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Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen
jd Kap. 8 S. 97-110

KAPITEL ACHT

Was erwartet Jehova von dir?

1, 2. Warum ist es ermutigend, zu erfahren, wie Jehova damals auf den moralischen Verfall seines Volkes reagierte?

STELLEN wir uns folgende Szene vor: Es klopft laut an der Tür. Das Mädchen schreckt auf; es ist bestimmt der unehrliche Kaufmann, der sein Geld haben will. Mit seinen falschen Gewichten und unrechtmäßigen Zinsforderungen hat er schon viele ausgebeutet. Immer kommt er ungeschoren davon. Er besticht die Gemeindebeamten, die sich dann nicht mehr für die Klagen der Geschädigten interessieren. Das Mädchen weiß keinen Ausweg; der Vater hat die Familie verlassen und ist zu einer jüngeren Frau gezogen. Sie und ihre Mutter werden wohl als Sklavinnen verkauft werden.

2 Die Schilderung dieser traurigen Begebenheit gibt einiges von dem wieder, was die 12 Propheten damals anprangerten (Amos 5:12; 8:4-6; Micha 6:10-12; Zephanja 3:3; Maleachi 2:13-16; 3:5). Was hätten wir empfunden, wenn wir damals gelebt hätten? Diese Szene vermittelt ein recht negatives Bild, doch wenn wir sehen, wie Jehova zur Zeit jener Propheten mit seinem Volk umging, kann uns das sehr ermutigen. Die 12 Bücher lassen erkennen, welch großen Wert er auf erhabene Eigenschaften und eine vorzügliche Einstellung legte. Auf ihn zu hören hebt das sittliche Niveau, es regt dazu an, Gutes zu tun und ihn zu preisen. Da der Tag des Strafgerichts Jehovas mit Riesenschritten naht, sollten wir die positive Botschaft jener Bücher beachten und uns bewusst machen, was Gott von uns erwartet. Sehen wir uns zunächst einmal an, was zur Zeit Michas, im 8. Jahrhundert v. u. Z., geschah.

Bild auf Seite 98

Korruption und Unrecht entgehen Jehova nicht

WAS ERWARTET JEHOVA VON DIR?

3, 4. (a) Welche eindringliche Bitte enthält das Buch Micha? (b) Wie berührt die Frage in Micha 6:8 uns persönlich?

3 Beim Lesen des Buches Micha könnte man zunächst den Eindruck gewinnen, es sei eine Litanei von Anklagen gegen die rebellischen Israeliten. Offenbar war Jehova nicht blind gegenüber dem moralischen Verfall des ihm hingegebenen Volkes, unter dem viele waren, ‘die das Gute hassten und das Böse liebten’ (Micha 3:2; 6:12). Michas Buch enthält aber auch einen der ansprechendsten und motivierendsten biblischen Aufrufe. Der Prophet lenkt die Aufmerksamkeit auf den Ursprung gerechter Normen und wirft die nachdenklich stimmende Frage auf: „Was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8).

4 Erkennst du die eindringliche Bitte unseres Schöpfers? Liebevoll lässt er uns daran erinnern, welche positive Haltung wir einnehmen können, ohne uns durch die weit verbreitete Bosheit ablenken zu lassen. Jehova weiß, dass wir als treue Menschen Eigenschaften entwickeln möchten, die ihm gefallen, und er vertraut uns. Was würden wir sagen, wenn man uns persönlich fragen würde: „Was fordert Jehova von dir?“? Könnten wir Lebensbereiche nennen, in denen unser Verhalten von Gottes Sittennormen bestimmt wird — oder bestimmt werden sollte? Je enger wir uns an diese Normen halten, umso mehr wird sich unser Verhältnis zu Gott und unsere Lebensqualität verbessern. Da die ganze Erde bald zu einem Paradies wird, sollten wir uns durch den Aufruf anspornen lassen: „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit; erntet gemäß liebender Güte. Beackert für euch urbares Land, wenn es Zeit ist, nach Jehova zu suchen, bis er kommt und euch Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“ (Hosea 10:12). Sehen wir uns jetzt die Kerngedanken der Worte aus Micha 6:8 etwas näher an.

