Wachse weiterhin unter dem Geist Jehovas
„Weder der Pflanzende [ist] etwas ... noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt.“ — 1. Kor. 3:7.
1. Was läßt das Wachstum erkennen, und was muß man haben, um es beobachten zu können?
DAS Wachstum ist etwas Wunderbares. Zu sehen, wie etwas wächst, ist faszinierend. Es fesselt unsere Aufmerksamkeit in zunehmendem Maße und in verschiedener Hinsicht. Es ist ein Wunder, das sich vor unseren Augen fortwährend wiederholt. Es offenbart das meisterhafte Können eines großen Schöpfers. Wodurch wird das Wachstum bewirkt? Wodurch wird es gesteuert, bis im Endergebnis das Gleichgewicht erreicht ist? Wodurch wird es zum Stillstand gebracht, und wodurch werden dann Größe und Leistungsfähigkeit auf einer bestimmten Stufe erhalten? Bei den Pflanzen geht das Wachstum vor sich, indem die einzelnen Teile größer und reifer werden und indem sich allmählich Blüten, Samen und Früchte entwickeln. Bist du an diesem Vorgang interessiert, so mußt du die Geduld haben, ihn zu beobachten. „Beachtet wohl, wie die Lilien wachsen; sie mühen sich nicht ab noch spinnen sie; doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo war in all seiner Herrlichkeit so schön gekleidet wie eine von diesen.“ (Luk. 12:27) Willst du diese Schönheit, das Ergebnis des Wachstums, sehen, so mußt du das Ende der Wachstumszeit abwarten.
2. In welchem Verhältnis stehen Wachstum und Zeit zueinander, und welche Warnung ist für Ungeduldige am Platze?
2 Ein Kind wird geboren; die Familie bekommt Zuwachs. Das Kind hat bereits ein gewisses Wachstum hinter sich. „So, wie du nicht weißt, welches der Weg des Geistes in den Gebeinen im Leibe der Schwangeren ist, ebenso kennst du das Werk des wahren Gottes nicht, der alle Dinge tut.“ (Pred. 11:5, NW) Nun kann man jedoch sehen und hören, wie das Kind Fortschritte macht. Schon nach wenigen Monaten spricht und läuft es. Ehe man sich’s versieht, kommt es in die Schule und aus der Schule. Es tritt in das Berufsleben ein, dann wird geheiratet, und schon kommt wieder ein Kind zur Welt. Ja, das ist Wachstum; es erfordert aber Zeit. Kannst du es beschleunigen, aufhalten oder steuern? Äußerlich betrachtet, geht es nur langsam vor sich, und man könnte mit sich oder mit anderen manchmal die Geduld verlieren. Das trifft besonders auf das geistige Wachstum zu. Bekommt ein Kind jahrelang regelmäßig nahrhaftes Essen, so wird aus ihm schließlich ein kräftiger Jüngling oder ein gesundes junges Mädchen. „Von selbst bringt die Erde allmählich Frucht hervor, zuerst den Grashalm, dann den Stengelkopf, schließlich das volle Korn in der Ähre.“ (Mark. 4:28) Nährt man einen Neuinteressierten mit der sogenannten geistigen Speise, mit Gedanken aus Gottes Wort, der Bibel, dem durch Gottes Geist entstandenen Buch, so wird aus ihm mit der Zeit ein Diener Gottes. Beachte jedoch folgende Warnung: Wenn Eltern nicht erkennen, daß ihr Kind wächst, und sie es daher weiterhin mit Brei füttern, mag es zwar wachsen und schließlich wie ein Jüngling aussehen, in Wirklichkeit wird es aber ein hilfloses, abhängiges Geschöpf sein. Es ist geistig nicht gewachsen. Ähnlich verhält es sich mit der geistigen Speise. Wenn wir verhindern, daß sie richtig angewandt wird, oder ungeduldig werden und nicht zulassen, daß Gottes Geist den Betreffenden veranlaßt, aus eigenem Antrieb zu handeln, wird er gewissermaßen ein hilfloses Kleinkind bleiben und nicht zu einem reifen Diener Gottes heranwachsen.
3. Was müssen wir tun, um fortgesetzt zu wachsen und zu verhindern, daß wir uns dem Einfluß des Geistes Jehovas entziehen?
