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  • ‘Tragt zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung bei’
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1969
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1969
w69 1. 11. S. 656-662

‘Tragt zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung bei’

„Eben deswegen reicht dar, indem ihr als Erwiderung all euer ernstes Bemühen beitragt, zu eurem Glauben Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung.“ — 2. Petr. 1:5, 6.

1, 2. (a) Warum ist die Ermahnung des Petrus, zu unserer Erkenntnis Selbstbeherrschung beizutragen, so passend? (b) Warum fällt es uns nicht leicht, Selbstbeherrschung zu üben?

GOTTES Wort weist uns nachdrücklich auf die Notwendigkeit hin, uns die darin enthaltene Erkenntnis anzueignen. Diese Erkenntnis ist für uns unerläßlich, wenn wir ewiges Leben erlangen möchten, denn Jesus sagte: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh. 17:3) Wie wir aber bereits gesehen haben, werden wir kein Leben erlangen, wenn unsere Erkenntnis nicht mit Selbstbeherrschung gepaart ist, und daher gibt uns der Apostel Petrus den passenden Rat: „Eben deswegen reicht dar, indem ihr als Erwiderung all euer ernstes Bemühen beitragt, zu eurem Glauben Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung.“ — 2. Petr. 1:5, 6.

2 Die Selbstbeherrschung ist tatsächlich etwas Wertvolles und eine Notwendigkeit, aber es erfordert große Anstrengung, sie zu erlangen. Warum? Ja warum müssen sogar reife Christen sorgfältig darauf achten, daß sie „weiterhin des Gottes würdig wandeln“, was einigen zugegebenermaßen schwerer fällt als anderen? (1. Thess. 2:12) Weil wir, wenn wir den Weg der Rechtschaffenheit gehen möchten, nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen können, da uns als Christen nämlich drei Feinde gegenüberstehen: das Fleisch, die Welt und der Teufel.

3. Welcher Feind in uns erschwert es uns, Selbstbeherrschung zu üben, und welche Bibeltexte bestätigen dies?

3 Da sind erstens die ererbten, sündhaften Neigungen des Fleisches. Wir haben von unseren Vorfahren nicht nur verschiedene körperliche Mängel, sondern auch gewisse moralische Schwächen oder Charakterschwächen ererbt. Wir kommen nicht darum herum: „Die Väter aßen unreife Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf.“ Jehova sagte unmittelbar nach der Flut über die Menschheit: „Das Dichten [Sinnen und Trachten, Br] des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an“, und je begabter ein Mensch ist oder je ausgeprägter seine Persönlichkeit ist, desto schwerer scheint es ihm zu fallen, Selbstbeherrschung zu üben. Das ist eine Tatsache, die nicht nur durch die Weltgeschichte, sondern auch durch unzählige Beispiele, die in der Bibel erwähnt werden, bestätigt wird. Besonders der Apostel Paulus zeigte, wie schwierig es für einen Diener Jehovas ist, Selbstbeherrschung zu üben. Er schrieb: „Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; denn die Fähigkeit, zu wünschen, ist bei mir vorhanden, aber die Fähigkeit, das zu vollbringen, was vortrefflich ist, ist nicht vorhanden. Denn das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das verübe ich.“ Paulus wußte also, daß ihn die Selbstbeherrschung einen Kampf kosten würde. Doch sowohl seine Worte als auch seine Handlungsweise bestätigen, daß er den Kampf gegen die Schwachheiten des Fleisches nie aufgab und daß diese nie die Oberhand über ihn gewannen, denn sonst hätte er nicht geschrieben: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde.“ Er bezwang seinen Leib und blieb stets Herr über sich selbst. Wenn wir in kleinen Dingen unablässig gegen die Selbstsucht kämpfen, das heißt, wenn wir uns bemühen, in kleinen Dingen Selbstbeherrschung zu üben, dann werden wir nicht so schnell eine große Sünde begehen und dadurch anderen Anlaß zum Straucheln geben. — Jer. 31:29, HSK; 1. Mose 8:21; Röm. 7:18, 19; 2. Kor. 6:3; 1. Kor. 9:27; Ps. 51:5; Mark. 14:72.

