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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1957
w57 15. 2. S. 101-111

„Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“

„Seht euch vor und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch im Überfluß hat, so ergibt sich sein Leben doch nicht aus seinem Besitz.“ — Luk. 12:15, NW.

1. Warum ist es nun nötig, reinen Herzens zu sein und aufrichtig zu handeln?

WO IST dein Herz? Ist es auf deinen Schöpfer, Jehova, gerichtet, oder treibt es dich an, so zu handeln, wie die gottlose, degenerierte Welt handelt? Du mußt stets im Sinn behalten, daß ‚Jehova das Herz ansieht‘. (1. Sam. 16:7, NW) Ohne Frage kann Gott, der Höchste des Universums, deine Beweggründe erkennen. Er weiß, nach welchen Schätzen du trachtest. König David sagte zu Salomo: „Erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit beglückter Seele; denn Jehova erforscht alle Herzen, und jede Neigung der Gedanken nimmt er wahr. Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen, wenn du ihn aber verläßt, wird er dich für immer verwerfen.“ (1. Chron. 28:9, NW) Ein jeder, dessen Herz Gott gehört, kann ihn finden. Jenen aber, die Gott den Rücken kehren, wird er nicht helfen. Niemand kann seine Taten vor ihm verbergen, denn „vor den Augen des Herrn [Jehovas] liegen die Wege eines jeden offen da“. — Spr. 5:21, Me.

2-4. (a) Wie zeigte Paulus, wo sein Herz war? (b) Welche Missetaten, die er beschrieb, können wir vermeiden, und warum?

2 Paulus erkannte dies. Er hatte zuerst versucht, als Pharisäer Jehova Gott unter dem fortan verworfenen Mosaischen Gesetz zu dienen, und hatte es für seine Pflicht gehalten, als Jude die Nachfolger Christi zu verfolgen, „sowohl Männer als Frauen des [Glaubens-] Weges“, das heißt der neuentstandenen religiösen Richtung. (Apg. 9:1, 2, NW) Als ihm aber die Wahrheit machtvoll kundgetan wurde, kehrte er um, gab seine alten religiösen Bräuche auf, die sich nun überlebt hatten, und wurde „ein Sklave Jesu Christi, berufen zum Apostel“. (Röm. 1:1, 2, NW) Von dem alten System der Dinge, das in seinen Tagen noch bestand, wurde Paulus ‚für Gottes gute Botschaft abgesondert‘. Sein Herz gehörte nicht mehr dem alten, jüdischen, heuchlerischen System der Dinge. Er hatte von dem auferstandenen Christus Jesus gelernt, und so war er nun ein eifriger Prediger der Hoffnung auf ewiges Leben geworden. Paulus war in ganz Palästina bekannt, in Kleinasien und Griechenland wie auch in Rom, denn er erzählte „Tag für Tag die gute Botschaft der von ihm [Jehova] bewirkten Rettung“. (Ps. 96:2, NW) Auf seinen vielen Reisen hatte er vorzügliche Gelegenheit zu beobachten, wie die Menschen lebten. In einer überaus verderbten Welt zog er von Ort zu Ort und ‚schämte sich der guten Botschaft nicht; sie ist in der Tat Gottes Kraft zur Rettung eines jeden, der glaubt‘. Er predigte Juden und Griechen, also Personen, die an Jehova Gott glaubten, und solchen, die nicht an ihn glaubten. Durch diese gute Botschaft wurde Gottes Gerechtigkeit geoffenbart. Paulus hatte Gottes Wort durch fleißiges Studium kennengelernt. Er wußte: „Der Gerechte wird durch Glauben leben.“ — Röm. 1:16, 17, NW; Hab. 2:4.

3 Als wahrer Christ zögerte Paulus nicht, von Gottes Zorn zu erzählen, der über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit kommen soll. In seinem Brief an die Römer drückt er sich darüber sehr deutlich aus. Es ist leicht zu verstehen, was er meinte, wenn man Römer 1:18-32 (NW) nachliest. Er argumentierte, daß sich Gott allen Menschen geoffenbart hatte und daß die unsichtbaren Eigenschaften des Allmächtigen von der Schöpfung der Welt an deutlich zu sehen gewesen waren. Auch wenn Weltmenschen, Männer und Frauen, Gott kannten, verherrlichten sie ihn in Wirklichkeit nicht als Gott und dankten ihm auch nicht für all das Gute, das sie besaßen. Ja, sie waren hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihre unverständigen Herzen wurden verfinstert. Fast alle Menschen wurden überaus töricht. Männer wie Frauen erniedrigten sich bis zum Tiefstand einer sehr entarteten Lebensweise. So wie Paulus seine Zeit beschreibt, war sie nicht anders als die heutige. Gerade jetzt können wir so wie Paulus sagen: „Darum überließ Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten.“ Sie waren damals und sind auch heute ‚in wilder Gier zueinander entbrannt‘, und dies Männer wie auch Frauen, die „obszöne Dinge trieben“. Obwohl sie Gelegenheit hatten, die Wahrheit zu hören und richtig zu handeln, verwarfen sie es, sich durch eine genaue Erkenntnis an Gott zu halten, und sagten: ‚Warum Zeit darauf verwenden, Erkenntnis Gottes in sich aufzunehmen, wenn wir in dem tollen Treiben der Welt mitmachen können?‘ Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht erfüllte die Welt in den Tagen des Apostels Paulus. Die Menschen schädigten sich gegenseitig. Sie waren voller Neid und Streit und übten Betrug und Mord. Diese Dinge griffen um sich, und die Menschen waren frech und hochmütig und haßten Gott. Die Kinder brachten ihren Eltern keinen Gehorsam entgegen. Eine herzliche, natürliche Zuneigung kannten sie nicht; alle waren erbarmungslos. Nachdem Paulus die Zustände seiner Zeit lebendig geschildert hatte, fügte er bei: „Obwohl diese Gottes gerechte Verordnung völlig erkennen — daß jene, die solche Dinge treiben, den Tod verdienen —, fahren sie nicht nur damit fort, sondern stimmen auch denen bei, die sie verüben.“ — Röm. 1:32, NW.

