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Lukas: Studienanmerkungen zu Kapitel 6Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung (Studienausgabe)
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seine Jünger: Das griechische Wort für „Jünger“ (mathētḗs) bezeichnet einen Lernenden oder Schüler und beinhaltet den Gedanken einer persönlichen Bindung zum Lehrer, durch die das gesamte Leben des Schülers geprägt wird. Auch wenn bei der Bergpredigt viele Menschen anwesend waren, richtete Jesus seine Worte anscheinend in erster Linie an seine Jünger, die direkt bei ihm saßen (Mat 5:1, 2; 7:28, 29).
und sagte: Die Bergpredigt wurde sowohl von Matthäus (Kap. 5 bis 7) als auch von Lukas (6:20-49) aufgezeichnet. In Lukas findet sich eine Kurzversion. Der Bericht von Matthäus ist vier Mal so lang und enthält – bis auf wenige Ausnahmen – alle Aussagen, die auch bei Lukas zu finden sind. Beide Berichte haben einen ähnlichen Anfang und Schluss, weisen ähnliche Formulierungen auf und stimmen in Inhalt und Anordnung der Gedanken weitgehend überein, auch wenn sich manche Passagen erheblich in der Wortwahl unterscheiden. Auf jeden Fall harmonieren die beiden Berichte inhaltlich. Interessanterweise wiederholte Jesus einige längere Passagen der Bergpredigt, die im Lukasevangelium nicht zu finden sind, bei anderen Gelegenheiten. Beispielsweise sprach Jesus in der Bergpredigt über das Gebet (Mat 6:9-13) und über die richtige Ansicht zu materiellen Dingen (Mat 6:25-34). Etwa eineinhalb Jahre später scheint Jesus diese Gedanken wiederholt zu haben, wovon Lukas berichtet (Luk 11:2-4; 12:22-31). Außerdem könnte Lukas einige Teile der Bergpredigt, die besonders für Juden interessant waren, weggelassen haben, weil er allgemein für alle Christen schrieb, unabhängig von ihrer Herkunft (Mat 5:17-27; 6:1-18).
Glücklich: Siehe Anm. zu Mat 5:3; Rö 4:7.
die ihr arm seid: Das mit „arm“ wiedergegebene griechische Wort bezeichnet jemanden, der bedürftig oder mittellos ist, einen Bettler. Die erste Glücklichpreisung bei Lukas unterscheidet sich etwas von der bei Matthäus (Mat 5:3). Matthäus fügt zu dem Wort für „arm“ noch das Wort für „Geist“ hinzu, was sich wörtlich wie folgt übersetzen lässt: „die Armen im Geist“ oder „die Bettler um den Geist“. (Siehe Anm. zu Mat 5:3; Luk 16:20.) Es geht um Menschen, denen schmerzlich bewusst ist, dass ihr Leben ohne Gott arm ist und sie ihn unbedingt brauchen. Lukas spricht nur von denen, die „arm“ sind. Das deckt sich mit dem Bericht von Matthäus, denn Arme und Unterdrückte sind sich oft eher bewusst, dass sie Anleitung von Gott benötigen und von ihm abhängig sind. Wie Jesus selbst sagte, kam er als Messias unter anderem, „um den Armen eine gute Botschaft zu bringen“ (Luk 4:18). Die meisten von denen, die Jesus nachfolgten und die Aussicht hatten, die Segnungen des Königreiches Gottes zu erleben, gehörten zu den armen oder einfachen Menschen (1Ko 1:26-29; Jak 2:5). Die Formulierung in Matthäus macht jedoch deutlich, dass jemand nicht automatisch Gottes Gunst hat, nur weil er arm ist. Die einleitenden Worte der Bergpredigt im Matthäus- und im Lukasevangelium ergänzen sich also.
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