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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1956
w56 1. 8. S. 461-463

Mein Lebensziel verfolgend

von Harry W. Arnott erzählt

DIE Freuden und Segnungen des 3. April 1955, die Ansprache, die nachfolgende Tätigkeit und dann die Zeit des Gedächtnismahles mit ihren offensichtlichen Segnungen Jehovas haben in mir den Wunsch geweckt, meine Geschichte niederzuschreiben. Sie beginnt ungefähr im Juli 1939. Das war die Zeit, in der ich während eines Besuches daheim bei meiner Großmutter das erste Mal von ihr von der Wahrheit hörte. Gleich im Anfang mußte ich einige Lektionen lernen, die mir durch all die Jahre hindurch sehr zugute kamen. Großmutter war seit 1915 im Zeugniswerk tätig gewesen, doch während all der Jahre von 1915 bis 1939 hatte sie wenig, wenn überhaupt irgendwelche direkte Frucht ihrer Königreichstätigkeit gesehen. So könnt ihr euch ihre Freude vorstellen, als sie mir helfen konnte, auf der rechten Seite Stellung zu beziehen. Seit jener Zeit hat sie andere ähnliche Segnungen erfahren, aber ihre Geduld während jener Jahre war für mich ein wirkliches Beispiel. Auch gab sie mir guten schriftgemäßen Rat. Ich werde nie vergessen, wie sie mich eines Tages — kurz nachdem ich aktiven Anteil am Dienst zu nehmen begonnen hatte, und bevor sie von uns ging — zur Seite nahm und sagte: „Folgendes solltest du immer im Sinn behalten: Laß niemals zu, daß du durch etwas, was ein Bruder sagen oder tun mag, entmutigt werdest oder zu Fall kommst. Vergiß nicht, daß du Jehova, nicht Menschen dienst. Wenn du dich eng an Jehova und seine Organisation hältst, wirst du nicht fehlgehen.“

Im März 1940 wurde ich durch Untertauchen getauft, und im darauffolgenden Juni trat ich in den Pionierdienst ein. Von diesem Zeitpunkt an begann ich wirklich mein Lebensziel zu verfolgen, und all die Jahre seither bin ich überaus dankbar gewesen, daß ich meine ganze Kraft dem Königreichsdienst habe widmen dürfen.

Ich weiß, daß es in diesen Tagen in vielen Ländern notwendig ist, eine Nebenbeschäftigung zu haben, um für die Lebensnotwendigkeiten aufzukommen, wenn man allgemeiner Pionier ist. Doch gleich von Anfang an war ich dankbar, ohne dies auszukommen. Nicht daß ich irgendwelche eigene Geldmittel gehabt hätte oder irgendeine andere Hilfe; denn ich hatte das nicht. Als ich im Alter von 18 Jahren den Pionierdienst aufnahm, besaß ich ungefähr 6 Pfund (etwa 70,— DM) als ganzes Vermögen, und von daheim wurde mir keine finanzielle Hilfe zuteil. Einige mögen denken, es sei ein Wagnis gewesen. Mag sein, aber ich setzte mein Vertrauen in Jehova, und obwohl ich lernte, manchmal ‚knapp an Vorräten zu sein‘ (NW), war ich doch nie ohne das Notwendigste. Wenn ich zurückblicke, bin ich froh, daß es so war, denn so viele scheinen die Freuden des Pionierdienstes verpaßt zu haben, nur weil gewisse Dinge sie daran hinderten, gewisse materielle Besitztümer, eine gewisse Summe Geld, das zurückgelegt werden müßte, Dinge, die vorhanden sein müßten, ehe man den Schritt zum Pionierdienst wagen könnte; und es sieht aus, als wären sie einfach nie in der Lage, diesen Schritt zu tun. So hatte ich nie eine Nebenbeschäftigung. Später jedoch, im Jahre 1942 wurde ich in England als Sonderpionier eingesetzt, um das Werk in entlegenen Gebieten auszudehnen, und dann schätzte ich wirklich die finanzielle Unterstützung der Gesellschaft.

