Fragen von Lesern
● Auf dem Bild auf Seite 326 des Buches Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes, das die drei Söhne Noahs darstellt, erscheint einer mit dunklerer Haut als die anderen. Wie läßt es sich feststellen, daß einer dunkelhäutig war? Von wem stammen die Negriden ab? — S. D., USA.
Auf dem erwähnten Bild sieht man, wie drei Männer ein Tier schlachten. Die drei Männer stellen Sem, Ham und Japhet, die drei Söhne Noahs, dar. (1. Mose 10:1) Derjenige mit der dunkleren Haut stellt Ham dar. Hams Name bedeutet „dunkelfarbig“ oder „braun“, aber auch „heiß“. In dem Werk The Popular und Critical Bible Encyclopædia (Band II, Seite 754) wird hierzu folgendes gesagt: „Man ist allgemein der Ansicht, daß alle südlichen Völker von Ham (das hebräische Wurzelwort Khawm, das ähnlich wie das griechische Wort dafür ... verbrannte Gesichter bedeutet, ist sehr bezeichnend) abstammen.“ Ein anderes englisches Bibellexikon (A Dictionary of the Bible, von James Hastings) verbindet das hebräische Wort für Ham mit einem ägyptischen Wort, das „schwarz“ bedeutet und erwähnt, daß dieses ägyptische Wort auf die im Vergleich zum Wüstensand dunkle Erde Ägyptens hinweise. Wenn Ham seinen Namen bei der Geburt erhalten hat, so ist vernünftigerweise anzunehmen daß er als Kind eine etwas dunklere Haut hatte als seine Brüder, und das wird auf dem Bild gezeigt.
Ham hatte vier Söhne: Kusch, Mizraim, Put und Kanaan. Die Nachkommen Mizraims, die Philister und die Ägypter, waren keine Negriden. (1. Mose 10:6, 13, 14) Kanaan und seine Nachkommen waren ebenfalls keine Negriden. Hams Sohn Put dagegen siedelte sich — wie das aus biblischen Landkarten hervorgeht — im Osten Afrikas an, und seine Nachkommen waren Negriden. (Nah. 3:9) Hams Sohn Kusch ist (wahrscheinlich zusammen mit Put) einer der wichtigsten Vorfahren des negriden oder dunkelhäutigen Zweiges der Menschheitsfamilie. (Jer. 13:23, Fußnote) Das lassen die Gebiete erkennen, in denen sich einige seiner Nachkommen niedergelassen haben. (1. Mose 10:7) Damit wird die Theorie widerlegt, die von einigen verbreitet wird, welche zu Unrecht den über Kanaan ausgesprochenen Fluch auf die Neger anwenden möchten; denn Kanaan, der Bruder Kuschs, brachte keine negriden Nachkommen hervor, sondern war der Vorfahr der verschiedenen kanaanitischen Stämme Palästinas. (1. Mose 9:24, 25; 10:6, 15-18) Da die dunkelhäutigen Völker von Ham abstammen, wird Ham auf dem erwähnten Bild, der Bedeutung seines Namens entsprechend, also zu Recht mit einer etwas dunkleren Hautfarbe dargestellt als seine Brüder.
● Gemäß Matthäus 19:24 und Lukas 18:25 verglich Jesus Christus die Schwierigkeit, die ein Reicher hat, um in Gottes Königreich einzugehen, mit der Schwierigkeit, die ein Kamel hätte, das durch ein Nadelöhr hindurchgehen wollte. In einigen Bibellexika wird gesagt, mit dem „Nadelöhr“ sei möglicherweise ein kleines Tor in der Stadtmauer einer orientalischen Stadt gemeint, und manche dieser Bücher enthalten auch Abbildungen solcher kleinen Tore. Nahm Jesus auf ein solches Tor Bezug? — F. M., USA.
Man hat versucht, Matthäus 19:24, Markus 10:25 und Lukas 18:25 auf ein kleines Tor in einem großen Mauertor Jerusalems zu beziehen Nach dieser Erklärung wurde nachts, wenn das große Tor geschlossen war, dieses kleine Tor geöffnet, durch das ein Kamel nur mit Mühe hindurchkam. Das in Lukas 18:25 gebrauchte griechische Wort bezieht sich jedoch vornehmlich auf eine Nähnadel, weshalb die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften den Text wie folgt wiedergibt: „Es ist in der Tat leichter für ein Kamel, durch das Öhr einer Nähnadel zu gehen, als für einen Reichen in das Königreich Gottes einzugehen.“
Verschiedene maßgebliche Werke über die griechische Sprache der Bibel stimmen mit der Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung überein, unter anderem auch das Werk An Expository Dictionary of New Testament Words, von W. E. Vine. Im dritten Band dieses Werkes, Seite 106 und 107, wird erklärt, daß das griechische Wort belone, das in Lukas 18:25 erscheint, „mit belos, Spieß, verwandt ist und eine scharfe Spitze, also eine Nadel, bezeichnet“. Weiter heißt es in dem Werk: „Die Ansicht, daß sich das ‚Nadelöhr‘ auf ein kleines Tor beziehe, scheint erst in neuerer Zeit aufgekommen zu sein; es gibt dafür keine Hinweise aus alter Zeit. Mackie (Hastings’ Bib. Dic.) erwähnt, daß ‚man mitunter versucht, die Worte auf die kleine Pforte im großen schweren Tor einer Stadtmauer zu beziehen, das etwa 60 Zentimeter im Quadrat maß. Das entstellt das Bild, wenn es auch die Bedeutung an sich nicht ändert, und es wird auch nicht durch die Sprache und die Traditionen Palästinas gestützt.‘“ — Siehe auch Lexikon zur Bibel, von Fritz Rienecker, Brockhaus-Verlag.
Es ist vernünftig anzunehmen, daß Jesus Christus eine buchstäbliche Nähnadel und ein buchstäbliches Kamel meinte, um dadurch die Unmöglichkeit des Gesagten zu veranschaulichen. Die Neue-Welt-Übersetzung stützt sich auf die Ausdrucksweise Jesu Christi und seines Jüngers Lukas, nicht auf die Tradition. Übrigens sind im Heiligen Land Knochen- und Metallnähnadeln aus alter Zeit gefunden worden, was zeigt, daß Nähnadeln allgemein gebräuchliche Haushaltsgegenstände waren.