4 Heute gelten die kraftvollen Worte des Apostels Paulus in gleicher Weise. Zu allen Menschen, seien sie in der Christenheit oder gehören sie zu anderen Völkern der Welt, in denen die Anbetung heidnischer Götter vorherrscht, können wir nun mit Paulus sagen: „Du bist nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, wenn du richtest; denn worin du einen anderen richtest, verurteilst du dich selbst, insofern als du, der du richtest, dasselbe verübst. Nun wissen wir, daß das Gericht Gottes der Wahrheit gemäß gegen jene ergeht, die derartiges verüben. Meinst du denn wirklich, o Mensch, daß du, der du jene richtest, die solche Dinge verüben — und doch verübst du dasselbe —, dem Gericht Gottes entrinnen werdest?“ (Röm. 2:1-3, NW) In anderen Worten: ‚Vor den Augen Jehovas liegen die Wege des Menschen offen da.‘ Wo also ist dein Herz — bei dieser Ausschweifung? Oder ist es dagegen?

5, 6. Wann und weshalb soll Gottes gerechtes Gericht offenbart werden, und gegenüber welchen Personen auf Erden?

5 Hervorragende Staatsmänner der gegenwärtigen bösen Welt sagen den Menschen überall, wie sie ihre Angelegenheiten regeln und das Regierungswesen handhaben und wie sie in Frieden leben sollten. Was aber finden wir? Beängstigung und Besorgtheit unter den Herrschern, Verdorbenheit unter den Völkern, Bedrängnis unter den Nationen. Heute haben alle Nationen (ungeachtet des immer noch erhobenen Anspruches gewisser Nationen, christlich zu sein) ihre Herzen gegen Gott und sein Königreich verhärtet. Sie wünschen dieses Königreich nicht. (Matth. 6:10; 24:9) Sie stemmen sich dagegen, von Gott, Jehova, und seinem inthronisierten König, Christus Jesus, regiert zu werden. (Ps. 2:1-3; Dan. 2:44; 12:1; Apg. 4:24-30; Matth. 24:9, 15; Off. 11:15, NW) Die Worte des Apostels Paulus gelten daher den jetzigen Nationen: „Gemäß deiner Härte und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir selbst Zorn auf am Tage des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes. Und er wird einem jeden vergelten gemäß seinen Werken: ewiges Leben denen, die Herrlichkeit, Ehre und Unverweslichkeit durch Ausharren in gutem Werke suchen; über jene aber, die streitsüchtig und der Wahrheit nicht gehorsam sind, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, werden Zorn und Grimm kommen, Trübsal und Bedrängnis über die Seele jedes Menschen, der etwas tut, was schädlich ist, zuerst über den Juden und dann über den Griechen; aber Herrlichkeit und Ehre und Frieden jedem, der Gutes tut, zuerst dem Juden und dann dem Griechen; denn bei Gott gibt es keine Parteilichkeit.“ — Röm. 2:5-11, NW.

6 Die Tatsache, daß du ein Bürger einer bestimmten Nation oder ein Glied einer besonderen Religion bist, wird dich nicht vor Gottes Zorn bewahren. Wo ist dein Herz? Wo ist dein Schatz? Liebst du Gerechtigkeit? Möchtest du leben? Wenn ja, dann erkenne den einen wahren Gott, den Gott eines Abraham, Mose, David, Jeremia, Jesus Christus und eines Paulus, den Gott der ersten Christen und der wahren Christen von heute; und mit all diesen gottesfürchtigen Männern und Frauen „diene ihm [Jehova] mit ungeteiltem Herzen und mit beglückter Seele“. Denke daran, daß geschrieben steht: ‚Er wird einem jeden vergelten nach seinen Werken.‘

FALSCHES DENKEN

7. Wie werden die heutigen Zustände in der führenden Nation der Christenheit (a) von Religionisten, (b) von Gesetzesvollstreckern eingeschätzt?

7 Die meisten Leute geraten heute in ihrem Denken in einen Wirrwarr. Es ist unpopulär, wenn man sehr religiös eingestellt ist oder mit Freunden über die Bibel spricht. Die Religion der Christenheit ist etwas, das nur sonntags gebraucht wird. Und an diesem Tage denken die Leute einmal eine Stunde daran, wenn sie wunderbare Orgelmusik hören, geistliche Lieder mitsingen und sich des Chorgesangs erfreuen. Sie lauschen dem, was ein bezahlter Geistlicher etwa zwanzig Minuten von der Kanzel herab predigt. Seine Ansprache mag sich auf die Bibel oder auf ein anderes Buch oder sogar auf Politik stützen. Für die meisten Menschen, die eine Religion ausüben, geht das religiöse Denken während einer ganzen Woche nicht über das erwähnte Maß hinaus. Nur wenige, sehr wenige, lesen und studieren Gottes Wort, die Bibel, regelmäßig und sprechen mit anderen darüber, ohne sich dabei zu schämen. Sehr wenig beachtet man die Bibel, um sich durch sie als das Wort Gottes leiten zu lassen. Vor kurzem wurde berichtet, daß in den Vereinigten Staaten 100 162 529 Personen den verschiedenen Konfessionen angehören. (New York Times, 10. September 1956, Seite 1 u. 25) Somit bleiben noch etwa 68 000 000 der Bevölkerung dieses Landes, die mit keiner Religionsorganisation verbunden sind. Wir zitieren aus dem Bericht:

„Die Statistik wurde vom Rat [Nationalen Rat der Kirchen Christi in den Vereinigten Staaten] der 258 Religionsgemeinschaften gemacht. Laut Bericht zählen sie insgesamt 100 162 529 Mitglieder, d. h. 60,9 % der Bevölkerung. Diese religiösen Körperschaften bestimmen die Mitgliedschaft auf verschiedene Weise. Die römisch-katholische Kirche rechnet bei ihrer Zählung alle getauften Personen, auch die kleinen Kinder mit. Die protestantischen Kirchen zählen gewöhnlich nur solche, die die volle Mitgliedschaft erlangten. Die meisten sind mindestens 13 Jahre alt … Die Zahl der Kirchenmitglieder nahm um 2,8 % zu.“

Was aber ist von der Kinderkriminalität und Verbrechertum in den Vereinigten Staaten zu sagen? Diese Dinge haben ebenfalls zugenommen. Gemäß Presseberichten, die Tag für Tag eingehen, herrscht ein Tiefstand in der Moral. Um aus der New York Times zu zitieren (27. September 1956, Seite 37):

„Das Bundeskriminalamt [der Vereinigten Staaten] sagte heute [26. September] voraus, daß dieses Jahr, wenn es in dem heutigen Maße weitergehe, 2 500 000 Schwerverbrechen im Lande begangen würden. Das wäre die höchste Totalzahl in der Geschichte.

