STUDIENARTIKEL 50
LIED 48 Täglich unseren Weg mit Jehova gehen
Sei demütig wie Jehova
„Nehmt euch Gott zum Vorbild als geliebte Kinder“ (EPH. 5:1)
FOKUS
Vier Persönlichkeitsmerkmale Jehovas, an denen sich seine Demut zeigt, und wie wir ihn nachahmen können.
1. Warum ist die Demut Jehovas etwas Besonderes?
WELCHE Eigenschaft kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an Menschen in Machtpositionen denkst? Wahrscheinlich nicht Demut. Anders ist es bei Jehova. Er ist allmächtig und gleichzeitig demütig (Ps. 113:5-8). Demut durchdringt seine Persönlichkeit; an ihm findet sich kein Hauch von Stolz. In diesem Artikel gehen wir auf vier Merkmale von Jehovas anziehender Persönlichkeit ein, an denen seine Demut sichtbar wird. Wir werden auch sehen, wie Jesus die Demut seines Vaters widergespiegelt hat. All das wird uns helfen, Jehova näherzukommen und seine Demut noch besser nachzuahmen.
JEHOVA IST NAHBAR
2. Was verrät Psalm 62:8 über Jehova? (Siehe auch das Bild.)
2 Stolze Menschen sind eher unnahbar. Ihr Verhalten führt oft dazu, dass andere nur ungern auf sie zugehen oder ihnen ganz aus dem Weg gehen. Jehova dagegen ist demütig. Er wünscht sich, dass wir seine Nähe suchen und ihm alles sagen, was uns auf dem Herzen liegt. (Lies Psalm 62:8.) Wie ein liebevoller Vater, der sich aufmerksam anhört, was seine Kinder beschäftigt, nimmt sich Jehova gern Zeit für die Gebete seiner Diener. Viele davon ließ er sogar in die Bibel aufnehmen. Das zeigt, wie viel ihm unsere Gebete bedeuten (Jos. 10:12-14; 1. Sam. 1:10-18). Aber was, wenn wir uns manchmal unwürdig fühlen, uns an Jehova zu wenden?
Ein Vater, der sich die Demut Jehovas zum Vorbild nimmt, hört seinem Sohn zu, der beim Spielen eine Vase zerbrochen hat (Siehe Absatz 2)
3. Was kann uns davon überzeugen, dass wir jederzeit zu Jehova beten dürfen?
3 Wir können auch dann im Gebet zu Jehova kommen, wenn wir das Gefühl haben, wir hätten seine Liebe nicht verdient. Das macht Jesu Geschichte vom verlorenen Sohn deutlich. Darin wird Jehova mit einem liebevollen Vater verglichen, dessen Sohn sich unwürdig fühlte, von der Familie wiederaufgenommen zu werden. Wie reagierte der Vater, sobald er ihn von Weitem sah? „Er rannte seinem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn liebevoll“ (Luk. 15:17-20). Jehova ist wie dieser Vater. Sobald er das Gebet von jemandem hört, den Schuldgefühle oder Sorgen quälen, bewegt ihn seine Demut dazu, demjenigen volle Aufmerksamkeit zu schenken (Klag. 3:19, 20). Aus Mitgefühl rennt er dem Niedergeschlagenen sozusagen entgegen, um ihn zu trösten und ihm seine Barmherzigkeit und Liebe zu versichern (Jes. 57:15). Dafür gebraucht er oft Älteste, unsere Familie und unsere Glaubensbrüder (Jak. 5:14, 15). Jehova sorgt für diese Hilfe, weil er will, dass wir uns ihm nahe fühlen.
4. Woran sieht man, dass Jesus nahbar war?
4 Wie Jesus seinen Vater nachahmt. Genau wie Jehova ist Jesus demütig. Deshalb fühlten sich Menschen in seiner Nähe wohl und trauten sich, ihm Fragen zu stellen (Mar. 4:10, 11). Und wenn Jesus ihre Meinung wissen wollte, sagten sie offen, wie sie dachten (Mat. 16:13-16). Sie hatten auch keine Angst, wie Jesus auf ihre Fehler reagieren würde, weil sie wussten, dass er freundlich, barmherzig und geduldig ist (Mat. 17:24-27). Jesus ahmte seinen Vater so gut nach, dass seine Nachfolger dadurch letztendlich Jehova besser kennenlernten (Joh. 14:9). Ihnen wurde bewusst, dass Jehova ganz anders ist als ihre stolzen und unnachgiebigen religiösen Führer. Sie lernten ihn als einen demütigen und nahbaren Gott kennen.
