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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1953
w53 1. 8. S. 456-460

Das Christentum macht Fortschritt in Nordrhodesien und Äthiopien

Fortsetzung des Berichts über die Afrikareise des Präsidenten der Watch Tower Society, N. H. Knorr, und seines Sekretärs

SEIT dem 17. November, als wir New York verließen, hatten wir Sierra Leone, Liberia, Südafrika, Njassaland und Südrhodesien besucht und nun, am 24. Dezember, trafen wir in Lusaka, der Hauptstadt von Nordrhodesien, ein. Eine Versammlung war für die europäischen Brüder anberaumt worden, und siebzehn besuchten sie an jenem Abend. Dies war eine ziemliche Zunahme gegenüber unserem letzten Besuche vor fünf Jahren, als erst ein Europäer Interesse bekundet hatte. Am Morgen des 26. flogen wir von Lusaka nach Ndola, und dann fuhren wir 64 km weit nach Kitwe im nordrhodesischen Kupfergebiet, wo vom 26.-28. Dezember der Landeskongreß stattfinden sollte.

Ein großes Gelände in der nächsten Umgebung von Nkana, einem der Bergwerklager, war der Gesellschaft vom Bergwerk unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden. Da es unmöglich war, die erwarteten Tausende in Privatwohnungen unterzubringen, bauten die Brüder siebzehn Schutzdächer, von denen einige 210 m lang waren. Als der Kongreß näherrückte, wurde offenbar, daß dies nicht genügte. Da kein Material mehr erhältlich war, um weitere Schutzdächer mit Grasbelag zu errichten, wurde für drei dieser Hütten eine zweite „Pritsche“ erstellt, die aus Bambustischen bestand und die ganze Länge der Hütten einnahm. Auf diese Weise konnten 8004 Personen Obdach finden; eine gleiche Zahl wurde in den Wohnungen der Brüder und sonstwie bei den Leuten untergebracht. Die sieben Schlafhütten sahen aus wie Riesenspeichen eines Rades, dessen Nabe die Arena mit den Sitzplätzen war.

In der Arena waren Bambusbänke errichtet mit Sitzgelegenheit für über 18 000 Personen; diese waren in getrennten Sektoren im Halbkreis angeordnet. Ein schönes Podium war aufgestellt, indem man einen mächtigen verlassenen Ameisenhügel ausgeebnet und ein mit Gras bedecktes Dach darüber errichtet hatte. Hinten auf dem Podium stand in der Ciwemba-Sprache der Jahrestext für 1953 der Zeugen Jehovas: „Betet Jehova an im Schmucke heiliger Ordnung.“ Auch wurden Hütten erstellt, um die verschiedenen Kongreßabteilungen unterzubringen.

Ein solch mächtiges Bauprojekt erforderte das Herbeischaffen von etwa 30 000 Bündeln Gras, 3500 großen Stangen und 16 Lastwagen mit Bambusstangen. Außerdem wurden 60 Lastwagen voll gabelförmiger Stangen für die Sitzeinrichtungen herbeigebracht. Viel Material wurde ferner von den Brüdern auf Fahrrädern und von den Schwestern auf ihren Köpfen herbeigeschafft. Die Brüder holten dies in den nahen Wäldern, und so waren die Kosten des Materials gering. All diese Arbeit trug guten Lohn ein, denn der Kongreß erwies sich als der glücklichste, den Jehovas Volk in Nordrhodesien je abgehalten hatte. In der Tat, es war der größte, der je irgendwo in Südafrika stattfand.

Die Brüder kamen zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Lastwagen, Autobussen und Eisenbahnzügen. Einige reisten aus dem nördlichen Teil des Gebiets zwei Wochen lang auf Fahrrädern, mehr als 800 km weit; Brüder brachten ihre Frauen und Kinder über schmutzige Wege und durch den „Busch“ auf ihren Fahrrädern mit. Vom Südosten her wanderten einige vier Tage lang durch ein Gebiet, wo wilde Tiere hausen, und reisten dann zwei weitere Tage im primitiven Autobus zum Kongreß. Von Südwesten her kamen sie einen Teil des Weges mit dem Schiff auf dem Sambesi und dann mit der Bahn: eine fünftägige Reise. Brüder vom Machusa-Stamm in Tanganjika verkauften ihre Kühe, um 7 Pfund Sterling für die Reise zu haben, deren Hin- und Rückfahrt je eine Woche dauerte. Ja, in der Erkenntnis, daß der Kongreß eine Anordnung der Organisation Jehovas sei, waren die Brüder entschlossen, dabei zu sein. Nichts konnte sie zurückhalten. Alle Wege führten zum theokratischen Kongreß!