3 Tritt im Wachstum ein Stillstand ein, so muß etwas nicht in Ordnung sein, und das sollte einen beunruhigen. Hörst du auf, geistige Speise zu dir zu nehmen, wirst du auch bald nicht mehr wachsen. Willst du verhüten, daß du zufolge mangelnden Studiums, unregelmäßigen Besuchs der Zusammenkünfte und schwacher Beteiligung am Predigtdienst in den Bereich gelangst, in dem Gottes Geist nicht wirksam ist, dann bemühe dich, durch vermehrtes Studium, regelmäßigen Besuch der Zusammenkünfte und bessere Beteiligung am Dienst täglich ein wenig zu wachsen. Petrus schreibt: „Ihr daher, Geliebte, die ihr das im voraus wißt, hütet euch, damit ihr nicht durch den Irrtum derer, die dem Gesetz trotzen, mit ihnen fortgerissen werdet und aus eurem eigenen festen Stand herausfallt. Nein, sondern wachst weiterhin in der unverdienten Güte und der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus.“ — 2. Petr. 3:17, 18.
4. (a) Welcher biblische Grundsatz widerlegt jede kurzsichtige Auffassung über den Quell der Kraft, durch die das Wachstum bewirkt wird? (b) Wozu soll das Wachstum führen?
4 Die Worte: „Gott [ist es], der es wachsen läßt“, widerlegen jede unbegründete Ansicht über den Quell der Kraft, die dein fortwährendes Wachstum bewirkt. Deine Hingabe an Gott nach einem kurzen Studium der Bibel und die darauffolgende Wassertaufe an sich bringen dein Leben nicht endgültig in Ordnung und bieten keine Gewähr für deine Treue. Du kannst als Vollzeitprediger noch so begeistert sein, wenn du keine geistige Speise zu dir nimmst, wirst du nicht mehr weiterwachsen. Der Besuch von Kongressen oder anderen Zusammenkünften der Zeugen Jehovas ist sehr auferbauend, genügt aber nicht, um dich weiterwachsen zu lassen. Auch die Gemeinschaft mit eifrigen Dienern Gottes liefert dir nicht genügend Nahrung, um zur Reife heranzuwachsen. Die Gemeinschaft mit den arbeitsamen Dienern Gottes wäre für jedermann auferbauend; vergiß jedoch nicht, daß das Leben nicht einfach auf dich abfärbt, daß es nicht ansteckend oder übertragbar ist. Das Leben kommt von Gott durch seinen Sohn Christus Jesus. Man kann es entweder verlieren oder gewinnen. Es gibt keine abgekürzten Methoden oder bequemen Möglichkeiten, geistige Speise zu sich zu nehmen und zu verdauen. Der Dienst Jehovas ist nichts für faule Leute. Er ist nicht mit einem Nachtbummel oder einem Wochenendausflug zu vergleichen, den man des persönlichen Nutzens wegen macht. Die Änderung der Persönlichkeit, das heißt das Anziehen der „neuen Persönlichkeit“, wird durch „genaue Erkenntnis“ bewirkt. (Kol. 3:10) Paulus freute sich sehr über das Wachstum der Brüder der Versammlung zu Thessalonich. Er schrieb ihnen: „Wir sind verpflichtet, Gott für euch allezeit Dank zu sagen, Brüder, da es sich ziemt, denn euer Glaube wächst überaus, und die Liebe eines jeden und euer aller zueinander nimmt zu.“ (2. Thess. 1:3) Eng verbunden mit dem Wachstum dieser Brüder war demnach die Zunahme ihrer Liebe und ihres Glaubens. Der Glaube entwickelt sich gemäß Epheser 4:13 aus genauer Erkenntnis, „bis wir alle zur Einheit im Glauben und in der genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen“. Der Weg zu diesem Wachstum wurde uns von Jehova Gott durch Christus Jesus erschlossen. „Obwohl ihr ihn niemals gesehen habt, liebt ihr ihn. Obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, übt ihr doch Glauben an ihn aus und freut euch sehr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude, weil ihr das Endziel eures Glaubens, die Rettung eurer Seelen, erlangt.“ (1. Petr. 1:8, 9) Behalte nun folgendes, in 1. Petrus 2:2 angeführte und in einem einzigen Satz wiedergegebene Bild dieses fortwährenden Wachstums eines Dieners Gottes deutlich im Sinn: „Wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört, damit ihr durch sie zur Rettung heranwachsen mögt.“
EINE BEFRIEDIGENDE LEBENSWEISE
5. Welche Einstellung hilft uns, Jehova unter allen Umständen zu dienen, ganz besonders aber, wenn keine Schwierigkeiten bestehen?
