Graduation der 22. Klasse Gileads
EINE Abschlußfeier in der Wachtturm-Bibelschule Gilead ist immer ein herzerfreuendes und zum Glauben anspornendes Erlebnis. Das scheint besonders hinsichtlich der Graduation der zweiundzwanzigsten Klasse der Fall gewesen zu sein, deren 120 Studenten aus siebenunddreißig verschiedenen Ländern gekommen waren.
Der Schnee und der Wind am Samstag hatten die Landschaft in der Region der Finger-Seen im oberen Teil des Staates New York, wo Gilead liegt, in ein wunderbares Weiß gehüllt. Alles glitzerte in der Sonne am Graduationstag, am Sonntag, dem 7. Februar 1954. Um 9 Uhr begann das Programm mit Lied und Gebet. Während der ersten Stunde hörte man kurze Darlegungen der Wertschätzung und auch teilweise Ratschläge vom Diener der Königreichsfarm, auf der die Schule gelegen ist, und von den vier Instruktoren der Schule. Auch die vielen eingegangenen Telegramme, die von den vier Ecken der Erde kamen, wurden verlesen.
Dann sprach N. H. Knorr, der Präsident der Watch Tower Society sowie der Wachtturm-Bibelschule, zur Klasse über das Thema: „Empfange nicht die unverdiente Güte Jehovas und verfehle ihren Zweck.“ Diese Ansprache gründete sich auf den Text in 2. Korinther 6:1 (NW). Es war eine freie, ernste und ermutigende Ansprache mit vielen praktischen Ermahnungen, die jeder der Zuhörer vorteilhaft auf sich selbst anwenden konnte.
Unter anderem betonte Bruder Knorr, daß alle unsere Sonderrechte der Ausdruck der unverdienten Güte Jehovas seien. Wenn wir umkehren oder unsere Hände sinken lassen, verfehlen wir ihren Zweck. Obgleich wir vielleicht schon viele Jahre in Gottes Dienst stehen, so ist doch diese Gefahr so lange vorhanden, bis Harmagedon vorüber ist. Wir müssen dafür Sorge tragen, daß nicht andere in uns eine Wurzel der Bitterkeit pflanzen. Wir müssen auch auf unser tägliches Benehmen achten. Um vollständige Zufriedenheit und Freude am Leben zu erhalten, müssen wir Jehova zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Wir müssen weiterhin studieren, denn wir können das Vorratshaus der Erkenntnis Jehovas niemals erschöpfen.
Bruder Knorr erinnerte seine Zuhörer daran, daß uns Jehova nichts schuldet, gleichgültig, was wir im Dienste bereits getan haben. Wir dagegen stehen immer in seiner Schuld. Der Lügner, der Teufel, möchte auch uns zu Lügnern machen, wie er selbst einer ist. Wir würden uns als solche erweisen, wenn wir es zuließen, daß er uns vom Wege unserer Hingabe abbringt. Doch da wir etwas begonnen haben, wollen wir es auch beenden.
Am Abschluß drückte er sein Vertrauen darauf aus, daß die Missionare, die ihre Abschlußfeier hatten, vor den Menschen die guten Grundsätze der Wachtturm-Bibelschule hochhalten, die sie mehr und mehr als ein Ergebnis ihrer Schulung zu schätzen gelernt haben. Dann erhielt jeder Student vom Präsidenten einen Briefumschlag mit seiner Zeugniskarte, einem Klassenbild und einer Gabe von der Gesellschaft. Alle, die mit einem Verdienst abgeschlossen hatten, erhielten zusätzlich ein Diplom. Sie kamen aus siebenunddreißig verschiedenen Ländern und wurden in fünfundvierzig verschiedene Länder gesandt.
Einer der Studenten las dann eine Resolution vor, die einmütig von der Klasse angenommen wurde. Darin faßten sie den Entschluß, ‚daß sie durch Jehovas unverdiente Güte die Erkenntnis ausbreiten wollen, die sie erhalten haben, wo immer sie auch hingesandt werden‘. Wie sie weiter erklärten, ‚möchten sie weiter im Namen Jehovas und in Einheit mit der Neuen-Welt-Gesellschaft demütig vorangehen und andere wissen lassen, wie gut Jehova jenen gegenüber ist, die sich ihm hingeben‘. Auch sei es ihr Wille, ‚einen unbeirrbaren Stand einzunehmen und bis zum Endsieg auf treuer Wacht zu bleiben, sowie in der Liebe zu Gott stets zu wachsen, indem sie weiter in seinem Wort studieren und sich in das entfaltende Licht vertiefen und den Lauf beibehalten, der durch die Worte ausgedrückt wird: „Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben immer und ewiglich.“‘ — Ps. 145:2.
Etwa um 11.30 Uhr fand das Programm mit dem sehr passenden Lied „Herr, hier bin ich, sende mich!“ und einem Gebet durch Bruder Knorr seinen Abschluß. Die Zählung zeigte, daß 2137 dieser Wintergraduation beigewohnt hatten.
Am Sonntag, um 13.30 Uhr, gaben 38 Studenten, die jeder für ein Land sprachen, das in der Klasse vertreten war (einschließlich Schottland), Kommentare, die Zeugnis von einem reifen Verständnis und einer herzlichen Wertschätzung für die unverdiente Güte Jehovas ablegten. Das Programm dauerte zwei Stunden und diente als schmackhafter Abschluß des geistigen Festes, das Samstag abend mit dem Studium der wöchentlichen Lektion des Wachtturms und einem sehr fesselnden Bericht durch den Präsidenten über die Reise begonnen hatte, die er und Bruder Henschel während des Winters durch Südamerika unternommen hatten. Der Bericht über den Fleiß, die Treue und Liebe unserer Brüder in jenem Kontinent und über den Segen Jehovas, der auf ihnen ruht, war ein Höhepunkt des Programms.
Ja, vom Anfang bis zum Schluß ist die Graduation einer Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead stets herzerfrischend und glaubenstärkend.