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  • Wenn nutzbarer Boden zu Wüste wird
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Erwachet! 1997
g97 8. 2. S. 14-17

Wenn nutzbarer Boden zu Wüste wird

ES HEISST, daß in nahezu 100 Ländern nutzbarer Boden allmählich zu Wüste wird; von dieser Erscheinung sind über 900 Millionen Menschen betroffen, und für die Volkswirtschaft weltweit entsteht dadurch ein jährlicher Schaden von schätzungsweise 42 Milliarden US-Dollar. Obgleich es ärmere Regionen am stärksten trifft (von den 100 Ländern sind 81 Entwicklungsländer), gibt es auf jedem Kontinent Länder, die von Desertifikation bedroht sind.

Für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ist Desertifikation „eines der ernstesten globalen Umweltprobleme“. Gleichzeitig gibt es jedoch Forscher, die sagen, daß „sich die Wüste nicht ausbreitet“. Wie lassen sich diese Aussagen in Übereinstimmung bringen?

Wüsten verändern ständig ihre Größe, Definitionen werden geändert

Nach der langen Dürreperiode in der afrikanischen Sahelzone (1968—1973) hatte sich das Bild von Wüsten, die sich auf Agrarland ausdehnen, in den Köpfen der Leute festgesetzt. Doch die Schreckensvisionen, die Wissenschaftler zu jener Zeit hatten, so Donald A. Wilhite, Direktor des Internationalen Informationszentrums für Dürren an der Universität Nebraska (USA), „stützten sich auf spärliche, über einen relativ kurzen Zeitraum gesammelte Daten, die ein falsches Bild ergaben“.

Die Auswertung von Bildern hochtechnisierter Satelliten, die die Biomasse (Gesamtheit der durch Lebewesen anfallenden organischen Substanz eines Lebensraumes) ermitteln können, läßt nun erkennen, daß sich die Vegetation je nach Feucht- und Trockenperioden ständig verändert. Diese Veränderungen „lassen den Eindruck entstehen, daß sich die Wüste ausbreitet oder zurückweicht“, sagen Experten. Insofern verändern sich Wüsten zwar, aber sie breiten sich nicht immer aus. Dr. Wilhite betont, daß es dennoch zu Desertifikation kommt. Was genau ist Desertifikation?

Desertifikation

Desertifikation wird häufig mit der Ausbreitung und dem Zurückweichen von Wüsten verwechselt. Wie eine Gruppe Forscher erklärte, bezieht sich der Ausdruck Desertifikation jedoch auf eine andere Erscheinung. Während die Ausbreitung beziehungsweise das Zurückweichen an den Rändern bereits existierender Wüsten vor sich geht, tritt die Desertifikation in Gebieten extremer Trockenheit auf, von denen einige weitab von jeglichen Wüsten sind. Riesige Gebiete trockenen Ackerlandes, das 35 Prozent der Erdoberfläche ausmacht, werden nach und nach zu Wüste. Diese Erscheinung bezeichnet man heute als Desertifikation.

Dennoch hält die Verwirrung über die zwei Erscheinungen an, auch wenn darüber, wo Desertifikation auftritt, jetzt eine allgemeinere Vorstellung existiert. Warum? Panos, eine auf Entwicklungsfragen spezialisierte Organisation für Information mit Sitz in London, machte auf einen Grund aufmerksam. Manchmal halten Interessengemeinschaften bewußt am anschaulichen Bild von der vorrückenden Wüste fest, weil „sich dadurch politisch eher etwas in Bewegung setzen läßt, als wenn auf den komplexeren Prozeß der Desertifikation Betonung gelegt wird“.