„BESCHEIDEN“ SEIN

5. Warum ist es wichtig, „bescheiden“ mit Gott zu wandeln?

5 Micha sagt bezeichnenderweise, Jehova fordere von uns, „bescheiden [mit ihm] zu wandeln“. Bescheidenheit kann uns nur nützen, denn ‘bei den Bescheidenen ist Weisheit’ (Sprüche 11:2). Es bedeutet unter anderem, uns der Grenzen bewusst zu sein, denen wir durch die adamische Sünde unterworfen sind. Wenn wir uns eingestehen, dass wir in Sünde geboren worden sind, ist das schon ein erster wichtiger Schritt, um willentliche Sünden zu vermeiden (Römer 7:24, 25).

6. Wieso ist es für uns von Nutzen, an die Folgen der Sünde zu denken?

6 Warum ist Bescheidenheit verbunden mit Demut so wichtig, wenn es darum geht, nicht willentlich zu sündigen? Ein bescheidener Mensch gesteht sich ein, wie machtvoll die Sünde ist (Psalm 51:3). Hosea hilft uns zu verstehen, dass die Sünde verführerisch sein kann und sich letzten Endes immer verheerend auswirkt. Jehova kündigte zum Beispiel an, wegen des Ungehorsams seines Volkes in alter Zeit „Abrechnung [zu] halten“. Klingt das so, als ob jenen unbescheidenen Sündern die Folgen ihrer Handlungen erspart blieben? Womöglich hofften sie es, denn die Sünde ist oftmals trügerisch und versklavt den Sünder. Noch gravierender ist, dass sie Sünder von Gott trennt und sie in eine äußerst bedauerliche Lage bringt: „Ihre Handlungen gestatten keine Rückkehr zu ihrem Gott.“ Die willentliche Sünde zehrt an der moralischen Kraft und macht aus dem Betreffenden einen „Schadenstifter“. Sein Leben wird sinnlos. Eine Zeit lang scheint er zwar Gelingen zu haben, doch ein reueloser Sünder kann nicht erwarten, Gott zu gefallen (Hosea 1:4; 4:11-13; 5:4; 6:8).

7. Wie reagieren bescheidene Menschen auf Jehovas Anleitung?

7 Ein bescheidener Mensch gibt auch zu, dass er Gottes Anleitung benötigt, damit er die Sünde mit ihren traurigen Folgen vermeiden kann. Micha sah eine Zeit voraus, und zwar die heutige, in der ganze Menschenmengen den Wunsch haben, ‘über Jehovas Wege unterwiesen’ zu werden und ‘auf seinen Pfaden zu wandeln’. Diese Sanftmütigen suchen das „Gesetz“ und das „Wort Jehovas“. Sicher bist du froh und glücklich, zu denen zu gehören, die „im Namen Jehovas“ wandeln und seine Anforderungen beachten. Trotzdem bist du bestimmt wie Micha an weiteren Anregungen interessiert, wie man „sittlich rein“ bleiben kann (Micha 4:1-5; 6:11). Dein demütiges Bemühen, herauszufinden, was Jehova von dir erwartet, ist dabei eine große Hilfe.

VORBILDLICHE BESCHEIDENHEIT UND EHRLICHKEIT

Eine Ehrlichkeit und Bescheidenheit, wie sie Jona erkennen lässt, ist bei nichtbiblischen Autoren nicht zu finden. Offen berichtet Jona vom eigenen Ungehorsam und von Begebenheiten, bei denen es ihm an Vertrauen zu Jehova mangelte. Er versucht nicht, zu verbergen, dass er zu seinem Auftrag und zu dem Umstand, dass Jehova die Niniviten verschonte, falsch eingestellt war. Welch ein nachahmenswertes Beispiel für Bescheidenheit!

