Die Familienbande festigen
Nützliche Anregungen
JEDER einzelne von uns in der Familie — Vater, Mutter und Kinder — ist am Wohl der Familie interessiert. Der Vater ist nicht allein dafür verantwortlich. Alle Familienglieder sind auf Nahrung, Kleidung, Obdach, Gesundheit und auf das Gedeihen der Familie bedacht. Alle nehmen an Freud und Leid der Familie teil. Vor allem aber sollte die ganze Familie ein gesundes Verhältnis zu Jehova Gott unterhalten. Der Vater übernimmt hierin zwar die Führung, doch die anderen sollten ihn unterstützen und mit ihm zusammenarbeiten. Auch ist der Vater in erster Linie der Brotverdiener, aber zeitweise mögen die anderen mithelfen müssen.
Bei der heutigen Teuerung und Inflation ist es gut, einen Haushaltsplan aufzustellen. Die einzelnen Familienglieder sollten die richtige Einstellung entwickeln. Die Kinder dürfen nicht anspruchsvoll und nur auf ihre Interessen bedacht sein. Alle müssen zusammenarbeiten und einander liebevoll beistehen. Wenn alle die richtige Einstellung haben, bemühen sie sich, nicht über ihre Verhältnisse zu leben. Alle sind damit zufrieden, wenn die Familie ihren Lebensunterhalt hat (1. Tim. 6:8). Sie vermeiden es, unnötig Schulden zu machen. Die Bibel sagt: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt“ (Röm. 13:8). Ihr Kinder, eßt ihr euren Teller immer leer? Nehmt ihr nur soviel, wie ihr essen könnt, so daß nichts übrigbleibt, was weggeworfen werden müßte? Ja, wir sollten nichts verschwenden. Auch sollten wir unser Geld für notwendige Dinge, nicht für Luxusartikel ausgeben.
Was tragt ihr Kinder zu einer glücklichen Atmosphäre in der Familie bei? Wie viele von euch haben im vergangenen Frühjahr und Sommer im Garten beim Anpflanzen von Gemüse für die Familie mitgeholfen? Es lohnt sich, dies zu lernen, denn es mögen noch harte Zeiten kommen, in denen wir vielleicht alle mithelfen müssen, die Grundnahrungsmittel zu beschaffen. Oder wohnt ihr in der Stadt und habt keinen Garten, in dem ihr euch betätigen könnt? Vielleicht habt ihr aber ein Haus, und da könntet ihr Jungen euch fragen, wie viele Reparaturarbeiten ihr in den vergangenen sechs Monaten für eure Eltern gemacht habt. In einem Haus gibt es immer etwas zu reparieren, und solche Arbeiten sollten nicht einfach dem Vater überlassen werden. Er kann euch vielleicht bei einfachen Reparaturarbeiten anleiten und euch dabei helfen sowie euch zeigen, wie man den Wagen pflegt.
Und ihr Mädchen, macht es euch Freude, für die Familie das Essen zuzubereiten? Wie viele Torten und Kuchen könnt ihr schon backen? Mütter können ihre Töchter bei dieser interessanten Arbeit mithelfen lassen. Kinder sollten nicht zu Nichtstuern oder Müßiggängern erzogen werden. Wir sollten es vielmehr begrüßen, wenn sie sich in der Familie nützlich machen wollen. Alle Glieder der Familie sollten den Geist der Hilfsbereitschaft entwickeln.
Auf diese Weise wird unsere Familie tatsächlich zu einem Kreis glücklicher Freunde oder liebender Gefährten. Die Kinder sollten die vertrauten Freunde ihrer Eltern werden und mit ihnen offen über alle Probleme sprechen. Die Eltern spielen sich nicht als Herren oder Tyrannen auf. Der Vater sollte vielmehr Jesus, den „Ewigvater“, nachahmen, der seine Jünger zu seinen Freunden machte. Jesus zog seine Jünger ins Vertrauen (Jes. 9:6; Joh. 15:14). Ihr Väter, bemüht euch, das Vertrauen eurer Kinder zu erwerben. Es ist gut, wenn die Familie ihre Freizeit gemeinsam verbringt und die Ferien so gestaltet, daß sich alle darauf freuen. Man sollte in den Ferien ausspannen, sich erholen und Kräfte sammeln können, aber sie sollten auch der Allgemeinbildung dienen und nicht kostspielig sein. Um den richtigen Familiengeist zu entwickeln, muß man sich unbedingt die Zeit nehmen, gewisse Dinge gemeinsam als Familie zu tun. Echte Kameradschaft stärkt die Einheit der Familie.