4, 5. (a) Welchen sichtbaren Feinden stehen wir in unserem Bemühen, Selbstbeherrschung zu üben, gegenüber? (b) Welchen unsichtbaren Feinden stehen wir gegenüber?

4 Zweitens steht unserem Bemühen, Selbstbeherrschung zu üben, das gegenwärtige System der Dinge mit seinen gottlosen, selbstsüchtigen Menschen feindlich gegenüber. Diese Menschen sind darauf bedacht, aus unseren Schwächen Gewinn zu schlagen. (1. Joh. 2:15, 16) Es ist in ihrem Interesse, wenn wir unseren Leidenschaften frönen, wenn wir übermäßig essen und trinken, wenn wir uns einem zügellosen Wandel hingeben, wenn wir pornographische Schriften lesen, uns unmoralische Filme ansehen, wenn wir übertrieben sportbegeistert sind oder uns unnötig in Schulden stürzen, weil wir über unsere Verhältnisse leben. Wir sehen uns außerdem von Menschen umgeben, die diesen Versuchungen nachgeben.

5 Drittens müssen wir auch gegen die unsichtbaren Mächte kämpfen, die das gegenwärtige böse System der Dinge beherrschen, gegen Satan, den Gott dieses Systems, und gegen seine Dämonen. (2. Kor. 4:4; Eph. 6:12) Es gelang Satan, Eva zu veranlassen, eine Tat zu begehen, die Mangel an Selbstbeherrschung verriet, und er wollte auch Jesus mit allen Mitteln zu einer solchen Handlung veranlassen. (Matth. 4:1-10) Wir dürfen nie vergessen, daß wir nicht nur sichtbaren, sondern vor allem auch unsichtbaren Feinden gegenüberstehen, von denen der schlimmste ‘wie ein brüllender Löwe umhergeht und jemand zu verschlingen sucht’. — 1. Petr. 5:8.

GOTTES GEIST UND GOTTES WORT HELFEN UNS

6. (a) Durch welche gewaltige Kraft hilft uns Jehova, Selbstbeherrschung zu entwickeln? (b) Wie können wir diese Kraft vor allem erlangen?

6 Weit wirksamer als die Kräfte, gegen die wir ankämpfen müssen, um Selbstbeherrschung zu üben, sind jedoch die Kräfte, die uns helfen, vor allem Gottes heiliger Geist und Gottes Wort. Wir lesen: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht Jehova.“ (Sach. 4:6) Wie sehr uns Gottes heiliger Geist hilft, Selbstbeherrschung zu üben, geht aus folgenden Worten des Paulus deutlich hervor: „Fahrt fort, durch den Geist zu wandeln, und ihr werdet das Begehren des Fleisches sicher nicht vollbringen.“ Das IST Selbstbeherrschung! Diesen heiligen Geist erwirbt man am besten durch ein regelmäßiges, ernsthaftes Studium des Wortes Gottes, das von Gottes Geist durchdrungen ist. Es enthält von 1. Mose bis Offenbarung eine Fülle von direkten und indirekten Ermahnungen, Selbstbeherrschung zu üben. Wie wir gesehen haben, werden darin nicht nur viele warnende Beispiele angeführt, die zeigen, welchen Schaden der Mangel an Selbstbeherrschung stiften kann, sondern auch viele gute, die erkennen lassen, daß Personen, die Selbstbeherrschung übten, weise handelten und dafür belohnt wurden. — Gal. 5:16.

7—9. (a) Welchen Rat gibt uns Gottes Wort in bezug auf die Beherrschung unserer Gedanken? (b) Welchen Rat gibt es uns in bezug auf die Beherrschung unseres Geistes oder unserer Gefühle? (c) Welchen Rat gibt es uns in bezug auf die Beherrschung unserer Neigungen oder Wünsche?

