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  • Die fesselnden Chroniken des Josephus
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1994
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1994
w94 15. 3. S. 28-31

Die fesselnden Chroniken des Josephus

GESCHICHTSFORSCHER haben sich schon lange mit den fesselnden Schriften des Josephus auseinandergesetzt. Josephus wurde vier Jahre nach dem Tod Christi geboren und war somit Augenzeuge der schaurigen Erfüllung der Prophezeiung, die Jesus über die jüdische Nation des ersten Jahrhunderts geäußert hatte. Er war Feldherr, Diplomat, Pharisäer und Gelehrter.

Die Schriften des Josephus enthalten eine Fülle von fesselnden Einzelheiten. Sie werfen nicht nur Licht auf den Bibelkanon, sondern sind auch eine literarische Quelle für die Topographie und die Geographie Palästinas. Nicht umsonst betrachten viele seine Werke als eine wertvolle Ergänzung ihrer Bibliothek.

Seine Jugendjahre

Joseph ben Mathitjahu oder Josephus wurde 37 u. Z. geboren, im ersten Jahr der Regierung des römischen Kaisers Caligula. Sein Vater gehörte einer Priesterfamilie an. Seine Mutter war, wie Josephus behauptete, die Tochter Jonathans, des Hohenpriesters der Hasmonäer.

Schon als Jugendlicher widmete sich Josephus eifrig dem Studium des mosaischen Gesetzes. Er prüfte eingehend drei Sekten des Judentums: die Pharisäer, die Sadduzäer und die Essener. Da ihm die letzteren am meisten zusagten, beschloß er, drei Jahre bei einem Wüsteneinsiedler namens Banus (wahrscheinlich ein Essener) zuzubringen. Als Neunzehnjähriger kehrte Josephus nach Jerusalem zurück und schloß sich den Pharisäern an.

Nach Rom und zurück

Im Jahr 64 u. Z. reiste Josephus nach Rom, um sich für einige jüdische Priester einzusetzen, die Felix, der Statthalter von Judäa, zu Kaiser Nero gesandt hatte, damit sie sich vor ihm verantworteten. Unterwegs entging Josephus bei einem Schiffbruch nur mit knapper Not dem Tod. Lediglich 80 von den 600 Passagieren wurden gerettet.

Während seines Aufenthalts in Rom wurde Josephus von einem jüdischen Schauspieler mit Neros Frau, der Kaiserin Poppäa, bekannt gemacht. Sie war am Erfolg seiner Mission wesentlich beteiligt. Die Pracht der Stadt machte auf Josephus einen unauslöschlichen Eindruck.

Als er nach Judäa zurückkehrte, schien ein Aufstand gegen die Römer bei den Juden eine fest beschlossene Sache zu sein. Josephus bemühte sich, seinen Landsleuten die Sinnlosigkeit eines Krieges gegen Rom vor Augen zu führen. Da es ihm nicht gelang, sie umzustimmen, und vielleicht aus Furcht, als Verräter angesehen zu werden, ließ er sich zum Befehlshaber der jüdischen Truppen in Galiläa ernennen. Josephus sammelte seine Männer, bildete sie aus und versorgte sie mit Proviant, um für den Kampf gegen die römischen Streitkräfte gerüstet zu sein — aber es war umsonst. Galiläa fiel in die Hände der Armee Vespasians. Nach 47tägiger Belagerung wurde Jotapata, die Festung des Josephus, eingenommen.

Als Josephus sich ergab, sagte er schlauerweise voraus, daß Vespasian bald Kaiser werden würde. Josephus wurde zwar gefangengehalten, ging aber wegen dieser Vorhersage straffrei aus, und als sie sich erfüllte, wurde er freigelassen. Das war ein Wendepunkt in seinem Leben. Während der übrigen Zeit des Krieges diente er den Römern als Dolmetscher und Vermittler. Zu Ehren seines Gönners Vespasian und dessen Söhne Titus und Domitian fügte Josephus seinem Namen den Familiennamen Flavius hinzu.

Die Werke des Flavius Josephus

Das älteste Werk des Josephus trägt den Titel Geschichte des Jüdischen Krieges. Man nimmt an, daß er diesen siebenbändigen Bericht zusammenstellte, um den Juden die Überlegenheit Roms drastisch vor Augen zu führen und sie dadurch von künftigen Aufständen abzuschrecken. Dieses Werk analysiert die jüdische Geschichte von der Einnahme Jerusalems durch Antiochos Epiphanes (im zweiten Jahrhundert v. u. Z.) bis zu den Wirren des Jahres 67 u. Z. Als Augenzeuge erörterte Josephus dann den darauffolgenden Krieg, der 73 u. Z. seinen Höhepunkt erreichte.