EINE HOHE MORAL

8. Was beobachtet man in Bezug auf die Moralvorstellungen der heutigen Welt?

8 Im Interesse unseres geistigen und körperlichen Wohls erwartet Jehova von uns sittliche Reinheit, obwohl wir von einer entarteten Welt umgeben sind (Maleachi 2:15). Wir werden heute mit Anzüglichkeiten geradezu bombardiert. Für viele sind pornographische Bilder, Filme und Literatur sowie Lieder mit zweideutigen Texten völlig normal. Frauen betrachtet man oft nur noch als Sexualobjekt. Und die Sprache von Schülern ist häufig mit obszönen Späßen und sexuellen Anspielungen gespickt. Wie kann man einem derart verderblichen Einfluss widerstehen?

9. Auf welche Weise wurden die Maßstäbe Jehovas zur Zeit der 12 Propheten von vielen mit Füßen getreten?

9 Die 12 Propheten, mit denen wir uns befassen, haben wertvollen Rat für uns. Sie lebten zwar nicht in einer Ära der Filmpaläste und Videotheken. Doch zu ihrer Zeit gab es außer Phallussymbolen die so genannte sakrale Prostitution und schamlose Promiskuität (1. Könige 14:24; Jesaja 57:3, 4; Habakuk 2:15). Darauf deuten Auszüge aus ihren Schriften hin: „Was die Männer betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie.“ „Ein Mann und dessen eigener Vater sind zu demselben Mädchen gegangen, um meinen heiligen Namen zu entweihen.“ Nicht wenige beteiligten sich regelmäßig an Fruchtbarkeitsriten und entrichteten dafür den „Prostituiertenlohn“.a Ehebruch war gang und gäbe. Untreue Partner ‘gingen ihren leidenschaftlichen Liebhabern nach’ (Hosea 2:13; 4:2, 13, 14; Amos 2:7; Micha 1:7).

10. (a) Worauf ist ein unmoralischer Lebenswandel hauptsächlich zurückzuführen? (b) Wodurch machte sich Gottes Volk in alter Zeit geistiger Hurerei schuldig?

10 Wahrscheinlich ist uns klar, dass sexuelle Unmoral auf jemandes Einstellung und Beweggründe zurückzuführen ist (Markus 7:20-22). Jehova sagte von seinem unsittlichen Volk: „Der Geist der Hurerei [Sexbesessenheit] . . . hat sie abirren lassen“, und: „Sie [haben] nichts als Zügellosigkeit verübt“ (Hosea 4:12; 6:9).b Sacharja sprach vom „Geist der Unreinheit“ (Sacharja 13:2). Die Lebensweise der Israeliten ließ auf eine schamlose Gesinnung schließen, eine Gesinnung, die Missachtung oder sogar Verachtung der Maßstäbe und der Autorität Jehovas verriet. Wer also seine Beweggründe korrigieren möchte, muss sein Denken und seinen Herzenszustand von Grund auf ändern. In Anbetracht dessen sollten Christen noch dankbarer sein für die Hilfe, die ihnen geboten wird, Unsittlichkeit und ihre tragischen Folgen zu vermeiden.

SITTLICH REIN BLEIBEN

11. Was sind einige Folgen von Unsittlichkeit?

11 Wie man beobachten kann, gehen wegen einer lockeren Moral oftmals Familien auseinander, Kinder sind sich selbst überlassen, es kommt zu entsetzlichen Krankheiten oder zu Abtreibungen. Ja, wer in Fragen der Sexualität den Schöpfer außer Acht lässt, erleidet oft Schaden an Körper und Gemüt. Micha schrieb: „Um solcher Unreinheit willen werdet ihr so grausam enden“ (Micha 2:10, Bruns). Daran zu denken bestärkt gottesfürchtige Menschen in ihrer Entschlossenheit. Sie verweilen nicht bei unreinen Gedanken, damit sie Herz und Sinn nicht beschmutzen (Matthäus 12:34; 15:18).

