Junge Leute fragen sich:
Ist Alternativrock etwas für mich?
„Die Songs handeln von Problemen und Erfahrungen, mit denen ich mich als Jugendlicher identifizieren kann“ (George, 15 Jahre).a
„Diese Musik liegt irgendwo in der Mitte zwischen Pop und Heavy metal“ (Dan, 19 Jahre).
„Es ist was Neues. Es ist was anderes. Es ist nicht die übliche Massenware“ (Maria, 17 Jahre).
ALTERNATIVROCK. Viele junge Leute hören ihn gern. Manche Erwachsene sind deswegen beunruhigt. Und die meisten Eltern haben wahrscheinlich wenig oder überhaupt keine Ahnung, was Alternativrock eigentlich ist.
Was es genau ist, läßt sich freilich nicht leicht erklären. Ursprünglich war es eine Musik von Jugendlichen, die etwas anderes machen wollten — eine Alternative zu der im Radio üblichen Popmusik. Manche sagen, alles hätte damit begonnen, daß einige College-Radiosender etlichen praktisch unbekannten Bands Sendezeit gaben — Musikgruppen, die sich damit rühmten, sich nicht an die kommerzielle Musikindustrie verkauft zu haben. Die neue Generation von Musikern lehnte große Labels und die Vermarktung von Musik, beispielsweise durch Musikvideos, ab. Außerdem schrieben sie über Themen, die in den Songs der Top 40 selten aufgegriffen wurden.
Im Gegensatz zum Heavy metal oder Rap läßt sich Alternativrock nicht immer so ohne weiteres erkennen oder einem Stilbereich zuordnen. Sogar Experten der Musikbranche sind sich nicht einig, was Alternativrock genau ist. Der Grund dafür ist, daß diese Musik, wie ihre Bezeichnung schon vermuten läßt, eine große Bandbreite verschiedener Soundformen, Stimmungen und Gefühle einschließt. Ein junger Mann sagte: „Diese Musik ist schwer einzuordnen. Sie umfaßt ein breites Spektrum der heutigen Musik.“ Ein anderer Jugendlicher wagte folgende Erklärung: „[Alternativrock] ist nicht immer nur Hard Rock oder Soft Rock, nicht immer nur schnell oder langsam, nicht immer nur fröhlich oder trübsinnig.“ Ein Jugendlicher räumte sogar ein: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich Alternativrock mag, denn ich bin mir nicht sicher, was es ist.“
Auf jeden Fall ist Alternativrock inzwischen so beliebt, daß viele seiner bekannteren Vertreter nun zur beherrschenden Musikszene zählen. Außerdem haben Eltern gegen diese Musik anscheinend nicht so schnell etwas einzuwenden wie gegen Heavy metal und andere ohrenbetäubende Formen der Rockmusik. Nur wenige Eltern scheinen überhaupt zu wissen, welche Gruppen oder Alben unter Alternativrock einzureihen sind. Trotzdem sollte man an diese Musik mit einer gewissen Vorsicht herangehen.
Warum kommt Alternativrock an?
Frage dich‚ warum diese Musik bei so vielen Jugendlichen ankommt. Viele wollen es einfach nur ihren Freunden gleichtun. Und sie können mitreden oder mitmischen, wenn Kassetten und CDs ausgetauscht werden.
