20 SIMSON
Als er schwach war, bekam er Kraft
SIMSON konnte sie nicht sehen, aber er konnte den Spott und die Beleidigungen seiner Feinde hören. Was war geschehen? Er hatte unvorsichtigerweise verraten, woher seine enorme Kraft kam. Daraufhin wurde er von den Philistern gefangen genommen, blind gemacht, gefesselt, ins Gefängnis geworfen und zu Sklavenarbeit gezwungen. Jetzt lachten sie ihn aus – und zweifellos auch seinen Gott Jehova. Simson wusste, dass er zum großen Teil selbst schuld an seiner Lage war. Er war immer ein sehr mutiger Mann gewesen, doch nun wurde sein Mut wie nie zuvor auf die Probe gestellt.
20 Jahre lang war Simson Richter in Israel gewesen. Aber anders als seinen Vorgängern wie Barak, Gideon und Jephtha stand ihm im Krieg gegen Gottes Feinde kein Heer zur Verfügung. Ihn gebrauchte Jehova als Ein-Mann-Armee. Immer wieder besiegte Simson eine große Anzahl von Philistern im Alleingang. Wie war ihm das möglich?
Schon vor Simsons Geburt hatten seine Eltern von Jehova gesagt bekommen, dass er das Leben eines Nasiräers führen sollte. Als solcher durfte er sich die Haare nicht schneiden lassen. Solange er die Erfordernisse seines Nasiräats erfüllte, schenkte Jehova ihm außergewöhnliche Kraft. Einmal riss er sogar einen Löwen mit bloßen Händen auseinander. Aber vor allem ging Simson mit dieser Kraft gegen die Philister vor, die Gottes auf Abwege geratenes Volk unterdrückten.
Als Simson einmal viele Philister getötet hatte, bekamen seine Landsleute Angst vor ihrer Rache. Deswegen fesselten sie ihn und lieferten ihn dem Feind aus. Doch Simson zerriss die Stricke an seinen Händen, als wären es Leinenfäden, und schlug dann 1000 Philister mit nichts weiter als einem Eselskieferknochen nieder. Als Simson später in der Philisterstadt Gasa war, legten sich seine Feinde auf die Lauer, um ihn im Morgengrauen zu töten. Aber er stand um Mitternacht auf, packte das Stadttor und riss es mitsamt dem Riegel und den Seitenpfosten heraus. Dann wuchtete er es auf seine Schultern und trug es 60 Kilometer weit bis auf den Gipfel des Berges gegenüber von Hebron.
Simson war einfach nicht zu besiegen. Immer wieder demonstrierte er den Philistern, dass Dagon und ihre anderen Götter gegen einen treuen Diener Jehovas nichts ausrichten konnten. Doch dann fanden seine Feinde eine wirksame Waffe gegen ihn. Ihr Name war Delila.
Sie war die Frau, in die sich Simson verliebt hatte. Doch leider war sie ein illoyaler, hinterlistiger Mensch. Sie ließ sich von den Philistern bestechen und versuchte herauszufinden, worin das Geheimnis seiner gewaltigen Kraft lag. Sie setzte ihm so lange zu, bis er es nicht mehr aushielt und ihr sein Geheimnis verriet: Würde man ihm die Haare schneiden, hätte er nur noch so viel Kraft wie jeder andere. Delila wartete, bis Simson eingeschlafen war, und ließ ihm seine langen Zöpfe abschneiden. Da verließ Jehova ihn, und Simsons außergewöhnliche Kraft war verschwunden! Die Philister stürzten herein, packten ihn und machten ihn blind.
Sie zwangen Simson, mit einem großen, schweren Stein Getreide für sie zu mahlen. Was für ein Triumph! Ihr einst so mächtiger Feind war jetzt nichts weiter als ein Sklave in kupfernen Ketten. Um ihrem Gott Dagon für diesen Sieg zu danken, planten sie ein großes Fest. Als der Tag gekommen war, strömten Tausende Philister in einen riesigen Tempel. Allein auf dem Dach versammelten sich etwa 3000. Sie ließen Simson zu ihrer Belustigung holen und stellten ihn zwischen zwei große Säulen. Doch bei Simson, der seinen Fehler zutiefst bereute, waren die Haare wieder kräftig nachgewachsen.
Simson begeht Fehler, die ihn seine Freiheit kosten – aber er nutzt seine Chance, sie wiedergutzumachen
Simson ertastete die Säulen und bat Jehova, ihm seine frühere Kraft wiederzugeben. Er flehte: „Erinnere dich bitte an mich. Gib mir bitte nur noch dieses eine Mal Kraft, o Gott.“ Dann rief er: „Lass mich mit den Philistern sterben!“ Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die riesigen Säulen. Sie fingen an, sich zu bewegen! Bevor die Philister irgendetwas unternehmen konnten, gaben die Säulen nach und der ganze Tempel stürzte in sich zusammen. Das war Simsons letzte und größte Tat. In diesem einen Moment tötete er mehr Feinde Gottes als in seinem gesamten Leben.
Jahrhunderte später führte der Apostel Paulus in seiner Auflistung großer Glaubensvorbilder auch Simson auf. Über einige schrieb er: „Als sie schwach waren, bekamen sie Kraft“, und hatte dabei bestimmt auch diesen mutigen Richter im Sinn (Heb. 11:32-34).
Zum Nachlesen in der Bibel:
Für Gespräche:
Wie bewies Simson Mut?
Tauch tiefer ein
1. Wieso konnte Simson Leichen berühren, obwohl er ein Nasiräer war? (w05 15. 1. 30 Abs. 1 bis 31 Abs. 1)
2. Erkläre, warum Simson Gottes heiligen Geist brauchte, um die Flügel des Stadttors samt den Seitenpfosten von Gasa nach Hebron zu tragen. (w04 15. 10. 15 Abs. 7-8) (A)
Bild A
3. Was deutet darauf hin, dass Delila eine Israelitin gewesen sein könnte? (w05 15. 3. 28 Abs. 2)
4. Warum wollte sich Simson nur für eines seiner beiden Augen rächen? (Ri. 16:28; it „Simson“ Abs. 10)
Lerne aus dem Bericht
Delila setzte Simson unter Druck, ihr sein Geheimnis zu verraten, worauf er ihr vertrauliche Informationen preisgab. Was können Älteste und ihre Ehefrauen für sich daraus ableiten? (B)
Bild B
Simson beging einen schweren Fehler. Trotzdem gebrauchte Jehova ihn auch danach noch, um etwas Außergewöhnliches zu bewirken. Wie kann einem sein Beispiel helfen, nicht aufzugeben, wenn man einen Fehler begangen hat?
Wie können wir Simsons Mut nachahmen?
Denk über das große Ganze nach
Was lerne ich aus diesem Bibelbericht über Jehova?
Wie steht dieser Bericht mit Jehovas Vorhaben in Zusammenhang?
Was möchte ich Simson nach seiner Auferstehung fragen?
Mehr dazu
Was machte Simson zu einem der stärksten Männer aller Zeiten?
Was können wir noch aus Simsons Geschichte lernen?