Wir beobachten die Welt
Automaten, die Aids verhindern sollen
Ein Unterausschuß der australischen Regierung war damit beauftragt worden, Vorschläge zu machen, wie die Ausbreitung von Aids eingedämmt werden kann. Wie in der in Brisbane erscheinenden Zeitung The Courier-Mail zu lesen war, wurde vor allem empfohlen, daß Mittel zur Aidsverhütung für junge Leute leichter erhältlich sein sollten, denn der Vorsitzende, Dr. Charles Watson, erklärte, daß sich die meisten Schüler weiterführender Schulen sexuell betätigen. Ein Vorschlag war der Verkauf von Kondomen an den Schulen durch Automaten. Dr. Watson ist nicht der Ansicht, daß jüngere Schüler durch solche Automaten ermutigt werden, noch früher sexuelle Beziehungen aufzunehmen. In dem Bericht war keine Rede von einer höheren Moral.
Ein eigener Hubschrauber?
Waren wir schon einmal entnervt, weil wir stundenlang im Großstadtverkehr feststeckten? Ist uns dann der Gedanke gekommen, wie schön es wäre, abzuheben und einfach zu unserem Ziel zu fliegen? Wie wäre es mit einem eigenen Hubschrauber? Die Entwicklung des ersten superleichten Hubschraubers ist das Neueste, was die Luftfahrt zu bieten hat. Das berichtet die italienische Zeitung Il Messaggero. Er wiegt nur 230 Kilogramm, und seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 km in der Stunde. Er kostet 60 000 Dollar, und für jeden zurückgelegten Kilometer muß man etwa 1 Dollar zahlen. Dieser Hubschrauber ist zwar kleiner als seine großen „Brüder“, aber er kann 4 000 Meter hoch fliegen und hat eine Reichweite von 320 Kilometern.
Vergewaltigung durch das Militär
Im Zweiten Weltkrieg wurden Tausende von Mädchen und Frauen aus ostasiatischen Ländern vom japanischen Militär für die Frontsoldaten gefangengenommen. Wer von den „Trösterinnen“, wie sie verhüllend genannt wurden, nicht an Geschlechtskrankheiten starb, wurde zurückgelassen und kam ums Leben, als die Armeen den Rückzug antraten. Fünfzig Jahre danach ist ein Mann an die Öffentlichkeit getreten, um seine Beteiligung an solchen Aktionen zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen. Der 78jährige Seiji Yoshida „kann nicht vergessen, wie seine Männer weinende koreanische Kinder wegstießen, die sich an ihre Mutter klammerten, und wie die Frauen dann in Lastwagen gepfercht wurden, um später Sexsklavinnen der kaiserlichen Armee Japans zu werden“, so die Zeitung Mainichi Daily News. Auf die Frage, wie er sich damals gefühlt habe, sagte er gemäß der Zeitung: „Wir führten lediglich Befehle aus. Innerlich waren wir völlig ausgebrannt. Das war eben unsere Arbeit. Eine andere Ideologie war unvorstellbar. Ich empfand überhaupt nichts. Ich hatte zu tun, ich war verzweifelt, ich war wie besessen.“ Militärs vieler Länder haben dafür gesorgt, daß ihre Truppen Frauen hatten; entweder nahm man welche gefangen, oder es waren bezahlte Prostituierte.
Der schwindende Erdboden
Wie in einem Bericht in der Zeitschrift Science zu lesen war, gibt es auf der Erde immer weniger Ackerboden; „er wird schnell weggewaschen oder weggeweht“. Im März gab das Institut für Weltressourcen in Washington (D. C.) die Ergebnisse einer dreijährigen Studie bekannt, in deren Rahmen Hunderte von Experten nachgeprüft hatten, inwieweit sich der Zustand des Bodens nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit verändert hat. Was fanden sie heraus? Weil der Mensch den Erdboden falsch nutzt — meistens durch Entwaldung, Überweidung und schädigende Verfahren in der Landwirtschaft —, ist eine einst fruchtbare Fläche, die insgesamt so groß ist wie China und Indien zusammen, heute in erheblichem Ausmaß von Bodendegradation betroffen. Diese Entwicklung läßt Unheil ahnen, denn, so schätzt Gus Speth, der Präsident des Instituts, innerhalb des nächsten halben Jahrhunderts wird man die Nahrungsmittelproduktion verdreifachen müssen, um mit dem Wachstum der Bevölkerung Schritt zu halten.
