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Erwachet! 1986
g86 22. 6. S. 5-10

Nach Malta entführt — und überlebt

AM 23. November letzten Jahres betraten mein Mitarbeiter George Vendouris und ich gegen acht Uhr abends den Athener Flughafen. Wir waren auf dem Weg in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Dubai, um eines der Schiffe der Firma zu überprüfen, für die ich seit einigen Jahren als leitender Ingenieur tätig bin. George sollte mich als Assistent bei dem Auftrag begleiten.

Unsere Reise sollte mit dem Egypt-Air-Flug 648 über Kairo nach Dubai gehen. Nachdem wir mehrere Kontrollen durchlaufen hatten, kamen wir zum Flugzeug. Es war eine Boeing 737. Wir hatten nur Handgepäck bei uns, deshalb konnten wir verhältnismäßig früh an Bord gehen. Wenn ich mich recht erinnere, saßen wir in Reihe sieben, Sitz A und B.

Alle Passagiere waren schließlich an Bord, und die Maschine hob flugplanmäßig kurz nach neun ab. Mit nicht einmal hundert Passagieren war das Flugzeug nicht gerade voll besetzt. Es dauerte nicht lange, und die Stewardessen boten Erfrischungsgetränke an. Wir müssen ungefähr 25 Minuten in der Luft gewesen sein, als vor der Tür zur Pilotenkanzel ein Mann auftauchte. In der einen Hand hielt er eine Schußwaffe, in der anderen eine grüne Granate. In arabischer Sprache gab er etwas bekannt. Als Griechen verstanden wir zwar kein Arabisch, aber eines war uns klar: Es handelte sich um eine Flugzeugentführung.

Daher verhielten wir uns so wie die ägyptischen Passagiere und hielten die Hände hoch. Der Luftpirat erteilte ständig Anweisungen und versuchte zwischendurch, mit den Zähnen etwas aus der Granate herauszuziehen. Es gelang ihm jedoch nicht, deshalb steckte er die Granate in seine Jackentasche.

Der Luftpirat, der, wie sich inzwischen herausgestellt hatte, nicht allein war, schickte alle Passagiere, die in den vorderen Reihen saßen, auf irgendwelche hinteren Plätze. Als nächstes mußten die Krawatten abgeliefert werden. Anschließend holten die Entführer jeweils einen Fluggast nach vorn, nahmen ihm den Paß ab, durchsuchten ihn und ließen ihn in einer der vorderen Reihen Platz nehmen.

Als die Passagiere, die anfangs in den vorderen Reihen gesessen hatten, nach hinten geschickt wurden, setzte sich ein Ägypter neben mich. Wie sich nachträglich herausstellte, war er der oberste Sicherheitsbeamte an Bord. Nachdem man ihn nach vorn gerufen hatte, nahm ihm der Luftpirat den Paß ab, zwang ihn, sich hinzulegen, und fesselte ihn mit Krawatten. Vor ihm hatte man bereits die Chefstewardeß gefesselt.

Nach dem ägyptischen Sicherheitsbeamten war ich an der Reihe. Der Luftpirat verlangte nur meinen Paß, durchsuchte mich aber nicht, sondern wies mir einen Platz zu. Er zeigte auf die rechte Seite. Es war wohl die dritte Reihe.

Feuergefecht während des Flugs

Ein paar Minuten später fielen unmittelbar hinter mir Schüsse. Sofort gingen alle in Deckung. Die Kugeln hatten offensichtlich die Außenwand des Flugzeugs durchlöchert, denn automatisch fielen von der Decke die Sauerstoffmasken herunter — wegen des Luftdruckabfalls im Innern. Viele Passagiere legten sie an, aber ich konnte keinen Mangel an Sauerstoff verspüren. Vermutlich hatte der Flugkapitän die Flughöhe schnell verringert.

Nach dem Schußwechsel drehte ich mich um und sah einen der Luftpiraten — vermutlich war es der Anführer — am Boden liegen. Es sah aus, als sei er tot. Auf dem Boden lag noch ein anderer Mann. Zwei Stewardessen und ein Passagier waren verwundet worden.

Anscheinend hatte der Luftpirat einen Mann nach dem Paß gefragt. Dieser war aber ein Sicherheitsbeamter. Er zog seine Pistole heraus und schoß auf den Entführer, statt ihm den Paß auszuhändigen. Der Beamte wurde danach von einem Luftpiraten, der sich im Heck des Flugzeugs aufhielt, angeschossen.

Die Waffe des Sicherheitsbeamten war in die Nähe meiner Füße gefallen, und einen Moment fragte ich mich, ob ich sie aufheben sollte. Vernünftigerweise verwarf ich den Gedanken schnell wieder; außerdem hätte ich sowieso nicht damit umzugehen gewußt.