Während ich mein Lebensziel beständig verfolgte, war die einzige Unterbrechung in meiner vergangenen fünfzehnjährigen Pioniertätigkeit eine unfreiwillige. Sie erfolgte während der Kriegsjahre, als ich meinen Predigtdienst fortsetzen wollte, andere aber anderer Meinung waren und mich einsperrten. Ich schätze mich wirklich glücklich, diese Art von Erfahrung mit meinen Brüdern und Schwestern geteilt zu haben, die sich ebenfalls weigerten, ihre ausschließliche Ergebenheit Jehova gegenüber aufzugeben. Obwohl es eine Prüfung war, erwies es sich doch als eine stärkende Erfahrung. Soviel Zeit stand mir zum Nachdenken zur Verfügung (die ersten siebzehn Wochen war ich 19 von 24 Stunden für mich abgeschlossen, und sogar während der fünf Stunden, in denen ich Gemeinschaftsarbeit verrichten mußte, durfte ich mit niemandem reden). Jetzt kamen mir wieder alle Zweifel, die ich je über die Wahrheit gehabt hatte, in den Sinn: ‚Habe ich mein Leben nur um einer Illusion willen fortgeworfen?‘ ‚Wurde ich vielleicht nur durch den Überschwang meiner jugendlichen Gefühle dazu veranlaßt?‘ ‚Warum nahm ich eigentlich diese Erfahrung auf mich?‘ Dann kam mir wieder in den Sinn, was Paulus gesagt hatte: „So prüfet euch selbst, ob ihr im Glauben seid, untersuchet euch selbst.“ Ungeachtet meiner vielen Mängel war es die größte Ermutigung für mich, festzustellen, daß ich im Herzen die Wahrheit liebte und den Wunsch hegte, Jehova wohlzugefallen. Jetzt zweifelte ich nicht mehr daran, daß ich die Wahrheit besaß und daß sie bestehen bliebe, auch wenn ich selbst versagte. Daher beschloß ich, mich mit der Hilfe Jehovas fest an die Wahrheit zu halten.

Was mir in dieser Zeit besonders half, waren die wunderbaren Tage, die ich vorher im Sonderpionierdienst verbracht hatte. Eine bestimmte Dienstzuteilung in entlegenem Gebiet ist mir immer noch im Gedächtnis. Ich hatte einen vorzüglichen Partner, der seither mit seiner Frau Gilead absolviert hat und sich jetzt in Südafrika befindet. Die gegenseitige christliche Liebe und Gemeinschaft waren uns beiden sehr zum Segen und machten die Arbeit zu einer wirklichen Wonne. Wenige Wochen nach unserer Ankunft in jenem entlegenen Gebiet hatten wir in der einen Stadt zwanzig Studien zu betreuen und konnten innerhalb eines Jahres eine neue Versammlung organisieren. Die „fruchtbare Saat“ des Wortes Gottes in solch kurzer Zeit aufgehen zu sehen, war ein beglückendes Erlebnis. Natürlich waren diese freudigen Erfahrungen mit harter Arbeit verbunden. So mußten wir z. B. einige Tage gegen 100 km mit dem Fahrrad zurücklegen, um die Studien in den zerstreuten Farmen in den Bergen abzuhalten. Aber die Kostprobe des wirklichen Pionierdienstes ließ den Wunsch, eines Tages Missionardienst zu tun, sofern dies Jehovas Wille wäre, lebhafter werden. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir nach zehn bis zwölfstündiger Arbeit um Mitternacht mit dem Fahrrad nach Hause fuhren. Auf dem Wege unterhielten wir uns über die Segnungen des Tages. Oft staunten wir auch über die Wunder des Universums, wenn Sterne und Mond die frische, klare Luft Nordschottlands erhellten.

Als ich zum ersten Mal von Gilead hörte, regte sich in mir der Wunsch, die Schule dort zu besuchen. Möglicherweise war es ein wenig Abenteuerlust, um etwas von der Welt zu sehen. Doch fühlte ich überdies, daß der einzige logische weitere Schritt für mich der sei, mich für Gilead zu melden, wenn sich dazu Gelegenheit böte. Ich dachte, daß, wenn ich hierin zurückhielte, ich der Organisation eine Beschränkung des Maßes, wie sie mich gebrauchen wollte, auferlegen würde. Wenn ich mich meldete und nicht gerufen würde, wäre das auch in Ordnung. Aber es ist bestimmt das beste, uns für unsere Dienstaufgaben durch Jehova leiten zu lassen, und da ich mich Jehova hingegeben hatte, um seinen Willen zu tun, konnte ich mir keinen triftigen Grund vorstellen, die Verfolgung meines Lebenszieles aufzugeben.

Nach meiner Hingabe an Gott und dem Eintritt in den Vollzeitdienst war Gilead der wichtigste Schritt in meinem Leben. Es ist schon so viel über die Schulung in Gilead gesagt worden, daß ich diesbezüglich nicht viel beifügen kann. Aber ich glaube, daß nicht das viele Neue, das ich lernte, den tiefsten Eindruck auf mich machte (obwohl ich wirklich viel Neues lernte), sondern eher die Tatsache, daß man in Gilead die Wahrheit von neuem aufgriff und neu handhabte, indem man die vielen schon gelernten Dinge zusammentrug (die meistens mangels Gebrauch etwas verblaßt waren) und sie zu einem herrlichen, klaren Bild zusammensetzte, wodurch sich die Wertschätzung und das Verständnis der Wahrheit in größerem Maße vertieften, als dies je zuvor der Fall war.