DIE ZUSAMMENKÜNFTE IN KITWE

Und welch ein Segen erwartete diese Brüder, als sie zum Kongreß gelangten! Als einer von ihnen, zwischen den Bäumen hindurchfahrend, plötzlich auf die Versammlung stieß, war das, was vor ihm ausgebreitet dalag, ein unvergeßlicher Anblick! Unter offenem Himmel saß die mächtige Menge afrikanischer Zeugen, die vielfarbigen Hüte der Schwestern ließen das Ganze wie ein Blumengarten von allen Farbtönen erscheinen. Sie bewahrten die Ordnung und schenkten dem Gesagten große Aufmerksamkeit, da sie kein Wort verpassen wollten. Waren sie nicht eben deswegen so viele Kilometer weit hergekommen?

Indes machte etwas bei dieser Versammlung auf den Besucher einen noch größeren Eindruck — der Gesang! Geleitet von einem Chor von 1010 Sängern war der Gesang bei dieser Versammlung etwas, was einen durch und durch erschauern ließ, so daß einem die Tränen in die Augen traten — so schön war es! Es wurden dazu keine Musikinstrumente benötigt. In der Tat wären sie nicht am Platze gewesen. Auf ein Zeichen des Dirigenten fing man an, und was komplizierter, mehrstimmiger Gesang zu sein schien, wurde mit wunderbarer Leichtigkeit gemeistert. Die Harmonie war vorzüglich, und die Töne strömten zuerst daher wie das Rauschen der Bäume im Winde und wurden immer stärker bis zum großen Höhepunkt, wo es erscholl wie von tausend Orgelstimmen. Obwohl sie viele Melodien selbst komponiert haben und auch gewisse Worte von ihnen stammen (gestützt auf Schrifttexte), drehen sich ihre Lieder doch alle um die wahre Anbetung Gottes Jehovas gleichwie die Lieder, die Jehovas Zeugen in anderen Erdteilen singen.

Die Versammlung begann am Freitag, dem 26. Dezember, mit fast 14 000 Anwesenden. An diesem Tage symbolisierten 1195 ihre Hingabe, den Willen Jehovas zu tun, indem sie sich untertauchen ließen. Bis Samstag morgen waren 16 000 anwesend, und als die Zeit für den öffentlichen Vortrag kam, hatten 20 000 die Arena ganz gefüllt und ergossen sich noch in das umliegende Gelände. Mit der freundlichen Hilfe eines Europäers des Ortes funktionierte die Lautverstärkungsanlage ziemlich tadellos, und die mächtige Menschenmenge konnte jedes Wort des öffentlichen Vortrages „Es ist an der Zeit, Gottes Weg zu betrachten“ mit Leichtigkeit hören.

Die zur Versammlung gekommenen Brüder erschienen, um die reine Anbetung sowie die Art kennenzulernen, wie man als Glieder einer Neuen-Welt-Gesellschaft zusammen leben kann. Sie hatten die vielen abergläubischen Ansichten der alten Welt hinter sich gelassen. Zum Beispiel: Wenn ein Mann stirbt, dürfen sich in gewissen Bezirken seine Brüder während drei Monaten nicht waschen. An anderen Orten bleibt bei einem Todesfall die ganze Gemeinde die Nacht über unter Klagegeschrei und Trommelwirbel zur Vertreibung der bösen Geister auf. An einem anderen Ort ziehen alle Dorfbewohner, wenn ein Häuptling des Dorfes stirbt, nach einem anderen Ort, verlassen ihr Heim und ihre Gärten, damit nicht der Geist des toten Häuptlings zurückkehre und sie bedränge. Ein anderer abergläubischer Brauch verlangt, daß eine gewisse Arznei auf die Oberlippe eines Neugeborenen gestrichen werde, damit die oberen Zähne zuerst durchbrechen, weil sonst die Gefahr bestehe, daß das Kind ein Krokodil werde! Nun, Jehovas Zeugen lassen solche Bräuche beiseite, denn sie sehen, daß solches töricht und dämonisch ist.

