‘Halte dich nicht zurück’, gründlich Zeugnis abzulegen
1 Der Apostel Paulus ist bis heute für seinen Eifer im Verkündigen der guten Botschaft bekannt. Als er mit den älteren Männern von Ephesus sprach, erinnerte er sie an folgendes: „Vom ersten Tag an, da ich den Bezirk Asien betrat, ... [hielt] ich mich nicht ... [zurück], ... euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren“ (Apg. 20:18-21). Dieses Beispiel ermuntert uns, uns ebenfalls ‘nicht davon zurückzuhalten’, gründlich Zeugnis zu geben.
2 Unser Ziel als Zeugen Jehovas ist es, möglichst jeden mit der Königreichsbotschaft zu erreichen (Apg. 10:42; 20:24). Das informelle Zeugnisgeben und die geschickte Verwendung des Telefons sind gute Möglichkeiten, ‘gründlich Zeugnis zu geben’. Als wirkungsvolles Hilfsmittel steht uns unter anderem die breite Palette unserer ansprechenden Traktate zur Verfügung.
3 Die gute Botschaft durch informelles Zeugnisgeben verkündigen: Jesus, Philippus und Paulus haben Gutes erreicht, indem sie Gelegenheiten zu zwanglosen Gesprächen über die gute Botschaft nutzten (Joh. 4:6-42; Apg. 8:26-38; 16:19-34). Wenn wir informell Zeugnis geben, können wir Kontakt zu Personen finden, die vielleicht mit den üblichen Predigtmethoden nicht erreicht werden.
4 Eine Schwester gab informell Zeugnis, als ein Versicherungsvertreter an ihre Tür kam. Sie fragte ihn, ob er gern eine Garantie für Gesundheit, Glück und ewiges Leben hätte. Er bejahte und wollte wissen, von welcher Versicherung sie spreche. Die einfache Frage der Schwester führte zu einem Bibelstudium. Noch im selben Jahr ließ sich dieser Mann taufen.
5 Sei daher darauf vorbereitet, informell Zeugnis zu geben. Jeden Tag bieten sich Gelegenheiten, Personen Zeugnis zu geben, die wir treffen. Manchmal haben wir dann keine Bibel oder keine Veröffentlichungen zur Hand, die wir verwenden können. Plane deshalb im voraus. Halte zu Hause einige Veröffentlichungen an der Tür für den Fall griffbereit, daß Besuch kommt. Habe etwas Literatur am Arbeitsplatz, in der Schule, im Auto oder wenn du öffentliche Verkehrsmittel benutzt bei dir.
6 Außer Literatur abzugeben, empfiehlt es sich zu versuchen, den Namen, die Adresse und nach Möglichkeit die Telefonnummer jedes Interessierten zu bekommen, den wir treffen. Diese Informationen zu erhalten ist vielleicht nicht so schwer, wie man denken mag. In Unserem Königreichsdienst für März 1997 wurde vorgeschlagen, kurz vor dem Ende der Unterhaltung unser Notizbuch herauszunehmen und zu fragen: „Können wir das Gespräch später einmal fortsetzen?“ Ein Bruder fragt einfach: „Unter welcher Nummer sind Sie zu erreichen?“ Er berichtet, daß ihm in drei Monaten alle Personen ihre Telefonnummer gegeben haben, bis auf drei.
7 Das informelle Zeugnisgeben ehrt Jehova und bereitet uns viel Freude. Ein Bruder sagte: „Wenn man im Predigtdienst ein schönes Erlebnis hatte, zum Beispiel, wenn man ... jemand erfolgreich informell Zeugnis geben konnte, dann hat man noch Jahre später etwas zu erzählen. Jedesmal, wenn man davon spricht, durchlebt man dieselben Gefühle und dieselbe Begeisterung noch einmal! Die beständigste und größte Freude schöpft man aus dem Predigtdienst.“
8 Das Telefon benutzen, um die gute Botschaft zu verkündigen: Das Telefon kann zwar in unserem Land nicht für den Erstkontakt mit dem Wohnungsinhaber benutzt werden. (Siehe Unseren Königreichsdienst für März 1997, Seite 5, Absatz 26, 27.) Das heißt jedoch nicht, daß wir es im Predigtdienst nicht wirkungsvoll verwenden können.
9 Es ist möglich, Personen anzurufen, die zuvor ihre Zustimmung dazu gegeben haben. Bei dem Anruf erinnern Verkündiger den Wohnungsinhaber an ihr vorheriges Gespräch und sagen dann, daß sie ihm gern etwas aus der Bibel vorlesen möchten. Im Laufe vieler Anrufe wurde eine Pionierin von 35 Personen in die Wohnung eingeladen, und 7 Heimbibelstudien wurden eingerichtet.
10 Wie kann man mit diesem Dienstzweig anfangen? Eine einfache, aber wirkungsvolle Methode ist es, beim Verabschieden zu sagen: „Ich gebe Ihnen gern meine Telefonnummer, damit wir in Kontakt bleiben können; Sie können mir auch Ihre Nummer geben, so daß ich Sie anrufen kann.“ Manche Verkündiger haben ihr Gebiet schon längere Zeit, und die Wohnungsinhaber kennen sie. Viele mögen zustimmen, wenn man anbietet, sie vor einem nächsten Besuch kurz anzurufen.