5 Es gilt ferner folgendes zu verstehen: Was veranlaßt sanftmütige Männer und Frauen, Jehova zu dienen, und was gibt ihnen den Mut dazu? Furcht? Nun, einige mögen Gott aus Furcht zu dienen beginnen; entwickeln sie aber nicht die nötige Liebe, um diese Furcht abzulegen, so hören sie bald auf, zum Leben heranzuwachsen. (1. Joh. 4:18) Verbote oder durch religiöse Organisationen veranlaßte Verfolgungen mögen einige reizen, den Dienst Gottes aufzunehmen. Selbst außergewöhnlich ungünstige Witterungsverhältnisse oder gewaltige Umwälzungen in einem Land mögen einige dazu herausfordern, Gott eine Zeitlang zu dienen. Würden aber solche Menschen Jehova Gott auch dann noch tagein, tagaus, jahrein, jahraus, eine Generation nach der anderen, ja ein endloses Leben lang dienen, wenn alle Schwierigkeiten und Hindernisse beseitigt wären? Würde die Anbetung des wahren Gottes, Jehovas, sie auch dann befriedigen und ihr Leben vollständig ausfüllen? Wir tun gut, die Sache einmal von diesem Standpunkt aus zu betrachten, denn nach Harmagedon wird es nichts mehr geben, was dem Willen Jehovas entgegenwirkt. — Siehe Matthäus 5:5; Psalm 37:10, 11; Jesaja 65:21-23; Offenbarung 21:3, 4.
6, 7. (a) Vergleiche die Einstellung ungeduldiger Personen mit der durch eine schriftgemäße Belehrung hervorgerufenen Einstellung. (b) Wie wirkt Gottes Wort?
6 Wir müssen in diesem Zusammenhang Verschiedenes berücksichtigen. Der Mensch liebt das Leben. Er interessiert sich deshalb für alles, was mit der Verlängerung des Lebens irgendwie zusammenhängt, und die Bibel verheißt ja gehorsamen Menschen endloses Leben. Viele, die die Bibel verstehen gelernt und ihre Bedeutung für die heutige Zeit erkannt haben, sind dadurch angespornt worden weiterzuwachsen und kommen deshalb mit Jehovas Zeugen, die als eifrige Bibelforscher bekannt sind, zusammen. Andere sind schon weitergegangen und haben das große Vorrecht, Gottes Namen als seine Zeugen zu tragen, erkannt. Sie helfen mit, den Namen Jehovas erdenweit bekanntzumachen, und tragen dadurch zu seiner Rechtfertigung bei. Das alles bewirkt die Wahrheit durch ihre Anziehungskraft still und unauffällig, ähnlich, wie Moses die Wirkung des Wortes Gottes beschrieb, als er sagte: „Es träufle wie Regen meine Lehre, es fließe wie Tau meine Rede, wie Regenschauer auf das Gras und wie Regengüsse auf das Kraut!“ (5. Mose 32:2) Nach einer solch sanften Anwendung der von Jehova kommenden Erkenntnis wird — wie Psalm 72:7 (NW) es ausdrückt — „der Gerechte sprossen“. Demnach beginnt also durch das beruhigende, sanft wirkende Wort Gottes etwas zu wachsen.