Auf Grund der laufenden Aufzeichnungen wird das Jahr 1956 das fünfte Jahr in ununterbrochener Folge sein, in dem die Verbrechen die Zahl von 2 000 000 überschritten haben, wie dies J. Edgar Hoover, Direktor des F.B.I. [Bundeskriminalamtes] sagte.

Er erstattete öffentlich Bericht, aus dem hervorgeht, daß eine Zunahme der Verbrechen von 14,4 % in den ersten sechs Monaten des Jahres zu verzeichnen ist, und das ist das höchste, was seit der gleichen Zeitperiode im Jahre 1946 je gemeldet wurde.

Wie das Lexikon des F.B.I. angibt, sind als Schwerverbrechen folgende Straftaten zu bezeichnen: Mord, Totschlag aus Nachlässigkeit, Entführung, Raub, Angriff unter erschwerenden Bedingungen, Einbruch, Diebstahl und Autodiebstahl. In der ersten Hälfte des Jahres waren 1 191 120 Vergehen dieser Kategorien zu verzeichnen. Das bedeutet eine Zunahme um 162 770 …“

Man muß sich fragen: Ist die Religion der Christenheit für Amerika eine Hilfe? Ist sie für die Welt eine Hilfe?

8, 9. (a) Welche Früchte falschen Denkens findet man in der Christenheit vor? (b) Welches sind, gemäß der Schrift, die Früchte rechten Denkens?

8 Wie kann man erwarten, wenn Erwachsene und Jugendliche so wenig oder gar keine geistige Führung haben, daß sie in ihrem Denken gerechten Richtlinien folgen? Die ganze Christenheit muß die Verantwortung für die Weltlage tragen, und dies im Verein mit Amerika als einer ihrer führenden Nationen. Ihre Früchte zeigen nicht, daß sie christlich sind. Da die Organisationen der falschen Religion sich derart von den Dingen dieser Welt in Anspruch nehmen lassen, indem sie für ihre Kriege beten, den Haß zwischen gewissen Nationen schüren und es zulassen, daß ihre Herden zerstreut werden, haben sie das Lebensmuster für ihre Hirten und ihre Herden festgelegt. Ihr moralischer Zustand ist heute genau der gleiche wie derjenige zur Zeit des Apostels Paulus. Das Streben nach den materiellen Dingen des Lebens hat im Denken und täglichen Handeln der Bevölkerung der Christenheit immer mehr eingerissen. Das Geistlichgesinntsein ist verdrängt worden. Sehr wenige trachten wirklich nach dem Reiche Gottes. (Matth. 6:33) Millionen Menschen haben in ihrer Kindheit das Gebet gelernt, das Christus Jesus seine Nachfolger beten lehrte: „Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.“ (Matth. 6:9-13) Nun frage dich selbst: Wie viele Menschen, die dieses Gebet einmal oder mehrmals in ihrem Leben gesprochen haben, trachten wirklich nach dem Reiche Gottes? Die ersten Christen beteten darum, glaubten daran, lebten danach und predigten es. ‚Tag für Tag erzählten sie die gute Botschaft der von Jehova bewirkten Rettung.‘ Doch wie viele in der Christenheit tun dies in der Gegenwart? Das heutige Denken ist falsch! Die Menschen haben keine Neigung nach geistigen Dingen, „wo [sie] weder Motte noch Rost verzehren und wo keine Diebe einbrechen und stehlen“. (Matth. 6:20, NW) Deshalb schrieb Paulus an die treuen Nachfolger Christi: „Schließlich, Brüder, bitten und ermahnen wir euch durch den Herrn Jesus, gleichwie ihr von uns die Unterweisung darüber empfangen habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt — so wie ihr tatsächlich wandelt —, daß ihr immerzu fortfahrt, es noch vollständiger zu tun. Denn ihr wißt, welche Weisungen wir euch durch den Herrn Jesus gaben. Dies ist der Wille Gottes: eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet, daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß Besitz ergreife in Heiligkeit und Ehre, nicht in begierigen sexuellen Gelüsten, wie sie auch jene Nationen haben, die Gott nicht kennen; daß niemand so weit gehe, daß er seinem Bruder schade und in dieser Sache in die Rechte seines Bruders übergreife, denn Jehova ist es, der Strafe für alle diese Dinge fordert, wie wir es euch zuvor gesagt und euch auch gründlich bezeugt haben. Denn Gott berief uns, nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit, sondern in Verbindung mit der Heiligung. Wer also Mißachtung bekundet, mißachtet nicht einen Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.“ — 1. Thess. 4:1-8, NW.

9 Paulus wußte, daß die Welt ihren Einfluß auf diejenigen ausüben würde, die den christlichen Lauf anträten. So gab er ihnen denn fortwährend gesunden Rat. Er wußte, daß die ersten Christen, die nach Gottes Königreich trachteten, richtig wandelten, und so sagte er: ‚Ihr wandelt auf dem rechten Weg.‘ Doch spornte er sie an, es noch völliger zu tun. Sie waren etwas nachlässig geworden, und er wußte, daß dies schließlich andere dazu veranlassen würde, gleich zu handeln, bis die materiellen Güter dieser Welt größere Anziehungskraft ausübten als die geistigen Güter. Paulus wußte, daß sich darum, wie Jesus es gesagt hatte, das Herz eines Christen dort befindet, wo sein Schatz ist. Der Christ nun, der nicht mehr Schätze im Himmel zu sammeln sucht, hat bereits begonnen, Schätze auf Erden anzuhäufen, welche Motte und Rost zu verzehren beginnen. Wenn man die Christenheit näher betrachtet, sieht man, daß sie eine weltliche Organisation ist, die aller geistlichen Gesinnung entbehrt. Wer Jehova gefallen möchte, muß aus ihr herauskommen und gute Speise, lebenerhaltende Worte von Jehova Gott zu erhalten suchen und muß zu ihm umkehren. Er muß ‚Jehova mit ungeteiltem Herzen dienen‘. Die Christenheit und ihre Hirten haben ihr Volk im Stich gelassen. Alle Nationen der Christenheit und alle anderen Nationen und Völker haben Gott und seinem Königreich den Rücken gekehrt. Nur indem du folgenden Weg einschlägst, kannst du Jehovas Gunst und Segen erlangen: „Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verläßt, wird er dich für immer verwerfen.“ (1. Chron. 28:9, NW) Suche, und du wirst finden!