Ein weiteres Werk des Josephus, eine 20bändige Geschichte der Juden, ist betitelt Jüdische Altertümer. Es beginnt mit 1. Mose und der Schöpfung und reicht bis zum Ausbruch des Krieges mit Rom. Josephus hielt sich eng an die biblische Erzählung, fügte aber einige überlieferte Auslegungen und rein äußerliche Beobachtungen hinzu.

Unter dem Titel Leben schrieb Josephus außerdem eine Selbstbiographie. In diesem Werk suchte er seine Einstellung während des Krieges zu rechtfertigen und die Anschuldigungen, die Justus von Tiberias gegen ihn erhoben hatte, abzuschwächen. Ein viertes Werk, eine zweibändige Apologie, trägt den Titel Gegen Apion und verteidigt die Juden gegen Falschdarstellungen.

Einblick in Gottes Wort

Zweifellos entspricht vieles im Geschichtsbericht des Josephus der Wahrheit. In seinem Werk Gegen Apion weist er darauf hin, daß die Juden keine apokryphen Bücher zu den inspirierten Schriften rechneten. Er bezeugt die Genauigkeit und die innere Harmonie der göttlichen Schriften. Er schreibt: „Bei uns [den Juden] gibt es nicht unzählige sich widersprechende und sich gegenseitig widerlegende Bücher, sondern nur zweiundzwanzig [die den 39 Büchern in unserer heutigen Bibel entsprechen], welche die ganze Vergangenheit schildern und mit Recht für göttlich gehalten werden.“

In dem Werk Jüdische Altertümer fügt Josephus dem biblischen Bericht interessante Einzelheiten hinzu. Er erwähnt, daß Isaak „fünfundzwanzig Jahre zählte“, als Abraham ihm Hände und Füße band, um ihn zu opfern. Josephus berichtet, daß Isaak, nachdem er geholfen hatte, den Altar zu errichten, sagte: „Er wäre nicht wert geboren zu sein, wenn er nicht dem folgen würde, was Gott und sein Vater über ihn beschlossen hätten ... Darauf trat er zum Altare hin, um sich schlachten zu lassen.“

Zu dem biblischen Bericht über den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Verfolgung durch die Ägypter fügt Josephus folgendes hinzu: „Sie [die Ägypter] hatten sechshundert Wagen, fünfzigtausend Reiter und zweihunderttausend Fusssoldaten.“ Ferner berichtet er: „Kaum hatte Samuel sein zwölftes Jahr zurückgelegt, da fing er auch schon an zu prophezeien. Als er einst schlief, rief ihn Gott beim Namen.“ (Vergleiche 1. Samuel 3:2-21.)

Andere Schriften des Josephus geben Aufschluß über Steuern, Gesetze und bestimmte Ereignisse. Er nennt den Namen der Frau, die bei einem Fest des Herodes tanzte und das Haupt Johannes’ des Täufers verlangte, nämlich Salome (Markus 6:17-26). Das meiste, was wir von den Herodäern wissen, hat Josephus aufgezeichnet. Er schreibt sogar, daß Herodes „sein hohes Alter damit zu vertuschen trachte, dass er sich das Haar schwärze“.

Die große Empörung gegen Rom

Nur 33 Jahre nachdem Jesus seine Prophezeiung über Jerusalem und dessen Tempel geäußert hatte, begann sie sich zu erfüllen. Radikale jüdische Splittergruppen in Jerusalem waren entschlossen, das römische Joch abzuwerfen. Die Nachricht davon führte im Jahr 66 u. Z. zur Mobilisierung und Entsendung römischer Legionen unter Cestius Gallus, dem Statthalter von Syrien. Sie sollten die Empörung niederschlagen und die Aufständischen bestrafen. Nachdem die Männer des Cestius die Vororte Jerusalems verwüstet hatten, lagerten sie sich rings um die befestigte Stadt. Dann wandten die Römer die sogenannte Schildkröte an, um sich vor dem Feind zu schützen. Josephus bestätigt den Erfolg dieser Methode wie folgt: „Nun bildeten die Römer, indem die Kämpfer der vordersten Reihe ihre Schilde fest gegen die Mauer, die nachfolgenden aber die ihrigen jedesmal an die ihrer Vordermänner anstemmten, die sogenannte Schildkröte, von der die aufschlagenden Geschosse wirkungslos abprallten. In aller Sicherheit konnten die Soldaten jetzt die Mauer untergraben, und alsbald schickten sie sich an, das Tempelthor in Brand zu stecken.“