Die Tür zur Pilotenkanzel ging auf, und heraus kam ein großer, maskierter Mann mit einer Granate und einer Pistole in den Händen. Erst sprach er mit dem Luftpiraten hinter mir, dann sah er mir direkt in die Augen und machte mir mit seiner Waffe verständlich, daß ich aufstehen sollte. Er sagte zwar etwas, aber aus seinen Gesten konnte ich nur verstehen, daß ich den angeschossenen Hijacker in die Pilotenkabine befördern sollte. Als ich das tun wollte, befahl mir der Entführer, den Mann zuvor auf die andere Seite zu drehen. Allein schaffte ich das nicht, deshalb rief der Entführer jemand zu Hilfe. Demetris Voulgaris kam. Demetris kannte ich seit Jahren, denn er hatte für unsere Firma gearbeitet. Er faßte den verletzten Entführer bei den Beinen, und ich griff unter die Schultern, und so drehten wir ihn auf die andere Seite. Das war nötig, weil die Hijacker an die Granate in seiner Jackentasche herankommen wollten.

Nachdem einer der Entführer die Granate an sich genommen hatte, fragten wir, ob wir dem Verletzten etwas zu trinken geben dürften, aber das wurde abgelehnt. Wahrscheinlich waren die Entführer der Meinung, für ihn käme ohnehin jede Rettung zu spät. Daher setzten wir ihn in der Nähe der Tür auf, wonach man uns befahl, den Sicherheitsbeamten nach vorn zu tragen. In diesem Moment erblickte einer der Entführer die Schußwaffe auf dem Boden und hob sie auf.

Wir trugen den Sicherheitsbeamten in dem Gedanken nach vorn, wir sollten ihm Erste Hilfe leisten. Sobald wir aber mit seinem Kopf in Höhe der ersten Reihe waren, hielt uns einer der Entführer an. Er befahl mir, zwei Tabletts, auf denen Speisen standen, abzuräumen — die Speisen einfach auf den Boden zu werfen. Jetzt forderte er mich auf, die Tabletts auf den ersten Sitz zu legen und den Kopf des Beamten darauf.

Mich durchzuckte der Gedanke, daß er den verwundeten Mann töten wollte, und deshalb schrie ich: „Nein!“ Mit den Händen vor dem Gesicht wandte ich mich den Passagieren zu und sagte: „Er will ihn umbringen!“ Wider Erwarten tat mir der Entführer nichts. Er hielt den Kopf des Sicherheitsbeamten fest, aber er erschoß ihn nicht. Schließlich setzte sich der Entführer in die erste Reihe neben mich.

Nach einer gewissen Zeit hielt ich es dort nicht mehr aus, deshalb ging ich mit erhobenen Händen nach hinten und setzte mich in die fünfte oder sechste Reihe. George Vendouris, mein junger Assistent, setzte sich hinter mich.

Die Chefstewardeß, die sich inzwischen von den Fesseln hatte befreien können, rief die Stewardeß herbei, die normalerweise die Pässe einsammelte. Wir waren im Begriff zu landen. Doch vorher wurden die Stewardessen angewiesen, den verletzten oder schon toten Hijacker zu stützen und festzuhalten.

Landung auf Malta

Ob auf Wunsch der Entführer oder nicht, nach ungefähr zwei Stunden Flugzeit landeten wir jedenfalls auf Malta. Kurz nach der Landung wurde die Tür geöffnet, und ein Arzt kam an Bord. Man zeigte ihm den verletzten Entführer und wies ihn an, diesen zu untersuchen. Der Arzt folgte der Anweisung, nickte mit dem Kopf und deutete an, daß er jetzt den Sicherheitsbeamten untersuchen wolle. Aber die Entführer waren dagegen.

Alle griechischen Fluggäste wurden aufgefordert, rechts im Flugzeug Platz zu nehmen, wo ich bereits saß. Insgesamt waren es 17 Personen, von denen aber schließlich nur fünf überlebten.

Eine Stewardeß bat über Lautsprecher alle philippinischen Frauen nach vorn. Auch verschiedene andere Frauen wurden gebeten, sich ihnen anzuschließen. Insgesamt durften elf Frauen mit dem Arzt das Flugzeug verlassen.

