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    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • Auferstehung und seiner Himmelfahrt keinen Ersatz. Irgendwann während der zehn Tage zwischen der Himmelfahrt Jesu und Pfingsten hielt man es für nötig, die Stelle, die durch Judas frei geworden war, wieder zu besetzen, und zwar nicht so sehr deshalb, weil Judas tot war, sondern vielmehr wegen seiner Abtrünnigkeit, wie es aus den von Petrus zitierten Schriftstellen hervorgeht (Apg 1:15-22; Ps 69:25; 109:8; vgl. Off 3:11). Als im Gegensatz dazu der treue Apostel Jakobus umgebracht wurde, wurden offenbar keine Bemühungen unternommen, einen Nachfolger für sein Apostelamt zu finden (Apg 12:2).

      Wie aus den Worten des Apostels Petrus hervorgeht, einigte man sich darauf, dass nur solche Personen infrage kamen, die Stellung eines Apostels Jesu Christi einzunehmen, die Jesus persönlich gekannt hatten und Augenzeugen seiner Werke, seiner Wunder und besonders seiner Auferstehung gewesen waren. Das zeigt deutlich, dass im Lauf der Zeit eine apostolische Nachfolge unmöglich wurde, es sei denn, Gott hätte in jedem einzelnen Fall die Voraussetzungen geschaffen. Damals, vor Pfingsten, jedoch gab es Männer, die den Erfordernissen entsprachen, und zwei von ihnen hielt man für geeignet, den untreuen Judas zu ersetzen. Zweifellos mit Sprüche 16:33 im Sinn wurden Lose geworfen. Aufgrund dessen wurde Matthias ausgewählt und „den elf Aposteln zugezählt“ (Apg 1:23-26). Er gehörte somit zu den „Zwölfen“, die das Problem der Griechisch sprechenden Jünger beilegten (Apg 6:1, 2), und offensichtlich rechnete Paulus ihn dazu, als er in Verbindung mit den Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung von „den Zwölfen“ sprach (1Ko 15:4-8). Zu Pfingsten waren somit 12 apostolische Grundlagen da, auf denen das damals gegründete geistige Israel ruhen konnte.

      Versammlungsapostel. Matthias war nicht lediglich ein Apostel der Versammlung Jerusalem, genauso wenig wie die übrigen 11 Apostel. Sein Fall liegt anders als der des Leviten Joseph Barnabas, der ein Apostel der Versammlung Antiochia (Syrien) wurde (Apg 13:1-4; 14:4, 14; 1Ko 9:4-6). Auch andere Männer werden als „Apostel der Versammlungen“ bezeichnet, und zwar in dem Sinn, dass sie von diesen Versammlungen ausgesandt wurden, um sie zu vertreten (2Ko 8:23). Und in dem Brief an die Philipper bezeichnet Paulus Epaphroditus als „euren Abgesandten [apóstolon] und persönlichen Diener für meine Bedürfnisse“ (Php 2:25). Diese Männer hatten das Apostelamt offensichtlich nicht aufgrund irgendeiner apostolischen Nachfolge inne, noch gehörten sie zu den „Zwölfen“, wie Matthias.

      Das richtige Verständnis der erweiterten Anwendung des Ausdrucks „Apostel“ kann dazu beitragen, einen scheinbaren Widerspruch zwischen den Berichten in Apostelgeschichte 9:26, 27 und Galater 1:17-19 zu lösen, die sich beide auf das gleiche Ereignis beziehen. In dem ersten Bericht heißt es, Barnabas habe Paulus nach seiner Ankunft in Jerusalem „zu den Aposteln“ geführt. In Galater schreibt Paulus jedoch, dass er Petrus besuchte, und fügt hinzu: „Aber ich sah sonst keinen von den Aposteln, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.“ Jakobus (nicht der ursprüngliche Apostel Jakobus, der Sohn des Zebedäus, noch Jakobus, der Sohn des Alphäus, sondern der Halbbruder Jesu) wurde offenbar als „Apostel“ in erweitertem Sinn angesehen, nämlich als ein „Ausgesandter“ der Versammlung Jerusalem. Das würde erklären, weshalb in Apostelgeschichte der Titel im Plural benutzt werden konnte, wenn es heißt, Paulus sei „zu den Aposteln“ (d. h. Petrus und Jakobus) geführt worden. (Vgl. 1Ko 15:5-7; Gal 2:9.)

