Neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas
26. Teil: Ausdehnung in Asien und im Gebiet des Pazifiks
ASIEN, der größte der Kontinente, ist eine riesige Landmasse. Welchen Erfolg haben Jehovas Zeugen, wenn sie seinen 1272 Millionen Einwohnern predigena? Die Antwort lautet, daß sie nur langsam und schwer Fortschritte machen, doch ist tatsächlich ein Fortschritt zu verzeichnen. Asien ist die Heimat des Heidentums. Es ist das Zentrum der östlichen Kultur. Es ist der Nährboden für die großen nichtchristlichen Religionen, den Mohammedanismus, Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Dies gibt Anlaß zu einem komplizierten, zusammengewürfelten Denken, zu einem Geisteszustand, der schwierig zu beschreiben ist. Die Asiaten stecken tief in Tradition und alten Volksbräuchen. Ungeachtet, wie unlogisch oder unvernünftig dem westlichen Sinn etwas erscheinen mag: der östliche Sinn nimmt es ohne Beweis als Tatsache hin. Ihre komplizierten Sprachen spiegeln den Zustand der frühen Verwirrung wider, die von den Tagen der Sprachenverwirrung in Babel herrührt. Für den asiatischen Sinn ist es schwierig, neue Methoden anzuwenden, die Dinge zu vereinfachen und vorteilhafte Änderungen vorzunehmen. Er fürchtet sich vor dem Bekehrtwerden und hat es nicht gern, daß ihm von anderen Hilfe geboten wird. Viele leben beständig in einem Reich der Unwirklichkeit und weisen es zurück, den Tatsachen des Lebens der Neuzeit ins Auge zu schauen. Wegen des vielen Götzendienstes, des Ahnenkultes und der Unsittlichkeit (es bestehen sozusagen keine moralischen Schranken, da man den Begriff Sünde nicht kennt) ist die Mentalität des Asiaten auf einen Tiefstand gelangt, der in der Tat so weit geht, daß viele ein Dasein führen, das sich nicht viel von dem der Tiere unterscheidet. Zu diesem Grade der Erniedrigung hat der Teufel jene Massen getrieben. Dessenungeachtet hat Jehova eine Anzahl Menschen mit ehrlichen, reuevollen Herzen in diesen Ländern, die von seinen Zeugen herausgesucht werden.
Im Jahre 1942 war der große Kontinent Asien von Zeugen Jehovas sozusagen unberührt. In jenem Jahre wurden 406 Prediger gemeldet, die in sechs Ländern tätig waren, die meisten in Indien oder in der Nähe Indiens. In Japan war das Werk während der Kriegsjahre verboten. Vom März bis Mai 1947 machte der Präsident der Gesellschaft, zusammen mit seinem Sekretär, eine weite Reise durch den Fernen, Mittleren und Nahen Osten und besuchte die Zeugen in asiatischen Ländernb. Es wurden Vorkehrungen getroffen, in all den besuchten Ländern Missionarzentren einzurichten. Im Jahre 1947 wurden zuerst nur siebzehn Missionare hingesandt, aber ums Jahr 1955 weilten bereits 186 Missionare verstreut in 18 Ländern Asiens, darunter auch in Japan. Die Sprache ist eine große Schranke gewesen, und die Missionare haben sich abgemüht, um mit den Völkerschaften in ihrer eigenen Sprache zu verkehren. Von 406 Predigern im Jahre 1942 ist die Zahl predigender Zeugen in Asien bis zum Jahre 1955 auf 4541 angestiegen. Nach vielen Schwierigkeiten sind solide Grundlagen geschaffen worden, und zwar in Ländern wie Libanon, Palästina, Pakistan, Burma, Thailand, Indien, Korea, in Teilen von China und schließlich in Japanc.
In Tat und Wahrheit sollte Asien der „schwarze“ Kontinent genannt werden, sofern es das wahre Christentum betrifft. Man beachte die folgenden kleinen Anfänged.
Zahl der Zahl der Zahl der
Jahr Länder Prediger Predigtstunden
1942 6 406 93 223
1947 8 475 140 661
1952 19 2 274 504 301
1955 18 4 541 915 269
Heute gibt es dort nur je einen Zeugen Jehovas auf 280 000 Einwohner. Welch große Notwendigkeit besteht doch, auf diesem Kontinent die gute Botschaft zu predigen! Nun aber, da ein solider Anfang gemacht worden ist, wird die Macht des Wortes Gottes hinreichend sein, damit viele weitere aus diesem gewaltigen Menschenmeer, das in geistiger Finsternis steckt, ihre Denkweise zu der des reinen Christentums umwandeln.