7 Einige ungeduldige Personen möchten, daß Gott die Erde durch Erdbeben, Sturmfluten und andere gewaltige Katastrophen heimsucht und dadurch den Menschen Furcht einflößt, damit sie in seine Organisation hereinkommen. Es wäre töricht zu wünschen, daß Gott den Himmel öffnet und ihn durch furchterregendes Brüllen erschüttert, damit die Menschen aus Furcht in seine Organisation fliehen. Man wird zwar eines Tages ein Getöse hören; doch das wird Harmagedon sein. Dann ist es zu spät, zu sprossen beginnen und zu einem Diener Gottes heranwachsen zu wollen. Naaman wurde nicht durch den aufsehenerregenden Schall einer himmlischen Posaune von seinem Aussatz geheilt, sondern dadurch, daß er sich siebenmal im Jordan untertauchte. (2. Kö. 5:1, 14) Wie wurde in den Tagen Salomos der Tempel errichtet? Still und ruhig. (1. Kö. 6:7) Wie wählte Jesus seine zwölf Apostel aus? Ganz unauffällig. (Mark. 3:13-15) Es ist in der Tat ein Vorrecht, zu sehen, wie in der Vergangenheit treue Diener Gottes heranwuchsen. Zu sehen, wie sanftmütige Menschen heute zu Dienern Gottes heranwachsen, ist ebenfalls ein unbeschreiblicher Segen. Gemäß Jesaja 55:10, 11 ist zu diesem Wachstum jedoch noch etwas ganz Bestimmtes erforderlich. Dieser Schrifttext lautet: „Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie sprossen gemacht, und dem Säemann Samen gegeben und Brot dem Essenden: also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.“
DIE MACHT DES GEISTES GOTTES ANERKENNEN
8. (a) Mit welchen Worten wird in Jesaja 55:10, 11 die Wirksamkeit des Wortes Jehovas betont? (b) Wie sollte daher ein christlicher Diener Gottes andere über die Anforderungen, die Gott an sie stellt, belehren, und mit welcher Einstellung sollte er es tun?
8 Es ist unbedingt erforderlich, daß wir die Macht, Fähigkeit und den Zweck des Wortes Gottes anerkennen. Dieses Buch atmet den Geist Gottes. Ein weiser Mensch wartet deshalb geduldig, bis Gottes Wort und Gottes Geist Früchte hervorbringen. Er stört oder hindert die Wirksamkeit des Geistes nicht. Aus diesem Grunde suchen wir nicht anderen vorzuschreiben, wie sie leben sollten. Man kann natürlich einen schriftgemäßen, hilfreichen Rat geben; hat man das jedoch getan, das heißt, hat man den Samen ausgestreut, so sollte man den Geist Gottes wirken und die gewünschten Ergebnisse hervorbringen lassen. „Denn jeder wird seine eigene Last tragen.“ (Gal. 6:5) Säe den Samen der Wahrheit im Vertrauen zu Jehova, und denke stets an den in Psalm 118:8 niedergelegten Grundsatz: „Es ist besser, auf Jehova zu trauen, als sich zu verlassen auf den Menschen.“ Gerade bei Bibelstudien mit Interessierten mögen wir oft in diese Lage kommen. Wir möchten unbedingt, daß diese Menschen an den von Gott verheißenen Segnungen teilhaben, und spornen sie deshalb an, sich taufen zu lassen. Tun sie es, um uns zu gefallen, dann sind sie nicht durch den Geist zu diesem Schritt veranlaßt worden. Gottes Geist wirkt auf das Herz. Das Herz sollte die Füße in Bewegung setzen. „Mit dem Herzen übt man Glauben.“ (Röm. 10:10) „Dein Herz halte meine Worte fest; beobachte meine Gebote und lebe.“ (Spr. 4:4) Versäume nicht, deinen Teil zu tun, nämlich das zu säen, was die Bibel lehrt. Zeige den Betreffenden nach und nach, was Gottes Wort über die verschiedenen Lehren sagt, wie Gottes Organisation wirkt, daß man einen untadeligen Wandel führen muß und das Vorrecht hat zu predigen. Das mag zufolge sprachlicher Schwierigkeiten oder körperlicher Behinderung, wie Taubheit oder Blindheit, nicht immer leicht sein. Viele sind wegen der durch religiöse Vorurteile, Rassenstolz, Nationalismus oder Klassenunterschiede entstandenen Schranken schwer zugänglich. Bist du jedoch damit zufrieden, wenn du den Betreffenden jedesmal wenigstens einen klaren biblischen Gedanken einpflanzen kannst, dann wird der Geist ihn sprossen lassen. Gottes Geist hat das Wachstum in den vergangenen Jahrhunderten bewirkt, und wir haben keinen Grund, an seiner Fähigkeit, es auch heute zu tun, zu zweifeln. Als Petrus in Jerusalem berichtete, wie Leute aus den Nationen das Wort Gottes angenommen hatten, „begannen [einige] ... mit ihm zu streiten“. (Apg. 11:2) Schlagfertig antwortete ihnen Petrus mit dem unwiderlegbaren Grundsatz: „Wenn Gott ihnen also die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich denn, daß ich Gott hätte hindern können?“ — Apg. 11:17.
