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Die Bergpredigt — „Widersteht nicht dem, der böse ist“Der Wachtturm 1978 | 1. Oktober
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sollte, durch böse Menschen völlig zu verarmen. Wir stellen fest, daß auch der Apostel Paulus Jesu Worte nicht so auffaßte, denn Paulus erschien vor römischen Beamten und bemühte sich um ‘die Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft’ (Phil. 1:7; vergleiche Apostelgeschichte 25:8-12). Christen mögen gegen Weltmenschen oder Behörden gerichtlich vorgehen, um das zu beanspruchen, was ihnen rechtmäßig zusteht. Dabei verhalten sie sich aber nicht streitsüchtig, sondern bleiben sachlich. Im täglichen Leben sollten Christen indes eine nachgiebige Haltung einnehmen (Röm. 12:17-19).
3. ZWANGSWEISER DIENST FÜR EINEN BEVOLLMÄCHTIGTEN DER REGIERUNG
Weiter sagte Jesus: „Und wenn jemand, der unter Befehlsgewalt steht, dich für eine Meile zum Dienst zwingt, so gehe mit ihm zwei Meilen“ (Matth. 5:41).
Der Ausdruck „zum Dienst zwingt“ ist die Wiedergabe des griechischen Wortes angareuo (ein aus dem Persischen übernommenes Wort). Ursprünglich hatte diese Bezeichnung mit der Tätigkeit staatlicher Kuriere oder Boten zu tun, die im Auftrag des persischen Königs handelten. Die Kuriere waren befugt, Menschen, Pferde, Schiffe und irgend etwas anderes, wodurch die Staatsgeschäfte beschleunigt werden konnten, zwangsweise in ihren Dienst zu stellen. (Vergleiche Esther 3:13, 15; 8:10, 14.) Dieses System wurde von den Römern übernommen. Während des Dienstes Jesu konnten Regierungsbeamte Juden zwingen, Lasten zu tragen oder irgendeine andere Zwangsarbeit zu verrichten (Matth. 27:32; Mark. 15:21). Die Juden betrachteten einen Dienst, der Heiden zwangsweise geleistet wurde, als sehr verabscheuungswürdig. Doch Jesus riet seinen Zuhörern, ihn freudig zu verrichten. Ja, wenn man sie zwingen würde, eine römische Meile (ungefähr 1,5 Kilometer) zu gehen, sollten sie freiwillig zweimal so weit gehen.
4. EINE BITTE UM MATERIELLE HILFE
Danach ermunterte Jesus dazu, großzügig materielle Hilfe zu leisten: „Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der zinslos von dir borgen will“ (Matth. 5:42).
Jesu Zuhörer konnten sich daran erinnern, daß Gottes Gesetz den Israeliten verbot, von einem Mitisraeliten für ein Darlehen Zinsen zu fordern (2. Mose 22:25; 3. Mose 25:37; 5. Mose 23:20). Außerdem hieß es im Gesetz: „Du [sollst] dein Herz nicht verhärten noch die Hand gegenüber deinem armen Bruder verschlossen halten. Denn freigebig solltest du deine Hand für ihn auftun und ihm auf alle Fälle auf Pfand leihen, so viel, wie er von dem benötigt, an dem er Mangel hat“ (5. Mose 15:7, 8). Als Messias, der das Gesetz Gottes ‘erfüllte’, ging Jesus sogar noch weiter und empfahl großzügiges Geben (Matth. 5:17; Apg. 20:35).
Jesu Rat ist sicherlich sehr wertvoll. Wer nicht auf seinen persönlichen Stolz pocht und sogar lieber auf wertvolle Dinge verzichtet, statt deswegen einen Streit zu beginnen, wer unangenehme Aufgaben übernimmt, ohne sich zu beklagen, und wer freudig von seinem Besitz gibt, um andere zu unterstützen, die dringend der Hilfe bedürfen, wird von seinen Mitmenschen anerkannt und von Gott geliebt (2. Kor. 9:7).
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‘Das Netz wird vergeblich ausgebreitet’Der Wachtturm 1978 | 1. Oktober
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‘Das Netz wird vergeblich ausgebreitet’
ALS Warnung davor, sich mit gesetzlosen Menschen einzulassen, wird beispielsweise in Sprüche 1:17 gesagt: „Vergeblich wird das Netz vor den Augen von irgend etwas, was Flügel besitzt, ausgebreitet.“ Vögel sind von Natur aus vorsichtig und verfügen über ein gutes Sehvermögen. Würde also jemand ein Netz vor den Augen eines Vogels ausbreiten, so könnte er nicht damit rechnen, ihn zu fangen. Seine Bemühungen wären vergeblich. Ebensowenig werden Personen, die von Diebstahl und Raub leben, Erfolg haben. Sie legen sich nur selbst eine Schlinge, und all ihre Pläne werden letzten Endes zunichte (Spr. 1:19).
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