Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w80 15. 7. S. 30-31
  • Fragen von Lesern

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Fragen von Lesern
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1980
  • Ähnliches Material
  • Jungfrau
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
  • Ist Jungfräulichkeit heute noch normal?
    Erwachet! 1992
  • Macht ein Keuschheitsversprechen Sinn?
    Junge Leute fragen
  • ,Wer nicht heiratet, tut besser‘
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1956
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1980
w80 15. 7. S. 30-31

Fragen von Lesern

● In 1. Korinther 7:36-38 ist in der Neuen-Welt-Übersetzung die Rede davon, daß ein Mann „seine Jungfräulichkeit“ in den Ehestand gibt. Die meisten anderen Übersetzungen sprechen hier von einer „Jungfrau“ oder auch von seiner „jungfräulichen Tochter“. Warum weichen die Wiedergaben dieser Stelle so sehr voneinander ab?

Ein Christ, der an der Ehe und/oder dem Ledigenstand interessiert ist, interessiert sich zu Recht für die Bedeutung dieser Verse, die in der Neuen-Welt-Übersetzung folgendermaßen lauten:

„Wenn aber jemand denkt, er verhalte sich gegenüber seiner Jungfräulichkeit ungehörig, wenn diese über die Blüte der Jugend hinausgeht, und es auf diese Weise geschehen sollte, so tue er, was er will; er sündigt nicht. Sie mögen heiraten. Wenn jemand aber in seinem Herzen feststeht, indem er keine Notwendigkeit empfindet, sondern über seinen eigenen Willen Gewalt hat und diese Entscheidung in seinem eigenen Herzen getroffen hat, seine eigene Jungfräulichkeit zu bewahren, wird er gut tun. Folglich tut auch der gut, der seine Jungfräulichkeit in den Ehestand gibt, wer sie aber nicht in den Ehestand gibt, wird besser tun“ (1. Kor. 7:36-38).

Viele Bibelgelehrte geben zu, daß es schwierig ist, den griechischen Wortlaut dieser Stelle zu verstehen und richtig zu übersetzen. Die wörtliche Wiedergabe des ersten Teils von Vers 36 würde lauten: „Wenn / aber / jemand / sich unschicklich zu benehmen / auf / die Jungfrau / von sich / er glaubt / ...“ Das Hauptproblem ist der Ausdruck „die Jungfrau von sich“. Was meinte der Apostel Paulus damit? In Bibelkommentaren werden häufig drei Möglichkeiten erwähnt, die sich in verschiedenen Wiedergaben vieler gebräuchlicher Übersetzungen niederschlagen. Eine kurze Betrachtung dieser drei Standpunkte hilft uns, zu verstehen, worauf es bei dieser Stelle ankommt.

Erstens: Einige sagen, diese Verse würden von der Befugnis eines Vaters oder Vormunds handeln, ein Mädchen zu verheiraten oder ihr die Heirat zu verbieten. Um diesen Gedanken zu vermitteln, wird in bestimmten Übersetzungen das Wort „Tochter“ hinzugefügt, wie zum Beispiel in der Menge-Übersetzung. Dabei treten jedoch einige Schwierigkeiten auf. Zum einen wird in dieser Passage an keiner Stelle eine Tochter, ein Vater oder ein Vormund erwähnt. Zum anderen ist aus Vers 37 zu erkennen, daß es hier um die Gewalt eines Mannes über seinen eigenen Willen geht. Weshalb sollten wir also schlußfolgern, Paulus habe dazu ermuntert, daß ein Mädchen ehelos bleiben sollte, nur weil ihr Vater nicht durch geschlechtliche Leidenschaft abgelenkt worden sei?

