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TriumphzugEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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In den Tagen der römischen Republik war eine der höchsten Ehrungen, die der Senat einem siegreichen Feldherrn erweisen konnte, die Erlaubnis, seinen Sieg mit einem feierlichen und kostspieligen Triumphzug zu feiern, bei dem jeder auch nur erdenkliche Aufwand getrieben wurde.
Der Zug in Rom bewegte sich langsam die Via triumphalis hinunter und dann den gewundenen Weg hinauf zum Jupitertempel auf dem Kapitol. Er wurde von Musikern angeführt, die Siegeslieder spielten und sangen, gefolgt von jungen Männern, die die Opfertiere führten. Danach kamen offene, mit Beute angefüllte Karren und riesige Festwagen, auf denen Schlachtszenen oder die Vernichtung von Städten und Tempeln dargestellt war, zuweilen gekrönt von einem Bildnis des besiegten Feldherrn. Die im Krieg gefangen genommenen Könige, Fürsten und Feldherren wurden mit ihren Kindern und Dienern in Ketten mitgeführt, oftmals nackt, um sie zu demütigen und zu beschämen.
Darauf folgte der mit Elfenbein und Gold verzierte, mit Lorbeeren bekränzte Wagen des Feldherrn, der von vier weißen Pferden oder gelegentlich von Elefanten, Löwen, Tigern oder Hirschen gezogen wurde. Die Kinder des Siegers saßen entweder zu seinen Füßen oder fuhren in einem eigenen Wagen nach ihm. Römische Konsuln und Magistrate folgten zu Fuß, danach die Leutnants und Kriegstribunen zusammen mit dem siegreichen Heer – alle geschmückt mit Lorbeergirlanden und mit Geschenken beladen, ihrem Führer Lobpreis singend. Die Vorhut bildeten die Priester mit ihren Dienern, die das Hauptopfertier, einen weißen Ochsen, mitführten.
Während sich der Zug durch die Stadt bewegte, warf die Menge Blumen vor den Wagen des Siegers, und von Tempelaltären aus verbreitete sich der Duft brennenden Weihrauchs auf dem Weg. Für die siegreichen Soldaten bedeutete der liebliche Duft Ehrungen, Beförderung, Wohlstand und ein gesichertes Leben, aber für die Gefangenen, die nicht begnadigt wurden, bedeutete er den Tod, denn nach dem Triumphzug wurden sie hingerichtet. Diese Tatsache wirft Licht auf die Bedeutung der Veranschaulichung, die Paulus in 2. Korinther 2:14-16 gebrauchte.
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TriumphzugEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Christen als Teilnehmer im Triumphzug. Solchen Beispielen und dem damaligen Allgemeinwissen entnahm Paulus seinen bildhaften Vergleich, als er an die Korinther schrieb: „Gott ... sei Dank, der uns allezeit in Gemeinschaft mit dem Christus im Triumphzug einherführt“ (2Ko 2:14-16). Das Bild zeigt Paulus und Mitchristen als ergebene Untertanen Gottes „in Gemeinschaft mit dem Christus“, die als Söhne, als hohe Beamte und als siegreiche Soldaten Gottes Zug folgen und von ihm in einem großartigen Triumphzug einen wohlriechenden Weg entlanggeführt werden.
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