Bilder aus dem Land der Verheißung
Was lehren dich die Jahreszeiten?
JEHOVA sagte einmal: ‘Alle Tage, da die Erde besteht, werden Saat und Ernte und Sommer und Winter niemals aufhören’ (1. Mose 8:22). Er hob also die verschiedenen Jahreszeiten hervor.
Was weißt du über die Jahreszeiten und ihre Beziehung zur Landwirtschaft? Selbst wenn du in einer Stadt wohnst oder keine Landwirtschaft betreibst, sollten dich die Jahreszeiten in Israel und die landwirtschaftliche Tätigkeit dort etwas lehren. Warum? Je mehr du darüber weißt, desto besser wirst du Gottes Wort verstehen.
Landwirte pflügen den Boden, säen Samen, bringen die Ernte ein und dreschen dann das Getreide aus. Aber um die Botschaft der Bibel noch besser zu begreifen, sollte man mehr wissen, u. a. auch, wann diese Arbeiten durchgeführt wurden. Nehmen wir beispielsweise das Pflügen, wie wir es oben in dem Bild auf einem Terrassenfeld in einer Gegend sehen, die im Altertum zu Judäa gehörte.a Was denkst du, in welchem Monat das Bild aufgenommen worden ist? Die Pflugzeit in deinem Land könnte dich irreführen. Auf der Nordhalbkugel pflügt man nicht zur gleichen Zeit wie in der südlichen Hemisphäre; die Pflugzeit hängt außerdem von der Höhenlage und der Regenzeit ab.
Das mag einen Einfluß darauf haben, wie du biblische Ereignisse betrachtest. Du liest vielleicht die Begebenheit, als Elia seinen Nachfolger ernannte: „Er ... fand Elisa, den Sohn Schaphats, während dieser mit zwölf Gespannen vor sich her pflügte“ (1. Könige 19:19). Was meinst du, in welchem Monat das geschah und wie das Land aussah? Und in Johannes 4:35 erklärte Jesus: „Sagt ihr nicht, daß es noch vier Monate sind, ehe die Ernte kommt? ... Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, daß sie weiß sind zur Ernte.“ Er nannte zwar eine bestimmte Zeit, weißt du jedoch, welche er im Sinn hatte?
Das Schaubild ist eine hervorragende Zusammenfassung der Jahreszeiten und landwirtschaftlichen Arbeiten im Land der Verheißung. Der äußere Ring gibt die Monate des religiösen Kalenders der Juden an.b Vergleicht man sie mit unseren Monaten, stellt man Überschneidungen fest, wie z. B. beim Nisan (oder Abib), der in die zweite Hälfte des März und in die erste Hälfte des April fällt. Der Teil zur Mitte hin gibt die Zeit der Reife an, was einem hilft, sich vorzustellen, wann bestimmte landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Ernten und Dreschen durchgeführt wurden. In der Mitte des Schaubilds sind die verschiedenen Wetterverhältnisse während des Jahres zu erkennen.
Gebrauche das Schaubild, um dein Verständnis über biblische Berichte zu vertiefen. Als Beispiele sollen die beiden erwähnten Begebenheiten dienen.
Elisa beteiligte sich gerade an einer größeren Pflugarbeit, als er zum Propheten berufen wurde. Wahrscheinlich trug sich das im Monat Tischri (September/Oktober) zu, nachdem die starke Sommerhitze vorüber war. Die ersten Regenfälle hatten den Boden bereits aufgeweicht, so daß es möglich war, ihn umzupflügen und zu besäen.
Und wann äußerte Jesus die Worte aus Johannes 4:35? Bis zur Ernte dauerte es noch vier Monate. Man beachte, daß die Gerstenernte im Nisan (März/April) um die Passahzeit begann. Zählt man vier Monate zurück, kommt man zum Monat Kislew (November/Dezember). Die Regenfälle nahmen zu, und stärkere Niederschläge und kälteres Wetter waren noch zu erwarten. Demnach meinte Jesus eindeutig eine sinnbildliche Ernte, als er erklärte: „Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, daß sie weiß sind zur Ernte.“
Es folgen weitere Fragen für dein persönliches Studium oder für ein anregendes Studium im Familienkreis:
▪ In der Umgebung von Jericho fand die Flachsernte im Monat Adar statt. Wie bestätigen die Einzelheiten in Josua 2:6 und 3:15 die Genauigkeit der Bibel? (Josua 4:19; 5:11).
▪ Nach der Getreideernte wurde gedroschen. Inwiefern beschreibt die Verheißung in 3. Mose 26:5 Überfluß und Wohlstand?
▪ Wie geht aus 2. Samuel 21:10 hervor, daß Rizpa vermutlich längere Zeit ihre beiden Söhne bewachte, die getötet worden waren, um Gottes Volk von Blutschuld zu befreien?
▪ Warum betrachtete man den in 1. Samuel 12:17 erwähnten Donner und Regen als Zeichen von Gott? (Sprüche 26:1).
▪ Aus welchem Grund schlußfolgerte Ruth, daß die Art und Weise, wie Boas sie behandelte, nicht lediglich eine momentane Reaktion war? (Ruth 1:22; 2:23).
Wäre es nicht gut, dieses Schaubild beim Bibellesen griffbereit zu haben?
KISLEW NISAN
25. Fest der Einweihung 14. Passah
15.—21. Ungesäuerte Brote
16. Darbringen der Erstlingsfrucht
IJJAR ADAR
14. Nachträgliche Passahfeier 14., 15. Purim
SIWAN TISCHRI
6. Fest der Wochen 1. Trompetenschall
(Pfingsten) 10. Sühnetag
15.—21. Laubhüttenfest
22. Feierliche Versammlung
[Fußnoten]
a Siehe auch Kalender der Zeugen Jehovas 1990.
b Innerhalb von 19 Jahren wurde siebenmal ein zusätzlicher Monat oder Schaltmonat (Veadar) eingeschoben.
[Diagramm/Bilder auf Seite 17]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
NISAN (ABIB)
MÄRZ-APRIL
Gerste
IJJAR (SIW)
APRIL-MAI
Weizen
SIWAN
MAI-JUNI
Frühfeigen
TAMMUS
JUNI-JULI
Erste Trauben
AB
JULI-AUGUST
Sommerfrüchte
ELUL
AUGUST-SEPTEMBER
Datteln, Trauben, Feigen
TISCHRI (ETHANIM)
SEPTEMBER-OKTOBER
Pflügen
CHÄSCHWAN (BUL)
OKTOBER-NOVEMBER
Oliven
KISLEW
NOVEMBER-DEZEMBER
Herden zum Überwintern hereingebracht
TEBETH
DEZEMBER-JANUAR
Vegetation wächst
SCHEBAT
JANUAR-FEBRUAR
Mandelblüte
ADAR
FEBRUAR-MÄRZ
Zitrusfrüchte
VEADAR
MÄRZ
[Bildnachweis auf Seite 16]
Pictorial Archive (Near Eastern History) Est.
[Bildnachweis auf Seite 17]
Garo Nalbandian
Pictorial Archive (Near Eastern History) Est.