5. Warum macht uns Demut nahbarer?
5 Wie wir Jehova nachahmen können. Je demütiger wir werden, desto nahbarer sind wir. Demut bewahrt uns davor, neidisch, stolz und unversöhnlich zu sein – Wesenszüge, die abschreckend wirken. Sie macht uns zu anziehenden Menschen, weil sie uns hilft, freundlich und geduldig zu sein und gern zu vergeben (Kol. 3:12-14). Besonders Älteste müssen darauf achten, nahbar zu sein. Grundvoraussetzung dafür ist, dass man sie sieht. Das bedeutet, dass sie sich bemühen, wenn irgend möglich Zusammenkünfte in Präsenz zu besuchen, statt sich per Videokonferenz zuzuschalten. Und wenn es ihre Umstände zulassen, versuchen sie, mit ihren Brüdern und Schwestern im Haus-zu-Haus-Dienst zusammenzuarbeiten. So lernen die Verkündiger die Ältesten gut kennen und werden sich eher trauen, bei Problemen auf sie zuzugehen.
JEHOVA IST VERNÜNFTIG UND NACHGIEBIG
6, 7. Welche Beispiele zeigen, dass Jehova nachgiebig ist?
6 Stolze Menschen sind oft unnachgiebig und stur. Doch weil Jehova demütig ist, geht er vernünftig mit uns um und ist nachgiebig – und das, obwohl er jedem in allem überlegen ist. Wie wird das am Beispiel von Mirjam deutlich? Als sie zusammen mit Aaron gegen Moses, den Repräsentanten Jehovas, murrte, lehnte sie sich eigentlich gegen Jehova auf. Daraufhin wurde Jehova zornig auf sie und schlug sie mit Aussatz. Sofort flehte Aaron für sie um Nachsicht, und Moses bat Jehova, seine Schwester zu heilen. Wie reagierte Jehova? Er hielt nicht unnachgiebig an seinem Urteil fest. In seiner Demut ließ er sich dazu bewegen, Mirjam zu heilen (4. Mo. 12:1-15).
7 Jehovas Demut zeigte sich auch im Umgang mit König Hiskia. Durch einen Propheten Gottes hatte er erfahren, dass er sterben würde. Hiskia flehte Jehova daraufhin unter Tränen an, ihn zu heilen. Und Jehova war barmherzig mit ihm. Er verlängerte sein Leben um 15 Jahre (2. Kö. 20:1, 5, 6). Seine Demut macht Jehova wirklich zu einem mitfühlenden und nachgiebigen Gott.
8. Woran sieht man, dass Jesus vernünftig ist? (Markus 3:1-6).
8 Wie Jesus seinen Vater nachahmt. Als Jesus auf der Erde war, zeigte sich seine Vernünftigkeit daran, dass er anderen wann immer möglich Gutes tat. Zum Beispiel ließ er sich von seinen hartherzigen Gegnern nicht davon abbringen, Menschen am Sabbat zu heilen. (Lies Markus 3:1-6.) Auch als Haupt der Christenversammlung geht Jesus vernünftig mit uns um. Wenn beispielsweise jemand eine schwere Sünde begeht, ist er geduldig mit dem Betreffenden und gibt ihm die Gelegenheit, zu bereuen und sich zu ändern (Offb. 2:2-5).
9. Wie zeigt sich Vernünftigkeit im Denken und Handeln? (Siehe auch die Bilder.)
9 Wie wir Jehova nachahmen können. Arbeiten wir daran, wie Jehova vernünftig zu sein – sowohl in unserem Denken als auch in unserem Handeln (Jak. 3:17). Vernünftige Eltern zum Beispiel erwarten von ihren Kindern nicht mehr, als sie tun können. Jakob ist da ein gutes Vorbild, wie der Bericht in 1. Mose 33:12-14 zeigt. Es ist auch ein Zeichen von Demut und Vernünftigkeit, wenn Eltern ihre Kinder nicht mit anderen Kindern vergleichen. Älteste müssen ebenfalls vernünftig sein. Dazu gehört, Mehrheitsentscheidungen der Ältestenschaft zu unterstützen, solange keine biblischen Grundsätze verletzt werden (1. Tim. 3:2, 3). Und wir alle können versuchen, den Standpunkt anderer nachzuvollziehen, selbst wenn wir eine Sache anders sehen (Röm. 14:1). Jeder in der Versammlung sollte sich bemühen, für Vernünftigkeit bekannt zu sein (Phil. 4:5).
