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  • Der Leopard — Eine verborgen lebende Katze
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Erwachet! 1995
g95 8. 4. S. 24-27

Der Leopard — Eine verborgen lebende Katze

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN KENIA

DIE Sonne stand tief am Himmel. Wir hatten den Tag damit verbracht, die imposante Tierwelt in Kenias Masai-Mara-Wildreservat zu beobachten und zu fotografieren. Ehe wir uns im Touristencamp zur Ruhe begaben, erwartete uns noch ein faszinierendes Schauspiel. Die Vorstellung begann, als jemand vom Personal des Camps, eine Ziegenkeule über der Schulter, gemächlich auf einer Hängebrücke den Talek überquerte. Er band das Fleisch in der Krone einer Akazie an einer Astgabel fest.

Als die Farben der kurzen tropischen Dämmerung ins Dunkle übergingen, huschte ein großer Leopard den Baum hinauf und begann, an dem Fleischbrocken zu zerren. Die Scheinwerfer auf der Aussichtsterrasse strahlten ihn an. Unbeirrt ließ er sich seine Mahlzeit schmecken und nahm keine Notiz von uns, die wir gebannt zusahen. Später erfuhren wir, daß er diesen Futterplatz schon seit etwa sechs Jahren allabendlich aufsucht. So kamen wir am darauffolgenden Abend in den Genuß einer weiteren Darbietung.

Wir können nun gut verstehen, warum der Leopard als „die vollendetste aller Großkatzen“ beschrieben wird, „von schöner Erscheinung und eleganter Geschmeidigkeit“. Mit seinen gut 60 Kilo Körpergewicht ist er eines der muskulösesten Tiere. Seine Schulterhöhe beträgt im Durchschnitt 60 Zentimeter, und von der Nase bis zur Schwanzspitze mißt er ungefähr zwei Meter. Beim Anblick der rosettenförmig angeordneten schwarzen Flecken auf dem gelblichen Fell erinnern wir uns an die Frage, die einst der Prophet Jeremia stellte: „Kann ein Kuschit seine Haut ändern? Oder ein Leopard seine Flecken?“ (Jeremia 13:23).

Besonders auffallend sind seine leuchtenden grünen Augen. Sie sind mit einer speziellen Zellschicht ausgestattet, dem Tapetum, das dem Leoparden ein außergewöhnliches Nachtsehvermögen verleiht. Er kommt mit einem Sechstel der Helligkeit aus, die Menschenaugen zum Sehen brauchen. Die Zellschicht, die das Licht durch die Netzhaut hindurch zurückwirft, bewirkt den Leuchteffekt, der entsteht, wenn nachts ein Lichtstrahl auf seine Augen trifft.

Wer den Leoparden tagsüber beim Ausruhen beobachtet, dem fällt auf, daß er japst, als wäre er mit seinen Kräften völlig am Ende. Die schnelle Atmung ist jedoch Teil eines gut funktionierenden Kühlsystems. Dadurch, daß er bis zu 150mal in der Minute hechelt, kann Feuchtigkeit von Zunge, Maul und Nasengängen verdunsten.

Der Leopard, die anpassungsfähigste aller Großkatzen, kommt in Wüsten und Wäldern, im Gebirge und im Tiefland vor und ist in so unterschiedlichen Ländern wie China, Indien und Kenia verbreitet. Obwohl der Mensch in einen Großteil seines Lebensraums eingedrungen ist, gibt es in Afrika und Asien schätzungsweise fast eine Million Leoparden. Dennoch entzog sich die Großkatze jahrhundertelang ernsthaften wissenschaftlichen Beobachtungen. Ein Beispiel dafür ist der Sinai-Leopard. Diese Katze galt lange als ausgestorben, bis man sie unlängst in der Judäischen Wüste wiederentdeckte.

