! 1983
g83 22. 12. S. 24-26

„Unser Sohn hat jetzt eine frische Gesichtsfarbe“

UNSER Sohn Jonathan ist ein Zwilling. Als er und seine kleine Schwester Abigail geboren wurden, war Abigail völlig gesund, aber Jonathan hatte ernsthafte Beschwerden — erhebliche Erbschäden am Herzen.

Unser Hausarzt sagte, Jonathan würde spätestens nach zwei Jahren zum Krüppel werden und schließlich sterben. Eine Operation könnte die Schwierigkeiten beheben, aber Jonathan würde sie möglicherweise nicht überleben. Da der Arzt wußte, daß wir das biblische Gebot, sich „des Blutes“ zu „enthalten“, ernst nehmen und deshalb keine Bluttransfusionen akzeptieren würden, sagte er uns, wir könnten für eine Operation sowieso keinen Chirurgen finden (Apostelgeschichte 15:29).

Als Jonathan größer wurde, litt er oft unter Atemnot. Sein kleines Herz fing bei der geringsten Anstrengung an, heftig zu klopfen, und die bläuliche Färbung an seinen Wangen sowie unter seinen Finger- und Zehennägeln verriet uns, daß er die Operation wirklich nötig hatte; andernfalls würde er nicht mehr lange leben. Nach einiger Zeit kamen wir mit einem der hervorragendsten Chirurgen von Großbritannien in Kontakt; er war bereit, mit seinem Spezialistenteam die notwendige Operation am offenen Herzen ohne Bluttransfusion vorzunehmen.

Wir kamen an einem Donnerstag in London an, mußten aber über eine Woche auf Jonathans Operation warten. Er war jetzt gerade vier Jahre alt. Am Mittwoch vor der Operation hatten wir ein Gespräch mit einem Hämatologen. Etwa ein Jahr zuvor war er an der Operation eines Zeugen Jehovas beteiligt gewesen, die am offenen Herzen ohne Bluttransfusion vorgenommen worden war. Daher fragten wir ihn, wie er über unsere Einstellung in bezug auf das Blut denke.

Zu unserer Überraschung erhob er keinen Einwand. Warum? Ihm war klar, welche Rolle das in unserem Glauben spielte. Er erwähnte auch, daß es heute schwieriger sei, Blut zu bekommen. Die Leute seien nicht mehr so bereit wie früher, Blut zu spenden, und daher sei es teuer. Außerdem riefen Bluttransfusionen manchmal Hepatitis hervor. Daher würden jetzt einige Chirurgen lernen, mit weniger bereitstehenden Blutkonserven als früher zu operieren.

Als wir ihn fragten, wie Jonathans Aussichten stünden, die Operation zu überstehen, antwortete er: „Sie haben Glück, weil Sie einen der besten Chirurgen der Welt haben. Außerdem haben Sie Ihren Gott, und ich bin sicher, daß er Ihre Gebete für Ihren Sohn erhören wird.“ In derselben Woche sprach an der Wohnungstür dieses Hämatologen ein Zeuge Jehovas im Rahmen seines Predigtdienstes vor. Der Arzt erzählte dem Zeugen von unserem Sohn und sagte: „Ich möchte, daß Sie nach Hause gehen und für den kleinen Jonathan beten.“

Während wir auf die Operation warteten, hörten wir jedoch auch Kommentare anderer Art. Zum Beispiel kam die Chefärztin auf die Station, um die jungen Patienten zu besuchen. Sie wurde von etwa 20 ausländischen Ärzten begleitet. Es waren Delegierte einer Konferenz über Herzchirurgie, die in jener Woche abgehalten wurde. Als die Ärztin an Jonathans Bett kam, fragte sie die anderen Ärzte, ob sie einen Zeugen Jehovas ohne Bluttransfusion operieren würden. Sie alle sagten, sie würden es nicht tun. Es wäre zu schwierig. Man kann sich vorstellen, wie wir uns dabei fühlten.

Am Abend vor der Operation wurde Jonathan von einem australischen Chirurgen besucht. Er war sehr freundlich und erklärte uns auf nette Weise, wie schwierig die Operation sei, der sich Jonathan unterziehen müsse. Er sagte: „Jonathans Chance durchzukommen steht meiner Meinung nach 1 zu 1.“

Er fragte uns auch, ob es möglich sei, etwas Blut abzunehmen und für den Fall möglicher Komplikationen aufzubewahren. Dann sagte er jedoch selbst: „Nein, das können wir nicht tun, oder? Das wäre gegen Ihr Gewissen.“ Als wir sagten: „Das stimmt“, fuhr er fort: „Selbst wenn wir das tun würden, gäbe es keine Garantie, daß das verwendete Blut Jonathans Blut wäre.“

Vor der Operation wurde bei Jonathan eine Blutkörperchenzählung vorgenommen; der Wert betrug 15, was den Umständen entsprechend sehr gut war. Das überraschte uns jedoch nicht. Uns war einige Zeit vorher, nämlich als wir wußten, daß eine Operation nötig war, in der Broschüre Blut, Medizin und das Gesetz Gottes die Empfehlung aufgefallen, vor einer Operation das Blutbild zu verbessern. Wir schrieben an unseren Hausarzt, der Jonathan ein Eisenpräparat verordnete. Wir verabreichten es ihm in den zweieinhalb Monaten vor der Operation.

Am Donnerstagabend gingen wir, nachdem wir Jonathan ein Gutenachtküßchen gegeben hatten, zu Bett, besprachen Psalm 116 Vers für Vers und beteten inbrünstig zu Jehova, bevor wir versuchten einzuschlafen. Da wir uns der Gefahr, in der sich Jonathan befand, völlig bewußt waren, beteten wir nicht um Wunder. Wir wußten, daß, falls etwas schiefgehen würde, Jonathan sterben könnte, glaubten jedoch fest daran, daß wir ihn, wenn das passieren würde, in der Auferstehung wiedersehen würden.