SAUBERKEIT DER WOHNUNG
Die Wohnung ist das Spiegelbild einer glücklichen Hausgemeinschaft. Sie sollte stets sauber sein, und man sollte sich darin wohl fühlen. Alle Glieder der Familie können dazu beitragen, die Wohnung sauberzuhalten, wie es Christen geziemt, so daß sie jederzeit in Ordnung ist und jederzeit Gäste oder Besucher empfangen werden können. Dann braucht sich keiner zu schämen, wenn Freunde ihn besuchen. Eine saubere, gepflegte Wohnung spiegelt die geistige Reinheit wahrer Christen wider.
Eine geeinte christliche Familie sorgt ferner dafür, daß auch um das Haus herum Ordnung herrscht. Einige Familien beschränken ihre Gartenpflege auf ein Minimum, indem sie lediglich einige Büsche und Blumen anpflanzen. Sie legen keinen Ziergarten an, dessen Pflege eine Menge Zeit beanspruchen würde. Einen einfach angelegten Hausgarten können sie in Ordnung halten, wenn sie sich jede Woche ein bis zwei Stunden Zeit nehmen. Dann können die Nachbarn nicht sagen, sie würden ihr Haus vernachlässigen, weil sie wegen ihrer christlichen Tätigkeit so oft unterwegs seien. Auch kann so jeder in der Familie dazu beitragen, daß ein nettes Verhältnis zu den Nachbarn entsteht. Ein vernachlässigter Garten und eine ungepflegte Wohnung können Nachbarn, die unserer christlichen Botschaft sonst vielleicht Gehör schenken würden, „Anlaß zum Straucheln“ geben. Die Nachbarschaft sollte sehen können, daß in eurem Heim Ordnung und eine glückliche Atmosphäre herrschen (1. Kor. 10:32).
DIE BIBEL FÖRDERT DEN FAMILIENGEIST
Im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert war es in Europa und Amerika noch üblich, die Bibel im Familienkreis zu lesen. Biblische Gespräche trugen dazu bei, daß sich die Familie die Bibel zu ihrer Richtschnur machte und daß empfängliche Herzen von den Grundsätzen der Gerechtigkeit durchdrungen wurden. In vielen Familien hat die Bibel bei der Entwicklung eines gesunden Familiengeistes eine wichtige Rolle gespielt.
Jehovas Zeugen legen auch heute, im zwanzigsten Jahrhundert, großen Nachdruck auf das Bibellesen im Kreise der Familie. Die tägliche Besprechung von Bibeltexten und die Teilnahme an ausgedehnteren wöchentlichen Studien der Heiligen Schrift bilden die Grundlage für die Einheit einer christlichen Familie. Die Glieder einer solchen Familie haben die Goldene Regel (Matth. 7:12) und den Text über die Früchte des Geistes (Gal. 5:22, 23) nicht nur gelesen und gehört, sondern sind dadurch auch veranlaßt worden, „Täter des Wortes“ zu werden (Jak. 1:22). Unter der Leitung des Vaters sind grundlegende biblische Wahrheiten so besprochen worden, daß es allen zu Herzen ging. Dadurch wurde die freudige Bereitschaft gefördert, anderen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie Gutes zu tun. Familien, die selbstlos handeln, empfinden das Gefühl, auf das Jesus mit den Worten hinwies: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apg. 20:35).
Eine Familie, in der die Bibel eine wichtige Rolle spielt, beweist, daß sie Jehova Gott als ihren großen Vater und Erhalter betrachtet (Jak. 1:17; Ps. 145:16). Abgesehen davon, daß dies zu einem guten Verhältnis innerhalb der Familie beiträgt, gelangt dadurch auch jeder einzelne in ein persönliches Verhältnis zu Gott. Gottergebenheit mit Genügsamkeit ist für die Familie ein großer Gewinn (1. Tim. 6:6). Alle wissen, daß sie erwünscht sind und gebraucht werden, und sie fühlen sich angespornt, gemeinsam Jehova mit ganzem Herzen zu dienen. Sie fühlen sich alle sicher und geborgen.