Zweitens: Andere glauben, Paulus habe Rat darüber erteilt, ob ein Mann seine Verlobte heiraten solle oder nicht. So heißt es zum Beispiel in der Revised Standard Version: „Wenn jemand denkt, daß er sich seiner Verlobten gegenüber nicht geziemend verhalte, falls seine Leidenschaften stark sind ...“ Tatsächlich ist jedoch im Urtext in diesen Versen nicht von einer „Verlobten“ die Rede. Überdies wird bei dieser Auffassung nur Nachdruck auf den Mann gelegt. Ist es aber mit dem Christentum vereinbar, daß Paulus nur am Mann interessiert wäre und sich um die Bedürfnisse und Empfindungen der Frau, die Petrus das „schwächere Gefäß“ nennt, überhaupt nicht kümmert? (1. Petr. 3:7).

Drittens: Wieder andere sagen, daß der Text in 1. Korinther 7:36-38 von christlichen Paaren handelt, die zwar zusammenleben, doch ohne Geschlechtsgemeinschaft, Paare, die aus religiösen Gründen auf Geschlechtsbeziehungen verzichten. In der Übersetzung von Moffatt ist daher zu lesen: „Falls ein Mann denkt, daß er sich gegenüber dem Mädchen, das seine geistliche Braut ist, nicht richtig verhalte ...“

Doch eine solche Auslegung steht im Widerspruch zu dem, wozu der Apostel Paulus in 1. Korinther, Kapitel 7 rät. Paulus hatte in den Versen 3 bis 5 die Möglichkeit erwähnt, daß ein Ehepaar mit gegenseitiger Einwilligung eine Zeitlang von Geschlechtsbeziehungen absieht. Aber er sagte, sie sollten danach wieder zusammenkommen, damit sie nicht der Versuchung erliegen. Und wenn Paulus von verheirateten Paaren sprach, die ohne Geschlechtsgemeinschaft zusammenlebten, warum empfahl er ihnen dann zu heiraten, falls es ihre Leidenschaft erforderlich machen würde?

Wenn sich diese drei Ansichten, die sich in vielen bekannten Bibelübersetzungen niederschlagen, offensichtlich nicht mit den griechischen Worten des Paulus oder mit dem Christentum in Einklang bringen lassen, gibt es dann noch eine passendere Wiedergabe, die den richtigen Sinn vermittelt?

Wie bereits erwähnt, besteht die Hauptschwierigkeit in dem Ausdruck „die Jungfrau von sich“. Diesbezüglich heißt es in einer Fußnote der Emphatic Diaglott: „Parthenos, gewöhnlich mit Jungfrau übersetzt, ist auch mit der Bedeutung von Jungfräulichkeit oder Ehelosigkeit wiedergegeben worden.“ Ein Beispiel dafür ist die Elberfelder Bibel (Neues Testament, 1850), die lange Zeit vor der Neuen-Welt-Übersetzung erschien und den Text wie folgt wiedergibt: „Wenn aber jemand denkt, er handle ungeziemend mit seiner Jungfrauschaft, ... so tue er, was er will; er sündigt nicht.“ (Siehe auch die englischen Übersetzungen von Dr. G. R. Berry [Zwischenzeilenübersetzung], J. N. Darby und J. B. Rotherham.) Eine solche Wiedergabe entspricht sowohl dem griechischen Wortlaut als auch den Worten, mit denen Paulus zur Ehelosigkeit ermuntert (1. Kor. 7:29-35).

In 1. Korinther 7:36-38 fordert Paulus somit dazu auf, daß jemand seine eigenen Bedürfnisse berücksichtigen sollte. Angenommen, jemand ist über die Zeit hinaus, da sich sein geschlechtliches Verlangen zum erstenmal stark bemerkbar machtea, und er (oder sie) glaubt dennoch, es wäre besser zu heiraten, so würde er (oder sie) keine Sünde begehen. Kann aber ein Christ für die Ehelosigkeit Raum schaffen, so wird er weniger abgelenkt werden und größere Freiheit haben, dem Herrn zu dienen.

[Fußnote]

a Hinsichtlich des Ausdrucks „über die Blüte der Jugend hinaus“ siehe Wachtturm vom 15. Februar 1975, S. 127.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen