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  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1961
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1961
w61 15. 7. S. 446-448

Fragen von Lesern

● Kann ich, wenn mein leiblicher Bruder, dem die Gemeinschaft entzogen worden ist, und seine Angehörigen von außerhalb unserer Stadt zu mir auf Besuch kommen, sie einladen hereinzukommen, ja ihnen gestatten, über Nacht zu bleiben, wenn dies notwendig ist? — E. T., Vereinigte Staaten.

Wenn einem Angehörigen die Gemeinschaft entzogen worden ist, so ist dadurch das natürliche Verwandtschaftsverhältnis nicht aufgehoben. Zum Beispiel zerreißt ein Gemeinschaftsentzug an sich keine Ehebande. Wenn dich also ein leiblicher Bruder, dem die Gemeinschaft entzogen worden ist, mit seinen Angehörigen aus Verwandtschaftsgründen, nicht aus Gründen christlicher Gemeinschaftspflege, besucht, so bist du berechtigt, ihn auf Grund dieses natürlichen, irdischen Verwandtschaftsverhältnisses höflich aufzunehmen, natürlich nicht, um geistige Gemeinschaft mit ihm zu pflegen und ihn wie ein Versammlungsglied zu behandeln, sondern lediglich, um Familienangelegenheiten und andere weltliche Dinge mit ihm zu besprechen.

Man muß in dieser Sache vernünftig sein, und wenn der Verwandte aus einer anderen Stadt hergekommen ist und am selben Tage nicht heimgehen kann, sondern über Nacht Unterkunft haben muß, wäre es nicht verkehrt, ihm soviel Entgegenkommen zu erweisen, daß man ihn über Nacht dableiben läßt, allerdings nur aus dem Grunde, weil er mit dir verwandt ist und weil die, welche bei ihm sind, dir durch die Bande des Fleisches, wenn auch nicht durch geistige Bande, nahestehen.

Natürlich wäre es nicht gut, nur um ein Verwandtschaftsverhältnis zu pflegen, häufigen Umgang zu befürworten. Das würde jemand daran hindern, seinen Pflichten gegenüber Gott, dem Herrn, nachzukommen, und könnte jemandes geistige Gesundheit und Lauterkeit gefährden. Der in Betracht kommende, in Matthäus 12:47-50 (NW) erwähnte Grundsatz sollte im Sinn behalten werden. Als jemand zu Jesus sagte: „Siehe! deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich zu sprechen“, erwiderte er: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? … wer irgend den Willen meines Vaters, der im Himmel ist, tut, dieser ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“

● Wie ist das Wort „nötigen“ zu verstehen, das in Lukas 14:23 erscheint, wo wir lesen: „Geh hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde“? — P. F., USA.

Das Wort „nötigen“, das in Lukas 14:23 erscheint, kann am besten verstanden werden, wenn man es im Zusammenhang mit dem Gleichnis von dem „großen Abendmahl“ betrachtet, aus dem dieser Text entnommen ist. Dieses Gleichnis kann mit dem Gleichnis vom Hochzeitsfest verglichen werden, über das Matthäus (22:1-14) spricht. Aus diesem wird ersichtlich, daß der „gewisse Mensch“, der das große Abendmahl veranstaltete und viele dazu einlud, ein König war, der seinem Sohne ein Hochzeitsfest bereitete. Er sandte Einladungen aus, doch als die Einladungen zu dem Hochzeitsfest von den Eingeladenen mit verschiedenen Entschuldigungen nicht angenommen wurden, ergriff der König andere Maßnahmen, damit das Fest gut besucht werde. Da er König war und alle Bewohner des Reiches seine Untertanen waren, hatte er das Recht, seine Diener auszusenden und nun, statt Personen auf den Straßen und Pfaden der Stadt mit Einschluß der Armen, der Krüppel, der Lahmen und Blinden unterschiedslos zum Feste einfach einzuladen, sie als ihr souveräner Herr zum Kommen zu nötigen. Zweifellos überredete er sie, denn da es sich um ganz gewöhnliche Leute von der Straße handelte, nahmen sie eine Einladung nur zögernd an, da sie sich als unwürdig vorkamen, einem solch großartigen Anlaß beizuwohnen, zu dem ursprünglich die Elite des Landes eingeladen worden war. Das bedeutete, daß man sich die Mühe machen mußte, sie zum Kommen zu überreden.

Gerade das hat sich in der Erfüllung dieses Bildes zugetragen. Obwohl jedem der freie Wille gelassen wird, mußten doch die Träger der guten Botschaft vom Königreich, die die Leute, die hörende Ohren hatten, einluden, zum großen geistigen Fest zu kommen, das Jehova in seinem Königreich veranstaltet hat, den Menschen sehr zureden und sich große Mühe geben und viel Kraft aufwenden. Dieses dringliche Vorgehen im Interesse empfänglicher Leute läßt sich mit dem Vorgehen der Engel vergleichen, die Lot in Sodom besuchten und am Tage der Zerstörung der Stadt Lot und seine zögernden Angehörigen bei der Hand fassen und sie aus der Stadt hinausführen, außerhalb unterbringen und dann in sie dringen mußten, auf die Berge zu entrinnen, damit sie in der kommenden Zerstörung nicht umkämen. — 1. Mose 19:15-17.