Eine Katze auf einsamen Wegen

Wie entzieht sich der Leopard menschlichen Blicken? Das gelingt ihm dadurch, daß er vorwiegend nachts aktiv ist und noch dazu auf leisen Sohlen schleicht. In Gegenden, wo er sich vom Menschen bedroht fühlt, ist er sorgsam darauf bedacht, sich still zu verhalten. Nur wenn er gereizt wird, knurrt und belfert er bedrohlich wie ein Löwe. Unter normalen Umständen gibt er bei weitem nicht so furchterregende Laute von sich: ein rauhes Krächzen, ähnlich wie das Geräusch beim Holzsägen. In dem Buch Animals of East Africa von C. T. Astley Maberly wird es als „Grnt-ha! Grnt-ha! Grnt-ha!“ beschrieben, „das meistens mit einem rauhen seufzenden Ton endet“. Als versteckt lebendes Tier gibt der Leopard auch verschiedene gedämpfte Laute von sich, von denen die meisten für Menschenohren nicht zu hören sind.

Im Unterschied zu den in Rudeln lebenden Löwen sind Leoparden keine geselligen Katzen. Man sieht zwar ab und zu Paare, doch der Leopard ist ein einsamer Jäger. Um unerwartete oder feindliche Zusammenstöße auf ein Mindestmaß zu beschränken, steckt er einen Eigenbezirk ab, der 25 bis 65 Quadratkilometer groß sein kann. Spezielle Drüsen sondern ein Sekret ab, mit dem er die Grenzen seines Reviers markiert. Die Duftnote kann anderen Leoparden über Geschlecht, Alter, Paarungsbereitschaft und möglicherweise sogar über die Identität des „Grundbesitzers“ Aufschluß geben.

Bei der Jagd geht der Leopard mit der ihm eigentümlichen Verstohlenheit vor. In biblischer Zeit war er dafür bekannt, in der Nähe von Ortschaften auf der Lauer zu liegen, um Haustiere mit tödlicher Behendigkeit anzufallen (Jeremia 5:6; Hosea 13:7; Habakuk 1:8). Um seinen Fang vor Aasfressern wie Hyänen und Schakalen in Sicherheit zu bringen, lagert er größere Beutestücke in einer 9 bis 12 Meter hohen Astgabel. Wie schafft er es aber, den Kadaver einer Antilope oder eines anderthalb Meter großen Giraffenjungen in eine solche Höhe zu befördern? Dieses Geheimnis gibt der Leopard ungern preis. Geduldige Beobachter behaupten, daß er dies mit reiner Kraftanstrengung bewältigt. Leoparden lieben es, in aller Ruhe zu „speisen“ — faul in eine Astgabel geschmiegt und in völliger Abgeschiedenheit, verdeckt von Zweigen und Laub.

Wenn man diese Großkatze nicht provoziert, ist sie eher scheu und zurückhaltend und geht der Konfrontation mit dem Menschen aus dem Weg. Einige Leoparden haben zwar ihre Scheu vor dem Menschen verloren und sind zu „Menschenfressern“ geworden, doch die meisten werden ihm kaum gefährlich. Verwundet man einen Leoparden jedoch oder treibt ihn in die Enge, dann zeigt er keine Spur von Angst vor seinem Feind. „Ein wütender Leopard verwandelt sich in eine wilde Bestie“, schreibt Jonathan Scott in seinem Buch The Leopard’s Tale, „imstande, seine gesamte beachtliche Energie für einen blitzschnellen Nahangriff zusammenzuballen.“

Leopardenmütter

Es überrascht nicht, daß Leoparden auch ihre Jungen weitgehend im Verborgenen aufziehen. In den ersten zwei Lebensmonaten werden Leopardenkinder versteckt gehalten, oft in einer Höhle. Während sich der Vater an der Aufzucht nicht beteiligt, geht die Mutter eine enge Bindung mit den Jungen ein. Sie füttert sie und hält sie sauber und warm. Es kann sein, daß sie ihren Wurf nach einiger Zeit in eine neue Behausung bringt. Falls ihre zwei oder drei Jungen noch winzig klein sind, werden sie im Maul getragen; sind sie schon größer, werden sie einfach aufgefordert, ihr zu folgen.

