Wir beobachten die Welt
Der schwindende Regenwald
Der Regenwald Amazoniens geht unvermindert mit alarmierender Geschwindigkeit zurück. In den vergangenen drei Jahren gingen jeweils 1,9 Millionen Hektar verloren, was gemäß einem Bericht der Zeitschrift Natural History ungefähr „viereinhalb Fußballfeldern pro Minute“ entspricht. Nachdem die wertvollen Bäume gerodet worden sind, wird die restliche Vegetation gewöhnlich abgebrannt, um Ackerland zu gewinnen. Doch „wenn Bäume und andere Pflanzen abgebrannt oder durch Mikroben zersetzt werden, steigen riesige Mengen an Kohlendioxyd, Methan und Distickstoffmonoxyd in die Atmosphäre, wodurch der Treibhauseffekt verstärkt wird“. Diese freiwerdenden Gase können „jedes Jahr zusätzlich knapp 0,5 bis 1,2 Millionen Hektar Regenwald zerstören“.
Frauen und Herzerkrankungen
Nach einem Bericht der Zeitschrift Veja waren bis zu den 60er Jahren in Brasilien hauptsächlich Männer von Herz- und Gefäßerkrankungen betroffen. Das änderte sich jedoch, als Frauen verstärkt ins Arbeitsleben traten. Als Frauen infolge des Berufslebens ebenfalls mehr mit „Streß, Rauchen und Fast food“ zu tun hatten, kam es bei ihnen vermehrt zu Herzerkrankungen. Einige sind zwar der Auffassung, daß Frauen bis zu einem gewissen Grad einen hormonellen Schutz vor Herzproblemen genießen, doch lasse dieser Schutz nach dem 35. Lebensjahr allmählich nach, so daß Frauen demselben Risiko ausgesetzt seien wie Männer, so hieß es in der Zeitschrift. 1995 starben doppelt so viele Brasilianerinnen an Herzinfarkt wie an Brust- und Gebärmutterkrebs zusammengenommen.
Zerfall der Familie in Bolivien
Berichten der Bolivian Times zufolge leben mehr als 70 Prozent der Bolivianer in Armut. Viele Kinder fliehen „vor den zerrütteten Familienverhältnissen und landen auf der Straße, wo das Leben für sie noch brutaler werden kann“. Dort machen sie Bekanntschaft mit Kokain und Inhalationsmitteln wie Farbverdünnern und Klebstoffen. Man schätzt, daß 88 Prozent der Drogen in Bolivien von Kindern und jungen Leuten zwischen 5 und 24 Jahren konsumiert werden. Der Drogenmißbrauch ist damit in den letzten 15 Jahren um ungefähr 150 Prozent gestiegen. Gemäß der Times „sind viele der Meinung, eine der eigentlichen Ursachen dieser Zunahme sei der Zerfall der traditionellen Familienstruktur“.
Neutrinomasse entdeckt
Das Neutrino ist ein winziges subatomares Partikel ohne elektrische Ladung, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt und selten mit irgendeiner Form von Materie reagiert. Man sagt, daß Neutrinos mit Leichtigkeit direkt durch die Erde schießen können, ohne ein einziges Atom zu treffen. Unlängst haben diese schwer bestimmbaren Teilchen weltweit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als Wissenschaftler in Takayama (Japan) erklärten, sie hätten Neutrinomasse entdeckt. Da das Universum voll von Neutrinos ist, sind einige Wissenschaftler der Ansicht, die Gesamtmasse der Neutrinos im Universum könne groß genug sein, um die Ausdehnung des Universums zu verlangsamen.
Künstliches Gestein in alter Zeit
Archäologen haben in Mashkan-shapir, einer alten Stadt, deren Ruinen im heutigen Südirak liegen, die ersten Anzeichen für ein künstliches Gestein entdeckt. Hergestellt wurde es nach Meinung der Geologen und Archäologen, indem man Schlicksand aus dem Tigris und dem Euphrat bis zum Schmelzpunkt erhitzte und ihn dann langsam abkühlen ließ, „um so eine steinharte Platte zu erhalten, die dem vulkanischen Gestein Basalt ähnelte“, das meldete die New York Times. Da rohes Baumaterial in der Gegend knapp war, scheint der künstliche Basalt „als Ersatz für natürlichen Basalt in erheblichen Mengen hergestellt“ worden zu sein. Das künstliche Gestein diente vor rund 4 000 Jahren in Mashkan-shapir als Baumaterial.
Vorsichtsmaßnahmen beim Kochen
Wie der Tufts University Health & Nutrition Letter berichtete, war meist die während des Kochens in Brand geratene Kleidung die Ursache für Verbrennungen, die bei Frauen in den Jahren 1990 bis 1994 im Sumner-Redstone-Zentrum für Brandverletzte am Allgemein-Krankenhaus von Massachusetts zum Tod führten. Bei den Opfern handelte es sich oftmals um Frauen über sechzig, deren weite Ärmel über der Herdflamme baumelten, während sie nach dem Teekessel griffen. Um schwere Verbrennungen zu verhindern, wurden folgende Empfehlungen gegeben, die beim Kochen zu beachten sind: 1. Keinen Bademantel oder andere weite Kleidung tragen; 2. möglichst die vorderen Flammen benutzen, um die Verbrennungswahrscheinlichkeit zu verringern, wenn man nach Töpfen und Pfannen greift; 3. keine Kleidung aus leichtentzündlichem Material tragen.
