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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich (Studienausgabe) 2021
w21 Juli S. 26-29
John und Laura Kikot.

LEBENSBERICHT

Mein glückliches Leben im Dienst für Jehova

ERZÄHLT VON JOHN KIKOT

MEINE erste Aufgabe im kanadischen Bethel bestand darin, den Boden der Druckerei zu wischen. Das war im Jahr 1958 und ich war 18. Ich fühlte mich sehr wohl und schon bald bediente ich eine Maschine, mit der die frisch gedruckten Zeitschriften zugeschnitten wurden. Ich war so froh, im Bethel zu sein!

Im Jahr darauf gab es eine Bekanntmachung an die Bethelfamilie: Es wurden Freiwillige für den südafrikanischen Zweig gesucht, wo eine neue Rotationsdruckmaschine installiert werden sollte. Ich meldete mich und zu meiner großen Freude wurde ich auch ausgewählt. Mit mir zusammen sollten noch drei weitere Brüder aus dem kanadischen Bethel auf die Reise gehen – Dennis Leech, Bill McLellan und Ken Nordin. Rückreisetickets sollten wir keine bekommen.

Ich rief meine Mutter an: „Mutti, es gibt Neuigkeiten! Ich gehe nach Südafrika.“ Meine Mutter war eine ruhige Frau mit einem starken Glauben und einer tiefen Liebe zu Jehova. Sie sagte nicht viel, aber ich wusste, dass sie hinter mir stand. Weder sie noch mein Vater haben meine Entscheidung je kritisiert, obwohl es sie traurig machte, dass ich so weit weg ging.

AUF NACH SÜDAFRIKA!

Im Zug von Kapstadt nach Johannesburg mit Dennis Leech, Ken Nordin und Bill McLellan (1959)

Nach 60 Jahren treffen wir vier uns im südafrikanischen Zweigbüro wieder (2019)

Im Brooklyner Bethel erhielten wir vier Brüder eine dreimonatige Schulung im Bleisatz für Hochdruckpressen. Dann gingen wir an Bord eines Frachtschiffes in Richtung Kapstadt. Ich war gerade 20 geworden. Eines Abends machten wir uns auf die lange Zugfahrt von Kapstadt nach Johannesburg. Unser erster Zwischenstopp frühmorgens war ein kleiner Ort in der Karoo, einer Halbwüste. Es war staubig und heiß. Wir schauten aus dem Fenster und fragten uns, wo wir hier bloß gelandet waren. Worauf hatten wir uns da eingelassen? In späteren Jahren entdeckten wir jedoch den Charme dieser Städtchen und des beschaulichen Lebens dort.

Die ersten paar Jahre im südafrikanischen Bethel bediente ich die Linotype, eine komplizierte Setzmaschine, mit der Bleizeilen für den Wachtturm und das Erwachet! hergestellt wurden. Der Zweig druckte Zeitschriften in vielen afrikanischen Sprachen, nicht nur für Südafrika, sondern auch für viele Länder nördlich davon. Die neue Rotationsmaschine, wegen der wir um die halbe Welt gereist waren, wurde wirklich gut genutzt.

Später kam ich ins Druckereibüro. Die Aufgaben dort berührten die Bereiche Druck, Versand und Übersetzung. Ich hatte alle Hände voll zu tun und es war ein glückliches, sinnvolles Leben.

HEIRAT UND EINE NEUE AUFGABE

Laura und ich als Sonderpioniere (1968)

1968 heiratete ich Laura Bowen, eine Pionierin, die in der Nähe des Bethels wohnte. Sie hat nebenbei auch für die Übersetzungsabteilung getippt. Wer damals heiratete, konnte nicht im Bethel bleiben. Deshalb kamen wir in den Sonderdienst. Ich machte mir ein bisschen Sorgen. Nach zehn Jahren im Bethel mit freier Kost und Logis – wie sollten wir da mit der Sonderpionierzuwendung auskommen? Wir erhielten 25 Rand im Monat (damals waren das 35 Dollar), sofern wir die vorgegebenen Stunden, Rückbesuche und Literaturabgaben erreichten. Damit mussten wir Miete, Essen, Transport sowie medizinische und persönliche Ausgaben bestreiten.

Wir wurden zu einer kleinen Gruppe in der Nähe von Durban am Indischen Ozean geschickt. Dort lebten sehr viele Inder. Zum großen Teil stammten sie von Kontraktarbeitern ab, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Südafrika gekommen waren, um für die Zuckerindustrie zu arbeiten. Inzwischen waren sie allerdings in vielen anderen Berufen tätig. Ihre Kultur und ihre Küche mit den herrlichen Currys hatten sie beibehalten. Und sie sprachen Englisch, was es uns leicht machte.

