Missionare und „Missionare“
ALS Christus Jesus auf Erden war, arbeitete er schwer und lang, um den Trost der Wahrheit über das Wort und Königreich seines Vaters den Menschen guten Willens zu bringen; und seine Jünger und Apostel handelten gleich. (Mark. 6:30-34; Luk. 8:1; Joh. 4:6, 34) Ihnen widersetzte sich eine habsüchtige, träge und heuchlerische Geistlichkeit, die sich nicht nur weigerte, selbst in das Königreich einzugehen, sondern dazu jene bekämpfte, die in dieses Reich eingehen wollten. — Matth. 23:4, 13; Luk. 16:9-14.
In diesem zwanzigsten Jahrhundert folgen wahre Christen dem von Christus Jesus und seinen unmittelbaren Nachfolgern gegebenen Beispiel, indem sie sich ebenfalls emsig damit beschäftigen, den Trost der Wahrheit Menschen guten Willens zu bringen. Dabei widersetzten sich ihnen die Glieder des Gegenstücks der Neuzeit, die Schriftgelehrten und Pharisäer, die Führer der falschen Religion der Christenheit. Der Unterschied zwischen den zwei Klassen geht deutlich aus dem Bericht hervor, der kürzlich von zwei jungen Missionaren eintraf, die die gute Botschaft vom Königreich Gottes seit Juli 1952 in Thailand gepredigt haben:
„Wir haben uns an das Werk hier gewöhnt und fühlen uns nach und nach ganz zu Hause. Wir führen bei den Leuten eine ziemliche Anzahl Bibelstudien durch, und einige von ihnen machen sehr guten Fortschritt. Letzten Sonntag hatten wir unsere erste öffentliche Ansprache in Korat. Sie fand in Englisch in unserem Hause statt. Da nicht so viele Leute hier Englisch können, waren wir beglückt, 40 Personen beim Vortrage zu sehen. Unter den Anwesenden befand sich auch ein Hilfsinspektor des Erziehungswesens für das nordöstliche Thailand, und der Inspektor des Inneren und ein Richter vom Orte; alle drei studieren die Bibel mit einem der Missionare.
Jehova hat die Sprachen bestimmt gründlich verwirrt! Es ist nicht leicht, eine dieser östlichen Sprachen zu erlernen; sie sind so verschieden, und es scheinen so viele Ausnahmen von den Regeln zu bestehen, die wir zu lernen haben. Doch scheinen die Leute zu denken, daß wir es ganz gut machen, denn oft fragen sie uns, wie viele Jahre wir schon in Thailand gewesen seien. Wir hoffen, bald in Thai Ansprachen zu halten. Ist dies nicht ermutigend?
Nicht nur die östlichen Sprachen, sondern auch die östlichen Religionen bieten große Probleme. Es braucht viel Anstrengung und Zeit, um einen Buddhisten von der biblischen Wahrheit zu überzeugen. Bei Beginn eines Bibelstudiums muß zuerst eine Menge erklärt werden zum Beweis, daß Gott wirklich existiert; und dann wissen sie überhaupt nichts von Adam und Eva, von Noah und der Flut, von Abraham und Mose, noch von sonst einer biblischen Person und biblischen Ereignissen, und so heißt es ganz von Grund auf anfangen.
Es gibt auch noch andere Missionare hier; sie nennen sich die Missionary Alliance und kommen aus Amerika. Wenn sie auch schon viele Jahre hier gewesen sind, ist doch nur wenig Fortschritt zu verzeichnen. Ihre Bibelschule in Englisch an Sonntagen lockt einige an, die Englisch lernen wollen, und dann haben sie auch eine Sonntagsschule für Kinder. Sie verwenden viel Zeit auf Tennis und „Badminton“ [eine Art Federballspiel]. Die Leute haben den Unterschied zwischen diesen und den Wachtturm-Missionaren bereits erkannt und lassen oft Bemerkungen darüber fallen, wie beschäftigt wir immer seien, daß wir nicht Tennis und „Badminton“ spielten, und wie viele Leute wir biblisch unterrichteten. Sie fragen uns auch, warum wir nicht Diener und Autos hätten wie die anderen Missionare. Die anderen Missionare, denen es nicht paßt, daß wir hier sind, haben uns gesagt, dies sei ihr Gebiet, und haben gefragt, warum wir hierher kämen, da sie doch zuerst hier gewesen seien.
Nächsten Monat hoffen wir, uns zu einer Versammlung der Zeugen Jehovas nach Bangkok zu begeben, das etwa 290 km von hier entfernt liegt. Dies wird ein neues Erlebnis für uns sein, da sich das ganze Programm in Thai abwickeln wird. Welche Freude, mit anderen Missionaren zusammenzukommen, da wir in unserer Gruppe hier nur unser fünf sind!“
Ja, es gibt Missionare und „Missionare“. „Missionare“, deren Hauptinteresse darin besteht, sich selbst zu weiden, und Missionare, deren Hauptsorge darin besteht, die Herde der mit Schafen vergleichbaren Menschen guten Willens zu weiden. — Hes. 34:2.