INSELN DES PAZIFIKS
Zum Schluß unserer Weltübersicht über die erdenweite Ausdehnung der Bewegung der Zeugen Jehovas gelangen wir schließlich zu den schönen Inseln des Pazifiks, darunter auch zu den Philippinen, nach Australien, Neuseeland sowie zu den vielen anderen Inseln. In diesem weiten Raum des Pazifiks leben mehr als 110 Millionen Inselbewohner, bestehend aus Polynesiern, Asiaten und Europäern. In gewissen Beziehungen ist ihr Los besser als das der Massen auf dem Festlande Asien. Asiatische Kultur, Denkweise und Religion üben einen beträchtlichen Einfluß auf diese Inselbewohner aus. Politisch haben die Europäer während Generationen über diese Inseln geherrscht, und auch demokratische Denkart tritt zutage. So begegnet hier also der östliche Sinn dem westlichen Sinn, was zu einer gemischten Denkweise führt. Bemerkenswerte weltliche Bildung ist einem großen Teil der Bevölkerung zugänglich. Die Bibel ist hier mehr als hundert Jahre lang in verschiedenen Sprachen in Umlauf gewesen. All dies hat die christliche Entwicklung und Ausdehnung erleichtert. Das Lebenstempo der Leute dort ist nicht so schnell. Sie sind freundlich und nehmen Jehovas Zeugen als willkommene Besucher gerne auf.
In Australien hatten die Zeugen Jehovas schon im Jahre 1903 ein Zweigbüro der Watch Tower Society errichtet, und im Laufe der Zeit hatten sie sich nach Neuseeland und anderen Inseln hin ausgedehnt. Obwohl der Krieg im Pazifik im Jahre 1942 immer noch tobte, meldeten drei Länder 4275 tätige Prediger. N. H. Knorr und M. G. Henschel machten anfangs Februar 1947 eine Flugreise nach allen größeren Zentren im Pazifik, hielten Kongresse ab, suchten Stätten für Missionarheime und machten große, umfangreiche Pläne für die weitere Ausdehnunge. Im selben Jahre erreichten dreizehn Gileadmissionare einige dieser Inseln und begannen ihr erzieherisches Werk. Im Jahre 1955 hatte sich die Zahl der Missionare bis auf 85 gemehrt. Die Anzahl der einheimischen predigenden Zeugen auf den Inseln war im Jahre 1955 auf die überraschende Zahl 38 325 angestiegen.
„Man möge Jehova Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Inseln.“ (Jes. 42:12) Dies hat sich in Tat und Wahrheit seit dem Jahre 1945 buchstäblich erfüllt, wie dies aus folgenden Zahlen ersichtlich istf.
Zahl der Zahl der Zahl der
Jahr Länder Prediger Predigtstunden
1942 3 4 275 701 037
1947 6 7 385 1 390 228
1952 12 26 690 3 590 037
1955 19 38 325 5 421 019
Ein machtvolles Predigtwerk ist im Gebiet des Pazifiks im Gange, durch das Tausende weiterer der „anderen Schafe“ Jehovas ihren Weg in die theokratische Neue-Welt-Gesellschaft im „Beulah“-Lande finden sollen. Im Jahre 1955 gab es je einen predigenden Zeugen Jehovas auf 2800 Inselbewohner. Das Licht der neuen Welt leuchtet nun bis in diese weit entlegenen Orte. Kein einziger Ort wird von Jehovas Rechtem Hirten übersehen. Mögen sich die Stunden der Verkündigung des glorreichen Namens Jehovas weiterhin mehren, während noch weitere Verkündiger die frohe, gute Botschaft aufnehmen, um sie zu predigen.
Dieses weltweite Studium über Ausdehnung kann zusammengefaßt werden in folgendem Gesamtbild über das Predigtwerk, das durch Jehovas Zeugen in der ganzen Welt bis zum Jahre 1955 vollbracht worden istg.
BERICHT ÜBER DIE GANZE ERDE
Zahl der Zahl der Zahl der
Jahr Länder Prediger Predigtstunden
1942 54 115 240 28 464 352
1947 86 207 552 43 842 305
1952 127 456 265 68 703 699
1955 158 642 929 85 832 250
Dies stellt eine gewaltige Anstrengung zur Durchführung des Auftrages Jesu dar: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ (Matth. 24:14, NW) Somit gibt es für die gegenwärtige Erdbevölkerung von 2400 Millionen je einen predigenden Zeugen Jehovas auf 3732 Einwohner. Immer noch gelten Jesu Worte: „Ja, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ (Matth. 9:37, NW) Die Reichweite für die weitere Ausdehnung auf der ganzen Erde ist sehr groß. Möge Jehovas Weg der Barmherzigkeit noch eine Weile weiter offenbleiben, damit ein noch größerer Prozentsatz der gegenwärtigen Erdbevölkerung ins Licht wahren christlichen Denkens gelangen könne!
