Wenn Unglück hereinbricht
ANSCHEINEND war die Familie nicht gerade begütert. Aber sie hatte allen Grund zur Dankbarkeit. Sie lebte in einem fruchtbaren Land, in dem es fast das ganze Jahr hindurch angenehm warm war, und ihr Wohnort war ideal.
Sie wohnte in Nain, einer Stadt in der fruchtbaren Ebene Esdrelon an der Nordwestseite des Hügels More, und die Gegend dort war wunderschön. Man konnte von ihrem Haus aus über ein grünes Tal auf die herrlichen bewaldeten Hügel von Galiläa blicken, die nur wenige Kilometer entfernt waren. In der Ferne ragte der schneebedeckte Gipfel des Hermon und das Libanongebirge empor. Wie schön war es, jeweils nach Feierabend auf dem Hausdach zu sitzen und die Aussicht zu genießen — die kleine Familie ganz für sich allein: der Mann, die Frau und der halbwüchsige Sohn!
Doch eines Tages brach großes Unglück über die Familie herein — der Mann starb. Das war bitter! Nie mehr könnten sie abends so friedlich beisammensitzen. Der ganze Trost der Frau war jetzt der Sohn. Ihre Hoffnungen, Wünsche und Pläne konzentrierten sich nun auf seine Zukunft. Das gab ihrem Leben einen neuen Sinn.
Aber dann wurde sie erneut vom Unglück betroffen. Der Sohn starb. Nun hatte sie niemand mehr, der ihr hätte ein Trost sein können. Tiefe Trauer erfüllte die Witwe, als der Leichnam des Sohnes für die Beerdigung vorbereitet wurde.
Vielleicht kennst du das Gefühl innerer Leere, das einen nach dem Verlust eines lieben Angehörigen überkommt, und weißt, wie niedergeschlagen und hilflos man dann ist. Der Tod ist wirklich ein bitterer Feind. In solch einer Situation machen sich viele Leute Gedanken über die Zukunft der Toten. Gibt es für sie tatsächlich eine Hoffnung?
Stell dir einmal vor, jemand käme und würde die Hand des geliebten Menschen, den dir der Tod entrissen hat, erfassen und ihn dir lebend und gesund zurückgeben! Wie groß wäre doch dann deine Freude! Das wäre einfach wunderbar.
Du sagst vielleicht: „Das ist unmöglich.“ Es stimmt, daß so etwas zu unseren Lebzeiten noch nicht geschehen ist. Doch früher ist es geschehen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiedererhalten.
Wann war das? Warum können wir daran glauben? Was bedeutet dies für uns heute?