10. Was bringt die Wahl, Gott zu dienen, mit sich, und warum?

10 Wer Gott dienen möchte und wer sein Leben wirklich Jehova hingibt und sich selbst heiligt, indem er sich zum gerechten Dienst absondert, um Gottes gute Botschaft zu predigen, wird den Weg beschwerlich finden. Er wird gegen die Wogen des breiten Stromes der heutigen Zivilisation ankämpfen müssen. Er muß sich auf viele Drangsale gefaßt machen, aber der Kampf lohnt sich, weil der Betreffende auf der rechten Seite, auf Jehovas Seite, steht. Über unsere Zeit hat Jesus deutlich gesagt: „Dann wird man euch Drangsalen preisgeben und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht und werden einander verraten und einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der Zunahme der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer bis zum Ende [Schluß] ausgeharrt hat, der wird errettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ — Matth. 24:9-14, NW.

WAHRER REICHTUM

11, 12. Wie kann wahrer Reichtum erlangt werden?

11 Heute sind von den Enden der Erde her und auch aus der Christenheit selbst Hunderttausende von Personen gekommen, die sich Jehova hingegeben haben, um ihm zu dienen. Sie haben bezeugt, daß sie Gottes Willen tun möchten. Sie haben das Wort Gottes studiert und studieren es weiterhin, denn sie wünschen, Schätze im Himmel zu sammeln. Einem wahren Christen wird reicher Segen zuteil, wenn er die Gebote Gottes, Jehovas, befolgt. Eine Person, die dauernden, wahren Reichtum haben möchte, muß zu der Erkenntnis gelangen, daß es für sie wichtig ist, in enger Beziehung mit dem Schöpfer zu stehen. In Sprüche 10:22 steht geschrieben: „Der Segen Jehovas, er macht reich, und keinen Kummer fügt er neben ihm hinzu.“ (Fußn.) Niemand, der die Weltlage kennt, wird sagen, es gebe in dieser Welt keine Sorgen. Sie ist voll von Sorgen. Die Welt ist nicht reich an geistiger Erkenntnis. Doch zerstreut in der ganzen Welt, wiewohl kein Teil von ihr, finden sich wahre Christen, die reich sind an geistigen Fähigkeiten. Ihnen ist die unverdiente Güte Jehovas zuteil geworden. Sie haben seinen Sohn, Christus Jesus, erkannt und sind entschlossen, in seinen Fußstapfen nachzufolgen und sein Werk zu tun, das in diesen letzten Tagen der Organisation des Teufels getan werden muß.

12 Solch treue Nachfolger Christi Jesu können sagen: „Denn wir alle haben aus seiner Fülle empfangen, ja unverdiente Güte über unverdiente Güte. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die unverdiente Güte und die Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen.“ — Joh. 1:16, 17, NW.

13. Warum ist Gottes geschriebenes Wort unerläßlich, um dauernden Reichtum zu erlangen?

13 Gemäß der Schrift diente das von Jehova dem Mose gegebene Gesetz als ein Zuchtmeister, um gewisse Menschen zu Christus Jesus zu führen. (Gal. 3:23-25; Matth. 5:17) Wir schätzen es nun, daß Christus Jesus, der Sohn Gottes, gekommen ist. Er hat sein Leben zur Erlösung gehorsamer Menschen niedergelegt und es den einzelnen ermöglicht, Christen, also Christus ähnlich, seine Nachfolger, zu werden. (Heb. 5:9; 1. Pet. 2:21; 1. Joh. 2:2) Dies alles ist durch die unverdiente Güte Gottes und durch die Wahrheit bewirkt worden, die Jehova durch Christus Jesus den Christen geoffenbart hat. Diese Wahrheit, wie sie in der Bibel geschrieben steht, ist nun fast in allen Sprachen der Erde vorhanden. Irgend jemand, der heute Zutritt zur Bibel haben möchte, kann sich eine Bibel beschaffen, kann darin lesen oder sich daraus vorlesen lassen. Die Bibel ist das weitestverbreitete Buch von allen je herausgegebenen Büchern. Jehovas Zeugen tun alles, was ihnen nur möglich ist, um die Bibel selbst in allen Weltteilen zu verbreiten und auch den Menschen behilflich zu sein, dieses geschriebene Wort Gottes zu verstehen.

14, 15. (a) Was ist, nach der Beschreibung der Schrift, falscher Reichtum? (b) Was für Erfahrungen haben in den Tagen der gegenwärtigen Generation solche gemacht, die nach falschem Reichtum strebten?

14 Jehovas Zeugen schätzen die unverdiente Güte Gottes, denn sie hat einen machtvollen Einfluß auf ihr Leben ausgeübt. Während sie als treue Nachfolger Christi Jesu diese unverdiente Güte Gottes kosten, will der Teufel sie alle von Gott abwendig machen und in seine Hürde zurückholen. Während Jehova nach dem Grundsatz der Liebe wirkt, wirkt der Teufel nach der Theorie der Selbstsucht und hat seine ganze weltliche Organisation dementsprechend wirken lassen. Selbstsucht erzeugt Habsucht. Daher warnt die Bibel sehr vor Habsucht. Jesus hat gesagt: „Seht euch vor und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch im Überfluß hat, so ergibt sich sein Leben doch nicht aus seinem Besitz.“ (Luk. 12:15; 2. Mose 20:17, NW) Leben ist eine Gabe, die Gott durch seinen Sohn Christus Jesus verleiht. Leben ist nicht etwas, das Jehova Gott uns schulden würde. Nach Gottes Willen sollten alle Menschen in Frieden und Wohlfahrt zusammen leben und ihre Nächsten ebenso lieben wie sich selbst. Aber dazu neigt der Mensch heute nicht. Er neigt zur Selbstsucht, weil er Gott und Gottes Wege nicht kennt und es vorzieht, den Interessen der alten Welt und dem Teufel, dem Widersacher Jehovas, zu dienen. Durch das gegenwärtige selbstsüchtige System der Dinge werden die Sinne von jung und alt in gleicherweise beständig zu dem Verlangen angereizt, ‚reich zu werden‘. Die meisten Leute glauben im Ernst, das Leben hänge davon ab, daß man viel besitze; daher machen sie alle Anstrengungen, sich eine Menge Dinge zu verschaffen, selbst wenn sie den guten Namen, das Ansehen und die Gesundheit einbüßen und Freunde verlieren. Zum Nutzen aller Christen schrieb Paulus: „Die aber entschlossen sind, reich zu werden, geraten in Versuchung und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen ins Verderben stürzen und zugrunde richten. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben weg in die Irre geführt worden und haben sich selbst überall mit vielen Schmerzen durchstochen.“ — 1. Tim. 6:9, 10, NW.