12. Wieso ist es von Vorteil, uns Gottes Ansicht über Sexualität zu eigen zu machen?

12 Christen meiden sexuelle Unmoral nicht bloß, weil sie eine Krankheit oder eine außereheliche Schwangerschaft fürchten. Sie haben erkannt, wie wertvoll es ist, Gottes Gesetz lieben zu lernen und sich seinen Standpunkt zur Geschlechtsmoral zu eigen zu machen. Jehova gab den Menschen ein natürliches Verlangen nach Geschlechtsbeziehungen, die ein Ausdruck der Liebe zwischen Eheleuten sein sollen. So sah es Gott bei der Schöpfung vor. In der Ehe, wo intime Beziehungen hingehören, bewirken sie etwas Gutes; sie vereinen Mann und Frau und führen auch zu Nachwuchs. Außerhalb der Ehe sind sie allerdings äußerst zerstörerisch, wie die 12 Propheten deutlich machen. Unsittliche Sexualpraktiken zogen immer Gottes Missfallen nach sich. Das war damals ein sehr hoher Preis, und das ist es auch heute.

13. Wie kann man sozusagen „Hurerei von sich entfernen“ und Versuchungen aus dem Weg gehen?

13 Hosea wollte, dass seine Zeitgenossen konkrete Schritte unternahmen und wieder moralisch einwandfrei lebten. Deshalb bat er sie flehentlich, ‘ihre Hurerei von sich zu entfernen’ (Hosea 2:2). Was uns angeht, sollten wir uns gar nicht erst einer Versuchung aussetzen. In der Schule oder in der Nachbarschaft kann jedoch beispielsweise wiederholt eine Versuchung an dich herangetragen werden. Du wirst deswegen wohl kaum die Schule wechseln oder umziehen. Aber du kannst Versuchungen meistens auch anders ausweichen und dadurch konsequent ‘Hurerei von dir entfernen’. Gib dich als Zeuge Jehovas zu erkennen. Erläutere unmissverständlich und respektvoll die Wertvorstellungen und Glaubensansichten, die du als wahrer Christ hast. Anderen sollte klar sein, dass du entschlossen an Jehovas hohen Sittennormen festhältst (Amos 5:15). Hurerei entfernt man auch dadurch von sich, dass man sich nicht mit Pornographie oder fragwürdiger Unterhaltung beschäftigt. Das kann bedeuten, ein bestimmtes Magazin wegzuwerfen oder neue Freunde zu suchen, Freunde, die Jehova lieben und die uns darin bestärken, das zu tun, was er von uns erwartet (Micha 7:5). Mit der Hilfe Jehovas kann man es vermeiden, von der Unmoral der Welt beschmutzt zu werden.

Bild auf Seite 104

Deutlich auf deine Glaubensansichten hinzuweisen ist ein Schutz

‘GÜTE LIEBEN’

14, 15. (a) Was bedeutet es, „Güte zu lieben“? (b) Wie hilft uns „Güte zu lieben“ dabei, untadelig zu sein?

14 Micha betont, dass Jehova von uns erwartet, „Güte zu lieben“. Gütig zu sein heißt, anderen Gutes zu tun und ihnen nicht zu schaden. Güte ist eng verwandt mit Freundlichkeit und sittlicher Tadellosigkeit. Sie verlangt von uns, in persönlichen Angelegenheiten und im Umgang mit anderen ehrlich und korrekt zu sein. In Kapitel 6 dieses Buches haben wir uns mit wichtigen Lebensbereichen befasst, in denen es auf Gerechtigkeit und Ehrlichkeit ankommt, zum Beispiel Geschäfts- und Geldangelegenheiten. Aber nicht nur in diesen Bereichen sollte man gerecht, ehrlich und gütig sein.