7 Gottes Wort ermahnt uns unter anderem unmißverständlich, unsere Gedanken zu beherrschen. Unsere ererbten Schwachheiten und die gegenwärtigen unvollkommenen, schlechten Verhältnisse könnten uns leicht veranlassen, eine falsche Einstellung zu entwickeln; wir könnten stolz werden, uns verbittern lassen, zu grollen oder uns zu bedauern beginnen oder uns unreinen Gedanken hingeben. Wir werden deshalb ermahnt, ‘unseren Sinn neuzugestalten’ und uns dazu zu erziehen, ‘weiterhin die Dinge zu betrachten, die wahr, gerecht, keusch, liebenswert, tugendhaft und lobenswert sind’. Wir sollten bestrebt sein, ‘jeden Gedanken gefangenzunehmen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen’. Welch hoher Maßstab! — Röm. 12:2; Phil. 4:8; 2. Kor. 10:5.

8 Wenn wir Gottes Wort regelmäßig lesen, werden wir auch immer wieder daran erinnert, daß wir unseren Geist, unser Temperament und unsere Gefühle beherrschen sollten. „Besser ein Langmütiger als ein Held“, der nicht langmütig ist und sich deshalb nicht beherrschen kann, „und wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert“, aber nicht Herr seines Geistes ist. Ja, wie „eine erbrochene Stadt ohne Mauer“, also völlig schutzlos, „so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt“. — Spr. 16:32; 25:28.

9 Gottes Wort ermahnt uns ferner eindringlich, unsere Neigungen und Wünsche oder das Verlangen nach Dingen, die uns besonders lieb sind, zu beherrschen, denn das Verfehlen, dies zu tun, ist die Wurzel aller Schwierigkeiten. Wer würde sich je einer Sünde schuldig machen, derentwegen ihm die Christenversammlung die Gemeinschaft entziehen müßte, wenn ein jeder stets seine Wünsche beherrschte? Jesus sagte nicht umsonst warnend: „Aus dem Herzen [kommen] böse Überlegungen, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Lästerungen“, Dinge, die einen Menschen verunreinigen und schlechte Früchte hervorbringen. (Matth. 15:19, 20) Darum wird uns auch der weise Rat gegeben: „Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“ Ja, den ersten Schritt in der verkehrten Richtung unternimmt man, wenn man beginnt, in seinem Herzen ein Verlangen nach Dingen zu nähren, die einem gefallen, die aber in Gottes Augen schlecht sind. Das zeigen die Worte des Jüngers Jakobus: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird“, indem er über Dinge nachdenkt, die Gott verboten hat. „Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt den Tod hervor.“ Wenn wir Gottes Wort sorgfältig lesen, finden wir viele gute Ratschläge darüber, wie wir unsere Gedanken, unseren Geist und unsere Wünsche beherrschen können! — Spr. 4:23; Jak. 1:14, 15.

10. Was sagt Gottes Wort über die Beherrschung der Zunge?

10 Gottes Wort ermahnt uns auch eindringlich, unsere Zunge zu zügeln. Der weise König Salomo gibt uns in dieser Hinsicht wiederholt Rat. In Sprüche 10:19 heißt es zum Beispiel: „Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll.“ Inspirierte christliche Schreiber ermahnen uns in ähnlichem Sinne: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, wie es sich für Heilige geziemt, auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Späße, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagung.“ (Eph. 5:3, 4) Besonders der Jünger Jakobus sagt viel über die Notwendigkeit, die Zunge zu zügeln; er weist sogar darauf hin, daß unsere Form der Anbetung nichtig sei, wenn wir unsere Zunge nicht zügeln würden. Wirklich ein eindringlicher Rat, unsere Zunge im Zaum zu halten! — Jak. 1:26; 3:1-12.