Ein Vater beweist dadurch Vernünftigkeit, dass er von seinen Kindern nicht zu viel erwartet (Siehe Absatz 9)
JEHOVA IST GEDULDIG
10. In welchen Situationen hat Jehova Geduld gezeigt?
10 Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass stolze Menschen nicht gern auf andere warten. Ihr Stolz macht sie ungeduldig. Was für ein Kontrast zu Jehova, dem Inbegriff der Geduld! Zur Zeit Noahs zum Beispiel war er bereit, 120 Jahre zu warten, bevor er die Bösen vernichtete (1. Mo. 6:3). Noah konnte diese Zeit nutzen, um seine Kinder großzuziehen und mit seiner Familie die Arche zu bauen. Jehova verlor auch nicht die Geduld, als Abraham später eine Reihe von Fragen zur Zerstörung von Sodom und Gomorra stellte. Eine stolze Person hätte womöglich mit „Was fällt dir ein, meine Entscheidung infrage zu stellen!“ reagiert. Doch der Engel, der Jehova repräsentierte, ging auf Abraham ein und ahmte so die Geduld Jehovas nach (1. Mo. 18:20-33).
11. Warum ist Jehova auch heute geduldig? (2. Petrus 3:9).
11 Jehovas Geduld zeigt sich auch heute. Er wartet geduldig auf den Zeitpunkt, den er für das Ende des heutigen Weltsystems festgelegt hat. Warum? „Weil er nicht will, dass irgendjemand vernichtet wird, sondern dass alle zur Reue finden.“ (Lies 2. Petrus 3:9.) Lohnt sich das Warten? Ja! Millionen aufrichtiger Menschen haben dadurch die Gelegenheit erhalten, Jehova kennenzulernen. Und wir hoffen, dass noch viele weitere dasselbe tun. Doch seine Geduld ist nicht endlos. Jehova liebt Menschen, aber er wird das Böse nicht für immer tolerieren (Hab. 2:3).
12. Wie ahmt Jesus Jehovas Geduld nach?
12 Wie Jesus seinen Vater nachahmt. Auch Jesus ist geduldig. Seit Tausenden von Jahren bekommt er mit, dass der Teufel Lügen über Jehova und treue Menschen verbreitet (1. Mo. 3:4, 5; Hiob 1:11; Offb. 12:10). Er muss auch mitansehen, wie sehr Menschen leiden. Bestimmt sehnt er sich danach, „das, was der Teufel getan hat, zu zerstören“ (1. Joh. 3:8). Was hilft ihm, geduldig auf Jehovas Tag zu warten? Unter anderem seine Demut. Jesus ist bewusst, dass nicht er den Zeitpunkt für das Ende festlegt, sondern Jehova (Apg. 1:7).
13. Warum war Jesus geduldig mit den Aposteln, und wie zeigte sich das?
13 Jesus war auch mit seinen Aposteln geduldig. Obwohl sie immer wieder darüber stritten, wer von ihnen der Größte ist, war Jesus nicht frustriert und gab sie nicht auf. Er blieb geduldig mit ihnen (Luk. 9:46; 22:24-27). Jesus vertraute darauf, dass sie sich mit der Zeit ändern würden. Passiert dir immer mal wieder derselbe Fehler? Wie beruhigend ist es da, zu wissen, dass wir einen so demütigen und geduldigen König haben!
14. Wie können wir geduldiger werden?
14 Wie wir Jehova nachahmen können. So zu denken und zu handeln wie Jehova, gelingt uns am besten, wenn wir „die Denkweise Christi“ entwickeln (1. Kor. 2:16). Um herauszufinden, wie Jesus über bestimmte Dinge dachte, müssen wir die Evangelien lesen und uns Gedanken darüber machen. Daran führt kein Weg vorbei. Natürlich ist es auch wichtig, Jehova um Hilfe zu bitten, dass wir Jesu Demut nachahmen können. Je mehr wir uns der Denkweise Jesu angleichen, desto ähnlicher werden wir Jehova und desto geduldiger werden wir mit uns selbst und mit unseren Glaubensbrüdern (Mat. 18:26-30, 35).