Die Leopardenmutter versucht, ihren Nachwuchs vor den Augen von Feinden wie zum Beispiel Pavianen zu verbergen. Sollten Paviane allerdings ihre Jungen angreifen, dann geht sie auf die Affen los und begibt sich dabei selbst in Gefahr, damit sich die Kleinen in Sicherheit bringen können. Sie nimmt auch große Risiken auf sich, um die hungrigen Mäuler zu stopfen. Die sonst eher zurückhaltende Katze würde mitten durch eine Herde trompetender Elefanten laufen, um ihren Jungen Fleisch zu bringen.

Interessanterweise tritt der Unabhängigkeitsdrang junger Leoparden erst nach geraumer Zeit zutage. Sie werden ungefähr mit sechs Monaten „entwöhnt“, machen aber erst im Alter von einem Jahr selbst Beute. Männliche Tiere werden etwa mit zweieinhalb Jahren Einzelgänger. Die weiblichen Nachkommen dürfen auch als ausgewachsene Tiere mit der Mutter im selben Revier leben.

Der Leopard — eines Tages friedlich?

Doch die niedlichen Kätzchen wachsen zu Raubtieren heran. Es könnte einem daher schwerfallen, zu glauben, daß sich die Worte des Propheten Jesaja je bewahrheiten: „Der Wolf wird tatsächlich eine Zeitlang bei dem männlichen Lamm weilen, und der Leopard wird bei dem Böckchen lagern“ (Jesaja 11:6).

Neuerlichen Bemühungen, Leoparden zu zähmen, war nur geringer Erfolg beschieden. Sieuwke Bisleti van der Laan und ihr Mann zogen auf ihrem afrikanischen Gut einen Wurf Leoparden auf. Die Jungen hatten „völlige Freiheit“ und fraßen oft aus der Hand. Aber sie wurden nie richtig zahm. Sieuwke Bisleti schrieb: „Sobald ein Leopard ausgewachsen ist, geht er seinen eigenen Weg. Ein Löwe wird seinen Pfleger immer lieben und ihm gehorchen; ein Leopard wird ihn stets erkennen, entscheidet aber selbst, wie er in der jeweiligen Situation reagiert.“

Schließlich hielt man es für gefährlich, die halbwüchsigen Leoparden frei auf der Farm herumlaufen zu lassen. Man beschloß, sie in die Wildnis zu entlassen. Waren die jungen Leoparden in der Obhut freundlicher Menschen unselbständig geworden? Keineswegs. Schon drei Tage nach ihrer Freilassung sah man das Männchen bei einem Wasserbock sitzen, den es erlegt hatte.

Der geringe Erfolg beim Zähmen von Leoparden macht die von Gott inspirierte Prophezeiung Jesajas, daß zwischen dem Leoparden und der Ziege Frieden herrschen wird, indessen nicht hinfällig. Diese erstaunliche Wende wird nicht durch menschliche Bemühungen herbeigeführt, sondern durch göttlichen Eingriff. Gottes Herrschaft wird jedoch noch mehr bewirken als nur Frieden im Tierreich. „Die Erde wird bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas“, sagte Jesaja voraus (Jesaja 11:1-9). Auch der Mensch wird das animalische Verhalten ablegen, das Entzweiung und Krieg verursacht hat. Gleichzeitig wird sich die Einstellung der Menschheit zur Tierwelt ändern. Nie mehr werden Tiere rücksichtslos abgeschlachtet werden. Der Mensch wird weder ihren Lebensraum an sich reißen noch ihre Existenz bedrohen, weil Jehova dann ‘die verdorben hat, die die Erde verderben’ (Offenbarung 11:18).

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