11. Welchen Rat gibt uns die Bibel in bezug auf unseren Wandel?

11 Gedanken, Worte — und Handlungen! Ja, ein Studium des Wortes Gottes hilft uns durch seinen vortrefflichen Rat, auch Selbstbeherrschung in bezug auf unsere Handlungen zu üben. Es zeigt uns zum Beispiel, wie wir wandeln, das heißt, wie wir uns verhalten sollten. Der Apostel Paulus betrachtete den Wandel für so wichtig, daß er jede Versammlung, der er schrieb, darauf hinwies. So ermahnte er die Christen in Rom mit den Worten: „Wie zur Tageszeit laßt uns anständig wandeln.“ Den Christen in Ephesus gab er den ernsten Rat: „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch selbst auskauft, weil die Tage böse sind.“ Für die Kolosser betete er, sie möchten ‘in aller Weisheit und in geistigem Unterscheidungsvermögen mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt werden, damit sie Jehovas würdig wandeln, um ihm völlig zu gefallen, während sie fortfahren, in jedem guten Werk Frucht zu tragen’. Der neugegründeten Versammlung in Thessalonich schrieb er: „[Wir haben] einen jeden von euch fortgesetzt ermahnt ..., damit ihr weiterhin des Gottes würdig wandeln möchtet“, „damit ihr ... anständig wandelt.“ Anständig zu wandeln, des Gottes würdig zu wandeln und streng darüber zu wachen, wie man wandelt, setzt Selbstbeherrschung voraus! — Röm. 13:13; Eph. 5:15, 16; Kol. 1:9, 10; 1. Thess. 2:11, 12; 4:12; 1. Kor. 3:3; Gal. 5:16, 25; Phil. 3:16.

WEITERE TÄTIGKEITEN, DIE UNS HELFEN, SELBSTBEHERRSCHUNG ZU ÜBEN

12. Warum sollten wir auf unseren Umgang achten, wenn wir Selbstbeherrschung üben möchten?

12 Außer dem Studium des Wortes Gottes hilft uns auch die Befolgung des Rates in Hebräer 10:23-25, nämlich das Zusammenkommen mit unseren christlichen Brüdern, Selbstbeherrschung zu üben. Im Kreise unserer christlichen Brüder, die die Notwendigkeit, Selbstbeherrschung zu üben, ebenfalls erkannt haben, fällt es uns leichter, Selbstbeherrschung zu üben. In ihrer Mitte laufen wir kaum Gefahr, zu einem zügellosen Wandel verleitet zu werden. Das trifft besonders auf unsere Ferien zu. Wenn wir unsere Ferien in der Königreichsdienstschule, auf Kongressen oder im Predigtdienst in einem Gebiet, wo Hilfe not tut, verbringen, ist das für uns ein Schutz. Wenn wir aber in unseren Ferien oder sonst irgendwann mit Personen Umgang haben, die sich in bezug auf die Selbstbeherrschung nicht an den gleich hohen Maßstab halten wie wir, dann kann es leicht geschehen, daß wir sie nachahmen und dadurch unsere nützlichen Gewohnheiten verderben. Darum die weise Warnung: „Geselle dich nicht zu einem Zornigen, und geh nicht um mit einem hitzigen Manne, damit du seine Pfade nicht lernest und einen Fallstrick davontragest für deine Seele.“ Freiwillig mit solchen Menschen Umgang zu pflegen wäre verkehrt! — Spr. 22:24, 25; 1. Kor. 15:33.

13. Wieso hilft uns auch die eifrige Beteiligung am Predigtdienst, Selbstbeherrschung zu entwickeln?

13 Auch die beharrliche und eifrige Beteiligung am christlichen Predigtdienst hilft uns, Selbstbeherrschung zu üben. Es erfordert Selbstbeherrschung, am Samstagabend rechtzeitig ins Bett zu gehen, damit man am Sonntag genügend ausgeruht ist, um sich an den verschiedenen theokratischen Tätigkeiten zu beteiligen. Es erfordert Selbstbeherrschung, sonntags früh aufzustehen, um sich mit anderen Christen für den Predigtdienst zu treffen, oder den Dienst fortzusetzen, wenn das Wetter schlecht ist und man wenig hörende Ohren findet. Auch ist es in manchen Situationen, in die man im Dienst von Tür zu Tür kommt, oft schwierig, die Selbstbeherrschung zu bewahren. Man mag beleidigt, das heißt sozusagen auf die Wange geschlagen werden, aber um der guten Botschaft willen hält man auch die andere Wange hin — das erfordert Selbstbeherrschung! Es erfordert auch Selbstbeherrschung, mit Milde und tiefem Respekt zu antworten, wenn ein Vertreter der Obrigkeit einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in uns ist, und es erfordert Selbstbeherrschung, eine gelinde Antwort zu geben, wenn man vor einem wütenden Wohnungsinhaber steht. — Matth. 5:39; 1. Petr. 3:15; Spr. 15:1.