Die ganze weltweite christliche Tätigkeit hat Organisierung und Planen erfordert. Millionen von Bibeln mußten verbreitet werden. Weitere Millionen biblischer Schriften und Lehrbücher mußten geschrieben, gedruckt und in hundert verschiedene Sprachen übersetzt werden. Diese Arbeit wird nicht durch bezahlte Arbeiter getan, sondern ist eine Tätigkeit, die freiwillig von Predigern geleistet wird, die sich Jehova hingegeben haben und ihm ergeben sind. Große Geldbeträge werden beigesteuert und Millionen Predigtstunden selbstlos dazu verwendet, ein solch erdenweites Erziehungsprogramm des Predigens durchzuführen. Die Weltzentrale der Watch Tower Society liegt in Brooklyn, New York, und von dort wird die Verwaltung durch 78 Zweigbüros durchgeführth. Druckereien, die von Bethelarbeitern (Vollzeitfreiwilligen) betrieben werden, befinden sich in Brooklyn, ferner in Wiesbaden, Deutschland; Bern, Schweiz; Jakobsberg, Schweden; Elandsfontein, Südafrika; Sydney. Australien; Toronto, Kanada; und in London, England. Kleinere Druckarbeiten werden sozusagen von jedem Zweigbüro geleistet. Die Zahl der Bethelbüromitarbeiter und der Druckerei-Vollzeitarbeiter, die im Hauptbüro Brooklyn und in den 78 Zweigstellen der ganzen Welt dienen, beläuft sich auf 1101i.
Außer den 1814 in Gilead geschulten Auslandsmissionaren umfaßt der große Stab der Pioniere und der Sonderpionier-(Orts-)Missionare 15 197 Personen. Dies sind Vollzeitdiener, die einen aufbauenden Beitrag an den Predigtfeldzug leisten. Die Predigtmethoden sind in der ganzen Welt dieselben. Die Zeitschrift Der Wachtturm, die jetzt regelmäßig in 41 Sprachen in der Zahl von 2 500 000 Exemplaren in jeder Ausgabe erscheint, unterhält einen einheitlichen geistigen Ernährungsdienst. Auf diese Weise ist eine bemerkenswerte, weltweite Einheit im Denken, in der Ergebenheit und der Tätigkeit erzielt und aufrechterhalten worden und wird weiterhin aufrechterhalten.
Bereits sprechen Jehovas Zeugen die eine reine Sprache, die Sprache biblischer Wahrheit. Jehovas heilige Offenbarungen für den Menschen sind im größten Buche, der Bibel, gesammelt und aufbewahrt worden. Jehova sieht nicht auf die Landeszugehörigkeit einer Person. Er hat diesen Schatz seines Wortes allen Gerechtigkeitsliebenden gegeben. Die Bibel hat eine universelle Anziehungskraft und ist mächtig im Überwinden allen falschen Denkens. Jehovas Zeugen sind stets emsig dabei, die Heilige Schrift zu studieren, um Argumente und Beweise auszuarbeiten, die dazu benutzt werden können, Leuten in ihren örtlichen Gebieten behilflich zu sein, sich vom traditionellen, falschen Denken frei zu machen. Missionare verbringen Stunden und Jahre damit, fremde Sprachen der Eingeborenen zu studieren, um sich darin ausdrücken zu können. Jehovas Zeugen machen diese großen Anstrengungen, um ihren Nächsten in der Welt zu helfen. Außerdem trägt all diese Tätigkeit der Liebe dazu bei, den universellen Souverän Jehova jubelnd zu preisen. — Heb. 4:12, NW.
(Fortsetzung folgt)
[Fußnoten]
a World Almanac 1955; die Statistik schließt die UdSSR nicht ein.
b Wachtturm, 1947, S. 331-336; 347-352.
c Watchtower, 1951, S. 588, 631-637; Jahrbuch 1948, S.163; Jahrbuch 1950 S. 183-185.
d Yearbook 1954, S. 273; Yearbook 1956, S. 32-37.
e Wachtturm, 1947, S. 236-240, 267-272.
f Yearbook 1954, S. 273; Yearbook 1956, S. 32-37.
g Yearbook 1954, S. 273; Yearbook 1956, S. 36, 37
h Yearbook 1956, S. 66.
i Yearbook 1956, S. 68.
[Bild auf Seite 220]
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