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Unser erstaunlicher GeistErwachet! 1975 | 8. März
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sind für die Funktion des Gehirns unerläßlich. Sie ermöglichen auch eine „Rückkoppelung“, ohne die das Gehirn nur geringen praktischen Nutzen hätte. Wenn du eine Frucht, zum Beispiel einen Pfirsich, aufhebst, teilt das Auge dem Gehirn Stellung, Richtung und Geschwindigkeit deiner Hand mit, wobei ständig Korrekturen vorgenommen werden. Dein Tastsinn läßt das Gehirn wissen, wann die Finger den Pfirsich berühren und wie fest sie zugreifen — fest genug, um ihn zu halten aber nicht so fest, daß er zerdrückt würde. Gleichzeitig fangen in Erwartung des Genusses der Speichel und andere Verdauungssäfte an zu fließen.
Den Geist schulen
Welche Faktoren spielen bei der Schulung des Geistes eine Rolle? Ein wichtiger Faktor ist die Sprache. Sie ist dem Gedächtnis eine große Hilfe, und durch sie ist es viel leichter, sich an gelernte Dinge zu erinnern. Schon der Aufbau des Gehirns läßt die Bedeutung der Verwendung der Sprache erkennen. Eine ungewöhnlich große Hirnregion dient der Kontrolle des Gesichtsausdruckes, besonders der Bewegungen des Mundes, der Zunge und der Lippen. Die Sprache hilft dem Geist, viele Informationen in kompakter Form zu speichern. Wörter sind „verschlüsselte“ Informationen. Denke an all die Bedeutungen und Gedankenverbindungen, die einem bei der Erwähnung des Wortes „Haus“ einfallen.
Folglich wird unser Geist durch den Gebrauch der Sprache geschult. Wenn wir eine gute Sprache und ausdrucksvolle Worte verwenden und vulgäre oder obszöne Ausdrücke vermeiden, werden wir in unserem Gedächtnis eine „Bibliothek“ einrichten, die uns von Nutzen sein wird (Eph. 4:29; Kol. 3:8, 9).
Von größter Wichtigkeit für die Schulung unseres Geistes ist unsere Einstellung. Sie ist zu einem großen Teil dafür verantwortlich, was sich in unserem Langzeitgedächtnis einprägt. Wenn wir ausschließlich Dinge lieben die den Geist lediglich unterhalten, werden wir vielleicht nie über den geistigen Stand eines Zwölfjährigen hinwegkommen. Wir werden dann in unserem Gedächtnis nicht die Dinge haben, die unser Geist benötigt, um durch richtige Gedankenverbindungen in wichtigen Angelegenheiten des Lebens zu ernsthaften Schlußfolgerungen zu kommen. Wenn wir unsere Vorliebe und Aufmerksamkeit auf unwesentliche oder erniedrigende Dinge konzentrieren, wird unser Gedächtnis mit „Schund“ angefüllt, und mehr als Schund werden wir dann auch nicht herausholen können.
Die Wiederholung guter oder schlechter Gespräche oder Handlungen prägt den „Geist“ oder die vorherrschende Neigung eines Menschen. Doch selbst wenn wir unseren Geist nicht geschult haben oder uns viel mit schlechten Dingen beschäftigt haben, sollten wir nicht verzweifeln. Es ist nicht zu spät, etwas zu unternehmen, um eine Änderung herbeizuführen, ganz gleich, wie alt wir sind. Der Apostel Paulus sagte, daß wir in dem „Geist“ oder in der vorherrschenden Einstellung, die unseren Sinn antreibt, erneuert werden können und daß wir „die neue Persönlichkeit anziehen“ können (Eph. 4:23, 24, Kingdom Interlinear Translation). Wenn wir aufrichtig Gottes Wort, die Bibel, studieren, wird uns Gott auch helfen. Wenn wir über das, was wir lernen, nachdenken und es anwenden, wird unser Geist zur Tätigkeit angeregt, und das wird uns glücklich und unser Leben sinnvoll machen.
