35 MANASSE
Der Mut zu bereuen
MANASSE verdankte sein Leben einem Wunder. Er konnte nur geboren werden, weil Jehova das Leben seines Vaters Hiskia verlängert hatte. Leider starb König Hiskia, als Manasse gerade einmal 12 Jahre alt war. Darauf folgte der Junge seinem Vater auf den Thron. Doch statt Hiskias gutem Beispiel zu folgen, wandte er sich schon bald genau in die entgegengesetzte Richtung.
Manasse beging entsetzliche Sünden. Jahrzehnte seiner Regierung waren geprägt von Abtrünnigkeit, Götzendienst und Zauberei. Nicht einmal vor der Ermordung seiner eigenen Söhne schreckte er zurück. Er war grausam und gewalttätig, was sich auch auf das Volk übertrug. So lud er schwere Blutschuld auf Gottes Stadt Jerusalem. Jehova ließ ihn durch Propheten immer wieder warnen, doch Manasse blieb stur. Wie kann er da ein gutes Beispiel für Mut sein?
Manasses Leben veränderte sich auf einen Schlag. Da er sich weigerte, auf Jehovas Propheten zu hören, ließ Gott zu, dass die Assyrer in Juda einfielen. Die Bibel berichtet: „Manasse wurde mit Haken gefangen genommen, man fesselte ihn mit zwei kupfernen Ketten und brachte ihn nach Babylon.“ Der lange, beschwerliche Weg muss für den König äußerst qualvoll und demütigend gewesen sein.
Manasse war abgrundtief böse, aber Jehova gab ihm die Chance, sich zu ändern
An diesem Tiefpunkt, als Gefangener in Babylon, hatte Manasse Zeit, über sein Leben nachzudenken. Er muss sich so machtlos, hilflos und allein wie noch nie zuvor gefühlt haben. Wo waren jetzt all die Götter, denen er gedient und sogar seine Söhne geopfert hatte? Ihm wurde klar, dass er sich ändern musste. Er begann mit einem Gebet zu Jehova – und ließ dabei seinen Stolz hinter sich. Er „demütigte sich immerzu tief vor dem Gott seiner Vorfahren“. Jehova sah, wie sich in Manasse etwas veränderte, und reagierte darauf. Je demütiger Manasse wurde, desto näher muss Jehova ihm gekommen sein (Ps. 138:6). „Immer wieder betete“ Manasse, „flehte … zu seinem Gott Jehova“ und bat ihn inständig, barmherzig mit ihm zu sein.
Wie empfand Jehova, als er Manasses Gebete hörte? Es „berührte Gott und er erhörte sein eindringliches Bitten“. Der wahre Gott bewies seine Barmherzigkeit auf außergewöhnliche Weise: „Er setzte Manasse wieder als König in Jerusalem ein.“ Jetzt konnte Manasse zeigen, wie tiefgreifend seine Reue ihn verändert hatte.
Zurück in Jerusalem stellte sich Manasse der womöglich größten Bewährungsprobe für seinen neu gefundenen Glauben. Sein Land war voller Menschen, die er über viele Jahre zu Gräueltaten verleitet hatte. Wie würden sie darauf reagieren, dass er komplett verändert war? Sollte Manasse solche Bedenken gehabt haben, ließ er sich davon nicht aufhalten, sondern fing sofort an, den von ihm angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Nachdem er die Verteidigungsanlage Jerusalems gegen künftige Angriffe verstärkt hatte, reinigte er die Stadt und den Tempel in einer groß angelegten Aktion von Götzen. Er setzte den Altar Jehovas instand und brachte darauf Opfer dar. Und – was für ihn vielleicht am schwierigsten war – er wandte sich an sein Volk. Öffentlich widersprach er dem, was er jahrelang vertreten hatte, und forderte Juda eindringlich auf, „Jehova, dem Gott Israels, zu dienen“. Dieser früher so uneinsichtige Sünder hatte sich wirklich geändert! Das alles trug zur Ehre Jehovas bei, denn wieder einmal wurde deutlich: Er ist gut und vergibt gern (Ps. 86:5).
Leider konnte Manasse nicht alles ungeschehen machen, was er angerichtet hatte. Jehova hatte ihm zwar vergeben, aber das Volk hatte während seiner Regierung zahllose Gewalttaten verübt und viel Blut vergossen – und dafür würden sie später die Konsequenzen tragen müssen. Anders als ihr König wollten sie weder bereuen noch sich ändern. Selbst Manasses Sohn Amon weigerte sich, seinem Vater auf dem Weg der Reue zu folgen. Aber mit Sicherheit versuchte Manasse, seinen kleinen Enkel Josia zum Guten zu beeinflussen. Ohne Zweifel erinnerte sich Josia sein Leben lang daran, mit welchem Mut sein Großvater seinen Stolz begraben und bereut hatte. Nach vielen Jahren abscheulichen Verhaltens hatte sich Manasse wirklich geändert, und er verbrachte seinen Lebensabend in dem Wissen, dass sein liebevoller Vater im Himmel ihm vergeben hatte.
Zum Nachlesen in der Bibel:
Für Gespräche:
Wie bewies Manasse Mut?
Tauch tiefer ein
1. Vor den Israeliten lebten die Amoriter in Kanaan. Warum ist es bezeichnend, dass es von Manasse heißt, er habe „schlechter gehandelt als alle Amoriter vor ihm“? (2. Kö. 21:11; w00 15. 10. 16 Abs. 5-6; gl 10 Abs. 5, Fn.)
2. Wie bestätigt die Archäologie die Existenz Manasses und die Vorherrschaft Assyriens zu seiner Zeit? (it „Manasse“ Nr. 4 Abs. 2) (A)
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Bild A: Auf dem Prisma des Asarhaddon (Esar-Haddon) sind die Worte „Manasse, König von Juda“ zu finden
3. Woher weiß man, dass die Assyrer ihre Gefangenen tatsächlich an Haken abführten? (2. Chr. 33:11; it „Haken“ Abs. 4) (B)
Bild B: Zeichnung eines assyrischen Reliefs, das etwa aus dem 8. Jahrhundert v. u. Z. datiert
4. Wie legte Jehova eine „Messschnur“ und ein „Maß“ bzw. eine „Setzwaage“ an Jerusalem an? (2. Kö. 21:13, Fn.; it „Setzwaage“ Abs. 2)
Lerne aus dem Bericht
Was lernen wir durch diesen Bericht über Reue?
Jehova vergibt reumütigen Sündern gern; trotzdem müssen sie unter Umständen mit den Konsequenzen ihres Handelns leben. Wie wird das an der Geschichte von Manasse deutlich? (Jer. 15:3-5) (C)
Bild C
Wie können wir Manasses Mut nachahmen?
Denk über das große Ganze nach
Was lerne ich aus diesem Bibelbericht über Jehova?
Wie steht dieser Bericht mit Jehovas Vorhaben in Zusammenhang?
Was möchte ich Manasse nach seiner Auferstehung fragen?
Mehr dazu
Wie hat das Beispiel von Manasse einem Bruder geholfen, zu Jehova zurückzukehren?
Wie kann Manasses Geschichte jemandem helfen, der das Gefühl hat, keine Vergebung zu verdienen?