15 Wer Güte liebt und anderen gern Gutes tut, wird sich bemühen, untadelig zu sein. Jehova machte allerdings den Israeliten, die ihre materiellen Verpflichtungen gegenüber der reinen Anbetung nicht erfüllten, den Vorwurf: „Ihr . . . beraubt mich“ (Maleachi 3:8). Können wir uns vorstellen, wie man Gott heute „berauben“ könnte? Angenommen, ein Christ hat mit Geldern zu tun, die zur Förderung des Königreichspredigtwerkes in der Versammlung oder an einem anderen Ort gespendet worden sind. Wem gehören diese Gelder? Sie gehören im Grunde Jehova, da es sich um Spenden zur Unterstützung seiner Anbetung handelt (2. Korinther 9:7). Dürfte er sich solche Spendengelder „ausleihen“, um einer persönlichen Notsituation abzuhelfen, oder sie sonst wie verwenden, ohne die Befugnis dafür erhalten zu haben? Natürlich nicht. Das hieße ja so viel, wie Gott zu bestehlen. Außerdem würde man sich bestimmt nicht gütig oder korrekt gegenüber denen verhalten, die das Geld für Gottes Werk gespendet haben (Sprüche 6:30, 31; Sacharja 5:3).

16, 17. (a) Wie ließen einige zur Zeit von Amos und zur Zeit Michas Habgier erkennen? (b) Wie ist Gott zu Habsucht eingestellt?

16 Freundlichkeit und Güte veranlassen Christen auch, sich vor Habgier zu hüten. Zur Zeit des Amos war Habgier weit verbreitet. Unersättlichen Elementen machte es nichts aus, „einen Gerechten“ — einen Glaubensgefährten — ‘um bloßes Silber zu verkaufen’ (Amos 2:6). Genauso verhielt es sich in den Tagen Michas. Die Reichen in Juda rissen Grundbesitz und Gebäude von Eigentümern an sich, die zu schwach waren, sich zu wehren; nötigenfalls gingen sie sogar gewaltsam vor (Micha 2:2; 3:10). Dadurch übertraten jene Habgierigen das Gesetz Jehovas, und zwar sowohl das letzte der Zehn Gebote als auch die Bestimmungen, die einen Verkauf von Erbbesitz untersagten (2. Mose 20:13, 15, 17; 3. Mose 25:23-28).

17 Heute ist es wohl nicht mehr üblich, dass Menschen wie in den Tagen der Propheten verkauft oder versklavt werden. Wie verhält es sich aber, wenn man andere finanziell ausnutzt oder ausbeutet? Ein Christ, der Güte liebt, wird seine Glaubensbrüder bestimmt nicht ausnutzen. Ihm ist beispielsweise bewusst, dass es weder angebracht noch gütig wäre, ein Geschäft zu eröffnen oder ein Investmentprojekt anzupreisen, das hauptsächlich auf Glaubensbrüder als potenzielle Kunden abzielt. Es würde Habgier verraten. Christen werden davor gewarnt, auf Kosten von Glaubensgefährten das schnelle Geld machen zu wollen (Epheser 5:3; Kolosser 3:5; Jakobus 4:1-5). Habgier kann sich aber auch in Geldliebe äußern, in Machtstreben oder Gewinnsucht, in unmäßigem Essen und Trinken oder in Sexbesessenheit. Wie Micha bemerkte, würden auf den eigenen Vorteil bedachte, habgierige Menschen „nicht satt werden“. Das ist heute nicht anders (Micha 6:14).

Bild auf Seite 106

Viele kümmern sich liebevoll um die geistigen Bedürfnisse von Ausländern

18, 19. (a) Was sagten einige der 12 Propheten darüber, wie Jehova für den „ansässigen Fremdling“ sorgt? (b) Wie kann liebevolles Interesse die zwischenmenschlichen Beziehungen in unserem Umfeld verbessern?

18 Jehova wies sein Volk an, einen „ansässigen Fremdling“ nicht zu übervorteilen. Und durch Maleachi erklärte er: ‘Ich will mich euch nahen zum Gericht gegen diejenigen, die den ansässigen Fremdling wegweisen’ (Sacharja 7:10; Maleachi 3:5). Hat sich unsere Wohngegend eventuell durch Zuwanderer verändert, die eine andere Nationalität oder Hautfarbe haben oder aus anderen Verhältnissen kommen? Sie haben vielleicht mehr Sicherheit, einen Arbeitsplatz oder bessere Lebensbedingungen gesucht. Wie betrachtest du Menschen, die eine andere Sprache sprechen und eine ganz andere Lebensweise gewohnt sind als du? Bemerkst du bei dir eine Neigung zur Voreingenommenheit? Das stände in krassem Gegensatz zu Güte.

