Gebt acht auf die Herde Gottes!
„GEBT acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet.“ Niemals war dieser Rat passender als jetzt, an diesem „Tage des Herrn“. — Apg. 20:28; Off. 1:10, NW.a
Weil die Aufseher vom heiligen Geist eingesetzt sind, haben sie eine große Verantwortung. Auf welche Weise sind sie vom heiligen Geist eingesetzt worden? Indem dieser durch Inspiration die Anforderungen niederlegen ließ, die an Aufseher gestellt werden, und auch dadurch, daß der Geist Christen zur Reife bringt, so daß sie tauglich werden, als Aufseher zu dienen, und ferner, indem jene, die Ernennungen vornehmen, vom Geiste geleitet werden. — 1. Tim. 3:1-7; Titus 1:5-9.
Die weiteren Worte des Apostels Paulus, die in Apostelgeschichte 20:17-35 aufgezeichnet sind, wie auch diejenigen von Petrus aus 1. Petrus 5:1-3 prägen allen Aufsehern die Wichtigkeit ein, auf die Herde Gottes acht zu geben, und leiten sie auch dabei. Besonders anwendbar auf alle Aufseher, die in unseren apokalyptischen Zeiten leben, sind die Botschaften, die Johannes in Offenbarung, Kapitel zwei und drei, aufzeichnete in denen die Aufseher mit sieben Engeln oder Boten und mit Sternen in der Rechten Christi und die Versammlungen mit sieben Leuchtern verglichen werden. Wenn die Leuchter ihr Licht spenden sollen, dann müssen die Aufseher ihren Pflichten richtig nachkommen. Beiläufig bemerkt: wenn auch die Botschaften des Johannes sich direkt auf die geistgezeugten und gesalbten Christen beziehen, gelten doch die in Frage kommenden Grundsätze auch allen „anderen Schafen“.
Die erwähnten Zustände in den sieben Versammlungen veranschaulichen Zustände, die heute in Christenversammlungen herrschen mögen, und in jedem Fall hat der Aufseher eine Botschaft, die er diesbezüglich auszurichten hat. Sind Personen gleich jenen in Ephesus in ihrer Liebe erkaltet? Dann möge der Aufseher hingehen und die Irrenden zurückführen und ihre erste Liebe wieder zu entfachen suchen. Erleiden einige heftigen Widerstand und bittere Verfolgung, wie einst die Christen in Smyrna? Dann mögt ihr, die Aufseher, sie zu treuem Ausharren ermuntern und in ihnen die Hoffnung wecken, die Jehova denen gibt, die ihre Lauterkeit bewahren. Gibt es Personen, die gleich denen in Pergamon neuzeitlichen Geschlechtskult einführen oder gleich der Nikolaus-Sekte Spaltungen verursachen möchten? Wenn das der Fall ist, müssen die Aufseher wachen Auges solche Neigungen der Betreffenden bekämpfen. Ist ein Thyatira- oder Jesabel-Geist vorhanden, so daß Frauen die Versammlung zu beherrschen suchen und andere zu geschlechtlicher Unsittlichkeit verleiten oder Selbstsucht und Ehrgeiz pflegen? Dann müssen die Aufseher im Interesse der theokratischen Ordnung und der reinen Anbetung die Schwestern eindringlich davor warnen, solche Neigungen an den Tag zu legen.
Sollte ferner ein Aufseher jemanden in einem sterbenskranken Zustand vorfinden, der dem Zustand der Versammlung in Sardes gleichkommt, so sollte er die geistig Toten zum Leben zurückbringen, indem er sie zum persönlichen Studium, zum Besuche der Versammlung und zur Beteiligung am Felddienste anspornt. Denen, die treulich ausharren, wie es die Brüder in Philadelphia taten, mögen die Aufseher Mut zusprechen, an ihrer Stellung festzuhalten, damit sie ihres Lohnes nicht verlustig gehen. Und schließlich werden strenge Worte gegen jene von Laodizäa gerichtet, die geistig blind, nackt, arm und lauwarm geworden sind. Mögen die Aufseher alle diese aufrütteln, damit sie entweder erfrischend kalt oder anregend warm werden, daß sie von neuem Eifer bekunden, reich werden an rechten Werken und ihre Kleider der Kennzeichnung anlegen, indem sie am Predigtdienste teilnehmen und ihre Augen salben mit der Augensalbe der von Jesus gelehrten Wahrheiten und dieselbe geistige Einstellung offenbaren, die Jesus offenbarte.
Auf wie vieles müssen doch die Aufseher achtgeben! Welch große Verantwortung obliegt ihnen in diesen apokalyptischen Zeiten! Mögen wir alle unserem Aufseher Hilfe leisten, nicht nur, indem wir selbst ein gutes Beispiel geben, sondern indem wir ihn in seinem Bemühen, diese Zustände zu verbessern, unterstützen.
[Fußnote]
a In bezug auf Einzelheiten siehe den Wachtturm vom 15. März 1958.