9. Warum sagen wir, Gottes Geist wirke auf Gottes Diener durch eine Organisation?
9 Gemäß Offenbarung 14:6 beaufsichtigen Jehovas Engel die Verkündigung der guten Botschaft auf der ganzen Erde. (Matth. 24:14) Gottes Geist unterstützt somit diese Tätigkeit. Es muß etwas getan werden, und die Schulung, die Menschen heute zuteil wird, sollte sie befähigen, dieses Werk zu tun. Dieses Werk wird mit Erntearbeit verglichen. (Matth. 9:37) Es gilt deshalb jetzt, mit dieser Organisation eifriger Diener Gottes zu wachsen, mit ihr zusammenzuarbeiten, sie zu unterstützen und sich der Wirksamkeit des Geistes zu unterstellen. Sei dem in Psalm 26:12 beschriebenen Diener Gottes gleich, von dem gesagt wird: „Mein Fuß steht auf ebenem Boden: Jehova werde ich preisen in den Versammlungen.“ Arbeite mit deinen Brüdern in der Organisation zusammen, und du befindest dich unter der Leitung der Engel und des Geistes Jehovas.
DIE AUSWIRKUNGEN DES GEISTES JEHOVAS IN DER VERGANGENHEIT UND IN DER GEGENWART
10. (a) Wie löste die Organisation in den Tagen der ersten Christen Probleme, und was hatte Gottes Geist damit zu tun? (b) Gibt es heute eine Organisation, die dasselbe Werk mit der Unterstützung desselben Geistes durchführt?
10 Gottes Geist wirkte in den Tagen der ersten Christen auf die Versammlungsorganisation. Streitfragen und Probleme wurden der leitenden Körperschaft in Jerusalem unterbreitet. Die Entscheidung wurde dann den Versammlungen auf folgende Weise übermittelt: „Da befanden es die Apostel und die älteren Männer zusammen mit der ganzen Versammlung für gut, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, nämlich Judas, der Barsabbas genannt wurde, und Silas, führende Männer unter den Brüdern.“ (Apg. 15:22) Auf diese Weise wurden die Versammlungen in Kurzer Zeit über die schriftgemäßen Richtlinien in bezug auf Beschneidung, Hurerei und Blutaufnahme unterrichtet. Wenn wir dann Apostelgeschichte 16:4, 5 lesen, sehen wir, welches Wachstum Gottes Geist danach bewirkte: „Als sie nun durch die Städte reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren. Die Versammlungen wurden daher tatsächlich im Glauben weiterhin befestigt und nahmen von Tag zu Tag an Zahl zu.“ Auch heute gibt Jehovas Organisation schriftgemäße Richtlinien im Hinblick auf Probleme, die für die Brüder auftauchen mögen. Sie läßt die Versammlungen von reifen Dienern Gottes besuchen, die den Brüdern beistehen. Es sind mit ihr über eine Million Zeugen Jehovas verbunden, die von Haus zu Haus gehen und in wenigen Wochen Millionen Menschen rund um die Erde über wichtige Dinge, wie den Namen Gottes, den Krieg von Harmagedon und Babylon die Große, belehren können. Was wird dadurch erreicht? Tausende nehmen diese Belehrung an und beginnen zum Leben heranzuwachsen. Allein im Jahre 1965 ließen sich 64 393 solche Personen taufen und schlugen den Weg zu einem glücklichen Leben in Jehovas Dienst ein. (Siehe Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1966.) Jehovas Zeugen hätten das, was in den vergangenen fünfzig Jahren geleistet wurde, niemals aus eigener Kraft oder durch menschliche Weisheit tun können. Gottes Geist hat sie angetrieben, und sie haben sich von Jehova bereitwillig leiten lassen. Sie haben darum gebetet, belehrt zu werden, und ihre Bitte ist ebenso erhört worden, wie David erhört wurde, der gemäß Psalm 143:10 (NW) sagte: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er leite mich im Lande der Geradheit.“ Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ist heute eine glückliche, geistig blühende Organisation, und Jehova segnet sie durch seine Unterstützung.