19 Denk doch einmal daran, wie positiv Menschen aus anderen Ländern oder Verhältnissen reagieren, wenn du erkennen lässt, dass auch sie es verdienen, die biblische Wahrheit kennen zu lernen. Wer gütig ist, wird auch ganz bewusst gegen das Gefühl ankämpfen, solche fremdsprachigen Personen seien im Königreichssaal unerwünscht oder es würden sich durch sie Nachteile ergeben. Im 1. Jahrhundert waren einige Judenchristen gegenüber Nichtjuden ziemlich voreingenommen. Der Apostel Paulus erinnerte sie daran, dass eigentlich niemand die Rettung verdient. Sie ist nur durch Gottes unverdiente Güte möglich geworden (Römer 3:9-12, 23, 24). Wenn wir gütig sind, freuen wir uns darüber, dass viele, die früher kaum Gelegenheit hatten, von der guten Botschaft zu erfahren, heute Gottes Liebe verspüren (1. Timotheus 2:4). Menschen aus anderen Ländern und Verhältnissen sind oftmals benachteiligt; wir sollten ihnen daher rücksichtsvoll und gütig begegnen, sie in unserer Mitte willkommen heißen und jeden wie einen „Einheimischen“ behandeln (3. Mose 19:34).

MIT DEM WAHREN GOTT WANDELN

20. An wen wandten sich einige Israeliten um Anleitung?

20 Micha legte auch Nachdruck darauf, mit Gott zu wandeln, zu ihm als dem wahren Gott aufzublicken und ihn um Anleitung zu bitten (Sprüche 3:5, 6; Hosea 7:10). Nach der Rückkehr aus dem Exil wandten sich einige Juden — vielleicht in einer Dürrezeit — an Wahrsager oder falsche Götter. In Wirklichkeit beschworen sie böse Geister, ihnen zu helfen, und das, obwohl Jehova alle diese Praktiken eindeutig verurteilt hatte (5. Mose 18:9-14; Micha 3:6, 11; 5:12; Haggai 1:10, 11; Sacharja 10:1, 2). Jene Juden nahmen mit Geistgeschöpfen Kontakt auf, die sich dem wahren Gott widersetzten.

21, 22. (a) Welche Formen des Spiritismus sind in unserer Gegend üblich? (b) Warum lassen sich wahre Diener Jehovas nicht auf Okkultismus ein?

21 Heute denken manche, die in der Bibel erwähnten bösen Geister seien lediglich ein Sinnbild des Bösen. Aber die Bibel enthüllt, dass die Dämonen eine Realität sind und sich hinter Astrologie, Zauberei und einigen anderen Arten der Magie verbergen (Apostelgeschichte 16:16-18; 2. Petrus 2:4; Judas 6). Genauso real ist die Gefahr, die vom Spiritismus ausgeht. In vielen Kulturen wenden sich Menschen an Zauberer und Schamanen oder Medizinmänner, die behaupten, über geheimnisvolle Macht zu verfügen. Andere lassen sich von einem Horoskop leiten oder nehmen Tarotkarten, eine Wünschelrute, eine Alphabettafel oder eine Kristallkugel zuhilfe. Nicht selten bemüht man sich, mit Geistern von Verstorbenen in Verbindung zu treten. Wie es heißt, wenden sich bestimmte Staatsmänner vor wichtigen Entscheidungen an Astrologen und Geistermedien. Das alles widerspricht eindeutig der Aufforderung Michas, mit dem wahren Gott zu wandeln und sich von ihm leiten zu lassen.

