Fragen von Lesern
● Wird in Hiob 14:22 nicht auf eine Qual der Seele nach dem Tode des Körpers hingewiesen? — J. M., Vereinigte Staaten.
In Hiob 14:20-22 lesen wir: „Du überwältigst ihn für immer, und er geht dahin; sein Angesicht entstellend, sendest du ihn hinweg. Seine Kinder kommen zu Ehren, und er weiß es nicht; und sie werden gering, und er achtet nicht auf sie. Nur um ihn selbst hat sein Fleisch Schmerz, und nur um ihn selbst empfindet seine Seele Trauer.“ Wohl stimmt es, daß die Verse 20 und 21 den Todeszustand beschreiben, doch nicht Vers 22. Dieser bezieht sich auf das zuvor von Hiob erwähnte Dasein voller Nöte, wonach die wenigen Tage des vom Weibe geborenen Menschen voll Unruhe sind. Gemäß den Ansichten derer, die an eine Qual für die Seele nach dem Tode des Körpers glauben, trennt sich die Seele vom Körper, und der Fleischesleib zerfällt. Man lehrt nicht die Unsterblichkeit des Körpers, noch daß der Körper in einem Feuersee lebe, um im Fleische gequält zu werden. Somit ist schon durch den Wortlaut dieses Verses an sich ausgeschlossen, daß er als Beweis für ewige Seelenqual gebraucht werden könnte, denn es wird darin gesagt, das Fleisch erleide Schmerz. Nun aber erleidet der Mensch während seines Lebens im Fleische Schmerzen oder ist dann fähig, Schmerz zu empfinden, und wenn der Vers weiter sagt, daß seine Seele in ihm Trauer empfinde, so drückt er bloß den allgemeinen Gedanken in einer Wiederholung, einer Parallele, aus. Es ist nur eine poetische Art zu sagen, daß die Person trauere. „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben“, doch solange sie eine lebendige Seele oder ein belebter Körper von Blut und Fleisch ist, sind ihre Tage voll Unruhe und Schmerz. — Hes. 18:4.