Eine neue Generation von Krankheitserregern
In den reicheren Ländern ist man vielfach der Meinung, Krankheiten wie Krebs und multiple Sklerose habe man zwar noch nicht im Griff, Infektionskrankheiten dagegen seien im allgemeinen unter Kontrolle. Das stimmt jedoch nicht. Vor kurzem veröffentlichte die Zeitschrift U.S. News & World Report einen Artikel, in dem es hieß: „Die Infektionskrankheiten sind noch nicht besiegt. Immer noch bilden sie die Haupttodesursache in der Welt, und hier bei uns [USA] machen sie noch den Hauptteil der Krankheiten aus.“
Krankheiten, die der Ärzteschaft in letzter Zeit Kopfzerbrechen bereitet haben, sind das „Toxic-Shock-Syndrom“, die Legionärskrankheit, Herpes und die gefürchtete AIDS-Krankheit (erworbener Mangel an Abwehrkraft). Zu den Infektionskrankheiten, die noch nicht besiegt sind, zählen Tripper, Syphilis, Hepatitis, Aseptische Meningitis und Enzephalitis. Auch mehren sich wieder die Lepra-, Malaria- und Tuberkulosefälle.
Warum nehmen solche Krankheiten überhand? Manche Krankheitserreger sind jetzt gegen die „schweren Geschütze“ der Medizin — die Antibiotika — immun. Sie haben sich zu „Supermikroben“ entwickelt. Die ungebundene Lebensweise bewirkt, daß sich die durch den Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten wie ein Steppenbrand ausbreiten. Und der Einwandererstrom aus armen Ländern erklärt das Wiederauftauchen von Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose und Malaria.
Die Schwierigkeit, Ansteckungen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Kindertagesstätten zu verhindern, wird auf die Verbreitung vieler „Supermikroben“ zurückgeführt. „Den Bakterien und Pilzen, die in Kathetern, im intravenösen Besteck und sogar in Topfblumen lauern, die den Patienten geschenkt werden, um sie zu erfreuen, fallen [in den Vereinigten Staaten] jährlich 15 000 bis 20 000 Personen zum Opfer. Aus einer Studie geht hervor, daß es sich bei 39 Prozent der Krankenhaus-Todesfälle um solche Infektionen handelte“, hieß es in dem Bericht.