„Neugewonnene Erkenntnisse“, so Panos, „haben einen nicht geringen Meinungsstreit darüber entfacht, was ‚Desertifikation‘ eigentlich ist.“ Was ist der Streitgegenstand? Die Frage, wer für diese Erscheinung verantwortlich ist — der Mensch oder das Klima. Zunächst schlugen die Vereinten Nationen vor, Desertifikation wie folgt zu definieren: „eine Bodendegradierung in ariden, semiariden und trockenen subhumiden Zonen, die in erster Linie auf menschliches Einwirken zurückzuführen ist“ (Kursivschrift von uns). Wie Camilla Toulmin, Direktorin des vom Internationalen Institut für Umwelt und Entwicklung angelegten Projektes „Trockengebiete“, bemerkte, habe diese Definition etlichen Ländern mißfallen, weil die Schuld an der Desertifikation darin dem Menschen zugeschoben wird. Daher wurde der letzte Teil der Definition vor kurzem so abgeändert: „die auf Klimaänderungen und auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist“ (Kursivschrift von uns). Obwohl die neue Definition die Verantwortung für die Desertifikation sowohl dem Menschen als auch dem Klima zuweist, war der Meinungsstreit damit nicht beigelegt. Warum?

„Mancher Experte meint, die ständig neu hinzukommenden Definitionen und die daraus resultierenden Kontroversen seien im Grunde ein Versuch, zusätzliche Gelder für eine größere Anzahl von Ländern zu beschaffen, die gefährdet sein sollen“, berichtete Panos. Die lang anhaltende Kontroverse habe dazu geführt, daß „der Begriff an sich fast zur Bedeutungslosigkeit verblaßt ist“. Einige sind sogar der Ansicht, der Begriff Desertifikation sollte ganz abgeschafft werden. Doch ihn zu ersetzen wird das Problem natürlich nicht lösen noch die Ursachen beseitigen. Was sind die Ursachen der Desertifikation?

Ursachen und Folgen

Alan Grainger schreibt in seinem Buch Desertification, die Hauptursachen seien übermäßige Bodennutzung, Überweidung, Entwaldung und unsachgemäße Bewässerungstechniken. Das Zusammenwirken von zwei oder mehr dieser Ursachen führe in der Regel zu Desertifikation. Das Problem werde außerdem durch andere begünstigende Faktoren wie eine Veränderung des Klimas, der sozioökonomischen Bedingungen und der Bevölkerungszahl noch akuter.

Eine offenkundige Folge der Desertifikation ist, daß die Böden in Trockengebieten nicht mehr anbaufähig sind. Diese Erscheinung ist weltweit zu beobachten, ganz besonders jedoch auf dem afrikanischen Kontinent, dessen Oberfläche zu 66 Prozent von Wüsten und Trockengebieten bedeckt ist. Desertifikation hat hingegen noch andere bittere Auswirkungen. Sie führt zu Krieg. „In dem komplexen Zusammenspiel von Ursachen, die zu sozialer und politischer Instabilität, zu Blutvergießen und zu Krieg führen, spielt die Umweltdegradierung eine immer größere Rolle“, wird in dem Buch Greenwar—Environment and Conflict ausgeführt.

Selbst durch Bemühungen, Kriege zu verhindern, wird der Umwelt Schaden zugefügt und die Armut verschlimmert. Inwiefern? „Sehen sich Regierungen mit politischer Instabilität konfrontiert, die auf Auseinandersetzungen um schwindende Ressourcen — eine Folge der Bodendegradierung — zurückzuführen ist, reagieren sie häufig mit militärischen Maßnahmen, um die Gewalt zu beenden. Auf diese Weise fließen Gelder ins Militärbudget statt in die Bekämpfung der Armut“, berichtete Panos. Was kann jedoch getan werden, um die Ursachen der Desertifikation zu bekämpfen und nicht ihre Auswirkungen?

Keine sofortige Lösung parat

Nachdem die Vertreter von mehr als 100 Staaten 13 Monate lang über diese Frage nachgedacht hatten, nahmen sie die „UNO-Konvention zur Bekämpfung der Wüsten“ an, einen Aktionsplan, der nach Aussage der UNO „ein bedeutender Schritt“ in der Bekämpfung der Desertifikation ist. In der Konvention werden unter anderem gefordert: der Transfer von Technologien zur Desertifikationsbekämpfung von Industrieländern an Entwicklungsländer, Forschungs- und Schulungsprogramme sowie insbesondere eine bessere Ausschöpfung der Kenntnisse Einheimischer (UN Chronicle). Wird die Degradierung von Trockengebieten durch dieses neue Abkommen gestoppt werden können?