14. Inwiefern hilft uns das Gebet, Selbstbeherrschung zu entwickeln?

14 Eine weitere Hilfe, Selbstbeherrschung zu entwickeln, ist das Gebet. Ein vertrautes Verhältnis zu Jehova ist uns eine große Hilfe. Bitte Jehova in Zeiten der Not, der Bedrängnis oder der Versuchung um seinen Beistand. Vernachlässige das Gebet nie, sondern gewöhne dir an, regelmäßig zu beten, und zwar nicht mechanisch, sondern ernsthaft und aufrichtig. Bitte Gott um Hilfe, bitte ihn immer wieder darum, ja bitte ihn um Vergebung, wenn du dich nicht beherrschen konntest. Versichere ihm immer wieder, daß du dich bemühen willst, dich zu bessern. Ja, bete fortgesetzt: „Bringe [mich] ... nicht in Versuchung“; ‘bete unablässig’, ‘beharre im Gebet’ um die Fähigkeit, dich beherrschen zu können. — Matth. 6:13; 1. Thess. 5:17; Röm. 12:12.

EIGENSCHAFTEN, DIE UNS HELFEN, SELBSTBEHERRSCHUNG ZU ENTWICKELN

15. Wieso hilft uns die Furcht Jehovas, Selbstbeherrschung zu üben?

15 Eine große Hilfe beim Entwickeln der Selbstbeherrschung sind ferner die vortrefflichen christlichen Eigenschaften, wie die Furcht Jehovas, die Demut, der Glaube und die Liebe. Daß uns die Furcht Jehovas hilft, Selbstbeherrschung zu entwickeln, steht außer allem Zweifel. Wir fürchten Jehova mit Recht wegen seiner Stellung und seiner Eigenschaften. Wir sind ihm, dem Souverän des Universums, Rechenschaft schuldig, und „es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“. Wir fürchten uns mit Recht, ihm zu mißfallen, denn er ist vollkommen gerecht, während wir unvollkommen und sündhaft sind und dazu neigen, verkehrt zu handeln. Wir fürchten ihn auch mit Recht wegen seiner unbegrenzten Macht: „Es ist etwas Furchtbares, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Diese Gottesfurcht ist „der Weisheit Anfang“, „der Beginn der Weisheit“, denn Jehova zu fürchten heißt „das Böse hassen“. Ja, Wahrheit und Gerechtigkeit zu lieben allein genügt nicht; wir müssen wie Jesus Christus alles, was gesetzwidrig ist, ganz gleich, wie angenehm, wünschenswert oder verlockend es für das gefallene Fleisch sein mag, hassen und verabscheuen. Das bedeutet, daß wir „die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen“ durch die „neue Persönlichkeit“ ersetzen müssen. — Hebr. 4:13; 10:31; Ps. 111:10; Spr. 9:10, NW; Spr 8:13; Kol. 3:9, 10.

16. In welch verschiedener Hinsicht hilft uns die Demut, Selbstbeherrschung zu üben?

16 Die Demut ist eine weitere Eigenschaft, die uns beim Entwickeln der Selbstbeherrschung eine große Hilfe ist. Das sollte uns nicht wundern, denn eines der größten Hindernisse für die Selbstbeherrschung ist Stolz. Ein demütiger Mensch fühlt sich nicht so schnell beleidigt und verliert deshalb nicht so schnell die Selbstbeherrschung. Der Demütige hat auch eher Geduld mit anderen, er ist langmütig, und das hilft ihm, sich zu beherrschen. In unserem Bemühen, Selbstbeherrschung zu entwickeln, benötigen wir Jehovas Hilfe oder seine unverdiente Güte, die aber nur den Demütigen, nicht den Stolzen zuteil wird: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber verleiht er unverdiente Güte.“ Die von Judas erwähnten Bösen, die „die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren“, die also keine Selbstbeherrschung üben, sind auch stolz, sie „mißachten die Herrschaft und reden lästernd über Herrliche“. — Jak. 4:6; Jud. 4, 8; 1. Petr. 5:5.