11. Welchen wichtigen Punkt müssen wir im Auge behalten, wenn wir anderen helfen möchten zu wachsen, und was schließt das Wachstum alles ein?
11 Ein weiteres für dich erkennbares Wirkungsfeld des Geistes Jehovas sind die Herzen deiner Brüder. Wenn sich jemand Jehova Gott hingibt, um ihm zu dienen, wünscht er zu wachsen. Er ist bereit, die Verpflichtung, anderen zu helfen, zu übernehmen und einige der vielen mit der Tätigkeit einer Versammlung verbundenen Aufgaben zu erfüllen. Einige lernen nicht so schnell wie andere, und Jehovas Geist bedrängt sie deswegen nicht, so daß sie schließlich mutlos werden. Ein Versammlungsaufseher sollte daher geduldig und langmütig sein. Die Aufsicht fällt dir viel leichter, ja bereitet dir sogar Lust, wenn du das Wachstum deiner Brüder beobachtest, das sich unter anderem darin zeigt, daß sie Verantwortung übernehmen. Jemand anders zu zeigen, wie man etwas macht, mag dich allerdings etwas aufhalten, und die Arbeit fällt vielleicht nicht so besonders gut aus; doch mit der Zeit wird der Geist dir aus dem Betreffenden einen guten Gehilfen machen. Gottes Geist arbeitet nicht schneller, auch wenn du ungeduldig wirst. Lehre deine Brüder, zeige ihnen, was von ihnen erwartet wird, und laß sie dann heranwachsen und sich entwickeln. Machen sie etwas verkehrt oder vergessen sie etwas, erkläre es ihnen nochmals, und suche festzustellen, ob sie in letzter Zeit nicht doch einige Fortschritte gemacht haben. Was würdest du sehen, wenn du bei einem Baum jeden Tag nachschauen würdest, wieviel er gewachsen ist? Denke auch daran, daß dein Bruder nicht nur in einer Richtung wächst. Als reifer Diener Gottes schulst du ihn vielleicht im Predigtdienst von Haus zu Haus, setzt dich mit ihm hin, um mit ihm Predigten auszuarbeiten, und nimmst ihn dann in den Dienst von Haus zu Haus mit. Du spornst ihn an, seinen Zeitplan so aufzustellen, daß er diesem Dienst mehr Zeit widmen und dadurch ein reifer Prediger der guten Botschaft aus Gottes Wort werden kann. Wenn er dann, wie dir scheint, nicht viel mehr Dienst leistet als vorher, magst du entmutigt sein. Du siehst aber vielleicht nicht, daß er seinen Kindern ein besserer Vater geworden ist, daß er ihnen mehr Zeit widmet, sie täglich aus Gottes Wort belehrt und jede Woche mindestens einmal ein Familien-Bibelstudium durchführt. Er leistet bessere Arbeit an seinem Arbeitsplatz, gibt sogar mehr als ein volles Maß, so daß sich sein Arbeitgeber nicht über ihn beschweren kann. Er nimmt an Männlichkeit zu. Ja, er beachtet die Ermahnung in Römer 13:8: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt.“
ERMUNTERUNG
12. Durch welche Zusicherung sollten wir uns ermuntern lassen, wenn uns scheint, daß andere oder wir selbst keine Fortschritte machen?