Wie Panos verlauten ließ, müsse sowohl über das Problem geredet als auch finanzielle Hilfe geleistet werden. Hama Arba Diallo, der an der Vorbereitung der Konvention beteiligt war, sagte, von 1977 bis 1988 seien jährlich rund 1 Milliarde US-Dollar für Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation ausgegeben worden. Bedeutende Fortschritte ließen sich nach Meinung des UNEP dagegen nur dann erzielen, wenn die 81 Entwicklungsländer das Vier- bis Achtfache dieser Summe ausgeben würden.

Aber wer wird die Rechnung bezahlen? „Von den Industrieländern wird kaum mehr Geld für die Antidesertifikationsarbeit hereinkommen“, machte Panos deutlich und fügte hinzu, es sei „unrealistisch, wenn sich arme, von Desertifikation betroffene Länder von dem Treffen eine sofortige oder einfache Lösung versprechen“. Dennoch schloß Panos mit der optimistischen Bemerkung ab, die Tatsache, daß jetzt weltweit über die Desertifikation diskutiert und das Problem damit ans Licht gebracht werde, sei „an sich schon ein Erfolg“.

„Die Wildnis ... wird voller Freude sein“

Tatsächlich ist es in den letzten Jahrzehnten vielen Männern und Frauen gelungen, die Katastrophe, zu der eine fortschreitende Desertifikation führen würde, mehr ins Bewußtsein der Weltöffentlichkeit zu bringen. Slogans wie „Bevor der Mensch kam, gab es Wälder, nach ihm wird es Wüsten geben“ fordern dazu auf, es nicht so weit kommen zu lassen.

Kenner der Materie erkennen allerdings, daß das Problem der Desertifikation komplex ist. Sie sind realistisch genug, zu erkennen, daß dem Menschen, so edel seine Absichten auch sein mögen, Grenzen gesetzt sind, wenn es darum geht, an die Ursachen der globalen Probleme von heute heranzugehen.

Gleichzeitig ist es für Personen, die um die Zukunft der Erde besorgt sind, ermutigend zu wissen, daß der Schöpfer der Erde versprochen hat, das Problem der Desertifikation und andere Umweltprobleme zu lösen. Und da sich Gottes Verheißungen, die in der Bibel aufgezeichnet sind, bisher immer erfüllt haben, ist es realistisch, sich auf die Erfüllung dessen zu freuen, was der Prophet Jesaja unter göttlicher Inspiration über die Zukunft der Wüsten und der degradierten Böden schrieb: „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran. ... Denn in der Wildnis werden Wasser hervorgebrochen sein und Wildbäche in der Wüstenebene. Und der von der Hitze ausgetrocknete Boden wird wie ein Schilfteich geworden sein und der durstige Boden wie Wasserquellen“ (Jesaja 35:1-7; 42:8, 9; 46:8-10). Was für eine Freude es sein wird, bald mit eigenen Augen zu sehen, wie der Prozeß der Desertifikation gestoppt und umgekehrt wird.

[Kasten auf Seite 16]

Verbreitung von Wüsten und Trockengebieten in Prozenten

Afrika 66 %

Asien 46 %

Australien 75 %

Europa 32 %

Nordamerika 34 %

Südamerika 31 %

Weltweit 41 %

[Kasten auf Seite 17]

Trägt künstliche Bewässerung zur Wüstenbildung bei?

Kann Agrarland durch künstliche Bewässerung zu Wüste werden? Bei unsachgemäßer Bewässerung kann das der Fall sein, und zwar dann, wenn das zum Bewässern genutzte Wasser nicht richtig abgeleitet wird. Zunächst sammelt sich zuviel Wasser im Boden an; infolgedessen versalzt der Boden, und später bildet sich an der Bodenoberfläche eine Salzkruste. „Durch unsachgemäße Bewässerung entstehen im gleichen Tempo Wüsten, wie neue Bewässerungsanlagen in Betrieb genommen werden“, meldete Panos.

[Karte auf Seite 16, 17]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

WÜSTE

GEFÄHRDET

[Bildnachweis]

Mountain High Maps® Copyright © 1995 Digital Wisdom, Inc.

[Bilder auf Seite 15]

Agrarland, das nach und nach zu Wüste wird

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