17, 18. (a) Wieso kann uns der Glaube, der eine Frucht des Geistes ist, helfen, Selbstbeherrschung zu üben? (b) Inwiefern ist uns die Liebe in dieser Hinsicht eine Hilfe?

17 Der Glaube an Jehova Gott und an seine Verheißungen kann uns ebenfalls helfen, Selbstbeherrschung zu entwickeln. Sehr oft steigen in uns Zweifel auf, weil wir nicht genug Glauben an Gott haben, und das erschwert es uns, Selbstbeherrschung zu üben. Der Glaube half Hiob, alles zu ertragen, was über ihn kam. Es erforderte von ihm Selbstbeherrschung, der Aufforderung: „Fluche Gott und stirb!“ zu widerstehen, aber er konnte es, weil er einen unerschütterlichen Glauben hatte, und dieser Glaube ermöglichte es ihm zu sagen: „Siehe, tötet er mich, ich werde auf ihn warten.“ Der Glaube hilft uns, unseren Zorn über die Übeltäter zu unterdrücken, Selbstbeherrschung zu üben und auf Jehova zu warten, da wir wissen, daß die Rache ihm gehört und er vergelten wird. Der Glaube hilft uns ferner, Selbstbeherrschung in bezug auf die Versuchungen des Materialismus zu üben, denn wir wissen, daß diese Welt und ihre Begierden nun bald vergehen werden. Aber auch in Zeiten der Verfolgung hilft uns der Glaube, Selbstbeherrschung zu üben, denn wir wissen, daß Menschen höchstens unseren Leib töten können. — Hiob 2:9, HSK; Hi 13:15; Ps. 37:1; Röm. 12:19; 1. Joh. 2:15-17; Matth. 10:28.

18 Vor allem aber hilft uns die Liebe, Selbstbeherrschung zu entwickeln. Wenn wir Jehova mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft lieben, dann ist es selbstverständlich, daß wir uns bemühen, ihm durch unsere Selbstbeherrschung zu gefallen. Wir hüten uns dann davor, einen schlechten Wandel zu führen und dadurch Schmach auf seinen Namen zu bringen. Auch um unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst, müssen wir Selbstbeherrschung üben, denn wir dürfen ihn nicht irgendwie verletzen oder ihm weh tun, und vor allem dürfen wir ihm keinen Anlaß zum Straucheln geben. Welche Verbindung zwischen Liebe und Selbstbeherrschung besteht, geht aus folgenden Worten des Apostels Paulus hervor: „Denn das ist, was Gott will, eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet; daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß in Heiligung und Ehre Besitz nehme [das erfordert Selbstbeherrschung], nicht in gierigen sexuellen Gelüsten, wie sie auch die Nationen haben, die Gott nicht kennen; daß niemand so weit gehe, daß er seine Brüder schädige und in ihre Rechte übergreife in dieser Sache, denn Jehova ist es, der für alle diese Dinge die Strafe vollzieht.“ Die Liebe zu unseren Brüdern hilft uns, Fehler, die wir auf diesen Gebieten aus Mangel an Selbstbeherrschung machen könnten, zu vermeiden und dem Rat zu gehorchen: „Fahrt fort, gerade Bahn für eure Füße zu machen, damit das Lahme nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde.“ Paulus gab uns in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel, denn er sagte: „Wenn daher Speise meinen Bruder zum Straucheln bringt, will ich überhaupt nie wieder Fleisch essen.“ — 1. Thess. 4:3-8; Hebr. 12:13; 1. Kor. 8:13.