15 Einige, die sogar als Christen gelebt haben, lassen sich zur Lebensweise der alten Welt und zu aller Art schädigender Dinge zurücktreiben. Aber sie schaden hauptsächlich sich selbst. Sie irren von den Grundlehren Christi Jesu ab, und ehe sie sich’s versehn, haben sie sich überall „durchstochen“ und sind voller Schmerzen. Sorgen erfüllen ihre Tage statt die Freude und Fröhlichkeit, die Jehova Gott denen zuteil werden läßt, die ihn lieben und ihm vertrauen. Gleichwie zur Zeit Jesu finden wir heute Personen, die Tag und Nacht arbeiten, um Güter anzuhäufen und ihr eigenes Vorratshaus zu füllen. Sie denken, ihre Sicherheit und ihr Leben ergeben sich aus dem Überfluß, den sie selbst angesammelt haben. Wir lesen die Worte des reichen Mannes: „So sprach er: … ‚Seele, du hast viele gute Dinge auf viele Jahre aufgehäuft; nimm es gemütlich, iß, trink und sei fröhlich.‘ Gott aber sprach zu ihm: ‚Unverständiger, in dieser Nacht werden sie deine Seele von dir fordern. Wer soll dann die Dinge haben, die du aufgespeichert hast?‘ So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht Gott gegenüber reich ist.“ (Luk. 12:18-21, NW) Irdische Güter kann jemand schnell verlieren. Erinnere dich, wie Millionen Menschen in Europa all ihre Ersparnisse, ihre Häuser, ihre Landwirtschaftsgüter, ihr Geschäft verloren haben, weil ein selbstsüchtiger Diktator seine Streitkräfte so lenkte, daß sie zu ihrer Vernichtung führten. Zwei Weltkriege in unseren Tagen und alle früheren Kriege haben dem Teufel geholfen, die Sinne der Menschen von Gott abzulenken. Weil viele ihren angehäuften materiellen Reichtum verloren, haben sie in ihrer Bitterkeit Gott dafür die Schuld gegeben. Hätten sich aber solche durch das Wort Gottes bereichern lassen, so hätten sie im voraus erkannt, wie unnütz es ist, irdische Schätze anzuhäufen, welche Diebe stehlen und Motte und Rost verzehren. In Zeiten der Bedrängnis sind geistige Güter von bewahrender Kraft und veranlassen zum Festhalten an geradem, rechtem Denken. Diktatoren sind gekommen und gegangen, und immer noch gibt es einige, die denken, die Welt sei dazu geschaffen, daß sie sie beherrschen, daß alle Menschen unter ihrem Stiefel sein sollten. Es gibt große Diktatoren und kleine Diktatoren. Beide handeln selbstsüchtig, ob sie nun eine ganze Nation oder ein kleines Geschäft leiten. Der Sinn eines Diktators richtet sich nur auf das, was ihn selbst betrifft, und auf all den Überfluß, den er ansammeln kann. Er erkennt nicht, daß das Leben nicht von den Dingen herkommt, die er besitzt. Alle Besitztümer der alten Welt, die eine Person haben mag, werden ihr kein ewiges Leben verschaffen.

EINE VON GOTT VERLIEHENE GABE

16. Weshalb erhalten Menschen von Gott das Leben?

16 Gottes Wort erklärt deutlich, daß Leben eine Gabe Gottes ist. (Röm. 6:23; Off. 2:10, NW) Durch die unverdiente Güte Jehovas erhalten Geschöpfe das Leben, und zufolge seiner Güte sandte er seinen einziggezeugten Sohn auf die Erde. Der Mensch wurde zum Tode verurteilt, und während 4000 Jahren starben die Menschen bereits, bevor Jehovas Sohn auf den Schauplatz trat. Alle, die starben, blieben in ihren Gräbern, kein einziger kam in den Himmel oder in eine ‚Hölle‘ der ‚ewigen Qual‘, denn „die Toten wissen gar nichts“. (Pred. 9:5, 10) Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod, so daß der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist. (Röm. 5:12) Alle, die unter dieser Verurteilung standen, sind gestorben. Nun aber erhält der Mensch durch Jehovas unverdiente Güte eine Gelegenheit zum Leben. Leben wird ihm von Gott gegeben; es ergibt sich nicht aus den Dingen, die der Mensch besitzt. Wir lesen: „Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben; wer dem Sohne nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ (Joh. 3:36, NW) Gott fordert also Glauben und Gehorsam gegenüber dem Worte des wahren Gottes. Es muß ein Glaube sein, der zunimmt und dein ganzes Leben erfüllt, ein Glaube, der dich durch ein Studium des Wortes Jehovas zu einem tieferen Verständnis desselben führt, ein Glaube, der dich antreibt, Gott fortwährend ‚mit Geist und Wahrheit‘ zu dienen. (Joh. 4:23; Gal. 6:8, 9, NW) Paulus, der zitierte, was Jehova selbst schon früher gesagt hatte, schrieb: „Mein Gerechter wird auf Grund des Glaubens leben. Wenn er sich zurückzieht, so wird meine Seele kein Gefallen an ihm haben.“ (Heb. 10:38; Hab. 2:4, LXX) Christen sind nicht solche, die sich zurückziehen. Irgendwelche von ihnen aber, die sich zurückziehen, gehen mit diesem System der Dinge ins Verderben.

17, 18. Wie werden Erkenntnis und Leben in der Bibel miteinander in Verbindung gebracht?