22 Eines ist klar: Als wahre Diener Jehovas müssen wir solche Praktiken ablehnen. Wir können davon überzeugt sein, dass sich Gott niemals der Magie oder des Okkultismus bedient, um seinen Willen oder seine Macht kundzutun. Er offenbart „seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten“, wie aus Amos 3:7 hervorgeht. Wer sich auf Okkultismus einlässt, kann unter den Einfluss und die Gewalt eines Lügners geraten, der es darauf anlegt, Menschen zu täuschen: Satan, der Anführer der Dämonen. Er und seine Handlanger sind darauf aus, Schaden zu stiften; sie sind grausam und nehmen keine Rücksicht auf Menschenleben (Hiob 1:7-19; 2:7; Markus 5:5). Verständlicherweise verurteilte Micha Wahrsagerei und Zauberei; er forderte dazu auf, mit dem wahren Gott zu wandeln.

Bilder auf Seite 109

Gottes Diener müssen okkulte Praktiken ablehnen

23. Wer nur kann unsere Bitten erfüllen?

23 Die richtige geistige Anleitung geht nur von Jehova und seiner reinen Anbetung aus (Johannes 4:24). „Erbittet von Jehova“, schrieb der Prophet Sacharja (Sacharja 10:1). Selbst bei einem Angriff oder einer Versuchung durch böse Geistermächte können wir uns darauf verlassen, „dass jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird“ (Joel 2:32). Mit dem großen Tag Jehovas im Sinn wird diese Zusicherung für uns umso bedeutsamer.

24. Welche Lehre ziehen wir aus Micha 6:8?

24 Die Worte aus Micha 6:8 regen uns zweifellos sehr zum Nachdenken an. Nur mit dem richtigen Beweggrund und gottgefälligen Eigenschaften können wir moralische Stärke entwickeln. Uns alle, die wir im „Schlussteil der Tage“ leben, ermuntert Hosea mit der Voraussage, dass in unserer Zeit gottesfürchtige Menschen Jehovas Güte suchen würden (Hosea 3:5). Und Amos fordert uns auf: „Sucht das Gute . . ., damit ihr am Leben bleibt.“ Außerdem sagt er: „Liebt das Gute“ (Amos 5:14, 15). Das zu beherzigen, was Jehova von uns erwartet, belebt uns.

a Der Bibelübersetzer Joseph Rotherham sagt über die Völker in Kanaan, deren Lebenswandel auf die Israeliten abgefärbt hatte: „Ihre ganze Anbetung war äußerst sinnlich und abschreckend grausam. Zu Ehren ihrer Gottheiten gaben Frauen ihre Keuschheit auf. Ihre Heiligtümer waren Bordelle. Man stellte die Begattungsorgane durch abscheuliche Sinnbilder offen dar. Die Völker hatten heilige (!) Prostituierte, männliche und weibliche.“

b Gottes Volk machte sich auch geistiger Hurerei schuldig. Es suchte unerlaubte Beziehungen zu heidnischen Nationen und vermischte die wahre Anbetung mit dem Baalskult.

WAS LERNEN WIR . . .

  • aus der Aufforderung Jehovas, unser Leben nach seinen Maßstäben auszurichten? (Sacharja 6:15; Maleachi 3:16, 18).

  • wenn wir über Sünde und ihre traurigen Folgen nachdenken? (Maleachi 4:1; Römer 6:12-14; 1. Korinther 6:18).

  • aus den moralischen Entgleisungen des Volkes Gottes in alter Zeit? (Hosea 8:7; 10:12; 14:9).

WELCHEN NUTZEN HAT ES FÜR UNS . . .

  • den Standpunkt Jehovas zur Geschlechtsmoral einzunehmen? (Hosea 3:3; 4:11).

  • die Ermahnungen der 12 Propheten zu beachten, was Habgier und eigennütziges Handeln angeht? (Micha 7:5-7; Philipper 2:4).

  • mit Spiritismus und okkulten Praktiken nichts zu tun zu haben? (Micha 5:12; Nahum 3:4; Maleachi 3:5).

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