Heute läßt der große König, Jesus Christus, eine gleich dringende Botschaft durch den gesalbten Überrest an die Klasse der „anderen Schafe“ ergehen, die diese Botschaft ihrerseits wieder an andere weitergibt. Da die Träger dieser Botschaft erkennen, was auf dem Spiele steht — die Rechtfertigung des Namens Jehovas und das ewige Leben ihrer Zuhörer —, geben sie die Botschaft so kraftvoll wie möglich weiter, indem sie ihre Zuhörer anspornen, in sie dringen, sie sozusagen nötigen, zur Tat zu schreiten und für Jehova und sein Königreich Stellung zu nehmen. Während sie die Dringlichkeit und Wichtigkeit ihrer Botschaft in dieser Weise hervorheben, überschreiten sie natürlich nicht die Grenzen der freien Wahl, die sie solchen Leuten, zu denen sie mit der Botschaft der Rettung kommen, lassen. Dies könnte mit Lydias Gastfreundschaft verglichen werden, die sie Paulus und seinen Gefährten erwies. Lukas schrieb darüber: „Sie nötigte uns.“ Sie hätte Paulus und seine Gefährten in Tat und Wahrheit nicht dazu nötigen können, wären sie nicht gewillt gewesen, ihre Gastfreundschaft anzunehmen. Wenn also Christen Zeugnis geben, lassen sie sich nicht leicht entmutigen, sondern „nötigen“ die Menschen, zu den Wassern des Lebens zu kommen. — Apg. 16:15; Off. 22:17.

● In Matthäus 24:30 lesen wir: „Dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.“ Weshalb wird behauptet, das griechische Wort, das hier mit „sehen“ wiedergegeben worden ist, nämlich horáo, bedeute „wahrnehmen“, wenn sozusagen alle Schrifttexte, in denen das Wort horáo vorkommt, den Gedanken enthalten, daß man einen Gegenstand oder eine Person buchstäblich sieht und nicht nur wahrnimmt? — J. S., USA.

Der Versuch, auf den buchstäblichen Sinn, den dieses griechische Zeitwort oft hat, daß man nämlich etwas mit nacktem Auge sieht, das Hauptgewicht zu legen, und dies bei allen Texten, die diesen Ausdruck enthalten, wenn sie von Christi zweiter Gegenwart sprechen, widerspricht nicht nur der deutlichen Grundlehre der Heiligen Schrift, nach der Jesu zweite Gegenwart unsichtbar ist, sondern verletzt auch direkt den Sinn des griechischen Zeitworts horáo selbst.

Das griechische Zeitwort horáo ist ein Defektivum, das heißt ein Zeitwort, das nicht in allen Zeitformen existiert, so daß Zeitwörter, die von anderen Wurzelwörtern herstammen, dazu gebraucht werden müssen, den Gedanken des Sehens zu vervollständigen. Das trifft auf die Zeitform in der Zukunft zu und auch auf den Aorist. Der Gebrauch solcher ergänzenden Zeitwörter kann daher nicht zu dem Beweis gebraucht werden — wie einige argumentieren —, daß horáo stets einen buchstäblichen Sinn habe. So zeigt zum Beispiel A Greek-English Lexicon von Liddell and Scott, daß horáo nicht nur „mit nacktem Auge sehen“ bedeutet, sondern auch wahrnehmen, beobachten und „in bildlichem Sinn geistig sehen, wahrnehmen, gewahr werden“. — Ausgabe 1948, S. 1244, 1245.

Somit müssen wir den Zusammenhang, in dem das Wort steht, und auch das Zeugnis der übrigen Schrift in Betracht ziehen, um zu erkennen, ob horáo sich auf ein buchstäbliches Sehen, ein Sehen mit dem nackten Auge, oder auf das geistliche Sehen, das Sehen mit den Augen des Verständnisses, die etwas wahrnehmen können, bezieht. Wegen des Zeugnisses der übrigen Schrifttexte bezüglich der Wiederkunft unseres Herrn muß sich horáo, wenn es in dieser Verbindung gebraucht wird, auf ein Wahrnehmen und nicht auf das physische Sehen beziehen. Da der Herr ein Geist ist, ist es für das nackte Menschenauge unmöglich, ihn direkt zu sehen. Indes werden die Menschen mit nacktem Auge äußerliche Kundgebungen sehen, die seine unsichtbare Gegenwart und Ankunft anzeigen. Auf Grund dieser äußerlichen Kundgebungen werden sie, bildlich gesprochen, mit dem geistigen Auge sehen, daß er zur Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, gekommen ist. — Off. 1:7.