Nach der Schulung in Gilead wurde ich nach Nordrhodesien gesandt; und hier bin ich nun seit nahezu acht Jahren. Und welch ereignisreiche Jahre es waren! Nach meiner Ankunft arbeitete ich als Sonderpionier und erlebte einige sehr glückliche Monate, da ich sehen konnte, wie viele Europäer hier die Wahrheit annahmen. Es war ein Vorrecht, neue Versammlungen organisieren zu helfen. Zuerst dachte ich allerdings, das Klima würde es mir nicht gestatten, hier zu bleiben. Den meisten Leuten erscheint es als ein gleichmäßiges Klima, aber mir schien es, als raube es mir alle Kraft. Infolge der Hitze begann ich Erschöpfungsanfälle zu bekommen. Einmal brach ich mitten in einer Ansprache zusammen, die ich bei einer größeren Tagung hielt. Obwohl ich versucht war, um ein anderes Gebiet zu bitten, bin ich jetzt froh, nicht um endgültige Versetzung gebeten zu haben. Es war doch nicht ganz so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wieder einmal waren es die geistigen Segnungen in meinem Gebiet, die mich ermutigten, mit Ausharren vorwärts zu gehen. Wenn sie und die Hilfe Jehovas durch seinen Geist und seine Organisation nicht gewesen wären, hätte ich es vielleicht aufgegeben, denn das Fleisch ist schwach, und ich weiß, daß mein Fleisch schwach ist. Doch allein die Anwesenheit bei einem Kongreß der afrikanischen Brüder, sie singen zu hören und das Vorrecht zu haben, mit ihnen zu reden, und zu sehen, wie eifrig und aufmerksam sie jedem Ratschlag und im Verlaufe des Programms jeder Anweisung folgen, gestaltet mir die Aufgabe lohnenswert.

Nachdem ich sechs Jahre hier gewesen war, heiratete ich eine Gileadschülerin, die mit mir die gleiche Klasse besucht hatte. Wir arbeiteten beide im Zweigbüro. Damals folgten die glücklichsten Monate meines Lebens, weil mir die gesegnete Gemeinschaft eines liebenswürdigen Mädchens zuteil wurde, das Jehova völlig ergeben und mir zudem eine ideale Gehilfin war. Wir beide hatten lange gewartet, um eine solche glückliche Gemeinschaft zu genießen, und waren entschlossen, mit der Hilfe Jehovas, diese weitere Segnung zu seinem Lobe zu gebrauchen. Dann aber, nur fünf Monate nach unserer Heirat, kam meine Ehepartnerin bei einem Autounfall ums Leben. Das war vor weniger als einem Jahr, und daher steht mir das Erlebnis noch frisch in Erinnerung. Ich war selbst in den Unfall verwickelt, kam aber ohne ernste Verletzungen davon. Nach ein paar Tagen konnte ich meine Arbeit im Zweigbüro schon wieder aufnehmen. Doch war ich durch diesen tragischen Unglücksfall eine Zeitlang wie betäubt. Damals lernte ich verstehen, welch wunderbarer Segen die Wahrheit ist und besonders das Vorrecht des Vollzeitdienstes. Ohne Zweifel kommt die wahre geistige Heilung von Jehova, und je enger wir mit ihm und seiner Organisation verbunden sind, und je mehr wir an den Dingen der Neuen-Welt-Gesellschaft tätigen Anteil nehmen, desto wirksamer ist die Heilung.

Hier bin ich nun in Nordrhodesien nach siebeneinhalb Jahren, in denen ich verschiedenartige Erfahrungen machte, die alle nur meine Hoffnung und mein Vertrauen in Jehova stärkten. Ich weiß, daß ich im Vollzeitdienst nicht aus eigener Kraft durchhalten konnte. Es besteht die Versuchung (und ich erliege ihr manchmal), sich auf sich selbst, statt sich vollständig auf Jehova zu verlassen. Anderseits ist die Gefahr vorhanden, zu verzweifeln und zu denken, man sei unfähig, einen zugeteilten Dienst zu tun — und auch darin verläßt man sich nicht auf Jehova. So bin ich denn besonders für den fortwährenden Rat dankbar, den wir in den vergangenen Jahren vom ‚treuen und verständigen Sklaven‘ erhalten haben, und der uns hilft, immer zu Jehova aufzublicken, unser Bestes zu tun und die Ergebnisse ihm zu überlassen; denn er ist es, der uns in seinem Dienst bewahren kann. Dankbar erfreue ich mich nun des Vorrechts, hier als Zweigdiener zu dienen. Es ist mein Wunsch, durch Jehovas unverdiente Güte bis Harmagedon im Vollzeitdienst zu bleiben und natürlich auch über Harmagedon hinaus, in der neuen Welt, und dies in irgendeiner Stellung, in der Jehovas Organisation mich gebrauchen möchte. Ich freue mich, den Pionierdienst begonnen und so mein Lebensziel verfolgt zu haben, und Jehova hat bestimmt seinen Segen dazu gegeben!

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