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Kann der Tod besiegt werden?Der Wachtturm 1981 | 1. November
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Tal zu seiner Westseite, und jenseits davon finden sich einige Felsengräber ... Als sich Jesus, der von Kapernaum kam, wo er sich am Tag zuvor aufgehalten hatte, dem Stadttor näherte, trug man den Sohn der Witwe gerade zu dieser Begräbnisstätte hinaus, daher begegnete Jesus dem Leichenzug.“
EIN ERSTAUNLICHES WUNDER
Als Jesus die Trauergemeinde und die von Gram gebeugte Frau sah, wurde er von Mitleid erfüllt. Ihre tiefe Trauer rührte sein Herz. Liebevoll, doch mit einer Festigkeit, die Vertrauen einflößte, sagte er zu ihr: „Höre auf zu weinen.“ Sein Auftreten fesselte die Aufmerksamkeit der Leute, so daß ‘die Träger stillstanden, als er hinzutrat und die Bahre anrührte’. Alle müssen sich gefragt haben, was Jesus wohl tun werde.
Jesus hatte mehr als ein Jahr zuvor in Kana, einem mehrere Kilometer nördlich gelegenen Dorf, auf einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt. Einige Trauergäste mögen auch Berichte darüber gehört haben, daß Jesus in anderen nahe gelegenen Städten und Dörfern Menschen durch ein Wunder von ihren Krankheiten geheilt hatte. Doch wie der inspirierte biblische Bericht andeutet, hatte Jesus bis dahin keine Toten auferweckt. Ob ihm das wohl möglich wäre?
Jesus wandte sich dem Leichnam zu und gebot: „Jüngling, ich sage dir: Steh auf!“ Und o Wunder! „Der Tote setzte sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter.“
Was für ein erstaunliches Geschehnis! Man kann sich vorstellen, was die Frau empfunden haben muß. Was hättest du empfunden? Was sagt man unter solchen Umständen? „Vielen Dank, daß du meinen Sohn auferweckt hast.“? Es läßt sich einfach nicht mit Worten ausdrücken, wie dankbar man dafür wäre. Es war wirklich ein Wunder!
„Da wurden alle von Furcht ergriffen, und sie begannen Gott zu verherrlichen und sprachen: ,Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden‘ und: ,Gott hat seine Aufmerksamkeit seinem Volke zugewandt.‘ Und diese Botschaft über ihn verbreitete sich in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.“ Offensichtlich war Jesus ein von Gott gesandter großer Prophet (Luk. 7:13-17).
DER VERHEISSENE WUNDERTÄTER?
Fünfzehnhundert Jahre zuvor hatte der Prophet Moses in der Kraft Gottes erstaunliche Wunder gewirkt. Ja, er hatte sogar das Rote Meer geteilt, so daß die gesamte Nation Israel trockenen Fußes hindurchziehen konnte. Doch es war vorausgesagt worden, daß ein Prophet käme, der noch größere Wunder wirken würde. Moses sagte unter Gottes Inspiration: „Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören“ (5. Mose 18:15). Deshalb erhob sich im ersten Jahrhundert die Frage: „Ist dieser Jesus von Nazareth der von Gott verheißene Prophet?“
Johannes der Täufer glaubte, daß Jesus dieser Prophet war. Er hatte fast zwei Jahre zuvor gesehen, wie Gottes Geist auf Jesus herabkam, nachdem er ihn im Jordan getauft hatte (Joh. 1:32-34). Johannes war nun im Gefängnis. Herodes Antipas hatte ihn ein Jahr zuvor einsperren lassen, weil er ihm vorgeworfen hatte, er lebe mit der Frau seines Bruders in einem ehebrecherischen Verhältnis.
Johannes befand sich somit im Gefängnis, als seine Jünger ihm „über alle diese Dinge“ berichteten, besonders über die Auferweckung des Sohnes der Witwe. Als er diesen Bericht hörte, rief er „gewisse zwei seiner Jünger zu sich und sandte sie zum Herrn, um zu sagen: ,Bist du der Kommende, oder sollen wir einen anderen erwarten?‘“ (Luk. 7:18, 19; Matth. 11:2, 3).