12 Schlägst du aber die Hände über dem Kopf zusammen und sagst: „Die Leute, mit denen ich ein Bibelstudium durchführe, machen einfach keine Fortschritte.“? Hörst du auf, deinen Bruder zu schulen, weil du denkst, er sei zu schwer von Begriff? Bist du von dir selbst enttäuscht und denkst: „Jehova hat für mich bestimmt keinen Platz; mir scheint, daß ich überhaupt keine Fortschritte mache und daß andere alles besser können als ich.“? Doch überlege einmal: Jehova sandte seine wirksame Kraft, seinen Geist, aus, und zu seiner Zeit wird unser Planet ein prächtiges Kleinod im Universum sein, fruchtbar und ertragreich, von Landtieren, Vögeln, Fischen und Menschen bewohnt. Ist es für den Geist nicht ein leichtes, in einem Menschen Änderungen zu bewirken und ihn zum Wachsen zu veranlassen? Selbstverständlich, aber vergessen wir nicht, daß unter anderem folgendes zu berücksichtigen ist: 1. Es erfordert Zeit. In Prediger 3:11 heißt es: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne daß der Mensch das Werk, welches Gott gewirkt hat, von Anfang bis zu Ende zu erfassen vermag.“ 2. Es geht im Herzen vor sich. In Jeremia 31:33 heißt es: „Dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel machen werde nach jenen Tagen, spricht Jehova: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und s i e werden mein Volk sein.“ In 2. Korinther 3:3 lesen wir: „Denn ihr werdet als ein Brief Christi offenbar, geschrieben durch uns als Diener, eingeschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist eines lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln von Stein, sondern auf Tafeln von Fleisch, auf Herzen.“ 3. Es wird nicht erzwungen, sondern durch Bereitwilligkeit und mit der Hilfe des Geistes bewirkt. „Formt euch als gehorsame Kinder nicht mehr nach den Begierden, die ihr früher in eurer Unwissenheit hattet.“ (1. Petr. 1:14) „Bringe dein Herz her zur Unterweisung, und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis.“ — Spr. 23:12.
13. Wird das Wachstum durch den Boden beeinflußt, und welche Art Boden empfiehlt sich?
13 Achte deshalb, wenn du nun in diesem Zusammenhang folgendes Gleichnis aus einer in Lukas 8:5-15 aufgezeichneten Rede Jesu liest, besonders auf den Boden: „Als er nun säte, fiel etwas davon den Weg entlang und wurde niedergetreten ... Anderes gelangte auf den Felsen, und nachdem es gesproßt hatte, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen, die damit aufwuchsen, erstickten es. Anderes fiel auf den guten Boden, und nachdem es aufgesproßt war, brachte es hundertfache Frucht.“ In welchem Zustand war also der Boden, das Saatbeet? Wie wir sehen, ist hier von hartem, festgetretenem, von felsigem und mit Dornen überwachsenem Boden, aber auch von gutem Boden die Rede. Über diesen lesen wir im fünfzehnten Vers weiter: „Was jenes auf dem vortrefflichen Boden betrifft, das sind die, welche das Wort, nachdem sie es mit einem edlen und guten Herzen gehört haben, festhalten und mit Ausharren Frucht tragen.“ Sollten wir daraus schließen, daß jemand dazu bestimmt ist, ein Herz zu haben, das hartem, felsigem, mit Dornen überwachsenem oder aber gutem Boden gleicht? Nein! Festgetretener Boden kann gelockert, Felsen können durch fruchtbare Erde ersetzt und Dornen können ausgerissen und verbrannt werden — ganz nach Wunsch des Eigentümers.
14. Warum ist der Wunsch oder das Ziel eines jeden von großer Bedeutung für das Wachstum unter dem Geiste Jehovas?
14 Was ist dein Wunsch? Du hast ein ganzes Leben zur Verfügung gestellt bekommen, von dem du nun bereits einen Teil hinter dir hast. Was möchtest du daraus machen? Bemühst du dich ernstlich, Gott zu dienen und ihn anzubeten, dann mußt du unbedingt wachsen. Wachse unter dem gesunden Einfluß des Geistes Gottes. Überall, wo Gottes Wort weiterhin wächst, da ist Fortschritt. (Apg. 6:7) Dein Wunsch, dein Ziel, steht damit in Verbindung, denn wenn du wachsen willst, mußt du den Boden bearbeiten, mußt ihn begießen und geduldig pflegen, solange du Gott dienst. Du mußt die Wachstumszeit gut ausnutzen. Um zu verhindern, daß das Saatbeet unbemerkt von Dornen überwuchert wird, solltest du Gott in deinem Leben den ersten Platz einräumen. In Psalm 92:12-15 wird dieses unter sorgfältiger Aufsicht vor sich gehende Wachstum wie folgt beschrieben: „Der Gerechte wird sprossen wie der Palmbaum, wie eine Zeder auf dem Libanon wird er emporwachsen. Die gepflanzt sind in dem Hause Jehovas, werden blühen in den Vorhöfen unseres Gottes. Noch im Greisenalter sprossen sie, sind saftvoll und grün, um zu verkünden, daß Jehova gerecht ist. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist in ihm.“