„Kinder, wir haben euch ausgenutzt“
Ist damit Kindesmißbrauch gemeint? Nicht im herkömmlichen Sinne. Die obigen Worte äußerte der Schauspieler David Goerlitz, der sich in der Werbung für Winston-Zigaretten als Bergsteiger eine Zigarette anzündete, während er an einem Kliff herunterhing. Gemäß der Zeitung Boston Globe sprechen Goerlitz und Wayne McLaren (der in der Werbung den Marlboro-Mann verkörperte) nun vor Schülern, um sie vom Nichtrauchen zu überzeugen. „Wir haben euch glauben gemacht, daß ihr Jungs Machos seid, wenn ihr raucht“, erklärte Goerlitz. Nachdem McLaren wegen Krebs ein Lungenflügel entfernt werden mußte, gab er traurig zu: „Durchs Rauchen ist mein Leben wesentlich verkürzt worden.“
Erste Hilfe für ausgeschlagene Zähne
„Ausgeschlagene Zähne lassen sich selbst mehrere Tage nach dem Unfall wieder einsetzen, wenn man sie entsprechend konserviert“, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Man hat eine Rettungsbox entwickelt, in die ein ausgeschlagener Zahn gelegt werden kann. In der Box werden steriles Wasser und ein Gemisch aus Nährstoffen und Antibiotika getrennt aufbewahrt. Auf einen Knopfdruck hin vermischen sich die beiden Komponenten. Die Box ist nicht teuer und kann etwa drei Jahre ungekühlt aufbewahrt werden. Solch eine Rettungsbox könnte in Schwimmhallen, Schulen und auf Sportplätzen, wo Zahnunfälle vergleichsweise häufig vorkommen, durchaus von Nutzen sein.
Urlaubsstreß
Gewisse Gewohnheiten zu ändern kann jemandem, der gestreßt ist, mehr nützen als ein Urlaub. Dr. Sérgio Tufik, Professor an der medizinischen Fakultät in São Paulo (Brasilien), wurde in der Zeitschrift Veja mit folgenden Worten zitiert: „Unser Biorhythmus ist programmiert, wie eine Uhr zu laufen. Jede Veränderung, auch wenn es nur eine Luxuswoche in der Karibik ist, kann den Organismus ermüden.“ Ganz gleich, ob man eine anstrengende Arbeit hat oder nicht, um schädigenden Streß zu vermeiden, empfiehlt er: „Man sollte an dem, was man tut, Freude finden.“ Statt sich ständig zu bemühen, etwas anderes zu unternehmen, was unter Umständen anstrengender ist als die alltägliche Routine, schlägt der Arzt vor: „Vielleicht besteht das Geheimnis darin, jeden Tag ‚Urlaub‘ zu machen. Das heißt, man sollte neben seiner Arbeit auch etwas anderes tun, was einen zufriedenstellt.“
Verhängnisvolle Blutspenden
Mehr als tausend Menschen in Frankreich haben sich durch Bluttransfusionen Aids zugezogen. Warum liegt diese Zahl im Verhältnis fünf- bis zehnmal höher als in den meisten anderen westeuropäischen Ländern? Die Zeitung Le Monde erklärte, daß die für Gefängnisse zuständige Behörde noch bis 1985 Blutspenden von Gefängnisinsassen erhalten habe, obwohl Nachbarländer dieses Vorgehen bereits drei Jahre zuvor gestoppt hätten. Weiter hieß es, daß die „seit langem üblichen Blutspenden nach Meinung vieler Inhaftierten die Rehabilitation erleichterten. Blutspenden hatten den Beiklang von Wiedergutmachung und boten Insassen außerdem die Möglichkeit, ... ein Glas Wein zu trinken, und Drogenabhängigen vermittelte der Einstich ein berauschendes Gefühl.“ Die Gefängnisinsassen konnten auch mit einer Herabsetzung ihrer Haftstrafe rechnen, wenn sie Blut spendeten.
