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  • „Im Jahre 2004 sind wir wieder zurück!“
  • Erwachet! 1987
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Erwachet! 1987
g87 22. 11. S. 24-25

„Im Jahre 2004 sind wir wieder zurück!“

ÜBERALL lagen zerfetzte Körper. Verletzte schleppten sich weiter, so gut sie konnten. Tausende, die noch gesund und munter waren, hielten sich in den Baumwipfeln auf. Doch auch ihr letzter Lebensabschnitt hatte schon begonnen. Es war die 1987er Generation der Zikaden.

Die amerikanische Siebzehnjahreszikade ist ein fliegendes Insekt im Osten der Vereinigten Staaten, das entsprechend seinem Namen alle 17 Jahre in Erscheinung tritt. Verschiedene Bruten erscheinen zeitlich versetzt in verschiedenen Jahren, aber jede im 17-Jahre-Zyklus. Wir beobachteten die Brut, die die Wissenschaftler als Brut Nummer 10 bezeichnen. Verwandte Arten in anderen Regionen durchlaufen vom Ei bis zum Erwachsenenstadium einen kürzeren Zyklus. Ein Nachschlagewerk gibt an, daß es über 1 500 Arten von Singzikaden gibt.

Die Methusalahs im Reich der Insekten

Das letztemal waren diese Zikaden 1970 erschienen — als die Amerikaner noch in Vietnam kämpften, der Bürgerkrieg in Nigeria gerade zu Ende war, Salvador Allende bald Staatspräsident von Chile werden sollte und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle starb. Die ganze Zeit haben diese Zikaden unter der Erde gelebt.

Diese ungewöhnlichen Geschöpfe von zweieinhalb bis fünf Zentimeter Länge haben einen bräunlichschwarzen Kopf und Körper und durchsichtige Flügel. Sie sehen mit zwei roten Augen, die in Wirklichkeit Komplexaugen sind, und drei einfachen Augen dazwischen.

In Baltimore (Maryland), wo wir uns aufhielten, waren die Zikaden überall: in Sträuchern, auf Bäumen, an Zäunen und Toren. Wenn wir nach draußen in den Garten gingen, mußten wir aufpassen. Sie landeten zu gern auf meinem Hemd oder — wie bestürzend für meine Frau! — auf ihrer Bluse. Aber keine Aufregung, sie sind harmlos. Sie beißen und stechen niemanden.

Die Zikaden, die wir beobachteten, hatten schon ein ausgefülltes Leben hinter sich, bevor sie sich in der Umgebung des Apfelbaumes unseres Freundes zeigten. Das Leben einer Zikade beginnt, wenn ein Weibchen in Äste oder Zweige von Bäumen und Sträuchern einen Schlitz schneidet und Eier hineinlegt. Aus diesen Eiern schlüpfen winzige Larven, die zu Boden fallen und sich gewöhnlich etwa einen halben Meter tief zu einer Wurzel durchwühlen. Dort beginnt ihre 17jährige Wartezeit. Sie halten keinen „Winterschlaf“, sondern sie saugen Saft aus den Pflanzen. Unter der Erde durchlaufen sie auf ihrem langen Weg zur Geschlechtsreife fünf verschiedene Formen oder Stadien. Ihre Entwicklungsdauer ist länger als die aller anderen Insekten. Sie sind sozusagen die Methusalahs im Insektenreich.

„Eine erstaunliche Demonstration biologischer Komplexität“

Schließlich kommt der Schritt, der die Forscher in Staunen versetzt: Was veranlaßt die Zikaden, genau zur rechten Zeit ans Tageslicht zu kommen? Ein Biologe sagte: „Es ist eine erstaunliche Demonstration biologischer Komplexität.“ Für mich war dies ein Schulbeispiel für die Verschiedenartigkeit und die Kompliziertheit der Werke des Schöpfers (Römer 1:19, 20).

Wissenschaftler nehmen an, daß Hormone eine Rolle spielen. Aber wie dem auch sei, in Maryland geschah es auf jeden Fall dieses Jahr im Mai und Juni. Rund um den Stamm eines Baumes im Garten unseres Freundes brachen Hunderte kleiner Tunnel auf, von denen einige wie ein Kamin aussahen. Herausspaziert kamen die Zikaden, die sich in ihrem vorletzten Entwicklungsstadium befanden — hellbraune, etwa 25 Millimeter lange, flügellose Insekten. Was würden sie wohl als nächstes tun? Wir behielten einige im Auge, als sie mühsam den Baumstamm hochkletterten, um sich ein sicheres Plätzchen für ihre letzte Umwandlung zu reservieren.

Dort verweilten sie eine kurze Zeit, und dann vollzog sich das Wunder. Die Zikade bricht die sie umgebende Hülle auf und beginnt herauszukriechen, zuerst der Kopf, danach die Schultern. Was da hervorkommt, sieht zunächst wie eine Albinozikade aus. Doch innerhalb weniger Stunden nimmt sie Farbe an. Sie ist kein hellbraunes, erdgebundenes Insekt mehr — sie kann jetzt fliegen. Der Baum war bereits voll von leeren Hüllen. Und um uns herum flatterten überall Zikaden von Zweig zu Zweig und von Blatt zu Blatt.

Meisterhafte Geräuschemacher

Wenn die Sonne tagsüber so richtig brannte, sahen wir sie nicht nur, sondern hörten sie auch. Massen von Männchen versetzten ihre trommelähnliche Schallplatte in Schwingungen zwischen 120 und 600 Hertz. Als wir im Haus eine Zikade gefangen hatten, tat sie ihren Unmut durch ein fremdartiges Knacken und Klicken kund. Doch zu Tausenden hören sie sich an, als ob in weiter Ferne der Wind durch einen Tunnel heult. Tatsächlich gilt die Zikade als Meister der Geräuschemacher in der Insektenwelt.

Glücklicherweise sind die Weibchen still, weshalb ein Spaßvogel der alten Griechen schrieb: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber.“ Aber einen Trost gab es — nachts verstummten auch alle Männchen und ließen ihre Nachbarn schlafen.

Immerhin beobachteten wir den Anfang vom Ende ihres Lebenszyklus. Ende Mai und im Juni war Paarungszeit, als es feucht und warm war. Die geschlechtsreifen Weibchen legten ihre Eier ab. Dann beendeten die erwachsenen Zikaden ihren dreiwöchigen oberirdischen Aufenthalt und starben. Einige Wochen später schlüpften erneut aus den Eiern winzige Larven, die zu Boden fielen und sich zu den Wurzeln und somit zum Saft der Pflanzen durchwühlten. Doch sie hinterließen stillschweigend eine Botschaft: „Im Jahre 2004 sind wir wieder zurück!“ (Von einem Mitarbeiter der Erwachet!-Redaktion.)

[Bilder auf Seite 25]

Zikaden kommen aus Öffnungen von ungefähr einem Zentimeter Durchmesser hervor

Eine Zikade verläßt ihre Larvenhülle

Weiße Zikade, die gerade aus ihrer Larvenhülle geschlüpft ist

Geschlechtsreife, paarungsbereite Zikade

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