Bei den meisten Jugendlichen kommt allerdings insbesondere der Sound und die Botschaft des Alternativrocks gut an. Vor allem haben etliche Jugendliche das Gefühl, sich mit den Erfahrungen und Gefühlen der Songwriter identifizieren zu können. In einer Titelgeschichte der Zeitschrift Time hieß es zu diesem Thema: „In Popsongs geht es oft um die Liebe, wohingegen sich alternative Texte gewöhnlich um intensivere Empfindungen drehen: Verzweiflung, sinnliche Lüste, Verwirrung. ... Der Teenager oder Twen von heute hat womöglich erlebt, daß sich seine Eltern scheiden ließen. Die Alternativmusik ist nun der Soundtrack für das Gemüt, der ungelöste Probleme, wie das Gefühl, im Stich gelassen oder ungerecht behandelt worden zu sein, direkt anspricht.“ Deshalb meinte ein 21jähriger College-Diskjockey: „Meine Freunde und ich gehören zu der Generation, der alles total egal ist; deswegen kam die Musik gut bei uns an. Was erwartet uns denn schon, wenn wir aus der Schule kommen!“
Auch manche christliche Jugendliche mögen Alternativrock. Natürlich hören sich die meisten keine Lieder an, in denen es um Rebellion, Gewalt oder Unmoral geht. Doch manche dieser jungen Christen haben selbst gegen scheinbar harmlose Songs Bedenken geäußert. So sagte Dan: „Manche Sänger und Sängerinnen sind als Homosexuelle beziehungsweise als Lesbierinnen oder als Drogensüchtige bekannt, und ihre Lebensweise spiegelt sich in ihren Texten wider.“ Ein anderer Jugendlicher mit Namen Jack meinte: „Etliche Gruppen vertreten die Ansicht, keiner würde sich um sie, ihre Probleme oder ihre Zukunft sorgen, und das drücken sie in ihren Liedern aus. Viele sind ohne Motivation und ohne Perspektive.“
Ein Wort zur Vorsicht
Die Bibel sagt uns, daß „die ganze Welt ... in der Macht dessen [liegt], der böse ist“, Satan, der Teufel (1. Johannes 5:19). Es sollte dich daher nicht überraschen, daß sich Satan auch der Musik bedient, um junge Leute zu täuschen. Dieser Umstand ist in früheren Ausgaben dieser Zeitschrift und in der Begleitzeitschrift Der Wachtturm wiederholt deutlich gemacht worden.b Die Vorsicht in Verbindung mit Heavy metal und Rap ist auch bei Alternativrock angebracht. „Der Kluge achtet auf seine Schritte“, heißt es in der Bibel (Sprüche 14:15).
Vor allem ist es nicht besonders sinnvoll, seinen Musikgeschmack nach der Masse auszurichten. Auf jemanden, der andere für sich entscheiden läßt, ließe sich folgender biblische Grundsatz anwenden: „Wißt ihr nicht, daß ihr, wenn ihr euch fortgesetzt jemandem als Sklaven darstellt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid, weil ihr ihm gehorcht ...?“ (Römer 6:16). Einem christlichen Jugendlichen kommt es nicht darauf an, was Gleichaltrige gut finden, sondern darauf, „was für den Herrn annehmbar ist“ (Epheser 5:10). Was für Jugendliche fühlen sich vom Alternativrock angezogen? Sind es Jugendliche, die einen glücklichen, ausgeglichenen Eindruck machen oder die an geistigen Dingen interessiert sind? Oder sind die Liebhaber dieser Musik eher unter unzufriedenen, unglücklichen oder sogar wuterfüllten Jugendlichen zu suchen?
Vielleicht begeistern sich auch Jugendliche mit einem fröhlichen, heiteren Naturell für Alternativrock. Aber denke einmal über folgendes nach: Vor Christen, ob jung oder alt, liegt eine herrliche Zukunft (2. Petrus 3:13). Der Apostel Paulus erinnerte uns daran, daß sich Gottes Verheißungen garantiert erfüllen werden, als er schrieb: ‘Es ist unmöglich, daß Gott lügt’ (Hebräer 6:18). Wozu sich also die düsteren, pessimistischen Zukunftsvorstellungen anhören, die in einigen Songs dieser Musik zum Ausdruck kommen? Könnte dein Glaube untergraben werden, wenn du ganz in einer Musik aufgehen würdest, die Furcht, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zum Thema hat? Wie würde es sich außerdem auf dein Gemüt auswirken, wenn du dir solche Musik regelmäßig anhören würdest?