Die Exekution beginnt

Im Anschluß daran fragte die Stewardeß nach den israelischen Frauen. In dem Glauben, auch freigelassen zu werden, meldete sich sofort eine junge Frau. Vorn angekommen, wurde sie von dem maskierten Entführer ergriffen. Dieser stieß sie durch die Tür hinaus auf die Gangway; was danach geschah, konnte ich nicht beobachten. Aber es fiel ein Schuß, der uns alle instinktiv in Deckung gehen ließ, und unmittelbar darauf war ein dumpfer Aufschlag zu hören. Wie wir im nachhinein erfuhren, hatte die Frau nur einen Streifschuß abbekommen, weil sie im letzten Moment den Kopf zur Seite gedreht hatte. Sie fiel die Treppen der Gangway hinunter, versteckte sich unter dem Flugzeug und konnte schließlich entkommen.

Von der Drohung der Hijacker, so lange einen Passagier nach dem anderen zu erschießen, bis die Maschine aufgetankt werde, hatten wir nichts erfahren. Ein paar Minuten später wurde die zweite Israelin aufgerufen, doch sie stand nicht auf. Eine Stewardeß ging mit dem Paß der Frau in der Hand auf sie zu und forderte sie auf, ihr zu folgen. Aber sie weigerte sich. Daher befahl ein Entführer zwei Passagieren, die er als Assistenten gebrauchte, weil sie Arabisch sprachen, der Stewardeß zu helfen, und diese zwangen die Frau, nach vorn zu gehen. In diesem Moment überkam uns das Entsetzen.

Die junge Frau schrie. Sie fiel hin und blieb auf dem Boden liegen. Als einer der Entführer von einem Gespräch mit dem Piloten zurückkehrte, versetzte er ihr einen Tritt und stieß sie nach draußen. Wieder fiel ein Schuß, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Die Frau wurde tödlich getroffen. Es war jetzt kurz nach Mitternacht.

Bald darauf wurden drei weitere Fluggäste aufgerufen: ein junger Mann und zwei Frauen. Aufgrund ihrer Namen vermuteten wir, daß sie amerikanischer Nationalität waren, und so war es auch. Einer der Entführer brachte sie nach vorn und befahl seinen beiden Gehilfen, den dreien mit Krawatten die Hände auf den Rücken zu binden. Sie mußten in der ersten Reihe Platz nehmen.

Nach etwa einer Stunde rief der Entführer den Amerikaner zu sich. Ich muß sagen, daß es mich beeindruckte, wie gefaßt der junge Mann war. Er stand auf und ging auf den Entführer zu, als wolle er sich eine Belohnung oder etwas anderes abholen, so besonnen verhielt er sich. Wieder ein Schuß und ein Aufprall, und die Tür fiel zu. Ich habe es zwar nicht gesehen, aber auch der junge Amerikaner fiel von der Gangway hinunter. Erstaunlicherweise war er nur durch einen Streifschuß verletzt worden, und wie zuvor die erste Israelin überlebte er.

Ungefähr eine Stunde verstrich, und die Hijacker riefen eine der Amerikanerinnen auf. Sie stand auf, und wieder spielte sich das gleiche Zeremoniell ab: ein Schuß und ein dumpfer Aufprall. Es muß gegen drei oder vier Uhr gewesen sein. Draußen regnete es heftig, was die grauenvolle Atmosphäre noch unerträglicher machte. Die Passagiere saßen vor Furcht wie gelähmt in den Sitzen.

Jetzt trat Stille ein, kein Schrei, kein Rufen, kein Geräusch war zu hören. Doch ich bemerkte, daß man tuschelte: „Er hat die Israelin umgebracht.“ „Die arme Frau.“ „Jetzt hat er die Amerikanerin getötet.“ Ich bekam auch mit, daß man im Flüsterton fragte: „Was ist nur los?“ „Wie wird es nur weitergehen?“ „Was wird er als nächstes tun?“

Was mich betrifft, ich wandte mich jedesmal, wenn jemand exekutiert wurde, im Gebet an Jehova. Ich betete, daß Gott, sofern es sein Wille sei, des Betreffenden zur Zeit der Auferstehung gedenken möge und daß er die Gelegenheit erhalten möge, in Gottes neuem System zu leben.

Mittlerweile war es draußen hell geworden. Die Tür ging auf, die beiden Gehilfen der Luftpiraten gingen hinaus und kehrten mit belegten Broten zurück. Manche Passagiere nahmen etwas zu sich, andere nicht. Man gab uns auch Wasser zu trinken.

Angesichts der Exekutierungen dachten wir, die Forderungen der Geiselgangster müßten unerfüllbar hoch sein. Auch rechneten wir damit, daß jeder von uns als nächster exekutiert werden könnte. Als sich aber nach der Ermordung der Amerikanerin stundenlang nichts tat, meinten wir, man würde verhandeln.