Von Sonderpionieren wurde erwartet, dass sie jeden Monat 150 Stunden für den Predigtdienst einsetzten. Also planten Laura und ich am ersten Tag 6 Stunden ein. Es war ein heißer, schwüler Tag. Wir hatten keine Rückbesuche und kein Bibelstudium. Vor uns lagen 6 Stunden Haus-zu-Haus-Dienst. Nach einer Weile schaute ich auf die Uhr und es waren gerade mal 40 Minuten vergangen. Wie sollten wir das bloß durchstehen?

Es dauerte jedoch nicht lange, bis wir uns auf die neue Situation eingestellt hatten. Wir machten uns jeden Tag Sandwiches und nahmen uns eine Thermoskanne mit Kaffee oder Suppe mit. Wenn wir eine Pause brauchten, parkten wir unseren kleinen VW im Schatten eines Baumes – manchmal umringt von hübschen indischen Kindern, die uns mit großen Augen beobachteten. Nach ein paar Tagen merkten wir, dass nach den ersten zwei, drei Stunden der Rest des Tages wie im Flug verging.

Es war so schön, den gastfreundlichen Menschen in diesem Gebiet von der biblischen Wahrheit zu erzählen! Die Inder waren respektvolle, liebenswürdige, gläubige Menschen. Viele Hindus reagierten positiv auf unsere Botschaft. Sie waren begeistert, etwas über Jehova, Jesus, die Bibel, die friedliche neue Welt und die Hoffnung für die Toten zu erfahren. Nach einem Jahr hatten wir 20 Bibelstudien. Jeden Tag nahmen wir unsere Hauptmahlzeit bei einer der Familien ein, mit denen wir studierten. Wir waren so glücklich!

Schon bald wartete eine neue Aufgabe auf uns – Kreisdienst entlang der wunderschönen Küste des Indischen Ozeans. Jede Woche waren wir bei einer anderen Familie zu Gast und arbeiteten mit den Verkündigern der Versammlung zusammen. Wir gehörten richtig zur Familie und hatten unseren Spaß mit den Kindern und den Haustieren. Es gingen zwei wunderbare Jahre ins Land. Dann rief plötzlich das Zweigbüro an: „Wir denken darüber nach, euch zurück ins Bethel zu holen.“ Ich antwortete: „Ach, wisst ihr, wir sind hier wirklich glücklich.“ Aber natürlich waren wir bereit, uns überallhin schicken zu lassen.

ZURÜCK INS BETHEL

Ich wurde in der Dienstabteilung eingesetzt und durfte dort mit vielen reifen, erfahrenen Brüdern zusammenarbeiten. Damals erhielt jede Versammlung nach der Dienstwoche auf den Bericht des Kreisaufsehers hin einen Brief. Diese Briefe sollten Mut machen und wenn nötig Anleitung geben. Das bedeutete viel Arbeit für unsere Sekretäre. Sie übersetzten die Korrespondenz von Xhosa, Zulu und anderen Sprachen ins Englische und die Antwort des Zweigbüros von Englisch in die afrikanischen Sprachen. Ich schätzte diese fleißigen Übersetzer sehr. Durch sie habe ich auch wertvolle Einblicke gewonnen, mit welchen Schwierigkeiten unsere schwarzen Brüder und Schwestern zu kämpfen hatten.

Damals herrschte in Südafrika Apartheid – Rassentrennung. Jede Gruppe hatte ihre eigenen Wohngebiete und es gab kaum Kontakte zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Unsere schwarzen Brüder und Schwestern hatten ihre eigenen Sprachen, in denen sie auch predigten und ihre Zusammenkünfte abhielten.

Ich kannte nicht viele schwarze Afrikaner, weil ich immer mit englischsprachigen Versammlungen zusammengearbeitet hatte. Jetzt hatte ich die Möglichkeit, etwas über ihre Kultur und ihre Bräuche zu erfahren. Ich sah, was für Herausforderungen die lokalen Traditionen und Glaubensansichten mit sich brachten. Die Brüder und Schwestern bewiesen enormen Mut, wenn sie sich von unbiblischen Traditionen lösten. Machten sie bei spiritistischen Bräuchen nicht mit, leisteten Familie und Dorfgemeinschaft oft massiven Widerstand. Auf dem Land herrschte bittere Armut. Viele besaßen kaum Schulbildung, hatten aber großen Respekt vor der Bibel.

Ich durfte einige Prozesse begleiten, bei denen es um das Recht auf freie Religionsausübung und um unsere christliche Neutralität ging. Viele unserer Jüngsten wurden von der Schule verwiesen, weil sie sich weigerten, bei Gebeten mitzumachen und religiöse Lieder zu singen. Es war so glaubensstärkend, ihren Mut und ihre Treue zu sehen!

