„Damit nichts verschwendet werde“
Von unserem Korrespondenten in Ghana
ICH traf ihn in seiner einfachen Werkstatt in Labadi (ein Vorort von Akkra) an, wo er gerade mit einer erstaunlichen Energie die Handsäge und den Hobel betätigte. Er heißt Adams Akuetteh, ist 70 Jahre alt und arbeitet seit 50 Jahren als Tischler.
Als ich ihn fragte, was in seiner Tischlerlaufbahn der Höhepunkt gewesen sei, antwortete er sofort, das seien die vier Jahre beim Neubau der Zweiggebäude der Watch Tower Society in Nungua (Ghana) gewesen; das war von 1984 bis 1988.
„Was hast du auf der Baustelle gemacht?“ fragte ich.
„Ich arbeitete beim Einschalen mit und half den Dachdeckern.“
„Wenn man deinen Namen hört, denkt man eher an den Vorrat von Nägeln auf der Baustelle“, deutete ich an.
„Ach ja, die Nägel. Du mußt wissen, daß in Ghana Nägel teuer sind, damals kostete ein Pfund Nägel zwei bis drei Dollar. Daher sagte ich mir: ‚Können wir nicht einige Nägel wiederverwerten? Ich werde es mal versuchen.‘
Also begann ich damit in meiner Freizeit. Als der Aufseher der Bauabteilung mich dabei sah, war er begeistert. Er teilte mir diese Arbeit fest zu. So suchte ich vier Jahre lang jeden Morgen die Baustelle nach herumliegenden Nägeln ab. Ich entfernte auch vorsichtig die Nägel, die ich in dem abmontierten Schalholz fand.“
„Hast du die stumpfen und verbogenen Nägel weggeworfen?“
„Nein. Die stumpfen Nägel wurden für weiches Holz wiederverwendet oder mit Hilfe eines Bohrers für hartes Holz. Die verbogenen richtete ich behutsam mit einem Hammer.“
„Empfandest du diese Arbeit nicht als monoton und langweilig?“
„Einem Jüngeren wäre es vielleicht so gegangen, mir jedoch nicht. Der Aufseher der Bauabteilung sagte mir, daß die Gesellschaft durch meine Arbeit Geld einsparen würde, Geld, das Jehova gehört, und das begeisterte mich. Es war für mich eine besondere Freude, wenn ich sah, wie die Haufen gerichteter Nägel verschiedener Größen wuchsen. Ich sagte mir: ‚So, jetzt bin ich den Dachdeckern voraus!‘ Aber dann verschwanden die Haufen. Die Dachdecker riefen von den Dächern nach mehr Nägeln! Also machte ich mich wieder voller Schwung an die Arbeit.“
„Was tust du jetzt, wo die Bauarbeiten abgeschlossen sind?“
„Ich stehe wieder im Vollzeitdienst und warte, bis ihr das Bethel in Ghana erweitert. Dann bin ich wieder dabei, richte Nägel und spare Geld ein — mit größtem Vergnügen.“
Vier Jahre lang verrichtete er Arbeit, die einige als niedrig bezeichnen würden. Aber Adams Akuetteh, der „Nagelverwerter des ghanaischen Zweiges“, dachte darüber nicht so. Es machte ihm Freude, Nägel zu verwerten und dadurch für Jehova Geld einzusparen.
So dachte auch Jesus. Er hatte zwar genügend Macht, um durch ein Wunder Brot zu mehren, aber nach einem Mahl sagte er: „Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts verschwendet werde“ (Johannes 6:12).
[Bild auf Seite 31]
Adams Akuetteh, der „Nagelverwerter des ghanaischen Zweiges“