Für die europäischen Brüder wurde auch eine Versammlung in Kitwe abgehalten. Diese bildete eine angenehme Überraschung, denn als wir vor fünf Jahren das Land besucht hatten, konnte keine europäische Versammlung stattfinden, aus dem einfachen Grunde, weil es in Nordrhodesien keine Europäer-Versammlung von Zeugen Jehovas gab. Diesmal waren beim öffentlichen Vortrag 145 anwesend und eine Höchstzahl von 92 bei den anderen Versammlungen. Sieben Europäer wurden getauft.

Anläßlich beider Veranstaltungen wurde zur großen Freude der Brüder die zweite Ausgabe des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ freigegeben. Sie haben die erste Ausgabe nicht gehabt, weil dort ein Verbot bestanden hatte, so daß es nicht eingeführt werden konnte.

Auffallend bei den Veranstaltungen war die Mitwirkung der verschiedenen Beamten, mit denen man in Berührung kam — eine ziemliche Änderung war eingetreten, wenn verglichen mit ihrem Verhalten vor fünf Jahren, als schon die bloße Erwähnung des Namens „Jehovas Zeugen“ die meisten zu einer feindseligen Haltung veranlaßte.

Es gibt in Nordrhodesien Tausende von Leuten, die Zeugen Jehovas werden wollen, doch lassen wir erst zu, daß sie sich so nennen, nachdem wir sie geprüft haben und sicher sind, daß sie die Lehren Christi und das Vorhaben Gottes Jehovas kennen. Dann, nachdem sie ihre Hingabe, Jehovas Willen zu tun, durch die Wassertaufe symbolisiert haben, gestatten wir ihnen, zu sagen, sie seien Zeugen Jehovas.

Jehovas Zeugen bilden jetzt die größte vereinigte Körperschaft in Nordrhodesien. Sie sind eines Sinnes. Was sie wollen und predigen, ist das Königreich Gottes, die einzige Hoffnung für die Welt. Verschiedene politische Parteien und andere Gruppen möchten gern, daß sich Jehovas Zeugen ihren Bewegungen anschließen oder sie unterstützen. Einige einflußreiche Männer dieser großen Organisationen besuchten die afrikanische Versammlung, um zu hören, was wir sagen und zu sehen, wie wir unsere Probleme lösen. Sie waren sehr erstaunt, als sie die Ordnung und den Frieden sahen, obgleich doch die Leute von allen Teilen Nordrhodesiens kamen und viele Stämme vertraten. Gottes Geist hat Wunder bewirkt, aber die Welt will das natürlich nicht anerkennen. Man denkt, es stecke noch etwas anderes dahinter, das diese Einheit verursacht. Jehovas Zeugen aber haben Jehovas Geist, weil sie sein Wort studieren. Sie glauben es und predigen es.

DURCH KENIALAND NACH ÄTHIOPIEN

Am Montag, dem 29. Dezember, fuhren wir nach Ndola, um dort unser Flugzeug nach Äthiopien zu nehmen. Unterwegs blieben wir über Nacht in Nairobi, wo wir Verbindung bekamen mit den äthiopischen Fluglinien. Wir wurden im Heim eines Zeugen Jehovas bewirtet, und von 18.45 bis 0.30 Uhr hatten wir ein Treffen mit acht Brüdern und Schwestern; zwei von ihnen waren Hunderte von Kilometern weit auf staubigen Wegen gereist, um zu dieser Zusammenkunft bei den Brüdern in Nairobi zu sein. Wir beantworteten ihre vielen Fragen und erteilten ihnen interessanten Aufschluß über Jehovas Werk und Organisation und über das, was gemäß unserem Empfinden in Kenialand und Uganda zu tun ist.

Früh am anderen Morgen verließen wir Nairobi und passierten bald den Berg Kenia, der 5195 m hoch ist. Weit unten lagen die Ebenen und Dschungel von Kenialand. Auch sahen wir viele Seen zwischen Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, und Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Afrika bietet wirklich viele schöne Stellen aus der Vogelschau.

