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Römer: Studienanmerkungen zu Kapitel 12Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung (Studienausgabe)
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wenn dein Feind hungrig ist: Paulus setzt seine Argumentation mit einem Zitat aus Spr 25:21, 22 fort.
sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt: Paulus zitiert hier eine Wendung aus Spr 25:21, 22. Das Sprachbild bezieht sich offenbar auf eine alte Methode, Erz zu schmelzen. Dabei legte man sowohl unter als auch auf das Erz glühende Kohlen, sodass das Metall schmolz und sich von den Verunreinigungen trennte. Ähnlich ist es, wenn man mit feindseligen Menschen freundlich umgeht. Freundlichkeit kann sie erweichen und das Gute in ihnen zum Vorschein bringen. Den Rat, seinen Feinden Gutes zu tun, findet man oft in der Bibel (2Mo 23:4, 5; Mat 5:44, 45; Luk 6:27; Rö 12:14). Dass Paulus diesen Gedanken im Sinn hatte, wird auch durch den Kontext in Sprüche gestützt. Dort heißt es nämlich weiter, Jehova würde denjenigen belohnen, der so handelt (Spr 25:22, Fn.). Manche Textforscher verstehen das Sprachbild allerdings in dem Sinn, dass der Gegner durch die „feurigen Kohlen“ bestraft oder beschämt werden soll. Doch diese Auslegung passt nicht zu dem, was Paulus sonst noch im Römerbrief geschrieben hat.
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