Der bildliche Sinn von horáo, nämlich wahrnehmen, wird in Römer 1:20 (NW) deutlich erkennbar, wo das griechische Wort horáo in Verbindung mit dem Verhältniswort katá gebraucht wird, um das griechische Zeitwort kathoráo zu bilden. Die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) gibt dieses Verb kathoráo mit „deutlich sehen“ wieder, nämlich deutlich wahrnehmbar. Offenbar sind die Dinge, die in diesem Fall deutlich zu sehen sind, nämlich Gottes unsichtbare Eigenschaften, nicht mit dem nackten Auge zu sehen, sondern können nur wahrgenommen werden: „Denn seine unsichtbaren Eigenschaften sind seit Erschaffung der Welt deutlich zu sehen, weil sie durch das Erschaffene begriffen werden, nämlich seine ewige Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind.“

Zum Schluß beachte man einen Schrifttext, der beweist, daß Jesu Gegenwart von der Welt nur mit den Augen des Verständnisses erkannt wird. Er ist in Johannes 14:19 zu finden und lautet in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) wie folgt: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr schauen, ihr aber werdet mich schauen, weil ich lebe, und ihr werdet leben.“ Die Jünger konnten mit ihren buchstäblichen Augen Jesus auf Erden nach seiner Auferstehung schauen, und nachdem sie selbst von den Toten auferstanden waren, konnten sie als Geistgeschöpfe Jesus buchstäblich sehen. Hier lag kein Fall vor, in dem sie ihn nur wahrnahmen. Wenn also in ihrem Fall „schauen“ bedeutete, daß sie Jesus mit dem buchstäblichen, körperlichen Sehorgan sahen, so bedeutet der Ausspruch Jesu in demselben Zusammenhang, daß die Welt ihn nicht mehr schauen werde, daß sie ihn nicht mehr direkt mit ihrem körperlichen Sehorgan sehen würde, nämlich nur mit dem, was sie besitze, mit ihrem Fleisch, mit dem bloßen Menschenauge. So können wir denn sehen, daß der Gebrauch des griechischen Zeitworts horáo nicht als Beweis dafür dienen kann, daß alle Menschen bei seiner zweiten Gegenwart ihn mit ihren körperlichen, physischen, natürlichen Augen schauen werden.

● Ich bitte um Nachricht, wie 1. Korinther 14:2 zu erklären ist. — J. M., Vereinigte Staaten.

Der betreffende Vers lautet: „Denn wer in einer Zunge redet, spricht nicht zu Menschen, sondern zu Gott, denn niemand hört zu, er redet aber heilige Geheimnisse durch den Geist.“ (NW) Dieser Text muß im Licht der Verse 13 bis 19 desselben Kapitels verstanden werden, wo wir lesen:

„Darum, wer in einer Sprache redet, bete, auf daß er es auslege [übersetze, NW]. Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer. Was ist es nun? Ich will beten mit dem Geiste, aber ich will auch beten mit dem Verstande; ich will lobsingen mit dem Geiste, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstande. Sonst, wenn du mit dem Geiste preisen wirst, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? Denn du danksagst wohl gut, aber der andere wird nicht erbaut. Ich danke Gott, ich rede mehr in einer Sprache als ihr alle. Aber in der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden mit meinem Verstande, auf daß ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache.“

In anderen Worten: jemand, der in einer Sprache redet, spricht eher zu Gott als zu Menschen, wenn er niemanden hat, der den Sinn seiner Rede vor zuhörenden Menschen übersetzt. Die Rede ist für die Zuhörer, die die fremde Sprache der Botschaft nicht verstehen, die durch die Wundermacht des heiligen Geistes Gottes gegeben wurde, sinnlos. Aus diesem Grunde sagt der Apostel Paulus: „niemand hört zu“, weil keiner es versteht. Auch könnte es sein, daß selbst der, der in einer fremden Sprache redet, seine eigene Botschaft nicht versteht, warum hätte sonst der Apostel Paulus gesagt, daß jemand, der in einer Zunge rede, beten solle, daß er es übersetzen könne? Er würde nämlich selbst nicht verstehen, was er durch den Geist sage, ohne daß ein anderer es ihm übersetzen würde.

Wenn also niemand seine Botschaft übersetzen oder verdolmetschen würde, würde er bestimmt nur zu Gott, statt zu Menschen reden. Darum sagt der Apostel Paulus, daß in dem Falle, in dem keine Dolmetscher da seien, derjenige, der in einer fremden Zunge rede, beten solle, damit er es auch übersetzen könne und so durch seine Übersetzung fähig sei, auch auf auferbauende Weise zu Menschen und zum Preise Gottes zu reden.

Wie anders verhielt sich der Apostel Paulus, als es die Sekten der Neuzeit tun, die behaupten, sie könnten in Zungen reden! Sie sind ganz und gar nicht daran interessiert, daß ihre Zuhörer das, was sie plappern, verstehen, sondern wollen nur mit ihrer unverständlichen Rede Eindruck machen. Ferner sagte Paulus, daß, wenn es „Zungen“ gebe, diese „aufhören“ würden. Und sie haben aufgehört. Die Wundergaben des Zungenredens waren im Verein mit anderen wunderbaren Kundgebungen des heiligen Geistes nötig, um die Christenversammlung zu festigen. Da die Christenversammlung nun die Reife erlangt hat, hat sie „die Züge eines kleinen Kindes abgetan“. — 1. Kor. 13:8, 11, NW.

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