In Addis Abeba begrüßten uns Brüder am Flughafen, und wir hatten eine angenehme Fahrt nach dem Inneren der Stadt. Diese zählt etwa 300 000 Einwohner und liegt in einer Höhe von rund 2400 m. Wir fanden darin eine moderne Zivilisation, die Seite an Seite mit einer alten aufgebaut wird, ferner viele Bauten, die von den Italienern begonnen wurden, als sie das Land übernommen hatten und die sie wegen ihrer plötzlichen Abreise nicht vollenden konnten.

Äthiopien befindet sich im östlichen Teil Afrikas, und sein südlicher Teil etwa 400 km nördlich vom Äquator. Die meisten Städte und Dörfer liegen oben auf Hochplateaus in einem Klima beständigen Frühlings. Der erste Wachtturm-Missionar traf im September 1950 in Äthiopien ein. Nun sind deren elf im Lande, und drei Versammlungen sind gegründet worden. Weil die Regierung zur Mithilfe in der Ausbildung seiner Bürger Missionare braucht, betreibt gegenwärtig die Gesellschaft in Harar und Dire Dawa zwei Elementarschulen und eine Abendschule in Addis Abeba.

Die Sprache der Einheimischen, Amharisch, stellt ein großes Problem dar. Es ist eine sehr alte Sprache und ähnelt in gewisser Hinsicht dem Hebräischen und Arabischen. Sein Alphabet hat 276 Buchstaben, wobei jeder einen besonderen Laut vertritt. Einige sind fremdartige Schnalz-, andere wieder Gluck-Laute.

Es war eine viertägige Versammlung veranstaltet worden und während ihres Verlaufs wurde der Schulunterricht eingestellt und die Studierenden wurden eingeladen, dem Kongreß beizuwohnen. Als dieser begann, waren die Missionare, die im Lande geweilt hatten, einer davon fünfeinhalb Monate, glücklich zu sehen, wie einer von ihnen als Vorsitzender amtete und eine begeisterte Willkommansprache hielt. Und die amharischen Brüder waren besonders erfreut.

An jenem Abend sprach Bruder Henschel durch einen Dolmetscher zu den 61 Anwesenden über das Thema „Lauterkeit“. Er ging am Samstag, dem 3. Januar, weg, um gewisse Sprechpunkte in Kairo zu übernehmen, während ich bis Montag dablieb und am Samstag und Sonntag mehrmals zu den Brüdern sprach. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Untertauchung, die in einem kleinen Fluß stattfand, der etwas gestaut worden war, damit das Wasser für die Untertauchung tief genug sei. Sechs Personen symbolisierten ihre Hingabe durch die Taufe.

DIE ÄTHIOPIER BEKUNDEN GROSSES INTERESSE

Die Missionare erzählten einige sehr interessante Erfahrungen. Kurz nachdem die für Dire Dawa Bestimmten eingetroffen waren, kamen Tag um Tag Menschen guten Willens, oft in Gruppen bis zu fünfzehn Personen, in ihre Wohnung, um sie zu bitten, mit ihnen die Bibel zu studieren. Zu Anfang nahm dies solche Formen an, daß es unmöglich war, mit allen zu studieren. So gaben die Missionare, statt Studien abzuhalten, täglich Vorträge, und zwar einen Monat lang jeden Abend eine öffentliche Ansprache.

Zuerst dachte man, dieses Interesse sei darauf zurückzuführen, daß es sich um eine neue Botschaft handle. Man nahm an, es würde nachlassen, wenn sie als Neuigkeit überholt sei. Aber im Gegenteil, das Interesse ist geblieben. Bei vielen wurden Bibelstudien neu eingerichtet. Eine Anzahl davon haben bereits eine Reihe Vorträge gehört und feste Stellung für die Grundsätze der Wahrheit bezogen. Sie predigen bereits anderen. Eine Gruppe von fünf Arabern kommt regelmäßig zum Bibelstudium, das in Arabisch und Englisch abgehalten wird.

Hyänen sind in dieser Umgebung so zahlreich, daß viele Leute sich fürchten, nachts auszugehen. Demzufolge werden abends wenig Studien abgehalten. Wer es dennoch wagt, nimmt zu seinem Schutz einen mächtigen Knüttel mit.