Der Operationstermin war auf 8 Uhr am Freitagmorgen festgelegt worden. Deshalb gingen wir um 7 Uhr ins Krankenhaus und blieben bei unserem Sohn, bis Vorbereitungen getroffen wurden, ihn in den Operationssaal zu bringen.

Um 13.30 Uhr waren wir wieder im Krankenhaus, aber Jonathan war noch nicht aus dem Operationssaal zurück. Um 14.30 Uhr fragten wir erneut an, und er war immer noch im Operationssaal. Es wurde 15 Uhr, 15.30 Uhr und 16 Uhr. Immer noch nichts Neues. Nun war er schon acht Stunden dort. Schließlich riefen wir um 16.15 Uhr die Krankenschwester an, und sie sagte: „Einen Moment bitte, ich muß die Schwester holen.“ Wir hatten ein ungutes Gefühl und rechneten schon mit einer schlechten Nachricht. Dann kam die Schwester ans Telefon und sagte: „Wir haben eine gute Nachricht für Sie. Jonathan hat die Operation überstanden und ist jetzt im Krankenzimmer.“

Um 17 Uhr durften wir ihn sehen. Er war bei Bewußtsein, aber sah schrecklich aus mit all den Schläuchen und Drähten, an die er angeschlossen war. Doch er lebte, und mit schwacher Stimme sagte er zu uns: „Ich will raus hier!“ Nach dem kurzen Besuch dankten wir Jehova dafür, daß die erste große Hürde genommen war.

Natürlich war die Gefahr noch nicht ganz vorüber. Es konnten noch Komplikationen mit den Kathetern auftreten, die der Chirurg in den Körper eingeführt hatte, um überschüssige Flüssigkeit abzuleiten. Sie mußten entfernt werden. Anscheinend ist damit eine gewisse Gefahr verbunden. Nachdem jedoch Jonathans Katheter entfernt worden waren, sagte man uns, daß er keinen Tropfen Blut verloren habe. Wieder war eine große Hürde genommen.

Alle Krankenhausangestellten waren an Jonathans Fall interessiert. Zuerst hatten sie sich über unseren Beschluß, den Gebrauch von Blut nicht zuzulassen, ungünstig geäußert. Die beiden spanischen Zeuginnen Jehovas, die mit zum Personal gehörten, wurden stark unter Druck gesetzt. Ihre Kolleginnen sagten zu ihnen, wie grausam wir seien, weil wir Jonathan sterben ließen. Als sich Jonathan jedoch erholte, wurden sie freundlicher und hilfsbereiter.

Bluttransfusionen wurden zum Gesprächsthema. Die Mutter einer kleinen Patientin sagte: „Können Sie mir sagen, ob mein kleines Mädchen Blut bekommen hat? Hoffentlich hat man ihr — so wie Jonathan — kein Blut gegeben. Wir wollen keine Komplikationen.“

In derselben Woche trafen wir ein junges moslemisches Ehepaar, dessen kleiner Junge ernsthafte Schwierigkeiten hatte. Beide waren sehr religiös, und jedesmal, wenn einer der kleinen Patienten in den Operationssaal gebracht wurde, beteten sie für ihn. Sie wollten wissen, warum Jonathan so gut aussehe, obwohl er eine solch gefährliche Operation gehabt habe.

Natürlich konnten wir lediglich sagen, daß wir äußerst dankbar für die Fähigkeiten des ganzen Operationsteams waren und vor allen Dingen dafür, daß es einer Operation ohne Blut zugestimmt hatte. Wir begannen zu erklären: „Als Zeugen Jehovas nehmen wir kein Blut ...“ Aber der Mann fiel uns ins Wort und fragte: „Warum nehmen Sie kein Blut?“ Wir zeigten ihm anhand der Bibel, daß Christen geboten wurde, sich des Blutes zu enthalten, und gaben ihm biblische Schriften. Er fragte uns, wer Jonathan operiert habe, und wir sagten es ihm. Daraufhin erklärte er, daß er, da sein Sohn noch einmal operiert werden müsse, Jonathans Chirurgen ansprechen und ihn bitten werde, wenn möglich die Operation durchzuführen.

Jonathan mußte noch andere Schwierigkeiten durchstehen. Aber sein eigener Lebensgeist, die Geschicklichkeit der Ärzte, die Fürsorge des Krankenhauspersonals, die Gebete unserer Freunde und vor allem die Kraft, die uns Jehova gab, halfen uns dreien darüber hinweg. Nach sechs Wochen Aufenthalt in London kehrten wir nach Hause zurück.

Es war ein schweres Erlebnis. Vier Jahre hatten wir Jonathan leiden sehen. Nun sind wir dankbar dafür, einen gesunden Sohn zu haben. Wenn Jonathan die Treppen heraufrennt und wir unsere Hand auf sein Herz legen, können wir nichts Ungewöhnliches spüren. Jeden Tag sehen wir, wie er an Kraft gewinnt. Er ist zwar kleiner als Abigail, aber er wächst. Die bläuliche Färbung ist verschwunden. Unser Sohn hat jetzt eine frische Gesichtsfarbe. (Ein Bericht, wie er von Simon und Brenda Pitts erzählt wurde.)

[Herausgestellter Text auf Seite 24]

Jonathan würde spätestens nach zwei Jahren zum Krüppel werden und schließlich sterben.

[Herausgestellter Text auf Seite 25]

„Jonathans Chance durchzukommen steht meiner Meinung nach 1 zu 1.“

[Herausgestellter Text auf Seite 26]

„Warum nehmen Sie kein Blut?“

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