Johannes bezweifelte nicht, daß Jesus der verheißene Prophet war. Doch nachdem er diesen erstaunlichen Bericht über die Auferweckung des Sohnes der Witwe gehört hatte, wünschte er offenbar, daß Jesus ihm das persönlich bestätigte. Johannes fragte sich, ob noch jemand anders käme, sozusagen ein Nachfolger, der noch das übrige, was der Messias nach der Voraussage tun sollte, erfüllen würde.
Als daher die zwei Jünger des Johannes zu Jesus kamen und ihm die Frage des Johannes vorlegten, geschah gemäß dem Bibelbericht folgendes: „In jener Stunde heilte er viele von Krankheiten und lästigen Leiden und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Daher gab er den zweien zur Antwort: ‚Geht hin, berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde erhalten das Augenlicht, Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird die gute Botschaft erzählt. Und glücklich ist, wer nicht Anstoß an mir nimmt‘“ (Luk. 7:20-23).
Dieser Bericht war für Johannes bestimmt ermunternd. Er bestätigte überzeugend, daß Jesus tatsächlich die bemerkenswerten Werke vollbrachte, die den von Moses vorhergesagten Propheten kennzeichnen sollten. Niemals zuvor hatte ein Mensch solch wunderwirkende Kräfte besessen. Obwohl im Gefängnis, erhielt Johannes doch die Gewißheit, daß Jesus einzig und allein der Prophet war, an dem sich die Prophezeiung Mose erfüllte.
Es besteht also kein Zweifel: Sogar der Tod kann besiegt werden, wie dies die Auferweckung des toten Sohnes der Witwe von Nain beweist.
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Die Bedeutung für unsDer Wachtturm 1981 | 1. November
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Die Bedeutung für uns
HEUTE gibt es zwar keinen wunderwirkenden Propheten Gottes auf der Erde, der Tote auferwecken kann. Wir können aber die feste Zuversicht haben, daß unsere Angehörigen, die uns der Tod entrissen hat, bald ins Leben zurückgerufen werden.
Kurz bevor Jesus nach Nain ging, und zwar als er im Frühjahr des Jahres 31 u. Z. in Jerusalem das Passahfest der Juden feierte, äußerte er eine erstaunliche Verheißung über die Auferstehung der Toten. Offenbar hatte er bis zu jener Zeit noch keinen Toten auferweckt. Dennoch sagte er:
„So, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Joh. 5:21, 26 bis 29).
Die religiösen Gegner Jesu, zu denen er diese Worte sprach, glaubten ihm nicht. Auch als sich zuverlässige Berichte darüber, daß Jesus in Galiläa den Sohn der Witwe zum Leben erweckt hatte, in ganz Judäa verbreiteten, wollten sie nicht glauben. Zwei Jahre später, als Jesus seinen Freund Lazarus auferweckte, waren sie darüber so wütend, daß sie Pläne schmiedeten, ihn zu töten. Ja, sie „hielten Rat, um auch Lazarus zu töten, weil viele von den Juden seinetwegen ... an Jesus glaubten“ (Joh. 12:10, 11; 11:38-53).
Der Umstand, daß einige im ersten Jahrhundert die eindeutigen Beweise dafür, daß Jesus der vorhergesagte Prophet Gottes war, nicht annehmen wollten, ist für uns heute kein Grund, skeptisch zu sein und der Verheißung Jesu, er werde die Toten auferwecken, nicht zu glauben. Wir können uns auf Jesu Worte verlassen. Er kann sein Versprechen erfüllen. Die Auferweckung des Sohnes der Witwe beweist, daß er „die lebendig [machen kann], welche er will“.
Deshalb haben wir heute allen Grund, der Verheißung Jesu, daß „alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören“ werden, Vertrauen zu schenken. Es gibt Beweise, daß die Zeit dafür jetzt sehr nahe ist. Seit dem Jahre 1914 — in unserer Generation — haben wir die
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