Fragen von Lesern
● Es scheint, daß Männer häufig die Kindererziehung ihrer Frau überlassen. Was sagt die Bibel dazu? Ist die Kindererziehung wirklich „die Aufgabe der Frau“?
Es stimmt, daß Männer vielerorts der Meinung sind, die Kindererziehung sei Sache der Frau. Doch die Bibel stimmt damit nicht überein; sie zeigt, daß diese Pflicht beiden Ehepartnern zufällt (Spr. 1:8).
Selbstverständlich sollte man die Lage, in der sich viele Familien befinden, vernünftig und realistisch sehen. Meistens geht der Mann einer weltlichen Arbeit nach, um für die Familie zu sorgen. Er ist daher viele Stunden am Tag nicht zu Hause. In vielen Fällen arbeitet die Frau während der meisten Zeit zu Hause und leistet dort einen wertvollen Beitrag zum Glück und Wohlbehagen der ganzen Familie. Wenn die Frau während des Tages regelmäßig mehr mit den Kindern zusammen ist als der Mann, ist es natürlich, daß sie ihnen viel von der Anleitung und Zucht zuteil werden läßt, die sie benötigen.
Worüber sich aber immer mehr Frauen beklagen, ist die mangelnde Bereitschaft des Mannes, sich an der Erziehung der Kinder zu beteiligen, während er zu Hause bei der Familie ist.
Das, was die Bibel über Kindererziehung sagt, ist ebenso vernünftig wie aufschlußreich. So lesen wir zum Beispiel: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn, auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen. Züchtige deinen Sohn, und er wird dir Ruhe bringen und deiner Seele Wonne schenken“ (Spr. 22:6; 29:17). Gott hat die Verantwortung dafür sowohl dem Vater als auch der Mutter auferlegt. Deshalb lautet sein Rat an Kinder: „Beobachte, o mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verlaß nicht das Gesetz deiner Mutter. Höre auf deinen Vater, der deine Geburt verursacht hat, und verachte nicht deine Mutter, nur weil sie alt geworden ist“ (Spr. 6:20; 23:22). Ein Mann sollte daher, selbst wenn er tagsüber nicht daheim ist, Wert darauf legen, daß seine Kinder richtig erzogen werden. Er ist nicht nur „der Ernährer“.
Aber vielleicht kommt er müde nach Hause und möchte „seine Ruhe haben“. Wenn daher seine Frau ein alltägliches Problem, das mit den Kindern zu tun hat, zur Sprache bringt, mag er geneigt sein zu sagen: „Kümmere du dich darum. Du bist den ganzen Tag mit ihnen zusammen und wirst damit schon fertig werden.“ Möglicherweise könnte sie damit fertig werden, da sie sich vielleicht schon tagsüber damit befassen mußte. Warum sollte aber ihr Mann, wenn er zu Hause ist, sie in der Kindererziehung nicht unterstützen? Wäre das nicht ein Zeichen von Liebe und Rücksichtnahme?
Außerdem ist ihm, als dem Haupt der Familie, von Gott die Verantwortung auferlegt worden, in der Kindererziehung die Führung zu übernehmen. Gottes Wort sagt: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Eph. 6:4). Und die Bibel vergleicht segensreiche Zucht von Jehova Gott mit der Zucht, die ein menschlicher Vater aus guten Beweggründen erteilt, Zucht, die bei seinen Kindern Respekt erzeugt und eine friedsame Frucht hervorbringt (Hebr. 12:7-11).
Das heißt indes nicht, daß die Kindererziehung nur ihm zufällt, sobald er zu Hause ist. Nein, die Bibel teilt diese Verantwortung nicht nach Tagesstunden auf. Mann und Frau bilden eine Einheit, in der beide Verantwortung tragen und aufeinander Rücksicht nehmen sollten. Sie sollten beide anerkennen, daß sie die schriftgemäße Verantwortung tragen, ihren Kindern zu helfen und sie anzuleiten, wann immer sie können (5. Mose 11:18-21). Eine Familie, in der Mann und Frau auf diese Weise zusammenwirken, wird glücklich sein. Die liebevolle Erziehung durch Vater und Mutter wird sich für die Kinder zum Guten auswirken. Auch wird der Mann feststellen, daß seine Frau zufrieden ist, weil sie weiß, daß er sie liebt und unterstützt.
Selbst in einem Gemeinwesen oder in einem Land, in dem es Brauch ist, die Kindererziehung den Frauen zu überlassen, ist es vernünftig und nützlich, sich an das zu halten, was unser Schöpfer in seinem inspirierten Wort festgelegt hat. Die Kindererziehung ist somit keine „Frauensache“; sie ist die Aufgabe der Eltern — des Vaters und der Mutter.