17 Durch ein Studium des Wortes Gottes, durch die Erforschung der Schrift und die Beobachtung der sich unaufhörlich erfüllenden göttlichen Prophezeiungen wird der Glaube gestärkt. „Der Glaube ist die zuversichtliche [feste] Erwartung erhoffter Dinge, die Kundgebung von Wirklichkeiten, die man nicht sieht. Dieser gereichte den Menschen der alten Zeiten zum Zeugnis.“ (Heb. 11:1, 2, NW) Wer an Gott glaubt und ihn sowie den Nächsten liebt, wird seine Tage verlängern, denn Liebe räumt mit aller Habsucht auf. „Wer Habsucht haßt, wird seine Tage verlängern.“ (Spr. 28:16, AS, van Eß) Sein rechtes Denken, seine richtige Anwendung genauer Erkenntnis führt zum Leben. „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über Jesus Christus, den du ausgesandt hast.“ — Joh. 17:3, NW.

18 Daß wir ewiges Leben erlangen, hängt von unserer Erkenntnis ab, also davon, daß wir beständig Erkenntnis über Jehova Gott, den souveränen Herrscher des Universums, und über seinen Sohn, Christus Jesus, in uns aufnehmen. Dagegen möchte Satan, der Gott dieser Welt, uns immer zu der Ansicht bringen, Leben ergebe sich aus dem Besitz materieller Güter statt durch rechte Erkenntnis und ein Verständnis der Vorsätze Jehovas. (2. Kor. 4:3, 4, NW) Leben gibt es vor allem, weil Gott Liebe ist und sie durch seine unverdiente Güte geoffenbart hat. Er ist nicht verpflichtet, uns dieses Leben zu geben. Es ist eine Gabe von ihm für alle, die ‚ihm ungeteilten Herzens dienen‘.

19, 20. Welche Erfordernisse zum Erlangen von Leben wurden von Jesus beschrieben?

19 Einige denken, daß all der materielle Wohlstand, zu dem sie gelangen, dem Segen Gottes zuzuschreiben sei, der auf ihnen ruhe. Aber Paulus erklärte: „Die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge.“ Wer Geld wegen der Dinge, die er sich damit beschaffen kann, voranstellt, wer es dem Worte Gottes und dem, was dieses ihm in Verbindung mit ewigem Leben einträgt, voranstellt, der gerät auf ein Nebengeleise; er wird nicht mehr in erster Linie nach den Interessen des Reiches Gottes trachten. Jesus erklärte sein eigenes Gleichnis vom Säemann, indem er sprach: „Das Bild hat folgende Bedeutung: Der Same ist das Wort Gottes … Was unter die Dornen fiel, das sind die, welche gehört haben, aber da sie fortgetragen werden von Sorgen und Wohlstand und Vergnügungen dieses Lebens, werden sie vollständig erstickt und bringen nichts zur Vollkommenheit.“ (Luk. 8:11-15, NW) Millionen und aber Millionen Menschen haben das Wort Gottes gehört. Sie haben sich sehr dafür interessiert, doch nur kurze Zeit; denn wenn sie auch dieses Wort Gottes studierten, ließen sie sich dennoch durch die Sorgen und den Wohlstand und die Vergnügungen dieses Lebens forttragen. So wurden also diese Personen vollständig erstickt. Ihrer Sorgen wegen konnte sie kein linder Hauch der Wahrheit erreichen. Die Saat der Wahrheit wurde aus ihrem Leben völlig verdrängt. Sie hatten die volle Gelegenheit, die Wahrheit zu hören, ließen sich aber von den Dingen dieser Welt fortreißen und wollten dies so haben. Sie trafen die Wahl dafür selbst.

20 Dasselbe kann denen geschehen, die heute die Wahrheit besitzen. Sie können immer noch erstickt werden, wenn die Rettungsleine abgeschnitten wird. Wenn wir aufhören, uns von dem Worte Gottes zu ernähren, können wir Hungers sterben. Daher die Frage: Kannst du aus dir selbst die rechte Art von Boden machen, auf den der Same, das Wort Gottes, fällt? Das ist möglich, denn Jesus sagte: „Was jenes auf dem rechten Boden betrifft: diese sind es, die das Wort, nachdem sie es mit einem rechten und guten Herzen gehört haben, behalten und mit Ausharren Frucht tragen.“ (Luk. 8:15, NW) Ja, es muß ein rechtes, gutes Herz da sein. Wir müssen uns von dem Beweggründe treiben lassen, die Königreichsinteressen, nicht selbstische Vorteile, zu fördern. Wir müssen an der Gerechtigkeit interessiert sein, müssen dem Befehl Christi Jesu gehorchen und diese gute Botschaft vom Königreich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis predigen, und dies nicht nur für eine kurze Zeit und bloß zum Zeitvertreib und zur Zerstreuung für etwa ein oder zwei Jahre; denn Frucht tragen bedeutet, uns beständig daran zu halten und die Frucht zur Reife kommen zu lassen. Es bedeutet Ausharren.