Wählerisch sein
Das soll nicht heißen, daß alle Songs, die unter „Alternativrock“ eingeordnet werden, notwendigerweise schädlich oder anstößig sind. Stell dir aber einmal vor, du erfährst, daß jemand versucht, dich zu vergiften. Du hörst dann zwar nicht auf zu essen, aber du wirst dein Essen sicherlich genau unter die Lupe nehmen, oder nicht? Ebenso vorsichtig solltest du bei der Wahl deiner Musik sein, zumal du weißt, daß Satan deine Denkweise und deine Einstellung „vergiften“ möchte. Die Bibel sagt: „Denn das Ohr selbst prüft Worte, so wie der Gaumen beim Essen kostet“ (Hiob 34:3). Statt blind mit der Masse zu gehen, solltest du die Musik, die du gern magst, prüfen.
Wie kannst du das tun? In dem Kasten „Richtlinien bei der Wahl der Musik“ findest du einige hilfreiche Empfehlungen, die du ausprobieren könntest. Frage ruhig auch einmal deine christlichen Eltern, was sie von deiner Musik halten (Sprüche 4:1). Vielleicht bist du überrascht über ihre Antwort. Natürlich sind deine Eltern älter als du. Verständlicherweise haben sie deswegen vielleicht nicht denselben Musikgeschmack wie du. Aber wenn sie deine Musik nicht mögen, weil sie sie für anstößig, verdorben oder abstoßend halten, solltest du das bestimmt nicht in den Wind schlagen. Die Bibel sagt: „Ein Weiser wird zuhören und mehr Unterweisung in sich aufnehmen“ (Sprüche 1:5).
Überlege dir, wie sich die Musik auf dich auswirkt. Macht sie dich wütend, aufsässig oder deprimiert? Wenn ja, solltest du solche Warnsignale nicht ignorieren! Suche dir Musik aus, die dich entspannt, beruhigt oder aufheitert.
Ständig gibt es neue Musikrichtungen. Es dauert nicht lange, und schon ist wieder ein anderer Musikstil in. Laß dich von diesen Strömungen nicht mitreißen. Wähle deine Musik mit Sorgfalt und Bedacht aus. Achte darauf, daß sich die Musik, die du dir anhörst, positiv und förderlich auf dich auswirkt (Philipper 4:8). In diesem Fall wird die Musik dir Freude bringen und dein Leben bereichern.
[Fußnoten]
a Einige Namen wurden geändert.
b Siehe die Artikel „Junge Leute fragen sich: ...“ im Erwachet! vom 8. Februar, 22. Februar und 22. März 1993. Siehe auch den Artikel „Hüte dich vor schädlicher Musik!“ im Wachtturm vom 15. April 1993.
[Herausgestellter Text auf Seite 22]
„In Popsongs geht es oft um die Liebe, wohingegen sich alternative Texte gewöhnlich um intensivere Empfindungen drehen: Verzweiflung, sinnliche Lüste, Verwirrung“ (Time)
[Kasten auf Seite 23]
Richtlinien bei der Wahl der Musik
◆ Prüfe das Cover. Es verrät oft recht viel über die Musik und die Musiker. Vorsicht bei Covers, auf denen Gewalt, Nacktheit, dämonische Symbole oder bizarr gekleidete Personen abgebildet sind!
◆ Achte auf die Aussage der Texte. Darin spiegeln sich die Gedanken und die Lebensweise der Musiker wider. Welche Ansichten möchten sie dir damit vermitteln?
◆ Die Grundstimmung, die die Musik vermittelt, zeigt dir, welche Gemütsverfassung und welche Gefühle die Musiker in dir hervorrufen möchten — Melancholie, Freude, Trotzreaktionen, sexuelle Erregung, innere Ruhe oder Verzweiflung.
◆ Überlege dir, welches Publikum sich von dieser Musikgruppe angezogen fühlt. Würdest du gern mit dieser Gruppe von Menschen und ihren Ansichten gleichgesetzt werden?
[Bild auf Seite 23]
Viele Jugendliche identifizieren sich mit den Texten der heutigen Songs