Diese Gedanken bringen einen unweigerlich zu einer Besonderheit des menschlichen Geistes, deren Wirkungsweise Wissenschaftler bei der Erforschung des Gehirns nicht beobachten konnten, deren Vorhandensein aber viele zugeben. Das ist die Religiosität des Menschen, sein Bedürfnis, ein Verhältnis zu Gott herzustellen. Ja, der Geist wurde mit dieser Fähigkeit erschaffen (1. Mose 1:26). Alle Menschen haben das Verlangen, etwas anzubeten, und sogar die Bemühungen atheistischer Regierungen, dieses Bedürfnis zu unterdrücken, sind gescheitert. Wird diese Fähigkeit nicht ausgenutzt oder dieses Bedürfnis nicht befriedigt, so kann der Mensch nicht glücklich sein. Jesus Christus wiederholte, was Gott der alten Nation Israel gesagt hatte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht“ und: „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen“ (Matth. 4:4; Luk. 4:8; 5. Mose 6:13; 8:3; 10:20).
Wenn der Geist also nicht die Gedanken Gottes in sich aufnimmt, kann er seine Aufgabe nicht völlig seiner Bestimmung gemäß erfüllen. Und arbeitet der Geist nicht richtig, so wird die gesamte Person davon betroffen, und das hat verhängnisvolle Folgen (Jak. 1:13-15). Doch wir können unseren Geist neugestalten, so daß er auf die Weise wirkt, wie es der Schöpfer vorgesehen hat (Röm. 12:2). Wenn wir das tun, werden wir in unserem Leben große Befriedigung finden.
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Niederlande: Jehovas Zeugen aus dem Gefängnis entlassen!Erwachet! 1975 | 8. März
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Niederlande: Jehovas Zeugen aus dem Gefängnis entlassen!
Vom „Awake!“-Korrespondenten in den Niederlanden
IM Jahre 1936 wurde Johan Akkerman in die Strafanstalt Veenhuizen eingeliefert. Er war der erste Zeuge, der wegen Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen in dieses Gefängnis kam. Achtunddreißig Jahre danach, am 19. Juli 1974, wurde der letzte Zeuge aus dieser Strafanstalt entlassen.
Das war eine Sensationsmeldung für die Presse. Führende niederländische Tageszeitungen brachten Schlagzeilen wie „JEHOVAS ZEUGEN KÖNNEN HEIMGEHEN“.
Für viele Beamte war damit ein Problem gelöst, das sie lange belastet hatte: Es hatte ihnen widerstrebt, anständige, ordentliche junge Männer zusammen mit abgebrühten Verbrechern einzusperren, nur weil sie nicht bereit waren, etwas zu tun, was sie vor ihrem christlichen Gewissen nicht verantworten konnten. Für Jehovas Zeugen aber war das ein weiterer Sieg im Kampf um die Freiheit, Gott so anzubeten, wie die Bibel es gebietet.
Geschichtlicher Hintergrund des Entscheides
Was führte zu dieser sensationellen Meldung? Um das zu verstehen, muß man wissen, daß ein Niederländer, wenn er achtzehn Jahre alt wird, zur Musterung gehen muß, wo er sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen hat. Gilt der Gemusterte nach seiner körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit als für den Wehrdienst geeignet, so kann er, sobald er das zwanzigste Lebensjahr erreicht hat, zur Ableistung des Grundwehrdienstes einberufen werden. Wenn es ihm aus Gewissensgründen unmöglich ist, Dienst mit der Waffe zu leisten, kann er beantragen, einen waffenlosen Dienst zu leisten.
Aber Jehovas Zeugen in den Niederlanden haben nicht nur den Wehrdienst, sondern auch jeglichen waffenlosen Dienst, der als Ersatz dafür gilt, verweigert. Die biblischen Gründe für ihren Standpunkt werden später in diesem Artikel behandelt werden.
In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war das Problem der Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen, hervorgerufen durch Jehovas Zeugen, klein. Aber schon während des Krieges und vor allem nach dem Krieg wurde es immer größer. Das niederländische Wehrpflichtgesetz befreit Geistliche und Personen, die sich auf das geistliche Amt vorbereiten,
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