21. Warum ist das Ausharren nun notwendig?

21 Dieses Ausharren als ein Christ hat für viele Menschen Schwierigkeiten mit sich gebracht, nicht Schwierigkeiten, die sie nicht hätten ertragen können, aber Schwierigkeiten von seiten der alten Welt. Viele, die Jehovas Vorhaben kennengelernt haben, denken, daß jetzt, da sie zu einem Verständnis des Wortes Gottes und der neuen Welt gelangt seien, worum sie gebetet haben, die neue Welt sogleich aufgerichtet werden sollte. Sobald sie von der Wahrheit hören, oder vielleicht ein Jahr später, wollen sie schon alle Segnungen der neuen Welt der Gerechtigkeit sehen. Dies ist eine gewisse Art von Habsucht. Sie sind nicht gewillt, auf Jehova Gott zu warten, bis er bereit ist, die neue Welt aufzurichten. Durch die Art, wie sie leben, zeigen sie, daß sie nicht davon überzeugt sind, daß es sich lohnt, auf die von Gott dafür bestimmte Zeit zu warten. Sie sind nicht bereit, den Wettlauf aufzunehmen und bis zum Ende durchzuhalten, um den Segen ewigen Lebens zu empfangen. Andererseits sehen wir solche, die willens sind, alle Arten von Beschwerden zu ertragen, so zum Beispiel Jehovas Zeugen in Rußland, die in Konzentrations- und Arbeitslager gegangen sind und sich nach Sibirien verbannen ließen. Sie machen nicht kehrt; sie trachten weder nach dem Kommunismus noch nach den Dingen dieser Welt anstelle geistiger Segnungen, die sie von Jehova Gott empfangen. Sie wissen, daß Leben nicht von den materiellen Gütern dieser Welt herkommt, die sie besitzen mögen. Sie bewahren ihre Lauterkeit. Indem sie Jehova Gott gegenüber treu und wahrhaft ergeben bleiben, nehmen sie die Leiden auf sich, die über sie kommen, weil sie an ihrer Lauterkeit festhalten. So ergeht es Jehovas Zeugen in Polen, in der Tschechoslowakei, in Rumänien, Ungarn und in vielen anderen Gebieten der Erde. Sie haben dem größten Druck standgehalten, dem Christen je ausgesetzt worden sind, um ihren Glauben zu zertrümmern. Sie sind all ihres Besitzes beraubt worden. Männer wurden von ihren Frauen getrennt, Familien auseinandergerissen. Satan möchte ihren Glauben und ihre Lauterkeit zerstören. Er möchte sie zu der Auffassung bringen, Leben ergebe sich aus den materiellen Dingen, die sie besitzen können. Aber Jehovas Zeugen in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang sowie in allen anderen Teilen der Welt haben völlig verstanden, daß ihnen Leben durch die unverdiente Güte Gottes und durch die Vorkehrungen zukommt, die er jetzt für sie trifft, damit sie weiterhin Erkenntnis über ihn aufnehmen und fortfahren können, die gute Botschaft von seinem aufgerichteten Königreich zu predigen.

22, 23. (a) Was bedeutet es, wenn jemand gewillt ist, ‚seine Seele zu verlieren‘? (b) Wie vermeiden es gottesfürchtige Menschen, sich selbst zu schaden, um ihre Zufriedenheit zu bewahren?

22 Diese treuen Christen, die Prüfungen durchmachten, welche jene der katholischen Inquisition, die vor vielen Jahrhunderten herrschte, noch übertreffen, sind nicht daran interessiert, ihr Leben zu retten, damit sie sich der Vergnügungen und Annehmlichkeiten der alten Welt erfreuen könnten. Sie haben die Worte Jesu gelesen: „Denn wer immer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer immer aber seine Seele verliert um meinetwillen, wird sie finden. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Oder was wird ein Mensch zum Tausch für seine Seele geben?“ (Matth. 16:25, 26, NW) In dieser Welt gibt es Personen, denen eine Mahlzeit und ihr Genuß mehr gilt als ihr eigenes Leben. Dasselbe war bei Esau der Fall, „der seine Rechte als Erstgeborener im Tausch gegen ein Mahl weggab“. (Heb. 12:16; 1. Mose 25:34, NW) Jesus erklärte: „In der Tat — welchen Nutzen erwirbt sich ein Mensch, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder Schaden erleidet?“ — Luk. 9:25, NW.

23 Wenn wir das Gebet des Herrn sprechen, bitten wir lediglich um Brot für den heutigen Tag. Damit kann die Mehrheit der Erdbevölkerung zufrieden sein. Doch stelle man sich die Zufriedenheit desjenigen vor, der dabei von Gottergebenheit beseelt ist! „Sicherlich, sie ist ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit, wenn verbunden mit Genügsamkeit am Eigenen. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht und können auch nichts mit hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein.“ (1. Tim. 6:6-8, NW) Die Menschen in der Christenheit lieben heute Gottes Wort nicht, noch wünschen sie, seinen Geboten gemäß zu leben. Sie wollen ihren eigenen, selbstischen Weg weiter verfolgen, wobei sie sich selbst schaden. Auch wenn einer von Jehovas Zeugen sich derart in die Angelegenheiten dieser Welt, in seine weltliche Arbeit verwickeln ließe und sich seinen Besitztümern oder dem Ansammeln derselben hingeben würde, könnte er schließlich aus der Neuen-Welt-Gesellschaft hinaus- und in jene böse Organisation hineingeschleust werden, die zur Vernichtung in Harmagedon verurteilt ist. Warum? Weil er versucht hätte, sein Leben auf seine eigene Weise zu retten.

24. Welche rechten Bräuche schließt es ein, sich der geistigen Bedürfnisse bewußt zu bleiben?

24 Verliert jemand die unverdiente Güte Jehovas aus den Augen, so dauert es nicht mehr lange, und er hört auf, mit Gottes Volk zusammenzukommen. Möglicherweise kann er dadurch, daß er einer Zusammenkunft fernbleibt, viel mehr verdienen und eine Hypothek abzahlen oder sich ein neues Möbelstück anschaffen oder Zahlung für ein Auto leisten. Doch was ist mehr wert — die Aufnahme von Erkenntnis in Versammlungen und die Gemeinschaft mit Jehovas Zeugen oder der Verdienst in Form einiger Extrabeträge, der auf Kosten seiner Kraft geht, so daß er um so größere Müdigkeit verspürt und dann nach diesen Überstunden keine andere Arbeit mehr im Dienste Jehovas leisten kann? Warum sollte jemand Tag und Nacht, also in doppelter Schicht, arbeiten, oder warum sollte seine ganze Familie in Doppelschicht arbeiten? Solche gehen der Gelegenheit verlustig, sich mit Gottes Volk zu versammeln und Gemeinschaft mit ihm zu pflegen, und daneben lassen sie die Kinder die Straßen beherrschen. Vielleicht erlangen sie die materiellen Dinge, die sie haben wollen. Doch wenn du es solchen gleichtust, so halte einmal inne und frage dich: Werde ich dadurch glücklich? (Matth. 5:3, NW) Genieße ich auch das, was ich mir beschaffe, oder gehe ich der größeren Dinge im Leben verlustig? Verliere ich vielleicht meinen Mann (oder meine Frau), meine Angehörigen? Ja, mehr als das, verliere ich die Wahrheit? Verliere ich das Leben selbst? Verliere ich Gott und seinen geliebten Sohn? Gehe ich der neuen Welt verlustig? Läßt du dir all dies entgehen, nur damit du einen größeren Fernsehapparat, einen größeren Wagen, ein größeres Heim, größere Scheunen haben kannst? Gibt es in deinem Leben Dinge, die dich vom echten Christentum wegziehen, von der wahren Anbetung des Souveräns und Herrschers des Weltalls und von der ausschließlichen Ergebenheit ihm gegenüber?