Die Höchstzahl der Besucher zum Studium an einem Nachmittag war fünfzig. Es handelte sich um Studenten der schwedischen Mission, die ins Heim kamen, um Fragen zu stellen. Zuerst waren sie kritisch eingestellt, doch überraschten die schnellen Antworten sie derart, daß sie die Missionare bald ruhig über die neue Welt weiterreden ließen. Als die Ansprache vorbei war, war die sarkastische Einstellung einem Geiste der Sanftmut und Demut gewichen. Ihr führender Mann bat um ein regelmäßiges Bibelstudium.

Ein anderes Beispiel finden wir in einem anderen Gebiet, wo ein junger Mann angetroffen wurde. Er war Student und wollte Priester werden. Er konnte aber kein Wort Englisch. Der Missionar konnte zu dieser Zeit ebenfalls kein Wort Amharisch sprechen und so diskutierten sie das erste Mal durch einen Dolmetscher. Als strittige Punkte aufkamen, nahm der Student Zuflucht zu einer Bibel in der alten Geez-Sprache. Das ist eine tote Sprache, die vom Volke nicht mehr gesprochen wird, sondern nur von denen gebraucht wird, die studieren, um Priester zu werden. Man hält diese Bibel jedoch für maßgebend. Die Übersetzung hat sich tatsächlich als gut erwiesen, denn sie läßt den Lieblingstext der Dreieinigkeitsverfechter in 1. Johannes 5:7 aus: „Drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins“, der in der King-James-Bibel und noch in alten Luther-Bibeln zu finden ist. Dadurch wurde dem Studenten gezeigt, daß die ganze Lehre von einer Dreieinigkeit falsch ist. Er kam in der Woche darauf drei- oder viermal zum Studium und brachte sogar andere mit. Dann verließ er das Seminar, wo er erzogen wurde, und zog zu einem äthiopischen Bruder. Sie unterhielten sich einige Stunden über die Wahrheit.

Am nächsten Morgen kam der Seminarsekretär mit einem Polizeibeamten und nahm den Studenten, der Priester werden wollte, mit. Das war ein aufregender Tag. Sie gingen von einer Behörde zur anderen, zum Sekretär des Direktors, zu den Schulbeamten, zur Polizei. Wie es schien, wußte keiner etwas mit dem Mann anzufangen. Die Missionare wurden in die Sache mit hineingezogen, denn hier handelte es sich um einen Menschen, der seine Glaubensansichten änderte und nicht mehr länger an die Staatskirche glaubte. Die Missionare wurden gebeten, Stellung zu nehmen. Sie sagten einfach und klar, daß der Priester freiwillig in ihr Studium gekommen sei, damit er studieren könne. Er hätte die volle Erlaubnis des Direktors gehabt, ausfindig zu machen, was Jehovas Zeugen glauben. Die Brüder standen dem jungen Mann zur Seite und verteidigten ihn vor den Anklägern.

Später wurde er in einem Seminar vier Tage lang eingesperrt. Er ließ aber die Nachricht für die Missionare durchkommen, sie sollten sich keine Sorgen um ihn machen. Er würde sich freuen, ein Gefangener um Jehovas willen zu sein. „Glaubt nicht, daß ich mit ihnen einig gehe“, sagte er. ‚Kein Mensch, der die Hand an den Pflug gelegt hat, sieht sich um!‘

Am fünften Tag seiner Einsperrung brachte er es fertig, die privaten Wächter zu überreden, mit ihm zur Mission zu gehen. Er erzählte den Brüdern, daß er nach Addis Abeba gebracht würde. Das geschah dann auch, aber dort wurde er bereits kurz nach seiner Ankunft freigelassen. Er besuchte die Zusammenkünfte der Brüder in Addis Abeba. Dann kam er auch zu unserem Kongreß und wurde dort mit einigen anderen Brüdern getauft. Er ist nun sehr fleißig und begierig, das Evangelium zu predigen.

Noch weitere Erfahrungen könnten erzählt werden, die den Fleiß auf seiten der Menschen zeigen, die die Wahrheit zu erfassen suchen. Heimbibelstudien zu verabreden ist eine einfache Sache. Alle Missionare haben weit mehr Heimbibelstudien, als sie durchführen können. Wir blicken großer Mehrung in diesem Lande entgegen, obgleich die Brüder auch noch zusätzlich Schulunterricht erteilen müssen, neben der Belehrung über die Wahrheit von Gottes Königreich. Es macht aber Freude, mit ihnen zusammen zu sein.

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