Dann schreibt Josephus weiter: „Cestius ... liess plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten ... und verliess unbegreiflicherweise die Stadt.“ Sehr wahrscheinlich berichtete Josephus über dieses Geschehen, das die Christen in Jerusalem erwartet hatten, nicht in der Absicht, den Sohn Gottes zu verherrlichen. Aber es war die Erfüllung der Prophezeiung Jesu Christi. Jahre zuvor hatte der Sohn Gottes die warnenden Worte geäußert: „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Land befinden, sollen nicht in sie hineingehen; denn dies sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht“ (Lukas 21:20-22). Die treuen Nachfolger Jesu gehorchten dieser Anweisung, verließen unverzüglich die Stadt, blieben ihr fern und entgingen so dem schrecklichen Ende Jerusalems.

Über die Rückkehr der Römer im Jahr 70 u. Z. berichtet Josephus eingehend und sehr anschaulich. Vespasians ältester Sohn, der Feldherr Titus, kam, um Jerusalem und dessen prächtigen Tempel zu erobern. Innerhalb der Stadt versuchten sich bekämpfende Splittergruppen, die Macht an sich zu reißen. Sie gingen bis zum Äußersten, und es floß viel Blut. Einige Bewohner „beteten aus Verzweiflung über das Elend Jerusalems für die Römer und warteten sehnsüchtig ... [darauf,] von den inneren Übeln erlöst zu werden“, schreibt Josephus. Er nennt die Empörer „Banditen“, die den Besitz der Wohlhabenden zerstörten und angesehene Männer ermordeten, die der Bereitschaft zu einer Verständigung mit den Römern verdächtigt wurden.

Der Bürgerkrieg brachte es mit sich, daß die Lebensbedingungen in Jerusalem einen unvorstellbaren Tiefstand erreichten, und die Toten ließ man unbegraben liegen. „Auf Haufen von Toten stehend kämpften die Empörer.“ Sie plünderten die Bevölkerung, um nicht zu verhungern und um sich zu bereichern. Unaufhörlich war das Geschrei der Leidenden zu hören.

Titus forderte die Juden auf, die Stadt zu übergeben und sich so zu retten. Er „sandte auch in der Hoffnung, ein Landsmann möchte vielleicht grösseres Entgegenkommen bei ihnen finden, den Josephus ab, um ihnen in ihrer Muttersprache Vorstellungen machen zu lassen“. Aber sie verspotteten Josephus. Als nächstes baute Titus einen Wall aus Spitzpfählen um die ganze Stadt herum (Lukas 19:43). Als es keine Möglichkeit mehr gab zu entkommen und jede Hoffnung auf Rettung geschwunden war, raffte die Hungersnot „das Volk häuser- und familienweise dahin“. Die andauernden Kämpfe forderten weitere Todesopfer. Ohne es zu wissen, erfüllte Titus durch die Eroberung Jerusalems eine biblische Prophezeiung. Als er die starken Mauern und die befestigten Türme sah, rief er aus: „Mit Gottes Hilfe haben wir gekämpft! Er war es, der die Juden von diesen Bollwerken vertrieb.“ Über eine Million Juden kamen um (Lukas 21:5, 6, 23, 24).

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg ging Josephus nach Rom. Er genoß die Gunst der Flavier, wohnte als römischer Bürger in dem ehemaligen Haus Vespasians, lebte von einer kaiserlichen Pension und wurde von Titus reich beschenkt. Später schlug Josephus eine literarische Laufbahn ein.

Interessanterweise stammt der Ausdruck „Theokratie“ offenbar von Josephus. Er schrieb über die jüdische Nation: „Unser Gesetzgeber ... hat ... den Staat, wie man ... sagen könnte, zu einer Gottherrschaft [griechisch: theokratían] gemacht, indem er Gott die Gewalt und Herrschaft anheimgab.“

Josephus behauptete nie, ein Christ zu sein. Er schrieb nicht unter göttlicher Inspiration. Dennoch enthalten seine fesselnden Chroniken wertvollen geschichtlichen Aufschluß.

[Bild auf Seite 31]

Josephus an der Mauer Jerusalems

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