25. Wie können „moderne Bequemlichkeiten“ richtig genutzt werden?

25 Jehova Gott kennt unsere Bedürfnisse, also das, was wir im Leben an Obdach, Nahrung und Kleidung brauchen; aber er weiß auch, daß wir sonst nichts wirklich benötigen. Sieh einmal, was Adam im Garten Eden hatte: einfach einen Garten, kein großes Herrschaftshaus, keine der heutigen „modernen Bequemlichkeiten“. Aber Adam besaß die günstige Gelegenheit, ewiges Leben zu erlangen, wenn er Jehova Gott treu bliebe. Wenn auch „moderne Bequemlichkeiten“ die Lasten des Menschen nur vorübergehend erleichtern können, sollten sie uns doch, wenn richtig benutzt, instand setzen, mehr Stunden im Dienste Jehovas zu verbringen, um seinen Namen zu verherrlichen, und sollten uns mehr Freiheit geben, die gute Botschaft seines Königreiches zu predigen. Sie sollten Zeitsparer, statt Zeiträuber sein.

26, 27. Zu welchem Zwecke nehmen Nachfolger Christi weiterhin genaue Erkenntnis in sich auf?

26 Haltet inne und denkt nach, ihr Christen! Bringt ihr Jehova Gott ausschließliche Ergebenheit dar? Sprecht ihr zu euren Nächsten und Freunden oder zu Leuten, die ihr nie zuvor getroffen habt, von den guten Dingen, die ihr im Hinblick auf die unverdiente Güte Gottes kennenlerntet? Bringt ihr die Zehnten in sein Vorratshaus, indem ihr alle Versammlungen besucht und euch daran beteiligt? Helft ihr mit, die Auslagen für euren Königreichssaal zu bestreiten? Beweist ihr durch eure Werke, daß ihr eurem Hingabegelübde gemäß lebt, das ihr Jehova abgelegt habt? Beweist du selbst, daß du ein Zeuge Jehovas bist, indem du dich mit der großen Menge Menschen, die in der ganzen Welt verstreut leben, verbindest und Jehovas Königreich verkündest? Beanspruchst du, ein Prediger Gottes, Jehovas, zu sein, und wenn ja, wie ist es um deinen Predigtdienst bestellt? Wächst du zur Reife heran? Erlangst du eine genaue Erkenntnis der Wahrheit? Bist du fähig, das Wort Gottes den Menschen im Laufe der Zeit immer besser zu erklären? Erziehst du deine Kinder in der Zucht, der Disziplin und im autoritativen Rate Jehovas? Zollst du ihnen die Aufmerksamkeit, deren sie bedürfen? Studierst du mit ihnen? Spielst du mit ihnen? Nimmst du sie in die Versammlungen mit? Sorgst du in geistiger Hinsicht für sie? Lieben sie dich so, wie Kinder Eltern lieben sollten? Ist es dir daran gelegen, daß deine Jungen und Mädchen zu Missionaren heranwachsen? Und freust du dich, so wie viele glückliche Eltern sich heute freuen, über die Tatsache, daß deine Kinder sich ins Ausland in den Missionardienst begeben haben? Fährst du fort, sie zu ermutigen, in diesem Wirkungsfeld zu bleiben und das große Werk zu tun, das nach Jesu Worten in diesen letzten Tagen getan würde, indem die gute Botschaft vom Königreich bis an die Enden der Erde getragen wird und Menschen von allen Arten zu Jüngern gemacht werden?

27 Diese Fragen sollten sich Christen stellen. Sie sollten imstande sein, sie vor den Augen Gottes richtig zu beantworten, nicht mit Worten, sondern mit der Tat, und zwar in ihrem täglichen Leben, um zu beweisen, wo ihr Herz ist, weil dort auch ihr Schatz sein wird.

28. Weshalb erzählen wahre Anbeter des lebendigen Gottes täglich die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung?

28 Erfüllst du als einer von Jehovas Zeugen das, was nach den Worten des Psalmisten in diesen letzten Tagen von uns getan werden sollte, indem du „Tag für Tag die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung“ erzählst? (Ps. 96:2, NW) Nur Jehova Gott kann Menschengeschöpfe erretten. Verbreitest du als einer, der sich dem Dienste Jehovas widmet, seine gute Botschaft der Rettung, wie Jehova dies vorgesehen hat? Tust du es Tag für Tag? Sprichst du zu allen Menschen, mit denen du sprechen kannst, über diese gute Botschaft? Wenn du dies tust, dann sammelst du sicherlich Schätze im Himmel, und du weißt auch bestimmt, wo dein Herz ist: im Dienste Jehovas.

29, 30. Wie können wir Habsucht vermeiden und dauernden Wohlstand erlangen?

29 Paulus wünschte, daß ihn jeder den rechten Weg einhalten sehe. Darum schrieb er: „Ich gebiete dir, das Gebot auf makellose und untadelige Weise bis zum Kundwerden unseres Herrn Jesus Christus zu beobachten.“ (1. Tim. 6:13, 14, NW) Man erinnere sich auch, wie er sagte, daß einige sich ‚überall mit vielen Schmerzen durchstechen‘ würden, indem sie sich selbst schaden, da sie sich vom Glauben wegziehen lassen. Um diesem entgegenzuwirken, so daß sie sich nicht selbst schaden würden, sagte Paulus: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge. Strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottergebenheit, Glauben, Liebe, Ausharren, Mildgestimmtheit. Kämpfe um den Sieg im rechten Kampf des Glaubens; fest ergreife das ewige Leben, zu welchem du berufen worden bist und das rechte Bekenntnis öffentlich abgelegt hast vor vielen Zeugen.“ — 1. Tim. 6:11, 12, NW.

30 Mit dem Verlangen, das wirkliche Leben fest zu ergreifen, werden wir bestimmt aufhören wollen, uns ‚Schätze auf Erden anzuhäufen, wo Motte und Rost verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen‘. „Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo [sie] weder Motte noch Rost verzehren und wo keine Diebe einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ — Matth. 6:19-21, NW.

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