Modenschau in einer Kathedrale
„Bei Gregorianischen Gesängen, Kirchenglocken und Donnerschlägen tauchen in fast völliger Finsternis die Silhouetten von sieben Nonnen auf, deren Gesichter durch lange Mäntel verdeckt sind. Plötzlich gehen die Lichter an, die Nonnen ziehen ihre Mäntel aus und entpuppen sich als Mannequins.“ Mit diesen Worten beschrieb die Zeitung Jornal da Tarde eine Modenschau, die in der Krypta der Metropolitan-Kathedrale von Pôrto Alegre (Brasilien) stattfand. Der anwesende Erzbischof sagte dazu: „Ich habe schon immer gedacht, daß dieser Ort für festliche und soziale Veranstaltungen genutzt werden sollte.“ Bei der Modenschau wurde zwar Geld gesammelt, um Drogenabhängigen zu helfen, aber der Bischof von Novo Hamburgo war mit der ganzen Sache nicht einverstanden. Er meinte: „Der Zweck heiligt nicht die Mittel.“
Moderne Piraterie
„Im Unterschied zu den Piraten des 17. und 18. Jahrhunderts tragen sie weder Augenklappen noch Schwerter. Heutzutage haben sie schnelle Boote und scharfe Waffen.“ Das stand in der brasilianischen Zeitung O Estado de S. Paulo. In den letzten drei Jahren wurde in Rio de Janeiro von nicht weniger als 185 Piratenüberfällen berichtet. Vor kurzem überfielen zehn mit Maschinengewehren bewaffnete Piraten einen Öltanker, töteten zwei Besatzungsmitglieder und verletzten zwei weitere, bevor sie Geld und anderes raubten. Die organisierten Banden, die in überlasteten Häfen wie Santos und Rio de Janeiro agieren, erhalten ihre Informationen über Schiffsladung und Sicherheitsvorkehrungen von den Prostituierten am Ort. Die Zeitung schließt mit den Worten ab, daß die zunehmende Piraterie und das Stehlen von Containern auch „den brasilianischen Außenhandel finanziell schädigen“.
Autodiebstähle in erschreckendem Ausmaß
Kraftfahrzeugdiebstahl ist wahrscheinlich ein internationales Problem, aber in Südafrika hat „der Diebstahl von Autos erschreckende Ausmaße angenommen“, meldet die südafrikanische Zeitschrift Financial Mail. Wie kann man das Risiko verringern, falls man in einer Gegend lebt, wo dies ein Problem ist? Es ist ratsam, die täglichen Fahrwege zu ändern. Man sollte verschiedene Strecken benutzen oder etwas früher oder später als gewöhnlich losfahren. Die Türen und Fenster sollten geschlossen sein. Ferner wird geraten, keine Anhalter mitzunehmen und wenn möglich nicht allein zu fahren. Bevor man an einer Straßensperre anhält, sollte man sich überlegen, ob sie echt aussieht. Man sollte nach Markierungszeichen und Lampen der Straßenmeisterei Ausschau halten und auf die Kleidung der Straßenarbeiter achten. Ein Polizeimeister rät Autofahrern, die sich in einer gefährlichen Situation befinden: „Wenn das Leben in Gefahr ist, ist es besser, das Auto freizugeben. Ein toter Held nützt keinem etwas.“
Mißhandlung von Eltern
In Australien nimmt das überhand, was als „unbekannte Missetaten aggressiver Jugendlicher“ gegenüber den Eltern bezeichnet wird. Die Polizei und karitative Gruppen berichten, daß die Zahl der australischen Jugendlichen, die ihre Eltern schlagen, rapide ansteigt. Meistens sind zwar Mütter davon betroffen, aber auch Väter und Großeltern sind Opfer schlimmer Angriffe. Die in Sydney erscheinende Zeitung Sunday Telegraph zitiert den Direktor einer karitativen Organisation wie folgt: „Die Leute staunen, wenn sie hören, daß schon 10jährige Kinder zu körperlicher Gewalt fähig sind und ihre Mutter und ihre Geschwister einschüchtern.“ Eine kommunale Sozialarbeiterstation erhielt so viele Anrufe von mißhandelten Eltern, daß nun ein spezielles Programm für Opfer und Täter in Planung ist.