      Die Erwählung des Paulus. Wahrscheinlich um das Jahr 34 u. Z. wurde Saulus von Tarsus bekehrt, den man später Paulus nannte. Er wurde ein echter Apostel Jesu Christi und wurde von dem auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Jesus Christus direkt ausgewählt (Apg 9:1-22; 22:6-21; 26:12-23; 13:9). Er verteidigte sein Apostelamt und begründete seine Eignung damit, dass er den auferstandenen Herrn Jesus Christus gesehen und Wunder gewirkt hatte und dass durch ihn getauften Gläubigen der heilige Geist verliehen worden war (1Ko 9:1, 2; 15:9, 10; 2Ko 12:12; 2Ti 1:1, 11; Rö 1:1; 11:13; Apg 19:5, 6). Da der Apostel Jakobus (der Bruder des Johannes) erst um das Jahr 44 u. Z. getötet wurde, waren „die Zwölf“ noch am Leben, als Paulus ein Apostel wurde. Er zählte sich nie zu diesen „Zwölfen“, betonte aber gleichzeitig, dass sein Apostelamt im Vergleich zu dem ihren in keiner Weise untergeordnet sei (Gal 2:6-9).

      Sowohl Matthias als auch Paulus galten zu Recht als Apostel, wenn man den Zweck in Betracht zieht, zu dem sie ausgesandt wurden. Doch als der Apostel Johannes in Verbindung mit der Offenbarung, die ihm um das Jahr 96 u. Z. gegeben wurde, die Vision von dem himmlischen Neuen Jerusalem hatte, sah er nur 12 Grundsteine und darauf „die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes“ geschrieben (Off 21:14). Das Zeugnis der Heiligen Schrift lässt eindeutig erkennen, dass der Apostel Paulus nie als einer von den „Zwölfen“ bezeichnet wurde. Somit muss logischerweise einer der „zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes“ der Name des Matthias sein, nicht der des Paulus. Das bedeutet, dass die Vision, die der Apostel Johannes hatte, die Situation wiedergab, die zu Beginn der Christenversammlung, am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z., bestand. (Siehe PAULUS Nr. 1.)

      Ende der apostolischen Zeit. Die Bibel berichtet zwar nichts vom Tod der 12 Apostel, mit Ausnahme des Jakobus, doch allem Anschein nach bewahrten sie ihre Treue bis zum Tod und brauchten daher nicht ersetzt zu werden. Über die geschichtliche Entwicklung in den darauffolgenden Jahrhunderten heißt es: „Wann immer er [der Ausdruck „Apostel“] in der späteren christlichen Literatur auf Einzelpersonen angewandt wird, wird er in übertragenem Sinn gebraucht. Seit dem ersten Jahrhundert hat die Kirche nie wieder Apostel im Sinn des N[euen] T[estaments] gehabt“ (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 1, S. 172).

      Zu ihren Lebzeiten dienten die Apostel durch ihre Gegenwart als ein Hemmnis gegen den Abfall; sie schützten die Christenversammlung vor den Einflüssen der falschen Anbetung. Der Apostel Paulus bezog sich offensichtlich auf dieses „Hemmnis“, als er in 2. Thessalonicher 2:7 schrieb: „Allerdings ist das Geheimnis dieser Gesetzlosigkeit bereits am Werk, doch nur bis der, der gerade jetzt hemmend wirkt, aus dem Weg geräumt wird.“ (Vgl. Mat 13:24, 25; Apg 20:29, 30.) Dieser apostolische Einfluss samt der einzigartigen Autorität und der einzigartigen Kräfte der Apostel blieb bis zum Tod des Johannes um 100 u. Z. bestehen (1Jo 2:26; 3Jo 9, 10). Die rasche Ausbreitung des Abfalls und das schnelle Eindringen falscher Lehren und Bräuche nach dem Tod der Apostel lässt erkennen, dass die angeblichen apostolischen Nachfolger nicht wie die Apostel einen hemmenden Einfluss ausübten.