Nicht nur die Kinder hinschicken
Als sich ein Junge in der dritten Klasse darüber beschwerte, daß es so viele Regeln für Kinder gibt, für die Erwachsenen aber nicht, forderte die Lehrerin die Klasse auf, ihre eigenen zehn Gebote für Erwachsene aufzuschreiben. Gemäß dem wöchentlich erscheinenden katholischen Blatt Christ in der Gegenwart ging es den meisten Schülern um Güte, Frieden, Fairneß, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Die Liste eines Kindes lautete: „1. Ihr sollt nicht ungerecht sein. 2. Ihr sollt nicht so viel schimpfen. 3. Ihr sollt uns Zeit lassen. 4. Ihr sollt uns nicht immer stören. 5. Ihr sollt nicht über uns lachen. 6. Ihr sollt uns nicht zwingen. 7. Ihr sollt uns auch einmal recht geben. 8. Ihr sollt euch nicht eigene Gesetze machen. 9. Ihr sollt euch vertragen. 10. Ihr sollt auch in die Kirche gehen, nicht nur die Kinder hinschicken.“
Ein Ausdruck der Liebe?
„Liebe und sexuelle Verfügbarkeit gehen bei jungen Männern Hand in Hand“, hieß es in einem Bericht von Witness Echo, der Beilage einer südafrikanischen Zeitung. „Und wenn sich die jungen Mädchen auf Sex nicht einlassen wollen, besteht durchaus die Möglichkeit, daß sie geschlagen werden.“ Umfragen unter Jugendlichen in einer Township in Kapstadt ergaben, daß „Männer in den Beziehungen dominieren und oft Gewalt anwenden, um die Mädchen zum Geschlechtsverkehr zu zwingen“. Eine Studie ließ erkennen, daß 60 Prozent der Mädchen von ihren Partnern geschlagen wurden, und zwar bereits dann, wenn sie nur mit anderen Männern geredet hatten. „Tätliche Angriffe sind so gang und gäbe“, hieß es in dem Bericht weiter, „daß viele ihrer Altersgenossinnen sie für einen Ausdruck der Liebe halten.“
Musik beeinflußt Kunden
In England hat ein Psychologenteam der Universität Leicester festgestellt, daß Hintergrundmusik Weinkunden bei ihrer Auswahl beeinflussen kann. „Sobald französische Akkordeonmusik erklang, wurden erheblich mehr französische als deutsche Weine verkauft, und zwar im Verhältnis 5:1“, hieß es in dem Magazin National Geographic. „Aber sowie das Humptata deutscher Bierzeltmusik ertönte, kauften die Kunden mehr deutsche als französische Weine, und zwar im Verhältnis 2:1.“ Interessanterweise waren sich nur wenige Kunden bewußt, daß „die Musik bei ihrer Entscheidung eine Rolle spielte“, erklärte eine Forscherin aus dem Team.
Die positive Seite von El Niño
Wie in einer Reuters-Meldung erklärt wurde, wird die Warmwasserströmung El Niño „für alles verantwortlich gemacht — von den mörderischen Unwettern in den Vereinigten Staaten über die verheerenden Brände in Brasilien bis zu den schlechten Kaffee-Ernten in Kenia“. Trotz der Unwetter und Dürren sind Experten allerdings der Meinung, daß El Niño auch etwas Gutes gebracht hat. Dem Bericht zufolge wird Brasiliens Kaffeeproduktion „in dieser Saison voraussichtlich 35 Millionen Säcke füllen, das ist die größe Produktion seit 10 Jahren“; außerdem hätten „unerwartete Regenfälle an ungewöhnlichen Orten Reservoire und Aquifere in aller Welt wieder aufgefüllt“. Der Leiter des US-Klimarechenzentrums, Ants Leetmaa, meinte: „Wasser ist in vielen Teilen der Welt ein Problem. Viele dieser Gegenden benötigten Wasser. ... Wasserbehörden hofften auf El Niño.“
Versuche, die Schäfchen wieder in den Schoß der Kirche zurückzuholen
Im Vereinigten Königreich verlassen schätzungsweise 1 500 Menschen jede Woche die Kirche. Obgleich mehr als 50 Prozent der Bevölkerung vorgeben, Christen zu sein, besuchen nur 10 Prozent regelmäßig den Gottesdienst. Warum? Den Kirchen im Vereinigten Königreich wird „häufig vorgeworfen, irrelevant, weltfremd und langweilig zu sein“, erklärte der Geistliche Steve Chalk. In dem Bemühen, die Leute „wieder in den Schoß der Kirche zurückzuholen“, haben der Erzbischof von Canterbury und der Erzbischof von Westminster „einer neuen Initiative zugestimmt, die den Kirchen helfen soll, einladender, relevanter und faszinierender zu werden“, berichtete die BBC News. Die Kirchen hoffen, bis zum 2. Januar 2000 „10 praktische Ziele“ erreicht zu haben. Dazu zählen unter anderem: „Wir werden Ihnen das Gefühl geben, willkommen zu sein; wir werden familienfreundlich sein; wir werden uns darum bemühen, daß Sie gut hören können; ... wir werden Ihnen helfen, Antworten auf Ihre tiefgründigsten Fragen zu finden; ... wir werden dafür sorgen, daß Ihr Besuch sowohl hilfreich als auch faszinierend sein wird.“