11 Bei unfreundlichem Wetter Zeugnis zu geben kann eine Herausforderung sein. Fällt es dir in den Wintermonaten manchmal schwer, Rückbesuche bei Interessierten zu machen, weil die Straßen unpassierbar oder vereist sind oder weil du krank bist? Wenn ja, warum hältst du die Verbindung nicht durch das Telefon aufrecht?
12 Viele unserer treuen Brüder und Schwestern, deren Möglichkeiten durch Alter oder Krankheit begrenzt sind, wünschen natürlich auch sehr, einen sinnvollen Anteil am Predigtdienst zu nehmen. Da es ihnen schwerfällt, sich am Haus-zu-Haus-Dienst zu beteiligen, nutzen sie praktische Möglichkeiten für informelles oder telefonisches Zeugnisgeben.
13 Es ist sogar möglich, mit Hilfe des Telefons Bibelstudien einzurichten und durchzuführen (Jahrbuch 2000, Seite 122; Jahrbuch 1997, Seite 47). Manche Verkündiger haben einem Wohnungsinhaber angeboten, eine Lektion aus der Erwartet-Broschüre am Telefon zu besprechen. Dies ist besonders dann nicht schwierig, wenn der Gesprächspartner bereits eine Broschüre hat.
14 Um auf ein Studium hinzuwirken, könnte man zum Beispiel sagen: „Ich rufe Sie an, da Sie mir nach einem interessanten Gespräch Ihre Telefonnummer gegeben haben.“ Lies den 1. Absatz auf Seite 3 der Erwartet-Broschüre vor, und zwar so natürlich, als würdest du mit dem Betreffenden persönlich sprechen. Frage ihn nach seiner Meinung, und gib ihm Zeit zu antworten. Erkläre danach den Zweck der Broschüre, und frage, wie du ihm ein Exemplar zukommen lassen kannst, falls der Wohnungsinhaber noch keines erhalten hat. Beim nächsten Anruf kannst du sagen: „Ich möchte gern an unsere letzte Unterhaltung anknüpfen“ und kurz an das erinnern, was du beim letzten Mal aus dem Absatz 1 vorgelesen hast. Biete an, die beiden nächsten Absätze vorzulesen und mit dem Gesprächspartner zu besprechen. Dann kannst du kurz erklären, daß du auf diese Weise mit ihm einen kostenlosen Bibelstudienkurs durchführen möchtest, und einen Termin für den Beginn des Studiums vereinbaren, das telefonisch stattfinden würde.
15 Jesus sagte: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ (Joh. 10:27). Wirklich schafähnliche Personen fühlen sich von der Stimme des vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, angezogen. Beim telefonischen Zeugnisgeben kommt es buchstäblich auf unsere Stimme an. Der Gesprächspartner hat nur unsere Stimme, um unseren Charakter und unsere Aufrichtigkeit zu beurteilen. Er mag argwöhnisch sein, wenn er mit ihr nicht vertraut ist. Daher sollte sie herzlich und freundlich sein sowie zu erkennen geben, daß wir an dem Wohl des Wohnungsinhabers aufrichtig interessiert sind. Entspanne dich und sprich von Herzen, aber deutlich und mit ausreichender Lautstärke. Es ist nützlich, beim Sprechen zu lächeln, da dies an der Stimme erkennbar ist. Gewähre dem Angerufenen, sich zu äußern. Bete um Jehovas Leitung und um Hilfe, die richtigen Worte zu finden.
16 Traktate verwenden, um die gute Botschaft zu verkünden: „Heute habe ich die Wahrheit gefunden!“ Dies sagte ein Gleisarbeiter, der auf den Gleisen ein Traktat gefunden hatte. (Siehe Wachtturm vom 1. Januar 1991, Seite 30.) Viele Verkündiger haben festgestellt, daß man mit wenigen gut gewählten Worten und einem unserer Traktate Gespräche beginnen kann. Die Themen sind ansprechend, und die farbigen Bilder fallen ins Auge. Ein Traktat überfordert niemanden, da es nicht den Eindruck erweckt, man habe viel Stoff zu lesen. Dennoch sind sie prägnant und fesselnd, und man kann mit ihnen Bibelstudien einrichten.
17 Wir wollen die Traktate bei jeder passenden Gelegenheit gebrauchen. Bei einer Frau, die wenig Interesse zeigte, wurde ein Traktat zurückgelassen. Sie wurde erst zwei Monate später wieder zu Hause angetroffen, und da hatte sie keine Zeit für ein Gespräch. Noch einmal wurde das gleiche Traktat zurückgelassen. Obwohl die Verkündigerin sich ständig bemühte, sie zu Hause zu erreichen, dauerte es weitere drei Monate, bis sie angetroffen wurde, nur um festzustellen, daß sie krank war. Nach weiteren Besuchen konnte aber ein Bibelstudium begonnen werden.
18 Halte dich nicht zurück: Das Beispiel des Apostels Paulus ermuntert uns, uns ‘nicht zurückzuhalten’, gründlich Zeugnis zu geben (Apg. 20:20). Uns stehen viele Gelegenheiten offen, die gute Botschaft zu verkündigen, sei es informell oder telefonisch oder durch unsere wirkungsvollen Traktate. So wird „das Wort Jehovas weiterhin durch das ganze Land getragen“, zur Rettung von Menschenleben, zu unserer Freude und Befriedigung und zur Verherrlichung Jehovas (Apg. 13:49).