Fragen von Lesern
◼ Starb auch Pharao, als das ägyptische Heer im Roten Meer vernichtet wurde?
Ja, auch er kam ums Leben, obschon das in 2. Mose nicht besonders erwähnt wird. Der Bericht lautet:
„Die Ägypter jagten ihnen nach, und alle Rosse Pharaos, seine Kriegswagen und seine Berittenen begannen hinter ihnen [den Israeliten] herzugehen, mitten ins Meer hinein. ... Schließlich sprach Jehova zu Moses: ‚Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser über die Ägypter, über ihre Kriegswagen und ihre Berittenen zurückkehren.‘ Moses streckte sogleich seine Hand über das Meer aus ... Und die Wasser kehrten unaufhörlich zurück. Schließlich bedeckten sie die Kriegswagen und die Berittenen, die zu allen Streitkräften Pharaos gehörten und die hinter ihnen her ins Meer gegangen waren. Auch nicht e i n e r von ihnen wurde übriggelassen“ (2. Mose 14:23-28).
In diesem Bericht ist von den Berittenen und von den Streitkräften die Rede, es wird aber nicht ausdrücklich gesagt, daß Pharao starb. Auch im Siegeslied der Israeliten wird nichts davon erwähnt; es heißt darin: „Pharaos Wagen und seine Streitkräfte hat er ins Meer gestürzt, und die auserlesenen seiner Krieger sind im Roten Meer versenkt worden“ (2. Mose 15:4).
Doch in Psalm 136:1-15 wird gezeigt, daß Pharao umkam. Dort lesen wir davon, daß das Volk demjenigen dankte, ‘der Ägypten in seinen Erstgeborenen niederschlug, der Israel aus ihrer Mitte herausführte durch eine starke Hand und durch einen ausgestreckten Arm, demjenigen, der das Rote Meer in Teile teilte und der Israel mitten hindurchziehen ließ und der Pharao und seine Streitmacht ins Rote Meer abschüttelte’.
Das Buch der Psalmen ergänzt somit das zweite Buch Mose und weist darauf hin, daß der hochmütige Pharao, der die Israeliten bedrückte, im Roten Meer umkam.
◼ Wurde mit der Feststellung in Hebräer 8:13, daß der Gesetzesbund ‘alt wurde und dem Verschwinden nahe’ war, auf das herannahende Ende des jüdischen Systems im Jahre 70 u. Z. hingewiesen?
Nein. Einige haben Hebräer 8:13 zwar so erklärt, aber der Zusammenhang zeigt, daß sich diese Worte auf die Situation beziehen, die für den Gesetzesbund von der Zeit an bestand, wo Jeremia den neuen Bund vorhersagte.
In Hebräer, Kapitel 8 stellt der Apostel Paulus zwei Bündnisse einander gegenüber. Der „erste Bund“ war der Gesetzesbund, der durch Moses vermittelt wurde. Der „zweite“ oder neue Bund ist ein „besserer Bund“, dessen Mittler Jesus ist und der „aufgrund besserer Verheißungen gesetzlich festgelegt worden ist“ (Hebräer 8:6, 7).
Paulus zitierte Jeremia 31:31-34, wo Jehova verheißen hatte, daß er „mit dem Hause Israel und dem Hause Juda einen neuen Bund schließen“ werde. Dann schrieb der Apostel: „Indem er sagt ‚einen neuen Bund‘, hat er den früheren für veraltet erklärt. Nun ist das, was veraltet ist und alt wird, dem Verschwinden nahe“ (Hebräer 8:13).
Der Hebräerbrief wurde während der Zeit des „Abschlusses der [jüdischen] Systeme der Dinge“ geschrieben, wahrscheinlich etwa neun Jahre bevor die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem zerstörten (Hebräer 9:26). Daher haben einige den betreffenden Vers wie folgt erklärt: Gott erkannte das mosaische Gesetz mit dem Tode Jesu nicht mehr an, doch die Anbetung im Tempel wurde bis zum Jahre 70 u. Z. fortgesetzt. So wurde, als Paulus Hebräer 8:13 schrieb, der Gesetzesbund ‘alt und war dem vollständigen Verschwinden nahe’, was im Jahre 70 u. Z. geschah.
Eine andere Erklärung entspricht jedoch dem, was in Hebräer, Kapitel 8 gesagt wird, besser.
Paulus betonte Gottes Aussage durch Jeremia, daß ein neuer Bund den Gesetzesbund ersetzen werde, der nicht fehlerlos war, denn er konnte kein gerechtes Volk hervorbringen (Römer 3:20). Die Juden müssen in den Tagen Jeremias überrascht gewesen sein, zu hören, daß der Gesetzesbund durch einen neuen Bund ersetzt werden sollte, der bewirken könnte, daß die Sünden vollständig vergeben würden.
Doch nachdem Gott den neuen Bund ausdrücklich vorhergesagt hatte, war der alte Bund in gewissem Sinne veraltet. Obgleich ihn Gott bestehenließ, bis der Messias kam und als Mittler des neuen Bundes diente, konnte von dem Gesetzesbund gesagt werden, daß seine Tage von der Zeit an gezählt waren, wo Jeremia seine Aufzeichnungen machte. Deshalb beginnt der Vers mit den Worten: „Indem er sagt ‚einen neuen Bund‘, hat er den früheren für veraltet erklärt.“ J. B. Phillips gibt den Text wie folgt wieder: „Allein die Tatsache, daß Gott von einem neuen Bund ... spricht, macht den alten veraltet.“
Der Zustand des voraussichtlichen Veraltens, der von der Zeit an bestand, wo Jeremia 31:31-34 niedergeschrieben wurde, wurde Realität, als durch den Tod Jesu der Gesetzesbund endete. So konnte Paulus etwa 28 Jahre später den folgenden Vers hinzufügen: „Was nun den früheren Bund betrifft, so hatte er Satzungen des heiligen Dienstes und seine heilige Stätte auf dieser Erde“ (Hebräer 9:1).