Früher wurde in einem gutchristlichen Haushalt täglich gemeinsam gebetet. Man betete nicht nur bei den Mahlzeiten, sondern auch am Ende des Tages. Die ganze Familie kniete dann nieder, und der Vater betete, indem er für die Freuden des vergangenen Tages dankte und um Vergebung der begangenen Fehler bat. Auch heute sind Familien, die Zeugen Jehovas sind, „wachsam im Hinblick auf Gebete“ (1. Petr. 4:7). Das Gebet zu Gott hilft einer Familie, einen guten Familiengeist zu entwickeln.
DIE DEMUT IN DER FAMILIE
Demütige christliche Eltern sind vernünftig und hören ihren Kindern bereitwillig zu, wenn sie ihnen freudig etwas erzählen möchten. Sowohl der Vater als auch die Mutter nehmen Gelegenheiten wahr, die Kinder zu loben und sich über ihre guten Eigenschaften zu äußern. Eltern sollten mit ihrer Kritik zurückhalten, besonders in der Öffentlichkeit. Sie sollten bestrebt sein, durch Konsequenz und Freundlichkeit zu einer guten Atmosphäre und einem guten Verhältnis zu den Kindern beizutragen und den Kontakt zu ihnen aufrechtzuerhalten. Sie sollten nie den Eindruck erwecken, als ob sie dächten, sie seien nie im Irrtum, denn dadurch könnte eine Schranke entstehen. Der Vater gibt seine Stellung als Haupt keineswegs auf, wenn er demütig ist (Jak. 3:2). Es kann vorkommen, daß er sich vor der ganzen Familie korrigieren und eine Entscheidung ändern muß.
Eltern sollten von ihren Kindern nicht zuviel erwarten oder sie ständig wegen ihrer Schwächen kritisieren. Durch ein sachliches Gespräch bei Tisch und durch freundliches Zureden kann ihnen geholfen werden, sich zu bessern. An die Behandlung von Familienangelegenheiten und Problemen sollten die Eltern positiv und freudig herantreten. Vergessen wir nicht, daß die „Freude“ auf der Liste der Früchte des Geistes an zweiter Stelle aufgeführt wird! (Gal. 5:22). Auch die Kinder sollten von ihren Eltern nicht zuviel erwarten. Sie sollten ebenfalls demütig und rücksichtsvoll sein und sich von ihren Eltern leiten lassen (Eph. 6:1-3).
Wenn die Kinder wenig Gelegenheit haben, mit anderen christlichen Kindern zusammen zu sein, sollten sich die Eltern bemühen, gute Kameraden ihrer Kinder zu werden. Haben die Kinder viele Freunde, so tun die Eltern gut daran, sie kennenzulernen und mit ihnen ebenfalls Freundschaft zu schließen. Eltern können ihren Kindern zu guten Freunden verhelfen, indem sie Kinder, die eine gute Einstellung haben, mit oder ohne ihre Eltern einladen.
Als „trautes Heim“ können die glücklichen Familien des Volkes Gottes ihr Heim heute noch bezeichnen. Da Jehova seine Diener segnet und sie ständig mit den lebensnotwendigen Dingen, vor allem mit reichhaltiger geistiger Speise, versorgt, ist es den vielen Familien seines Volkes auf der Erde möglich, das Glück seiner großen universellen Familie widerzuspiegeln (Ps. 104:1, 14, 15; Matth. 4:4). Ihr Heim ist wahrhaftig eine Stätte des Friedens und der Geborgenheit trotz der zerrütteten Verhältnisse in unseren „kritischen Zeiten“ (2. Tim. 3:1-5, 13). Für dankbare Kinder und Eltern sollte ihr Heim tatsächlich der schönste Platz auf Erden sein. Wenn die Kinder erwachsen sind, so fühlen sie sich durch schöne Erinnerungen und durch die Liebe zu ihren alternden Eltern gedrängt, sie bei jeder Gelegenheit — und wenn es nur für einige Stunden ist — zu besuchen, um ihnen zu zeigen, wie dankbar sie sind für den Frieden, die Geborgenheit und die vielen guten Dinge, die sie in ihrem Elternhaus genossen haben. Ja, das „traute Heim“, in dem wir aufgewachsen sind, sollte — selbst wenn es noch so bescheiden war — uns stets an die gute Erziehung und die schöne Atmosphäre in der Familie erinnern, die das Ergebnis einer genauen Beachtung des Wortes Gottes, der Bibel, waren.
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Familienausflüge brauchen nicht kostspielig zu sein