Um die Mittagszeit öffnete man die Tür, und die andere Amerikanerin wurde aufgerufen und erschossen. Wieder packte jeden die Angst, nach vorn zitiert und getötet zu werden. Als jedoch der Nachmittag vergangen, der Abend angebrochen und die Entführer niemanden mehr zu sich beordert hatten, fragten wir uns, ob man vielleicht nicht doch etwas erreicht habe.

„Sie sind mir zu ruhig!“

Während des Tages dachte ich: „Heute ist Sonntag, und in Piräus hält gerade jemand den öffentlichen Vortrag in der Versammlung.“ Ich sprach für mich ein Gebet, so, als sei ich in der Zusammenkunft. Später — der Vortrag mußte zu Ende sein — nahm ich meinen Wachtturm zur Hand und stellte mir vor, am Wachtturm-Studium teilzunehmen. Mir kamen die Worte aus Psalm 118:6 in den Sinn, wo es heißt, daß Jehova auf unserer Seite ist und Erdenmenschen uns nichts antun können.

George Vendouris, mein junger Mitarbeiter, der hinter mir saß, sagte auf einmal zu mir: „Chef, ich weiß, daß Sie von Natur aus ruhig sind, aber Sie sind mir zu ruhig!“

„Sieh mal, mein Junge“, erwiderte ich, „die Sache ist ganz einfach: Entweder wir bleiben am Leben oder nicht. Es liegt nicht in unserer Hand. Vertrauen wir auf Gott. Wenn er zuläßt, daß wir sterben, dann sei es so. Denke also nicht ständig darüber nach.“

„Könnten Sie mir nicht etwas zu lesen geben?“ fragte er mich. Daraufhin gab ich ihm den Wachtturm.

Etwa um die Zeit, als das Wachtturm-Studium der Versammlung in Piräus, in der ich als Ältester diene, zu Ende ging, sprach ich nochmals ein Gebet, legte alles in die Hände Jehovas und sagte ihm, daß ich bereit sei, alles hinzunehmen, was er zulassen würde.

Darauf kam mir der Gedanke, meiner Frau folgende Nachricht zu hinterlassen: „Liebe Katie und liebe Kinder, wir werden uns im Königreich wiedersehen.“ Als ich jedoch zu meinem Kugelschreiber griff, sagte ich mir: „Was machst du eigentlich? Liegt die Entscheidung denn bei dir? Hast du nicht gerade erst zu Jehova gesagt, du würdest alles in seine Hände legen?“ Ich folgerte, daß es mir nicht zustand, eine Nachricht zu hinterlassen, aus der hervorgehen würde, daß mir der Tod bevorstehe. Daher steckte ich den Kugelschreiber, noch bevor ich ein Wort geschrieben hatte, wieder weg.

Sturmangriff und Befreiung

Gegen 20.30 Uhr ratterten plötzlich Maschinenpistolen, anscheinend war es draußen. Doch auch vom Heck des Flugzeugs kamen Schüsse. Vermutlich schossen die Entführer. Wir ließen uns fallen. Eine Explosion folgte, und alle Lichter erloschen.

„Jetzt, wo das Licht aus ist“, sagte ich mir, „brauche ich nicht länger sitzen zu bleiben.“ Ich stand auf, und im selben Moment verspürte ich eine starke Reizung der Atemwege. Die Ursache war irgendein Gas, darum hielt ich den Atem an. George sagte: „Man will uns verbrennen.“ Ich konnte nichts erwidern. Außerdem atmete ich sowenig wie möglich, um überleben zu können.

In meiner Blickrichtung war alles dunkel. Doch auf einmal hörte ich jemand sagen: „Zur anderen Seite!“ Ich drehte mich um, sah einen Lichtschimmer und beeilte mich, dorthin zu kommen. Sekunden danach hatte ich einen Ausgang erreicht. Vermutlich war es ein Notausgang oberhalb einer Tragfläche. Ob ich von dort aus hinuntergesprungen oder ob ich hinuntergerutscht bin, weiß ich nicht mehr.

Woran ich mich als nächstes erinnere, ist, daß ich am Boden lag und jemand über mir stand und meinen Kopf festhielt. Ich merkte, daß ich mich außerhalb des Flugzeugs befand und daß die Menschen unsere Befreier waren.

Ich atmete wieder tiefer. Obwohl ich an der frischen Luft war, hatte ich das Gefühl, Gas einzuatmen. Und so blieb es noch mehrere Tage. Nach mir waren andere heruntergesprungen, und wir versuchten aufzustehen, aber man hinderte uns daran. Daher krochen wir hinter ein paar Kisten. Dort durchsuchte man uns. Anschließend wurden wir mit einem Auto ins Krankenhaus gebracht.