JEHOVA EHRT EINFACHE MENSCHEN
15. Wie bestätigte Jehova, was in Psalm 138:6 über ihn gesagt wird?
15 Lies Psalm 138:6. Es ist wirklich etwas Besonderes, dass der Höchste des Universums einfachen Menschen Aufmerksamkeit schenkt. Sehen wir uns dazu nur einige Beispiele aus der Bibel an, die einem vielleicht nicht sofort in den Sinn kommen. Jehova veranlasste Moses dazu, das Kindermädchen Debora namentlich zu erwähnen. Sie lebte in der Zeit der Patriarchen und diente ungefähr 125 Jahre in der Hausgemeinschaft von Isaak und von Jakob. Über diese treue Frau ist kaum etwas bekannt – doch Jehova machte durch den Bibelbericht deutlich, wie sehr sie geliebt wurde (1. Mo. 24:59; 35:8, Fn.). Jahrhunderte später salbte Jehova David, einen einfachen Hirtenjungen, zum König über das Volk Israel (2. Sam. 22:1, 36). Kurz nach Jesu Geburt wurde demütigen Hirten, die sich in der Nähe von Bethlehem aufhielten, eine große Ehre zuteil. Durch Engel ließ Jehova sie als Erste wissen, dass der zukünftige Messias auf die Welt gekommen war (Luk. 2:8-11). Und als Joseph und Maria Jesus zum Tempel brachten, ehrte Jehova Simeon und Anna, indem er sie in hohem Alter seinen Sohn sehen ließ (Luk. 2:25-30, 36-38). All das zeigt: „Obwohl Jehova erhaben ist, beachtet er den Demütigen.“
16. Wie ging Jesus mit einfachen Menschen um?
16 Wie Jesus seinen Vater nachahmt. Auch Jesus hat einfache Menschen mit Würde behandelt. Er sprach mit „gewöhnlichen Leuten ohne besondere Bildung“ über das Königreich Gottes (Apg. 4:13; Mat. 11:25). Außerdem heilte Jesus Kranke. Dabei schenkte er ihnen nicht nur ihre Gesundheit zurück, sondern gab ihnen auch das Gefühl, geliebt und geschätzt zu werden (Luk. 5:13). In der Nacht vor seinem Tod übernahm er die Arbeit eines Dieners und wusch den Aposteln die Füße (Joh. 13:5). Und bevor Jesus in den Himmel auffuhr, gab er allen seinen Nachfolgern – damals wie heute – die wichtigste Aufgabe überhaupt, nämlich anderen zu helfen, auf den Weg zu ewigem Leben zu kommen. Was für eine Ehre! (Mat. 28:19, 20).
17. Wie können wir andere ehren? (Siehe auch das Bild.)
17 Wie wir Jehova nachahmen können. Wenn wir mit Menschen ungeachtet ihres Hintergrunds, ihrer Hautfarbe oder ihres Bildungsstands über die gute Botschaft sprechen, ehrt sie das. Unsere Brüder und Schwestern können wir ehren, indem wir sie höher achten als uns selbst – ganz gleich welche Fähigkeiten oder besonderen Aufgaben wir haben (Phil. 2:3). Es freut Jehova sehr, wenn wir demütig sind und die Initiative darin ergreifen, anderen Ehre zu erweisen (Röm. 12:10; Zeph. 3:12).
Wir ahmen Jehovas Demut nach, wenn wir mit allen Menschen über die gute Botschaft sprechen (Siehe Absatz 17)a
18. Warum möchtest du Jehovas Demut nachahmen?
18 Je besser es uns gelingt, die Demut unseres Vaters Jehova nachzuahmen, desto nahbarer, vernünftiger und geduldiger werden wir. Außerdem lassen wir dann wie er anderen Ehre zukommen. Versuchen wir doch, immer mehr so zu sein wie unser demütiger Gott. Dadurch werden wir in seinen Augen noch kostbarer (Jes. 43:4).
LIED 159 Jehova steht alle Ehre zu
a BILDBESCHREIBUNG: Schwestern studieren mit inhaftierten Frauen die Bibel und ahmen so die Liebe Jehovas zu Menschen nach.