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Johannes: Studienanmerkungen zu Kapitel 2Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung (Studienausgabe)
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Warum sollte das meine und deine Sorge sein …?: Als Maria zu Jesus sagte: „Sie haben keinen Wein“ (Joh 2:3), war das zweifellos eine Aufforderung, etwas zu unternehmen. Interessant dabei ist, dass Jesus bis dahin noch kein Wunder gewirkt hatte. Er antwortete mit einer semitischen Redewendung, die wtl. „Was mir und dir?“ lautet. Was genau mit dieser Wendung ausgedrückt werden sollte, erschließt sich aus dem Zusammenhang. Grundsätzlich deutete sie einen gewissen Widerspruch an. Manchmal drückte sie Feindseligkeit und Abwehr aus (Mat 8:29; Mar 1:24; 5:7; Luk 4:34; 8:28), doch in diesem Fall war es eher ein sanfter Widerspruch. (Beispiele für den milderen Gebrauch der Wendung sind in den Hebräischen Schriften in 2Sa 16:9, 10 und 1Kö 17:18, Fn. zu finden.) Jesu folgende Worte zeigen, warum er zögerte. Er sagte: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Andererseits scheint Jesu Antwort nicht den Eindruck vermittelt zu haben, dass er nicht helfen wollte. Das macht Marias Reaktion in Vers 5 deutlich.
Frau: Jesus gebrauchte diese Anrede nicht nur für seine Mutter, sondern auch für andere Frauen (Joh 4:21). Offensichtlich war es in vielen Situationen durchaus höflich, eine Frau so anzusprechen (Mat 15:28), und galt auf keinen Fall als respektlos oder unverschämt. Die Engel und der auferstandene Jesus sprachen auch Maria Magdalene mit „Frau“ an, als sie am Grab Jesu weinte; in so einer Situation hätten sie bestimmt nicht von oben herab oder unfreundlich mit ihr geredet (Joh 20:13, 15). Am Marterpfahl sprach Jesus seine Mutter noch einmal mit „Frau“ an, als er sie aus Fürsorglichkeit seinem Freund Johannes anvertraute (Joh 19:26). Dadurch befolgte er das Gebot, Vater und Mutter zu ehren (2Mo 20:12; 5Mo 5:16; Mat 15:4). Verschiedene Nachschlagewerke bestätigen, dass die Anrede „Frau“ Respekt und Zuneigung ausdrücken konnte.
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