      Wenn in Römer 16:7 von Andronikus und Junias gesagt wird, sie seien „unter den Aposteln angesehene Männer“, so heißt das nicht, dass sie Apostel waren, sondern dass sie bei den Aposteln einen guten Ruf genossen. Dass einige fälschlich behaupteten, „Apostel Christi“ zu sein, geht aus 2. Korinther 11:5, 13; 12:11, 12 und Offenbarung 2:2 hervor.

  • Apostelgeschichte
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • APOSTELGESCHICHTE

      Seit dem 2. Jahrhundert u. Z. der Titel des Bibelbuches, das hauptsächlich die Tätigkeit der Apostel Petrus und Paulus – nicht der Apostel im Allgemeinen – schildert. Es enthält auch den zuverlässigsten und umfassendsten Bericht über die eindrucksvolle Entstehung und die schnelle Ausbreitung des organisierten Christentums, zunächst unter den Juden und dann unter den Samaritern und den Heidennationen.

      Das Hauptthema der ganzen Bibel, Jehovas Königreich, wird in diesem Buch besonders hervorgehoben (Apg 1:3; 8:12; 14:22; 19:8; 20:25; 28:31), und wir werden ständig daran erinnert, dass die Apostel „ein gründliches Zeugnis“ über Christus und dieses Königreich ablegten und dass sie ihren Dienst völlig durchführten (2:40; 5:42; 8:25; 10:42; 20:21, 24; 23:11; 26:22; 28:23). Dieses Buch liefert auch einen vorzüglichen geschichtlichen Hintergrund für das Verständnis der inspirierten Briefe der Christlichen Griechischen Schriften.

      Der Schreiber. In der Einleitung der Apostelgeschichte wird mit den Worten „Den ersten Bericht“ auf das Lukasevangelium Bezug genommen. Da diese beiden Berichte an Theophilus gerichtet sind, wissen wir, dass Lukas der Schreiber der Apostelgeschichte war, obwohl er seinen Namen nicht nennt (Luk 1:3; Apg 1:1). Stil und Wortschatz beider Berichte sind ähnlich. Das Muratorische Fragment, das in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts u. Z. entstand, schreibt die Apostelgeschichte ebenfalls Lukas zu. Auch Irenäus von Lyon, Klemens von Alexandria und Tertullian von Karthago (Kirchenschriftsteller des 2. Jahrhunderts u. Z.) geben bei Zitaten aus der Apostelgeschichte Lukas als Schreiber an.

      Zeit und Ort der Niederschrift. Das Buch behandelt einen Zeitraum von ungefähr 28 Jahren: von Jesu Himmelfahrt im Jahr 33 u. Z. bis zum Ende des 2. Jahres der Gefangenschaft des Apostels Paulus in Rom um das Jahr 61 u. Z. Während dieser Zeit herrschten nacheinander die vier römischen Kaiser Tiberius, Caligula, Claudius und Nero. Da in der Apostelgeschichte Ereignisse erwähnt werden, die sich im zweiten Jahr der Gefangenschaft des Paulus in Rom abspielten, konnte sie nicht früher vollendet worden sein. Wäre sie später geschrieben worden, dann wäre vernünftigerweise zu erwarten, dass Lukas noch weiteren Aufschluss über Paulus gegeben hätte. Wäre sie nach 64 u. Z. geschrieben worden, dann hätte er darin bestimmt die grausame Verfolgung erwähnt, die damals unter Nero einsetzte, und wenn sie nach dem Jahre 70 u. Z. geschrieben worden wäre – wie einige behaupten –, dann wäre zu erwarten, dass sie einen Bericht über die Zerstörung Jerusalems enthielte.

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