WACHSE WEITERHIN
15. Sind wir, wenn wir einmal zu wachsen begonnen haben, außer Gefahr? Begründe deine Antwort.
15 Wie notwendig es ist, fortwährend zu wachsen, können wir bei den Königen Joas, Amazja und Ussija sehen, die in den Jahren 903—774 v. u. Z. über Juda herrschten. Sie hatten gut begonnen, doch dann hörten sie auf zu wachsen, und damit begannen die Schwierigkeiten. Joas ließ einen Propheten Gottes umbringen und wurde darauf von seinen eigenen Knechten, die sich gegen ihn erhoben hatten, getötet. Jehova griff nicht ein, weil Joas ‘Jehova verlassen hatte’. (2. Chron. 24:24) Amazja wandte sich von Jehova ab und begann die Götzen der Edomiter anzubeten. Ussija handelte hochmütig und vermessen und wurde deswegen mit Aussatz geschlagen. (2. Chron. 24:1 bis 26:23) Liegt unserem Wunsch, Jehova anzubeten, ein selbstsüchtiges Motiv zugrunde, oder möchten wir Jehova tatsächlich zeit unseres Lebens dienen und dabei fortwährend an uns arbeiten und uns um unser Wachstum bemühen, während wir die Anweisung in Sprüche 4:4, 22 beachten: „Beobachte meine Gebote und lebe. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische.“?
16. Wie hat das Wachstum Diener Jehovas beeinflußt, und welche Zukunft verspricht es?
16 Kehre im Geiste nochmals in die Zeit zurück, da du zum erstenmal von den Wassern der Wahrheit trankst und dann zu sprossen begannst. Nach und nach machtest du Fortschritte. Du hörtest schließlich nicht mehr nur zu, sondern sprachst selbst; du nahmst nicht mehr nur auf, sondern gabst auch, und so bist du heute nicht mehr nur ein kleines Samenkorn, sondern ein fruchttragender Baum. Du nahmst entschlossen gewisse Änderungen vor. Bescheidenheit im Essen und Trinken empfandest du eher als etwas Angenehmes denn als eine Einschränkung. Du hieltest dich an den hohen Sittenmaßstab der Bibel und erhieltest dadurch viele ein einwandfreies Leben führende Freunde. Die ermüdende, oft zu Enttäuschungen führende Jagd nach Vergnügungen ersetztest du durch ein ausgeglichenes Programm, das ein befriedigendes Studium des Wortes Gottes, das Zusammenkommen mit anderen heranwachsenden Dienern Gottes, die Beteiligung an der öffentlichen Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich und auch auferbauende, genußreiche Stunden der Entspannung einschließt. Ist das alles? Nein! Denn das alles kann in ein bis zwei Jahren erreicht werden. Die Wurzeln wachsen jedoch weiter in die Tiefe, der Stamm wird größer, die Zweige werden stärker und die Früchte zahlreicher. Es liegen nicht nur noch viele Jahre und viele Generationen vor dir, sondern endlose Zeiten. Während all dieser Zeit, ja ewig kannst du wachsen. Jedesmal, wenn du in der Bibel liest, erweitert sich dein Gesichtskreis, dehnt sich dein Blickfeld aus und vertieft sich deine Wertschätzung. Solange man sich von Gottes Geist leiten läßt, „erforscht“, wie Paulus sagt, „der Geist ... alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“. (1. Kor. 2:10) Möge daher Psalm 1:1, ganz gleich, wann dein Leben begonnen und wohin es dich bisher geführt hat, dich bisher beeinflußt haben und dich auch in Zukunft beeinflussen: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz Jehovas und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er wird sein wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt. Denn Jehova kennt den Weg der Gerechten, aber der Gesetzlosen Weg wird vergehen.“ — Ps. 1:1-3, 6, Fußnote.