Später erfuhren wir, daß fast alle 60 Personen, die bei dem Befreiungsversuch ums Leben kamen, den Rauchvergiftungen erlegen waren. Der Rauch hatte sich nach der Sprengung gebildet, mit der sich die ägyptische Kommandoeinheit bei der Erstürmung des Flugzeugs den Weg gebahnt hatte. Traurigerweise war George Vendouris unter denen, die ums Leben kamen.

Im Krankenhaus

Im Krankenhaus eingetroffen — es war das St.-Lukas-Krankenhaus —, hörte ich das Wort „Notfall!“ Wir wurden auf Tragen gelegt, und ein Arzt kam, um zu sehen, was geschehen war. Bis auf die Unterhose zog man mir alles aus. Schließlich brachte man mich auf eine der Stationen. Ich hatte Schmerzen, und meine Augen brannten. Bald darauf konnte ich nichts mehr sehen, weshalb ich zu rufen begann. Ein Arzt kam und träufelte mir etwas in die Augen.

Dann legte man mir einen Verband an und gab mir eine Infusion. Ich wurde gewaschen und erhielt schmerzstillende Injektionen. In gebrochenem Englisch erklärte ich, daß ich Zeuge Jehovas sei und man mir keinesfalls eine Bluttransfusion geben solle. Später sagte mir jemand, daß in der Ambulanz ein Zeuge Jehovas arbeite, der auch zum Flughafen gefahren sei. Es war ein einheimischer Zeuge. Als er kam, sagte er: „Mach dir keine Sorgen, man wird dir kein Blut geben.“

Schließlich kam eine Ärztin. Sie war sehr nett. Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber ich kann mich noch an ihre Stimme erinnern. Ich bat sie, bei mir zu Hause anzurufen und meinen Angehörigen mitzuteilen, daß ich am Leben sei. Ich machte mir Sorgen um sie.

Dann kam jemand herein, der sich, wenn ich mich recht erinnere, als Leiter des Krankenhauses vorstellte. Er nahm meine Hand und fragte: „Wie heißen Sie?“ Ich nannte meinen Namen. Später erfuhr ich, daß Glaubensbrüder vom Zweigbüro der Watch Tower Society in Griechenland angerufen hatten und am Telefon auf Antwort warteten. Der Leiter des Krankenhauses wollte sich vergewissern, ob ich am Leben war, bevor er irgendeine Auskunft gab. Das geschah am frühen Montagmorgen.

Am Dienstag trafen mein Sohn und meine Frau auf Malta ein. Als ich die Hand meiner Frau ergriff, wußte ich sofort, daß sie es war. Ich umarmte sie und dankte Jehova. Auch der Chef der Firma, bei der ich arbeite, war gekommen.

Die ganze Zeit über wurde ich zusätzlich mit Sauerstoff versorgt, um die Atmung aufrechtzuerhalten. In regelmäßigen Abständen kam auch eine Krankenschwester, die mir aufhalf, so daß ich den Schleim abhusten konnte. Als ich wieder sehen konnte, bemerkte ich, daß er schwarz war. Er muß sich durch das Gas gebildet haben. Am Mittwoch wurde der Verband abgenommen, aber ich konnte noch kein Licht vertragen.

Die Reporter, die an diesem Tag gekommen waren, wurden von der Ärztin wieder weggeschickt. Die Polizei war zwischenzeitlich eingetroffen und bat mich um einen Bericht. Später sagte man mir: „Sie wissen so viele Einzelheiten, daß Sie ein Buch schreiben könnten.“ Als nächste kamen ein Konsulatsvertreter und ein Staatsanwalt und nahmen meine Erklärungen unter Mithilfe eines Dolmetschers auf Tonband auf.

Anschließend verließen meine Frau und mein Sohn das Krankenhaus. Sie blieben auf Malta bei Glaubensbrüdern, bis sie mich mit nach Hause nehmen und wir gemeinsam von Malta abreisen konnten. Es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit, als einer der wenigen die entsetzliche Entführung der Egypt-Air-Maschine überlebt zu haben. (Von Elias Rousseas erzählt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

Er zog seine Pistole heraus und schoß auf den Entführer

[Herausgestellter Text auf Seite 8]

Die andere Amerikanerin wurde aufgerufen und erschossen

[Bild auf Seite 9]

Ich konnte nichts sehen und hatte starke Schmerzen

[Bildnachweis]

Reuters

[Bild auf Seite 10]

Meine Frau und mein Sohn besuchten mich im Krankenhaus

[Bildnachweis]

Reuters

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