In dem kleinen afrikanischen Staat Swasiland, wie er damals noch hieß, brachte der Tod von König Sobhuza II. für unsere Brüder und Schwestern große Probleme mit sich. Von allen Bürgern wurde verlangt, sich an Trauerriten zu beteiligen. Die Männer mussten sich die Haare abrasieren und die Frauen ihre Haare kurz schneiden. Da dieser Brauch mit Ahnenverehrung zu tun hatte, hielten unsere Brüder und Schwestern davon Abstand. Das löste Verfolgung aus. Ihre Loyalität ging uns sehr zu Herzen. Wir haben von ihnen viel über Treue und Geduld gelernt und das hat unseren Glauben gestärkt.

WIEDER IN DIE DRUCKEREI

1981 sollte ich bei der Entwicklung von computerunterstützten Druckmethoden mithelfen. Also ging es zurück in die Druckerei. Das waren spannende Zeiten! Die Welt des Druckens erlebte tiefgreifende Veränderungen. Ein Firmenvertreter überließ dem Zweig eine Fotosetzmaschine, die wir unverbindlich testen konnten. So kam es, dass die neun Linotypes gegen fünf neue Fotosetzmaschinen ausgetauscht wurden. Außerdem wurde eine neue Rollenoffset-Druckanlage aufgebaut. Das Ganze nahm richtig Fahrt auf.

Die Umstellung auf Computertechnik brachte neue Schriftsatzmethoden mit sich und führte zur Entwicklung von MEPS (Multilanguage Electronic Publishing System). Was für ein Kontrast zu der mühsamen, langsamen Bleisatz- und Hochdrucktechnik, die uns Kanadier ins südafrikanische Bethel gebracht hatte! (Jes. 60:17). Wir vier hatten inzwischen glaubensstarke Pionierinnen geheiratet. Bill und ich waren immer noch im Bethel. Bei Ken und Dennis hatte sich Nachwuchs eingestellt und sie lebten ganz in der Nähe.

Im Zweigbüro gab es immer mehr zu tun. Biblische Literatur wurde in immer mehr Sprachen übersetzt und gedruckt. Hinzu kam der Versand an andere Zweige. Schließlich brauchten wir einen neuen Bethelkomplex. Er entstand in einer wunderschönen Gegend westlich von Johannesburg und wurde 1987 seiner Bestimmung übergeben. Dieses Wachstum mitzuerleben und viele Jahre im Zweigkomitee mitzuhelfen war eine echte Freude.

UND WIEDER EINE NEUE AUFGABE

2001 wurde ich zu meiner großen Überraschung gebeten, mich dem neu gegründeten Zweigkomitee in den Vereinigten Staaten anzuschließen. Obwohl wir unsere schönen Aufgaben und unsere Freunde in Südafrika nicht gerne zurückließen, freuten wir uns auf unser neues Leben als Teil der amerikanischen Bethelfamilie.

Lauras Mutter war allerdings nicht mehr die Jüngste und wir machten uns Sorgen um sie. Von New York aus konnten wir nicht viel für sie tun, aber Lauras drei Schwestern boten an, sich um sie zu kümmern und sie auch finanziell zu unterstützen. Sie sagten: „Wir können selbst nicht im Vollzeitdienst sein, aber wenn wir uns um Mama kümmern, könnt ihr in eurer Zuteilung bleiben.“ Wir sind ihnen so dankbar dafür.

Mein Bruder und seine Frau in Toronto (Kanada) dachten ganz ähnlich. Sie waren bereit, für meine verwitwete Mutter da zu sein. Damals hatte sie schon über 20 Jahre bei ihnen gelebt. Sie starb nicht lange nach unserer Ankunft in New York. Wir sind wirklich froh, dass sich die beiden so liebevoll um sie gekümmert haben. Die Unterstützung von Familienangehörigen, die bereit sind ihr Leben umzustellen, ist so ein Segen. Zumal die Aufgaben, die sie auf sich nehmen, oft alles andere als leicht sind.

Mein Zuständigkeitsbereich war zuerst die Literaturherstellung, die immer mehr modernisiert und vereinfacht wurde. Heute bin ich im Einkauf tätig. Jetzt sind wir schon 20 Jahre in diesem riesigen Zweigbüro, zu dem rund 5 000 Betheldiener und etwa 2 000 Pendler gehören. Es ist einfach begeisternd!

Vor 60 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass sich mein Leben mal so entwickeln würde. Laura hat mich all die Jahre von ganzem Herzen unterstützt. Es war ein wirklich erfülltes Leben. Wir schätzen unsere vielfältigen Aufgaben, die uns mit wunderbaren Menschen in Kontakt gebracht haben. So auch, als wir beauftragt wurden, Zweigbüros in vielen Teilen der Welt zu besuchen. Jetzt mit über 80 habe ich ein reduziertes Pensum, und es gibt ja auch genug fähige jüngere Brüder.

In den Psalmen heißt es: „Glücklich ist die Nation, deren Gott Jehova ist“ (Ps. 33:12). Das ist einfach wahr! Ich bin überaus dankbar, dass ich zu Jehovas glücklichem Volk gehören darf.

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