VORTEILE UND SEGNUNGEN DER SELBSTBEHERRSCHUNG

19. Welche Vorteile bringt die Selbstbeherrschung für Körper und Geist mit sich?

19 Selbstbeherrschung zu üben bringt viele Vorteile und Segnungen mit sich. Dem ist so, weil Jehova, der gerechte Gott, der Souverän des ganzen Universums ist. Gleichwie der Schaden, den ein Mangel an Selbstbeherrschung stiften kann, in keinem Verhältnis zu den unmittelbar damit verbundenen Vorteilen oder Freuden steht, bringt die Selbstbeherrschung Segnungen mit sich, die in keinem Verhältnis zu den damit verbundenen Bemühungen stehen. Die Selbstbeherrschung trägt vor allem zu unserem leiblichen und geistigen Wohl bei. Ein führender amerikanischer Ernährungssachverständiger sagte: „Die Gesundheit ist der Lohn für Mäßigkeit [oder Selbstbeherrschung], und wer sich bemüht, stets ruhig Blut zu bewahren, verlängert sein Leben.“ Kürzlich durchgeführte Untersuchungen haben ergeben, daß es unter den Studentinnen, die sich dem wahllosen Geschlechtsverkehr hingeben, mehr Nervenkranke gibt als unter denen, die ihre Tugend bewahren.

20. Welche geistigen Segnungen werden uns zuteil, wenn wir Selbstbeherrschung üben?

20 Die Selbstbeherrschung hilft uns aber auch, unsere Selbstachtung zu bewahren, und das ist noch wichtiger. Wir wissen alle, was Gott von uns verlangt, und wenn wir uns ernsthaft und aufrichtig bemühen, dem göttlichen Maßstab zu entsprechen, haben wir ein gutes Gewissen und erhalten uns unsere Selbstachtung. (1. Petr. 3:16) Wir hüten uns dann auch davor, ‘der Menge zu folgen zum Übeltun’. (2. Mose 23:2) Im übrigen hilft uns die Selbstbeherrschung auch weitgehend, die anderen Früchte des Geistes hervorzubringen. Wir können keine Freude haben, wenn wir nicht Herr unseres Geistes, unseres Herzens und unseres Körpers sind, denn die Freude eines Christen ist nicht nur Gefühlssache, sondern beruht auf Grundsätzen. Ebenso verhält es sich mit dem Frieden. Wie können wir Frieden haben, wenn wir ständig in Schwierigkeiten geraten, weil wir keine Selbstbeherrschung üben? Langmut und Selbstbeherrschung gehen, wie bereits erwähnt, Hand in Hand. Um im gegebenen Moment freundlich und milde zu sein, zum Beispiel in unangenehmen Situationen, ist Selbstbeherrschung erforderlich, ebenso, um sich an das Gute zu halten, wenn man versucht ist, seinen selbstsüchtigen Wünschen nachzugeben. — Gal. 5:22, 23.

21. Inwiefern wirkt sich unsere Selbstbeherrschung auch für andere segensreich aus?

21 Die Selbstbeherrschung wirkt sich nicht nur für uns segensreich aus, sondern auch für andere, denn sie bewahrt uns davor, andere zum Straucheln zu bringen. (Phil. 1:9, 10) Sie hilft uns, anderen ein gutes Beispiel zu geben. Sie trägt nicht nur innerhalb der Familie, wo man so leicht geneigt ist, sie zu vergessen, zu einem guten Verhältnis bei, sondern auch in der Christenversammlung, am Arbeitsplatz und in der Schule. Wer eine verantwortungsvolle Stellung innehat oder eine solche anstrebt, sollte sich besonders anstrengen, Selbstbeherrschung zu üben, denn solche Stellungen fordern besonders große Selbstbeherrschung. Orchestermusiker stellen daher zur Beurteilung eines Dirigenten unter anderem die Frage: „Bewahrt er auch in schwierigen Situationen Selbstbeherrschung?“ Ja, ein christlicher Aufseher muß „mäßig in den Gewohnheiten [sein] ..., ordentlich, ... vernünftig“, mit anderen Worten, „Selbstbeherrschung übend“. — 1. Tim. 3:1-7; Tit. 1:6-9.

22. Wozu können wir durch unsere Selbstbeherrschung vor allem beitragen?

22 Vor allem aber trägt unsere Selbstbeherrschung dazu bei, daß wir in ein gutes Verhältnis zu Jehova Gott gelangen und daß sein Name gerechtfertigt wird. Wenn wir weise sein und sein Herz erfreuen möchten, damit er seinem Schmäher Antwort geben kann, müssen wir Selbstbeherrschung üben. Die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung kann in der Tat nicht genug betont werden! — Spr. 27:11.

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